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Wärmekissen & Körnerkissen – die richtige Füllung wählen

Körnerkissen werden für die Wärme- und Kältetherapie eingesetzt. Sie helfen Verspannungen zu lockern, Muskelschmerzen erträglicher zu machen, Verstauchungen und Prellungen zu kühlen, bei müden und schweren Augen bzw. bei Augendruck, bei Erkältungen und Menstruationsbeschwerden und bei zahlreichen anderen Wehwehchen.

Es gibt unterschiedliche Füllungen für die Kissen. Grob unterscheidet man zwischen Getreidekörnern und Obstkernen. Getreidekörner besitzen sehr gute Speichereigenschaften und können so Temperaturen sehr lange halten. Da es jedoch viele Allergiker gibt, werden einige Getreidesorten wie Weizen und Roggen kaum noch verwendet. Obstkerne speichern ebenfalls Wärme und Kälte. Wichtig ist, dass die genutzten Kerne absolut sauber sind. Fremdstoffe in der Körnerfüllung könnten dazu führen, dass sich alles entzündet.

Die am häufigsten verwendeten Körnerkissen sind:

  • Körnerkissen: Dinkelkissen, Buchweizenkissen, Hirsekissen
  • Obstkernkissen: Kirschkernkissen, Traubenkernkissen
  • Rapssamenkissen

Allen gemeinsam ist, dass sie sich prima der Körperwärme anpassen. Sie werden nicht so heiß wie eine Wärmeflasche und kühlen auch nicht so stark ab. Sie behalten mindestens Körpertemperatur. Damit wird so ein Kissen nie als unangenehm empfunden, auch wenn es nicht mehr richtig warm oder richtig kalt ist. Deshalb kann man mit dem Kissen auch beruhigt einschlafen.

Welches Körnerkissen ist das Richtige?

Jeder Mensch nimmt die Füllung des Kissens anders wahr. In der Regel werden kleine Körner und Kerne als angenehmer empfunden als große. Die einzelnen Füllungen halten die Wärme unterschiedlich lang. Sind sie abgekühlt werden sie aber nicht als unangenehm empfunden, wie das bei einer Wärmflasche der Fall ist. Am besten ist, man probiert verschiedene Kissen aus. Sie kosten ja keine Unsummen, so dass man auch mehrere probieren und nutzen kann. Zum Nachkaufen nimmt man dann das, was am besten funktioniert hat.

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Tipps: Die Kissen sollten etwa alle zwei Jahre ausgetauscht werden, denn die Wärmespeicherfähigkeit der Kerne und Körner nimmt ab.


nicht-waschen-symbolDie Kissen sind, bis auf wenige Ausnahmen, nicht waschbar!!!

Wichtig ist, dass Füllungsvolumen an die Bedürfnisse anzupassen. Häufig muss etwas Füllung entnommen werden, damit das Kissen richtig passt. Bei anderen nimmt das Volumen ab und man muss nachfüllen.

Worauf sollte man achten?

  • Besonders bei sehr kleinen Körnern sollte die Kissenhülle in mehrere Kammern unterteilt sein. Das hat den Vorteil, dass die Körner nicht so stark verrutschen. Die Behandlung wird angenehmer. Steppungen können je nach Form quer und/oder längs verlaufen.
  • Besonders bei Dinkelspelz ein Kissen mit Reisverschluss nutzen, denn die „Körner“ sollten regelmäßig ausgetauscht werden.
  • Da es die Kissen in verschiedensten Formen und Größen gibt, muss darauf geachtet werden, dass man sich das für die jeweilige „Behandlung“ richtige Kissen aussucht, also speziell ein Nackenkissen, Hausschuh, Wärmeschal, Nackenhörnchen oder ähnliche. Einige Kissen sind auf ein Anwendungsgebiet zugeschnitten.
  • Hygieneprobleme sind selten. Beim Erhitzen werde Keime und Bakterien abgetötet, so dass man da keine Bedenken haben muss.
Talu Video-Tipp

Die Eigenschaften der Füllstoffe

Große Unterschiede gibt es nicht. Einige Kissen sind anschmiegsamer als andere. Kleine Körner passen sich logischer Weise besser an, als große Kirschkerne. Was als störend empfunden werden kann, sind die Geräusche, welche bei Bewegung entstehen. Hier gibt es durchaus Unterschiede. Im Allgemeinen gewöhnt man sich aber schnell daran und nimmt sie gar nicht mehr wahr.

Obstkerne

Obstkernkissen sind ideal für alle, die eine Getreideallergie haben und es gibt immer mehr Betroffene. Obstkerne haben außerdem den Vorteil, dass sie eine eher trockene Wärme abgeben, was von vielen Menschen als sehr angenehm empfunden wird. Dazu speichern sie die Wärme auch länger als die mit Körnern gefüllten Kissen.

Kirschkerne

kirschkerneKirschkernkissen sind sicher die bekanntesten „Körnerkissen“. Wichtig ist, dass die Kirschkerne gründlich gereinigt sind. Kein Zipfelchen Fruchtfleisch darf mehr vorhanden sein. Am besten sind schonend getrocknete Kirschkerne. Sie sollten in einem Stück sein – also keine zerbrochenen Kerne. Beim Kauf muss darauf geachtet werden, dass sie ohne chemische Zusätze verarbeitet wurden.

+ Ideal als Wärmekissen
+ Speichert die Wärme recht lange (20 min)
+ Gibt die Wärme sanft ab
+ Passt sich dem Körper an
+ Waschbar
+ Bei Kopf- und Rückenschmerzen
+ Bei Migräne
+ Verspannungen und Muskelkater
+ Sportverletzungen
+ Bei allen Arten von Bauchschmerzen
– Es kann zu Verbrennungen kommen, deshalb immer vor Nutzung Temperatur prüfen!!!
– Speichert die Wärme nur 20 Minuten, was für einige Anwender zu wenig ist
– Für manche sind die recht großen Kerne zu unbequem

Wein- oder Traubenkerne

traubenkerneDie Traubenkernfüllung ist besonders bei Müttern mit Babys und Kleinkindern sehr beliebt. Die Kissen schmiegen sich besonders sanft an und sind so fein, dass die Füllung nicht als störend empfunden wird, wie das bei Kirschkernen häufig der Fall ist. Die Traubenkerne müssen frei von Fruchtfleisch sein. Am besten sind speziell entstaubte und erhitzte Kerne.

+ Durch die feine Körnung sind die Kissen extrem anpassungsfähig.
+ Gute Wärmespeicherung, speichern die Wärme vergleichsweise lang, was an den Ölen in den Kernen liegt
+ Löst Verkrampfungen
+ Hilft bei Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
+ Bei Bandscheiben- und Rückenschmerzen
+ Bei Rheumaschmerzen und bei Gelenkschmerzen
+ Kalt bei Migräne, Zahnschmerzen und Verstauchungen
– Sie dürfen nur schonend thermisch behandelt worden sein (ist nicht wirklich ein Nachteil)

Körner

Körnerkissen zeichnen sich durch angenehme Wärme und die sanfte Wirkung aus. Sie speichern die Wärme allerdings nicht so lang wie Obstkernkissen. Allergiker könnten jedoch Probleme mit den Körnern haben, besonders bei Weizen- und Roggenfüllungen. Hier hilft nur ausprobieren. Ideal ist natürlich, wenn die Körner aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Wen knisternde und raschelnde Geräusche stören, vor allem beim Schlafen natürlich, der sollte vor dem Kauf erst einmal so ein Kissen ausprobieren.

Dinkel

dinkelDie Füllung besteht in der Regel aus Dinkelspelz, also der Schale des Dinkels, welche bei der Aufbereitung vom Korn getrennt wird. Neben Dinkelkissen kommen sie auch in Yoga- und Meditationskissen zum Einsatz. Außerdem wird Dinkel gern für Schlafkissen, auch Seitenschläferkissen verwendet. Die benötigte Füllmenge für ein Kissen 35 x 40 cm beträgt ca. 600 bis 700 g (nur zu ¾ befüllen!)

+ Gute Kopf- und Nackenstütze
+ Man schwitzt weniger, als bei einem normalen Kissen
+ Die meisten Menschen mit Weizenunverträglichkeit reagieren nicht auf Dinkel
+ Angenehmer Geruch nach Erwärmung nach gebackenem Dinkel
+ Als Wärme- und Kältekissen einsetzbar
+ Hilft bei Verspannungen und Rheuma
+ Fördert die Durchblutung
+ Gut bei Bauchschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Ohrenschmerzen und Erkältungen
+ Als Kältekissen bei Migräne, Verstauchungen oder Prellungen
+ Unterstützt den natürlichen Schlaf
+ Kühlt im Sommer, wärmt im Winter
+ Gut für stillende Mütter, das Kissen gibt Halt, auch wenn es etwas schwerer ist (Stillkissen)
– Der Geruch nach warmem Dinkel löst bei manchen Menschen Hungergefühle aus
– Kissen raschelt tüchtig bei Bewegungen

Eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Bildern für ein selbstgenähtes Dinkelkissen finden Sie hier: Dinkelkissen nähen

Buchweizen

buchweizenBeim Buchenweizenkissen kommt ebenfalls der Spelz zum Einsatz, also die Buchweizenschalen. Der Buchweizen wird gereinigt, entkeimt und wärmebehandelt und stammt meist aus kontrolliert biologischem Anbau.

+ Kein Geruch
+ Ideale Anpassung an Kopf und Nacken
+ Ideales Kopfkissen – durch Fließverhalten optimale Stütze im Schlaf – starker Halt im Nacken
+ Sehr guter Feuchtigkeitsaustausch – kein Schwitzen
+ Eher kühlend
+ Feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv
+ Ideal bei Kopf- und Nackenverspannungen, besonders am Morgen
+ Antiallergisch
+ Natürlicher Strahlenschirm
+ Inhaltsstoffe hemmen die Entwicklung von Krankheitserregern wie Mikroorganismen und Staubmilben
+ Massieren und fördern die Durchblutung
+ Hilft bei Gelenk-, Rücken- und Kopfschmerzen
+ Bei Rheumaschmerzen
+ Blasen- und Menstruationsbeschwerden
– Nicht ganz so anschmiegsam wie andere Kissen
– Raschelt etwas, aber nicht so wie Dinkel

Hirse

hirseAuch beim Hirsekissen kommen die Schalen zum Einsatz, speziell die der Goldhirse. Die Hirse ist anschmiegsamer als anderes Getreide und besitzt klimatische Eigenschaften.

+ Bei Verspannungen und Gliederschmerzen
+ Hohe punktuelle Nachgiebigkeit
+ Gute Anpassungsfähigkeit, besonders an Kopf und Nacken
+ Kein Schwitzen
+ Guter Feuchtigkeitsaustausch
+ Raschelt nur wenig
+ Kühlt im Sommer, wärmt im Winter
+ Besonders gut bei Nacken- und Rückenschmerzen
+ Ideal bei Verspannungen und Schmerzen
+ Halten mindestens 3 bis 5 Jahre
+ Beruhigende Wirkung auf Muskeln und Nerven
+ Gut bei Migräne, Nervosität und Schlafstörungen
– Füllung wird mit der Zeit etwas zusammengedrückt, so dass man evtl. nachfüllen muss
– Manche Menschen mögen den Geruch nicht
– Kann recht hart sein, kommt auf die Herkunft der Schalen an
– Bei Kissen mit Reißverschluss und ohne Schonbezug kann Hirse durch die „Zähne“ rieseln
– Vorsicht bei Allergikern, vor allem bei Heuschnupfen

Ölsaaten

Dazu gehören Pflanzen, die zur Gewinnung von Pflanzenöl genutzt werden können. Es kommen Rapssamen und Leinsamen zum Einsatz. Beide haben zahlreiche Vorteile.

Rapssamen

rapssamenRapssamen sind kleiner und weicher als die anderen Füllstoffe, wodurch die Kissen noch flexibler und anschmiegsamer werden. Sie haben allerdings den Nachteil, recht teuer zu sein, weil die Herstellung einfach aufwändiger ist. Durch den hohen Ölanteil haben die Rapssamen den Vorteil, dass sie Wärme besonders lange halten können.

+ Können Wärme lange halten
+ Geben die Wärme am langsamsten von allen Körnerkissen ab
+ Sehr flexibel und anschmiegsam
+ Am anpassungsfähigsten von allen Naturfüllstoffen
+ Massagewirkung, deshalb ideal für Bauchschmerzen bei Kindern und während der Schwangerschaft
+ Gut zur Mobilisierung von Fingern und Füßen
+ Für Kälte- und Hitzebehandlung
+ Geringes Gewicht
+ Leicht feuchte Wärme
+ Bei Blähungen und Magenverstimmungen
+ Bei Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen
+ Kältebehandlungen bei Zahnschmerzen, Prellungen, Verstauchungen, Gelenkentzündungen und Insektenstichen
– Teuer

Leinsamen

leinsamenLeinsamen enthalten reichlich Fett, was den Vorteil bietet, dass sie ziemlich heiß gemacht werden können. Dadurch speichern sie natürlich die Wärme auch länger. Besonders zur Entkrampfung von Muskeln ist das ideal.
+ Lange Wärmespeicherung
+ Sehr hohe Temperaturen möglich
+ Als Wärme- und Kältekissen einsetzbar
+ Feine Korngröße, dadurch sehr anschmiegsam und anpassungsfähig
+ Riechen angenehm nach Leinöl, angewärmt frisch, nussig und ölig
+ Wird nicht erwärmt als angenehm kühlend empfunden, ideal für den Sommer
+ Ideal bei Bronchitis, Stirn- und Nebenhöhlenproblemen, Schnupfen
+ Bei Bauchschmerzen und nervösem Magen
+ Ungewärmt bei Wasseransammlungen im Körper und Sehnenscheidenentzündung
– Vorsicht vor Verbrennungen, Temperatur immer testen!

Egal, für welches Kissen man sich entscheidet, es muss zu einem passen. Das findet man meist erst nach der Benutzung heraus. In vielen Fällen bringen Körner oder Obstkernkissen Erleichterung. Immer mehr Menschen nutzen sie bei Problemen mit der Wirbelsäule und bei Verspannungen. Sie können wirklich gute Dienste leisten. Vorsicht geboten ist bei der Erwärmung in der Mikrowelle. Es kann zu Verbrennungen am Kissen und sogar zu Feuer kommen. Man muss sich unbedingt an die Anwendungsvorschriften halten! Nähere Informationen dazu finden Sie hier: https://www.talu.de/koernerkissen-erwaermen/

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