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Körnerkissen selber machen – Anleitung zum Nähen

Ein selbstgenähtes Körnerkissen aus Stoff bringt Erholung und Entspannung. Das formbare Kissen schmiegt sich perfekt an den Körper und speichert langanhaltend Wärme. Wir zeigen Ihnen in unserer Anleitung, wie Sie sich ein solches Kissen inklusive austauschbarem Bezug einfach selbst nähen und es befüllen können. Je nach Belieben können Sie sich so die Größe, Farbe und Form sowie die Füllung des Kissens aussuchen. Ob zum Schlafen oder auch als Wärmekissen für Rücken und Füße, dieses Kissen ist sehr vielseitig.

Ob Profi oder Anfänger, die folgende Anleitung ist kinderleicht und für jeden verständlich. Auch ohne Näherfahrung können Sie sich so Ihr Körnerkissen ganz einfach selbst nähen:

Talu Video-Tipp

Material

Da Sie während des Schlafens oder auf dem Sofa sitzend eine lange Zeit Kontakt mit dem Kissen haben, sollten Sie vor allem bei der Materialauswahl sorgsam vorgehen. Nicht nur die Füllung sollte für Sie dabei verträglich sein, sondern auch der Stoff des Körnerkissens. Gut verträgliche Naturprodukte ohne Schadstoffe eignen sich da am besten wie Baumwollstoffe mit Oeko-Tex® Standard 100 und im besten Fall mit GOTS-Zertifikat.

Informationen dazu finden Sie hier:

oeko-tex.com
global-standard.org

Da das Kissen eine härtere Füllung aushalten muss, wären dann festere Stoffe aus 100 % Baumwolle, welche strapazierfähig sind, an dieser Stelle passend.

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Die Menge an Stoff hängt natürlich von der Größe des Körnerkissens ab. Plagen Sie Nackenschmerzen, bietet sich ein zylinderförmiges Kissen an. Bei Bauchbeschwerden passt ein herkömmliches, quadratisches Wärmekissen perfekt. Je nach Belieben sollte eine Nahtzugabe von jeweils 1 bis 1 ½ Zentimetern an der gewünschten Schnittform ausreichen.

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  • Kleines Kissen zum Erwärmen im Backofen und der Mikrowelle: Dieses sollte eine Größe von maximal 25 cm x 50 cm haben und dann auch nicht so prall gefüllt sein, dass Sie es zusammenklappen und in die Mikrowelle legen können. Perfekt geeignet für die Mikrowelle ist eine Kissengröße von 25 cm x 25 cm.
  • Großes Kissen zum Schlafen und nicht erwärmen: Dieses Kissen können Sie beliebig groß gestalten. Zum bequemen Schlafen bietet sich eine Größe von 40 cm x 50 cm an. Dann müssen Sie aber beachten, dass Sie dieses Kissen nicht mehr in die Mikrowelle stecken können. Dinkelspelz ist durch seinen Duft und auf Grund seiner Formbarkeit ideal für diese Art von Kissen. Hier erfahren Sie mehr über das Herstellen eines Dinkelkissens: https://www.talu.de/dinkelkissen-selber-machen/

Tipp: Achten Sie bei rechteckigen und quadratischen Kissen auf den rechten Winkel. So sitzen die Bezüge der Kissen am Schluss perfekt.

Schnitt

In dieser Anleitung möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie ein klassisches Körnerkissen selbst nähen. Die Maße des Kissens sind 40 cm x 50 cm – es wird ein großes Kissen, auf dem man bequem schlafen kann. Eine Nahtzugabe von 3 cm reicht aus. Haben Sie eine andere Form im Sinn, zeichnen Sie sich ein Schnittmuster auf Papier vor und übertragen es mit der Nahtzugabe auf den Stoff.

Tipp: Für rundliche Ecken, die sich später gut wenden lassen, sollten Sie bei der Nahtzugabe bist etwa 1 mm vor der Ecke den Stoff schräg abscheiden. Solche Rundungen sehen am Ende besser aus und lassen sich gut wenden.

Nähen

Bei Baumwollstoffen ist es immer von Vorteil, die Ränder zu endeln, dass diese nicht ausfransen. Für diejenigen unter Ihnen, die noch keine Nähprofis sind:

Unter „endeln“ versteht man das Säumen eines Stoffes. Dabei wird der Stoff mindestens einmal eingeschlagen und vernäht, damit der Rand des Stoffes glatt ist und nicht ausfransen kann.

Ist das getan, werden beide zugeschnittenen Teile (also Vorder- und Rückseite des Kissens) rechts auf rechts (die schönen Außenseiten aufeinander) aufeinander genäht. An den Ecken befestigte Stecknadeln fixieren das Ganze und so kann beim Nähen nichts verrutschen. Beim letzten Viertel einer Seite wird mit einem Geradstich begonnen und bis zur ersten Ecke genäht. Die weiteren drei Seiten werden vollständig zugenäht und wiederum ein Viertel der ersten Seite, sodass eine Öffnung übrig bleibt. Diese hat in etwa die Länge einer halben Seite und dient als Wende- und Füllöffnung.

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Haben Sie eine Overlock, können Sie beim Nähen etwas schummeln. Nachdem einmal fast rundherum genäht wurde, kann zusätzlich noch einmal ganz knapp neben dieser Naht mit einem Geradstich (hellgrüner Faden) entlang genäht werden. Gewendet wird bei den vorgezeichneten Ecken. Ende und Anfang werden miteinander vernäht und die Overlock-Naht links und rechts der Öffnung bis zu den Vernähpunkten wieder aufgetrennt. Die Fäden werden gekürzt. Jetzt muss nur noch die Wendeöffnung bis genau zu diesen Vernähpunkten mit einem breiten Zick-Zack-Stich (schwarzer Faden) geendelt werden.

Wenden, befüllen und zunähen

Jetzt kann das Kissen gewendet und die Ecken vorsichtig nach außen gedrückt werden. Damit Sie sehen können, wo Sie später die Öffnung zunähen können, bügeln Sie nun die Kante an der Füllöffnung nach innen. An der Bügelkante erkennen Sie dann, wo Sie nähen müssen.

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Mit einem Trichter oder einem zusammengerollten Blatt Papier können nun die gewünschten Kerne oder Körner in das Kissen gefüllt werden.

Tipp: Handelsübliche Plastiktrichter haben oftmals eine zu kleine Öffnung, in der die Kerne und Körner stecken bleiben können. Daher ist die Variante mit dem Blatt Papier auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Befüllen des Kissens allein nicht immer ganz einfach ist. In diesem Fall können Sie das gerollte Blatt Papier in die Öffnung des Körnerbeutels stecken und dieses mit Klebeband daran befestigen. So lässt sich das Kissen auch ohne helfende Hände befüllen.

Tipp: Halten Sie das Kissen an der Öffnung zu und testen Sie die Füllmenge und Formbarkeit. Entspricht die Menge noch nicht Ihren Vorstellungen, einfach noch etwas nachfüllen oder wieder entfernen. Vorsicht – das Kissen sollte nicht zu voll sein, es muss ja schließlich noch zugenäht werden.

Welche Füllung Sie am besten verwenden und welche für Ihre Anforderungen am besten geeignet ist, erfahren Sie hier: https://www.talu.de/koernerkissen-fuellung/

Ist das Kissen nun perfekt gefüllt, muss es nun nur noch geschlossen werden. Dafür gibt es zwei Varianten, wobei die Zweite auf jeden Fall zu empfehlen ist, weil diese optisch schöner ist:

  1. Lockere Füllung: Ist noch etwas Platz in dem Kissen, kann die Füllung einfach beiseite, nach unten weggedrückt werden, um besser Nähen zu können. Die Füllöffnung am besten mit Stecknadeln fixieren, dann nähen Sie einmal von außen mit einem einfachen Geradstich knappkantig über die gesamte Länge der Seite. Anfang und Ende müssen anschließend noch vernäht werden. Fertig!
  2. Pralle Füllung: Bei dieser Variante müssen Sie mit der Hand ran. Stecken Sie die Öffnung ebenfalls mit Nadeln zu und nehmen Sie die Bügelfalte nun als Orientierung. Die Naht der Öffnung soll im besten Fall nicht zu sehen sein – eine so genannte Zaubernaht, aber auch Matratzen- oder Leiterstich, bietet sich da an:

Begonnen wird mit Nadel und Faden exakt beim Ende der Maschinennaht von innen. An der links liegenden Nahtöffnung wird dann der erste Stich angesetzt und verknotet.

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Nun wird das Kissen gedreht, dass der Faden rechts liegt. Nun wird dieser über die Öffnung gelegt – stechen Sie jetzt genau an der Bügelfalte knapp vor dem Faden in den Stoff, bevor Sie mit der Nadel knapp hinter dem Faden wieder herauskommen.

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Nun wird der Faden wieder über die andere Seite gelegt und so fortgefahren. Je kürzer die Stiche sind, desto weniger sieht man die Naht am Ende. Also mit etwas Geduld, können Sie die Naht so perfekt verstecken. Zum Schluss muss nur noch alles vernäht und der Faden knapp abgeschnitten werden.

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Tipp: Ist der restliche Faden zu lang und auffällig, einfach das Ende vom Faden mit der Nadel in die Naht schieben.

Hotelbezug

Haben Sie bereits den Wunschstoff für Ihr Körnerkissen verwendet, brauchen Sie die Anleitung für einen Bezug im Folgenden nicht weiter zu beachten. Aber manch einer möchte vielleicht den Bezug des Wärmekissens ab und an wechseln, um Ihn zu waschen. In diesem Fall eignet sich der Hotelbezug.

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Dieser blitzschnell genähte Bezug hat dieselben Maße wie das Kissen. Wenn der Bezug etwas lockerer sitzen soll, müssen Sie bei der Nahtzugabe etwas mehr Platz einrechnen – 5 mm reichen aus. Der Zuschnitt des Stoffes erfolgt im Vergleich zum Kissen selbst etwas anders. Der Bezug besteht aus einem kleinen Stoffteil und einem längeren Stoffteil, der dann später zum Einschlagen benötigt wird.

  • das kleinere Stück Stoff bemessen Sie so: 43,5 cm x 57 cm
  • das lange Stück Stoff inklusive Einschlag: 43,5 cm x 72,5 cm

Für ein besseres Verständnis der Bilder, haben wir das lange Stoffteil gestückelt – dieses besteht aus einem roten und einem braun-lila-farbigen Teil. Wenn Sie das Kissen nähen, können Sie natürlich alle Teile, auch Vorder- und Rückseite in ein und derselben Farbe gestalten.

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Zuerst werden wieder beide Stoffteile gesäumt. Nun wird die kurze Seite des langen Stoffteils (rot-braun) zweimal um zwei 2cm eingeschlagen und mit einem Geradstich knappkantig an beiden Stoffkanten festgenäht. Dies wird ebenfalls an der kurzen Seite des kleineren Stoffteils (hellblau) vorgenommen. Jetzt legen Sie das kleinere Stück Stoff auf das Größere und markieren Sie die Größe. Diese Stelle wird gebügelt. An dieser Falte liegen die beiden linken Stoffseiten aufeinander.

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Jetzt werden die rechten (schönen) Seiten der beiden Teile aufeinandergelegt. Tun Sie dies so, dass die Kante der kurzen Seite genau in der Bügelfalte der langen Seite zu liegen kommt. Das jetzt überstehende Stoffende wird nach unten geklappt und gut festgesteckt. Ausgehend von der Bügelfalte wird anschließend über beide Längen und die eine kurze Seite genäht, während die Seite mit der Falte offen bleibt.

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Jetzt muss der Bezug nur noch gewendet und das Kissen bezogen werden. Fertig!

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Kräuterzugabe

Körnerkissen können, egal welche Kerne oder Körner in Ihnen stecken, noch etwas aufgepeppt werden. Fügen Sie der Füllung noch etwas getrockneten Lavendel oder Rosmarin bei, breitet sich ein großartiger Duft in Ihrem Bett aus. Ebenso die ausströmenden, ätherischen Öle werden Ihnen gut tun.

Tipp: Beim Erwärmen des mit Kräutern bestückten Kissens aber darauf achten, dass dieses nicht zu stark erhitzt wird. Diese Hitze könnte die ätherischen Öle der Kräuter zerstören.

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Für ein Schlafkissen bietet sich der beruhigende und entspannende Duft von Lavendel an. Bei Unruhe und Erschöpfung kann dieser wahre Wunder wirken, vor allem wegen seiner antibakteriellen Wirkung.

Rosmarin ist ebenso wunderbringend. Seine antiseptische Wirkung hilft bei Blähungen oder auch Menstruationsbeschwerden, da er positiv auf den Kreislauf und die Durchblutung einwirkt.

Wie Sie das Körnerkissen erwärmen und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie hier: https://www.talu.de/koernerkissen-erwaermen/

Tipps für Schnellleser:

  1. Schnittmuster anfertigen
  2. Stoff zuschneiden + Nahtzugaben
  3. das innere Kissen an 3,5 Seiten zunähen, füllen und schließen
  4. Hotelbezug anfertigen
  5. Körnerkissen beziehen und genießen!

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