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Kerzendocht selber machen – Docht für Öllampen herstellen

Kerzendocht selber machen

Wer klassische Wachskerzen oder trendige Öllampen selber basteln möchte, kann auch gleich den Docht in Eigenregie herstellen. Dies ist bei weitem einfacher als gedacht. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie einen Kerzendocht mit wenig Aufwand und in kürzester Zeit kreieren. Als kleinen Bonus präsentieren wir zudem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine funktionstüchtige Öllampe.

Talu Video-Tipp

Kerzendocht drehen

Alles, was Sie zur Herstellung eines Dochtes für Wachskerzen oder Öllampen brauchen, sind

  • ein einfaches Baumwollgarn,
  • flüssiges (heißes) Wachs oder Öl sowie
  • eine Schere

Wichtiger Hinweis: Das verwendete Garn muss unbedingt zu 100 Prozent aus reiner Baumwolle bestehen. Auf Mischfasern, die auch Kunstfäden aus Polyacryl oder Polyamid integrieren, sollten Sie verzichten. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Kunstfasern während des Brennens schmelzen und dabei giftige Dämpfe freisetzen, die gesundheitsschädlich sein können. Demnach sind sie absolut ungeeignet als Dochte für Kerzen oder Öllampen.

So geht’s:

1. Schritt: Drehen Sie das Garn zu einer Kordel. Achten Sie auf die passende Länge. Sie hängt von der Größe Ihrer Kerze oder Öllampe ab. Zudem sollte die Kordel nicht zu fest werden, ansonsten gibt es später Probleme (siehe Tipp am Ende in Bezug auf den Schnürsenkel).

Wie Sie die Schnur zu einer Kordel drehen, erklärt dieser Beitrag: Kordel selber machen.

2. Schritt: Verschließen Sie die Kordel mit einem Knoten.

Kerzendocht selber machen

3. Schritt: Tauchen Sie die Kordel in heißes Kerzenwachs (Wachs im Wasserbad auf dem Herd schmelzen, nicht direkt erhitzen, aus Sicherheitsgründen) oder in Öl – je nachdem, ob Sie den Docht für eine Wachskerze oder Öllampe kreieren möchten).

Wichtig: Die Kordel muss sich richtig mit dem Wachs oder Öl vollsaugen, damit der Docht am Ende gut und lange brennt.

4. Schritt: Lassen Sie die Kordel hängend trocknen.

Hinweis: Der Docht sollte gerade hängen. Knoten Sie ihn am besten an einem Kleiderbügel mit Querstange fest oder fixieren ihn mit einer Wäscheklammer. Legen Sie zudem eine Zeitung oder einen alten Lappen darunter, um etwaige Tropfen aufzufangen.

5. Schritt: Sobald der Kerzendocht vollkommen trocken ist, können Sie den Knoten abschneiden.

Tipp: Sie müssen die Kordel nicht zwingend selber herstellen, wenn Ihnen dies zu unbequem ist. Alternativ kommt auch ein nicht mehr benötigter Schnürsenkel oder eine Baumwollkordel aus einem Kapuzenpulli infrage. Beachten Sie dabei allerdings, dass beide Varianten oft recht engmaschig sind und deshalb vor allem Wachs nur schwer aufnehmen. Um einen „Ausgleich“ zu schaffen, sollten Sie den Schnürsenkel beziehungsweise die Pullikordel einige Minuten im Wachsbad lassen.

Docht flechten

Alternativ besteht noch die Option, das Baumwollgarn nicht zu drehen, sondern zu flechten. In diesem Fall brauchen Sie drei Baumwollstränge. Diese dürfen nicht zu dünn sein. Haben Sie gerade nur sehr zarte Fäden parat, nehmen Sie pro Strang mehrere zusammen. Grundsätzlich ist es jedoch besser, wenn Sie sich Baumwolle in der richtigen Stärke besorgen.

Hier als Anhaltspunkte konkrete Maße (Garndicken), die normalerweise passend sind:

  • für einen Ø bis zu 12 mm -> Garn mit 24 Fäden
  • für einen Ø bis zu 18 mm -> Garn mit 32 Fäden
  • für einen Ø bis zu 26 mm -> Garn mit 46 Fäden

Tipp: Je größer die Kerze beziehungsweise Öllampe werden soll, desto dicker muss auch das Garn sein.

Streben Sie an, Kerzen aus echtem Bienenwachs zu zaubern, empfiehlt es sich, noch dickeres Garn zu nutzen.

So geht’s:

1. Schritt: Verknoten Sie die drei Stränge oben.
2. Schritt: Verflechten Sie die Stränge ganz normal.
3. Schritt: Verknoten Sie den „Zopf“ unten.

Tipp: Auch hier gilt es wieder darauf zu achten, dass der Zopf nicht zu stramm wird. Der Grund ist derselbe, wie oben beim Schnürsenkel und der Pullikordel beschrieben.

Daraufhin sind wiederum die gleichen Schritte zu erledigen wie bei der Kordel: Lassen Sie den Docht so lange in heißem Wachs oder in Öl baden, bis er sich komplett mit der jeweiligen Flüssigkeit vollgesogen hat. Nach dem üblichen Prozedere, also dem Trocknen und Entfernen des Knotens, ist der Docht soweit fertig und einsatzbereit.
Wie Sie Kerzen selber herstellen können, erfahren Sie hier: Kerzen selber machen und Kerzen aus Bienenwachs.

Extratipp: Docht aus der Natur

Die verschiedenen Varianten mit dem Baumwollgarn sind die typischen Lösungen. Den Naturliebhabern unter Ihnen möchten wir allerdings auch noch eine schöne Alternative vorstellen: Tatsächlich können Sie einen mehr oder weniger vollendeten Docht auch einfach draußen „abholen“.

Zu diesem Zweck unternehmen Sie einen Spaziergang am nächstgelegenen See und suchen dort nach der sogenannten Flatter-Binse. Die Pflanze wächst überall, wo es feucht ist. Somit haben Sie auch an einem Fluss gute Chancen, auf ein entsprechendes Gewächs zu treffen.

Flatter-Binse

Der Clou besteht nun darin, einige Stängel der Flatter-Binse zu ernten. Das Mark daraus lässt sich nämlich wunderbar als Docht verwenden. Ziehen Sie dem Stängel mit Ihren Fingernägeln die Schale ab – so lange, bis nur das Mark übrig bleibt. Es erinnert optisch und haptisch ein bisschen an Schaumstoff.

Tipp: Das Mark der Flatter-Binse ist extrem saugfähig. Deshalb eignet es sich optimal als Docht für Kerzen oder für Öllampen.

Öllampe – Anleitung

Zum Abschluss des Ratgebers möchten wir Ihnen noch eine konkrete Idee zur Herstellung einer Öllampe liefern. Probieren Sie’s aus – es lohnt sich!

Materialien:

  • kleines Schraubglas mit breiter Öffnung
  • Kerzendocht
  • Korken (von einer Weinflasche oder Bastelkorken aus dem Bastelladen)
  • Bastelmesser
  • Schere
  • Nadel
  • Olivenöl

Kerzendocht selber machen

So geht’s:

1. Schritt: Schneiden Sie mit dem Bastelmesser ein kleines, flaches Stück des Korkens ab. Dazu legen Sie den Korken längs vor sich hin und machen bei ungefähr einem Zentimeter den Cut.

Tipp: Das Korkenstück soll später dafür sorgen, dass der Kerzendocht auf dem Öl schwimmt. Wichtig ist, dass es problemlos ins Glas passt, dabei aber nicht zu winzig ausfällt, um das Gewicht des Dochtes auch wirklich tragen zu können und nicht unterzugehen. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders. Nach den ersten (Fehl-)Versuchen haben Sie den Dreh aber schnell raus.

2. Schritt: Stechen Sie mit einer beliebigen Nadel ein Loch in die Mitte des Korkens – und zwar auf der ebenen Seite (nicht der gerundeten).

Wichtig: Das Loch muss groß genug sein, dass der Kerzendocht hindurchpasst. Es darf aber nicht zu groß ausfallen. Den Test dazu machen Sie im nächsten Schritt.

3. Schritt: Stecken Sie den Docht mithilfe der Nadel durch das Loch. Ersterer sollte nicht weiter als etwa 2,5 Zentimeter über Letzterem sein. Dann halten Sie den Korken am Garn hoch. Rutscht das Korkenstück herunter, ist das Loch zu groß und Sie sollten ein neues Korkenelement vorbereiten.

4. Schritt: Schneiden Sie den Kerzendocht nun so zurecht, dass er ins Glas passt. Um die Länge richtig abzuschätzen, halten Sie den Korken mit dem Docht so an den Behälter, dass er sich auf etwa zwei Dritteln der Glashöhe befindet. Der Docht soll von dort bis zum Glasboden reichen. Setzen Sie also den passenden Schnitt.

Öllampe selber machen

5. Schritt: Füllen Sie das Glas zu zwei Dritteln mit Olivenöl.

Tipp: Olivenöl ist deshalb eine ausgezeichnete Wahl, weil es keine schädlichen Chemikalien enthält und sauber verbrennt. Vor unangenehmen Gerüchen brauchen Sie sich ebenfalls nicht zu fürchten.

6. Schritt: Legen Sie den Korken mit dem Kerzendocht mittig auf das Öl.

Docht selber machen

Warten Sie daraufhin noch zehn bis 15 Minuten. So hat der Kerzendocht genügend Zeit, das Öl aufzusaugen (in diesem Fall müssen Sie den Docht nicht schon vorher, also bei der Herstellung, in Öl tränken!). Anschließend können Sie Ihre selbst kreierte Öllampe anzünden und genießen!

Kerzendocht selber machen

Natürlich besteht die Möglichkeit, das Glas vor dem ganzen Akt etwas aufzuhübschen – etwa mittels Serviettentechnik: Serviettentechnik

5 Comments

Hallo, danke für den Beitrag. Bei mir brennt der BW-Docht leider nicht lange (evtl. 2-3 min.), dann wird die Flamme klitzeklein. Ich habe schon verschiedene Dochte ausprobiert (sogar einen teueren gekauften Markendocht), habe Sonnenblumenöl verwendet. Hast du eine Idee, woran das liegt? Danke schon mal!
Flora

Ich bin zwar kein Fachmann für offenes Licht, kann mir aber verschiedene Ursachen dafür vorstellen:
1. Docht wird im Korkenloch zu stark zusammengedrückt, Kapillarität (Ölnachschub) dadurch ausgebremst
2. Docht auf der Flammseite eventuell zu kurz
3. Sauerstoff im Glas wird verbraucht, zu wenig Luftaustausch, Flamme geht wie „gedimmt“ aus.

Ich würde erstmal 3. ausschließen. Erscheint mir am wahrscheinlichsten. Kerzen stellt man in Flaschen OHNE Boden, damit Luftsauerstoff von unten nachströmen kann. Geht ja bei Öl nicht, also muss die Flamme besser mit der Luft von oben versorgt werden. Ich würde einfach ein breiteres Gefäß bevorzugen. Dann könnte die Luft seitlich nachströmen. Außerdem sinkt das Risiko, dass die Flamme den Glasrand erhitzen würde und damit das Glas springen könnte.

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