Silikon kleben – als Kleber nutzen/Silikonoberflächen kleben
Silikon gehört seit mehreren Jahrzehnten zu den wichtigen, elastischen Dichtungsstoffen im Hausbau. Er bietet sich für eine Vielzahl von Anwendungen an, doch am häufigsten wird Silikon zum Verdichten von Fugen in der Küche oder dem Badezimmer genutzt. Doch lassen sich zahlreiche Materialien aufgrund der Eigenschaften mit dem Stoff verbinden, auch wenn sich das Kleben von Silikonoberflächen selbst als schwer erweist. In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie Silikon kleben oder welcher Kleber für Silikonoberflächen geeignet ist.
Synthetische Polymere, zu denen Silikone gehören, erweisen sich durch ihre Eigenschaften als ein effektives Mittel zum Verdichten von Fugen und dem Einsatz in zahlreichen Industrieanwendungen. Sie sind temperaturbeständig, lassen sich in flüssiger Form auftragen und härten anschließend aus, ohne zu verlaufen. Im Hausbau werden sie häufig in Nassräumen, Küchen und für Fenster, seltener für Leisten verwendet, doch kann der Stoff auch hervorragend als Klebstoff verwendet werden. Besonders für Objekte oder Oberflächen, die keinen starken Erschütterungen oder Vibrationen ausgesetzt sind, kann Silikonkleber genutzt werden. Dafür ist es umso schwieriger, Oberflächen aus Silikon selbst zu verkleben, da diese nur schwach klebbar sind.
Inhalte
Warum mit Silikon kleben?
Silikon bietet sich als Werkstoff aufgrund seiner besonderen Eigenschaften für eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten an, die elastische Verdichtungs- und Klebemittel benötigen. Diese sind:
- resistent gegenüber Alterungserscheinungen
- erleidet kaum Verschleiß
- hält Temperaturen von -50°C bis über 300°C stand
- wird durch Temperaturschwankungen nicht in der Form und Wirkung beeinträchtigt
- wirkt effektiv als elektrischer Isolator
- umweltfreundlich
- unempfindlich auf aggressive Reinigungsmittel und verdünnte Säuren
Genau diese Vorteile können Sie sich zu Nutze machen, wenn Sie mit Silikon kleben. Selbst im Außenbereich können Sie Silikonkleber nutzen, um zum Beispiel zwei Oberflächen in Ihrem Gartenhaus zu verbinden, die mit herkömmlichen Klebstoffen oder anderen Befestigungen nicht fixiert werden können. Vor allem lassen sich die folgenden Materialien gut mit Silikonkleber kleben:
- Keramik
- Holz
- Plastik
- Glas
- Emaille
- Metalle, vor allem Aluminium und Edelstahl
Selbst Karton und Papier lassen sich mit dem Stoff kleben, doch lohnt sich der Einsatz nicht wirklich. Vor allem lassen sich bei all diesen Materialien Fugen, Löcher und selbst Beschädigungen füllen. Ein großer Nachteil am Stoff ist die schlechte Performance bei Bewegung, immer wiederkehrenden Vibrationen und starkem Reißen am geklebten Gegenstand. Da Silikone eine hohe Klebewirkung erzielen und anschließend hart werden, können zu starke Bewegungen den Klebstoff unweigerlich beschädigen, woraufhin er erneuert werden muss. Typische Einsatzbereiche (kleine Auswahl) können sein:
- PC-Komponenten, vor allem CPUs
- Automobilteile
- Reparaturen in der Wohnung, zum Beispiel Backofendichtung
- Befestigung von Leuchtmitteln auf verschiedenen Untergründen
Tipp: Wenn Sie Holz mit Silikon verkleben wollen, müssen Sie darauf achten, dass stark geöltes Holz häufig schlechter haftet oder sich sogar wieder lösen kann. Silikone funktionieren nicht gut mit geölten Oberflächen und aus diesem Grund kann das Ergebnis stark unterschiedlich ausfallen.
Silikonkleber verwenden
Material
Sobald Sie sich dazu entschieden haben, den Silikonkleber zu nutzen, müssen Sie noch einige Vorbereitungen für die Anwendung treffen. Wichtig sind hier natürlich die notwendigen Materialien und Utensilien:
- Silikon oder Silikonkleber
- Silikonpistole
- Cutter
- Spatel oder Spachtel
- Gummihandschuhe
Es empfiehlt sich nicht die klassischen Silikone zu benutzen, die zum Verdichten von Fugen angewandt werden. Ihre Klebeleistung ist viel geringer als die spezieller Silikonkleber, die für Klebearbeiten konzipiert wurden und aus diesem Grund zahlreiche Materialien zusammenkleben können. Typische Hersteller dieser Klebstoffe sind BEST und ADCHEM, deren Kleber zum Teil auf Siliziumverbindungen basieren und somit die Klebeleistung dauerhaft erhöhen. Da es hier speziell um das Kleben mit Silikonen geht, werden spezielle Silikonabzieher nicht benötigt, die sonst für Fugen und Abdichtungen zum Einsatz kommen.
Tipp: Manche Hersteller bieten kleine Tuben an, die sogar ohne Silikonpistole aufgetragen werden. Diese verfügen über spezielle Aufsätze und werden vor allem für kleine Anwendungsbereiche angeboten, die keine großen Mengen an Silikonkleber benötigen.
Vorbereitung
Bevor Sie das Projekt in Angriff nehmen können, müssen erst einmal die Werkstoffe, die Sie verkleben wollen, vorbereitet werden. Ebenso gehört zur Vorbereitung das Einrichten der Silikonpistole. Hier gehen Sie wie folgt vor:
- reinigen Sie die zu klebenden Werkstoffe oder Komponenten
- je nach Bauteil muss dabei unterschiedlich vorgegangen werden
- bei PC-Komponenten zum Beispiel wird vor allem Staub entfernt
- zu verklebende Glasplatten dagegen sollten mit Putzmittel gereinigt und von Fettrückständen befreit werden
- dabei ist es wichtig, die zu klebenden Flächen zu reinigen
- der Rest der Oberflächen muss nicht gereinigt werden
- trocknen Sie die Materialien oder Werkstoffe nach der Reinigung gründlich ab
- Feuchtigkeit wirkt gegen die Haftwirkung des Klebers
- falls Sie eine schon benutzte Silikonpistole verwenden, müssen diese vorher reinigen, falls Rückstände vorhanden sind
- meist lassen sich Rückstände einfach abziehen und entsorgen
- falls einige Rückstände etwas fester sitzen, einfach abkratzen
- unebene Stellen müssen ausgebessert werden
- das heißt, Holz sollte abgeschliffen, Metall ausgebeult und andere Materialien dementsprechend bearbeitet werden
Anleitung
Nachdem Sie die Materialien und Utensilien besorgt haben, können Sie nach der Vorbereitung endlich mit dem Kleben beginnen. Achten Sie während des Klebens immer darauf, Gummihandschuhe zu tragen, denn Sie wollen den Kleber aufgrund der starken Klebeleistung nicht auf Ihrer Haut haben. Zwar führt der Kleber nicht wirklich zu Verletzungen, doch ist es nicht ideal, wenn Ihre Finger auf einmal zusammenkleben oder Fremdstoffe wie die Plastikkappe der Kartusche nicht mehr abgehen. Das schränkt nicht nur die Arbeit ein, sondern verlangt auch häufig die Nutzung eines Lösungsmittels. Die Anleitung wie folgt:
1. Schritt: Bereiten Sie die Kartusche vor. Falls Sie keine kleinen Tuben verwenden, wird die Kartusche mit dem Silikon mit einem Cutter oder einer Schere geöffnet. Anschließend wird die Kartusche in die Pistole eingesetzt, fixiert und kann nun verwendet werden. Tragen Sie schon hier Handschuhe!
2. Schritt: Nachdem die Kartusche eingesetzt wurde, wählen Sie die zu klebende Fläche aus. Achten Sie hierbei darauf, die Flächen miteinander zu verbinden, die sich am Ende am wenigsten bewegen. Dadurch wird einem möglichen Reißen des Silikons entgegengewirkt.
3. Schritt: Tragen Sie nun nacheinander dünne Bahnen Silikon auf der Fläche auf. Je größer die Fläche ist, desto höher muss die Dosierung sein. Positionieren Sie die Bahnen nicht zu dicht nebeneinander, da Silikon bei Kontaktdruck etwas weicht. Dadurch werden die Abstände von alleine aufgefüllt. Die Bahnen an sich müssen und sollten nicht zu dick sein. Gehen Sie ruhig etwas sparsam um, denn die Klebeleistung des Silikons ist beachtlich. Der Kleber wird nur auf einer Fläche aufgetragen, also nicht auf beiden der zu verklebenden Stoffe.
4. Schritt: Drücken Sie nun vorsichtig die Gegenstände zusammen, damit Sie gleichmäßig haften. Falls Silikonkleber austritt, sollten Sie diesen mit dem Spachtel entfernen.
5. Schritt: Nun lassen Sie den Kleber trocknen, was je nach Dicke und Art des Silikons unterschiedlich ist. Im Durchschnitt kann die Wartezeit zwischen 24 Stunden und fünf Tagen betragen.
Silikonoberflächen kleben
Silikone können aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit nicht mit herkömmlichen Klebstoffen, selbst starken Sekunden- oder Allzwecklebern, bearbeitet werden. Daher wird Silikon häufig als Trennschicht von selbstklebenden Etiketten oder Klebebändern genutzt, da es niemals komplett verklebt oder leicht abgelöst werden kann. Grund hierfür sind die niederenergetischen Eigenschaften des Materials, was die Haftung stark erschwert. Dennoch finden sich zwei Möglichkeiten, den elastischen Stoff zu verkleben:
1. Flüssige Industriesilikonkleber: in der Industrie werden Klebstoffe verwendet, die Silikonoberflächen kleben können und selbst im privaten Heimbereich zum Einsatz kommen können. Er basiert auf AlphaCyanacrylsäureester, einer erweiterten Form der klassischen 2-Cyanacrylsäuremethylester, die in Sekunden- und Gewebeklebern zum Einsatz kommen. Dieser wird wie ein herkömmlicher Flüssigkleber genutzt, nur muss die Silikonoberfläche dafür vorbereitet werden:
- entstauben oder reinigen
- Oberfläche muss rost- und fettfrei sein
- zu verbindende Oberflächen müssen passgenau sein, sonst wirkt der Kleber nicht so gut
- der Kleber wird aufgetragen und anschließend für ein bis drei Minuten mit Sauerstoff angereichert
- danach werden die Oberflächen miteinander verbunden
- der Klebstoff beginnt erst zu kleben, sobald Kontaktdruck besteht
- danach wird er getrocknet
Diese Form von Klebstoff muss gleichmäßig aufgetragen werden, damit er nicht wieder an den Seiten austritt, was zu einem Problem werden kann. Frischer Klebstoff kann Schmutz wie Haare oder Staub anziehen, der die Haftleistung verringert. Überschüssiger Kleber lässt sich einfach mit einem Cutter entfernen, solange die Silikonoberflächen dadurch nicht beschädigt werden. Ein großer Nachteil der Flüssigkleber ist die Tatsache, dass er nur noch schwer gelöst werden kann; in vielen Fällen sogar überhaupt nicht mehr, ohne die Oberfläche dauerhaft zu beschädigen.
2. Klebebänder auf Basis von Synthetikpolymeren und Elastomeren: bei diesen Klebebändern handelt es sich um ein Produkt des Multitechnologiekonzerns 3M Deutschland aus Neuss, das in den folgenden Ausführungen angeboten wird:
- Typ 91022 für niederenergetische Oberflächen (darunter Silikon)
- Typ 96042 mit Folienträger
Diese sind so konzipiert, dass sie Folien und Papiere, die über eine Silikonbeschichtung verfügen, miteinander verklebt werden können. Die Haftwirkung dabei ist so stark, dass die Silikonoberflächen zu reißen drohen, sobald sie wieder voneinander gelöst werden sollen. Im Vergleich zu den oben genannten flüssigen Klebern lassen diese sich perfekt für die Verklebung von Oberflächen aufgrund der folgenden Vorteile nutzen:
- verlaufen nicht
- Klebefläche bleibt eben, da das Klebeband immer die gleiche Dicke aufweist
- wirken mit Schaumstoff-, Gummi- und Kautschukprodukten aus Silikon
- kann vorsichtig wieder abgelöst werden
- hält Temperaturen von bis zu 260°C aus
- kann ebenfalls für Kunststoffe wie PTFE, Polyethylen und Polypropylen genutzt werden
Sie werden ausschließlich für die Silikonoberflächen genutzt, was sich für eine Vielzahl von Anwendungen als nützlich erweist. Es wird wie herkömmliches Klebeband genutzt, muss also nur vom Band abgezogen und auf eine Oberfläche geklebt werden. Die beiden Typen der Klebebänder sind doppelseitig und können sogar schwere Gegenstände wie Teflonpfannen mit einem Pfannenwender verbinden.
Weiterführende Links
Möchten Sie mehr über das Material „Silikon“ erfahren? Wir haben verschiedene Tipps und Anleitungen in unserem Repertoire:
- Acryl oder Silikon?
- Silikonfugen erneuern
- Silikonreste entfernen
- Silikon richtig verarbeiten
- Silikonfugen reinigen
3 Comments
Hallo!
Danke für den Beitrag. Ich hätte da noch ein paar Fragen dazu.
In dem Beitrag wird über Silikonkleber geschrieben, auf der abgebildeten Tube steht aber Universal Silikon. Handelt es sich dabei also um normales Sanitärsilikon? Ich würde Sanitärsilikon gerne für den kreativen Bereich nutzen, um damit Formen herzustellen. Nun habe ich gelesen, dass (zumindest noch feuchtes) Silikon aber durch pilzhemmende und weitere Inhaltsstoffe nicht wirklich gut für die Gesundheit ist.
Wie ist das denn, wenn man die fertige Silikonarbeit 1-2 Wochen stehen lässt, bis alles getrocknet ist und hoffentlich auch der Essiggeruch bis dahin verschwunden ist.
Generell würde mich daher interessieren, welche gesundheitlichen Risiken noch von ausgehärtetem Silikon ausgehen. Also, muss man dann mit für immer andauernden gefährlichen Ausdünstungen o.ä. rechnen? Oder inwiefern kann trockenes Silikon die Gesundheit beeinflussen?
Denn ich möchte natürlich nicht jedes Mal, wenn ich eine fertige, vollständig ausgehärtete Form in die Hand nehme mir Gedanken machen müssen, ob dieser Hautkontakt noch schädlich sein könnte. Wenn Sie mir als Experte auf diesem Gebiet weiterhelfen könnten, wäre ich dankbar.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Ausführungen sind sehr informativ. Dennoch habe ich zwei weitere Fragen:
Auf eine Silikonheizfolie-650mm x 850mm- soll eine Chrom- oder Aluminiumfolie geklebt werden.
Sie schreiben, daß 200°C. kein Problem sind.
Beeinträchtigt der Silikonkleber jedoch die Wärmeletfähigkeit?
Spielt ein wiederkehrender Druck von 5bar eine Rolle?
Mit freundlichen Grüßen
Albert Dernehl
Hallo Herr Dernehl,
zu Ihren Fragen, es gibt verschiedene Silikonkleber auf dem Markt. Einige von diesen hitzebeständigen Silikonklebern besitzen eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit und besitzen dazu auch noch eine sehr gute Klebekraft. Dagegen sind einige Silikonkleber aber nicht geeignet, da eine Spannnungsrissgefahr besteht. Hitzebeständiges Silikon kann sehr hohe Temperaturen aushalten, ohne an seinen qualitativen Eigenschaften einzubüßen und zeigt ein gleichbleibendes physikalisches Verhalten in einem weiten Temperaturbereich. Es sollte bei Aluminiumverklebungen immer ein Zwei-Komponenten-Kleber verwendet werden, denn durch den beigemischten Härter wird die Klebekraft enorm verstärkt. Um die Klebekraft weiter zu verstärken, kann zusätzlich auch noch ein Haftvermittler aufgetragen werden.
Wie es sich bei Ihrem speziellen Fall verhält und ob ein wiederkehrender Druck Beeinträchtigungen mit sich bringt, können wir von unserer Seite her nicht hundertprozentig genau beantworten. Ziehen Sie bitte für Ihre speziellen Fragen unbedingt einen Fachmann zu Rate. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Stöbern im Talu-Magazin.
Beste Grüße,
das Team von Talu.de