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Sticken mit der Nähmaschine | Anleitung fürs Freihandsticken

Sticken mit der Nähmaschine

Um einfärbige Stoffe aufzupeppen, finden sich im Nähbereich viele schöne Arbeitstechniken. Eine davon wollen wir Ihnen heute vorstellen: das Nähmalen oder Freihandsticken. Da sich bereits genügend Anleitungen finden, bei denen man neben einem speziellen Nähfuß auch besonderes Vlies, einen Stickrahmen und Vieles mehr benötigt, zeigen wir Ihnen heute, dass Sticken mit der Nähmaschine auch einfacher geht. Wenn Sie an dieser Technik Gefallen finden, können Sie sich das entsprechende Equipment immer noch zulegen.

Talu Video-Tipp

Nähmalen – Die klassische Variante

Als kleinen Überblick zum Freihandsticken wollen wir hier trotzdem kurz die klassische Variante vorstellen: Dabei wird auswaschbares oder ausreißbares Stickvlies verwendet, damit das Motiv aufgetragen werden kann und damit nichts verrutscht. Zum Nähmalen werden verschiedene Nähfüßchen empfohlen, die normalerweise nicht im Lieferumfang der Nähmaschine enthalten sind, wie beispielsweise ein Stopffuß, ein Quiltfuß, ein offener Federfuß oder ein Stickfuß. Dabei haben viele Hersteller ihre eigenen Bezeichnungen und welcher Fuß der Beste ist, liegt im Auge des Betrachters. Dann wird der Transporteur ausgeschaltet, damit man selbst über die Stichlänge bestimmen kann – während des Nähens. All das ist aus unserer Sicht nicht sehr anfängerfreundlich, darum zeigen wir heute zwei einfache Alternativen.

Material, Maße und Vorbereitung

Beim Sticken mit der Nähmaschine kann wieder beinahe jedes Material zum Einsatz kommen. Besonders dünne sowie dehnbare Stoffe sollten aber auf jeden Fall mit Bügelvlies verstärkt werden. Am einfachsten klappt es mit Webware ohne Elasthan. Haben Sie ein Füßchen zur Hand, bei dem sie bessere Sicht haben, erhöht das die Genauigkeit. Notfalls können Sie aber auch einfach mit ihrem Standardfüßchen nähen. Bei einigen Nähmaschinen ist dieses sogar teilweise durchsichtig. Im Lieferumfang sind auch manchmal Füßchen mit extra breiter Öffnung für bessere Sicht auf die Nadel.

Sticken mit der Nähmaschine

Der Bügelvlies-Trick

Um das Motiv auf den Stoff zu bekommen, wird es üblicherweise auf wasserlösliches Vlies gepaust und auf der rechten (also der schönen) Stoffseite fixiert. So müssen Sie nur noch den vorgezeichneten Linien folgen. Falls Sie dies als Anfänger nicht zu Hause haben, können Sie fürs Nähmalen unseren Bügelvlies-Trick anwenden.

Tipp: Als Motiv zum Freihandsticken eignen sich vor allem Zeichnungen, die aus möglichst wenigen Einzellinien bestehen. Bei einer Browser-Suche mit den Suchwörtern „one line drawing“ finden sich dazu unzählige, wunderschöne Vorlagen.

Zuerst spiegeln Sie das Motiv ihrer Wahl, dann zeichnen Sie es mit einem Bleistift oder Kugelschreiber auf das Bügelvlies und bügeln es auf die linke Stoffseite.

Nähmalen nach Vorlage

Folgen Sie nun mit der Nadel den Linien.

Sticken mit der Nähmaschine

Bei Kurven ziehen Sie entweder leicht seitlich am Stoff oder sie versenken die Nadel im Stoff, heben das Füßchen an und justieren den Stoff nach und nach um den Bogen. Je enger und kleiner die Kurven sind, umso kürzer sollte die Stichlänge ausfallen.

Stichlänge einstellen

Diese können Sie während des Nähens immer wieder verstellen.

Tipp: Experimentieren Sie auf einem Probestück mit verschiedenen Stichlängen und Farben.

Achtung: Bei dieser Variante ist der Unterfaden schlussendlich auf der rechten Stoffseite zu sehen. Achten Sie daher auf die Farbauswahl!

In unserem Beispiel soll eine Mutterpass-Hülle entstehen. Die Anleitung dazu finden Sie hier.

Die werdende Mami, die die Hauptrolle unseres Motivs unternimmt, soll aber noch durch eine kleine Applikation verschönert werden: Ein Herz im Bauch, das symbolisch für das heranwachsende Leben steht.

Dazu legen Sie das Herz auf der linken Stoffseite am Motiv dort auf, wo es Ihnen am besten gefällt. Die wichtigsten Punkte markieren Sie mit Stecknadeln.

one line drawing

Dann wenden Sie den Stoff und legen das Herz genau an diesen Punkten wieder an.

Sticken mit der Nähmaschine

Es ist hilfreich, die Applikation mittels Sprühkleber oder Wondertape zu fixieren. Schließlich erfolgt eine Naht an der Außenlinie. Wenden Sie den Stoff wieder, dann sieht man auch auf der linken Stoffseite sehr schön, wo das Herz genau liegt.

Nähmalen

Beginnen Sie mit dem Nachmalen der Linien. Wichtig ist auch, dass Sie am Anfang und Ende vernähen.

Sticken mit der Nähmaschine

Tipp: Ein besonders schönes Ergebnis erhalten Sie, wenn Sie nicht maschinell vernähen, sondern die Fäden am Anfang und Ende etwas länger lassen und Sie dann auf der linken Stoffseite händisch vernähen.

Nähen Sie langsam und passen Sie immer wieder die Stichlänge an, damit das Ergebnis schön wird. Fallweise fühlen Sie sich vielleicht wohler, wenn Sie das seitliche Rad per Hand bedienen, um die Geschwindigkeit besser unter Kontrolle zu haben.

one line drawing

Sind Sie fertig, wenden Sie den Stoff wieder und entfernen die Fadenenden (oder ziehen sie auf die linke Stoffseite und vernähen diese). Und schon ist das Sticken mit der Nähmaschine vollendet.

Sticken mit der Nähmaschine

Der Bleistift-Trick

Eine – fast noch einfachere – Variante ist unser Bleistift-Trick. Dafür zeichnen Sie das Motiv mit einem Bleistift direkt auf die rechte (schöne) Stoffseite und sticken dort mit der Maschine nach. Die Motive können Sie entweder abzeichnen oder selbst gestalten.

Vorlagen für das Freihandstricken

Der Bleistift geht dann beim ersten Waschen wieder raus. Wir haben noch ein Lesezeichen mit Nähmalen verschönert. Eine detaillierte Anleitung dazu finden Sie hier.

Sie sehen auch, dass der Schriftzug, während dem Sticken mit der Nähmaschine noch etwas angepasst wurde. Diese Freiheit haben Sie beim Freihandsticken jederzeit. Wenn Ihnen etwas doch nicht so gut gefällt, ändern Sie es einfach während des Stickens.

Sticken mit der Nähmaschine

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