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Verlegerichtung von Laminat – 5 Fallbeispiele und Tricks

Immer wieder gibt es regelrechte Streitgespräche zwischen Heimwerkern über die Verlegerichtung von Laminat. Doch kaum zwei Räume sind tatsächlich genau gleich und die Verlegerichtung muss häufig an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Wie Sie das Problem elegant lösen und für Ihren Raum die richtige Verlegerichtung ermitteln, zeigen wir anhand unserer Tricks und Fallbeispiele.

Ob parallel zum Fenster verlegt wird oder anders herum, es gibt zahlreiche Expertenmeinungen, die für jede Verlegerichtung eine wissenschaftliche Begründung vorweisen können. Lassen Sie sich nicht verwirren, die Verlegerichtung ist in Ihrem Raum genau dann richtig, wenn Ihnen der Boden gefällt. Damit das aber der Fall ist und Sie das Laminat leichter verlegen können, zeigen wir durch einige Fallbeispiele auf, wie Sie schwierige Lagen meistern können. Umlaufende Heizungsrohre oder zahlreiche Türausschnitte müssen kein Hinderungsgrund für die Laminatverlegung sein. Neben den wichtigen Tricks finden Sie Informationen zu den besten Werkzeugen und Elektrogeräten für das Verlegen von Laminat.

Das benötigen Sie:

  • Zollstock
  • Stichsäge / Tischkreissäge
  • Rastkeile
  • Zugeisen
  • Hammer
  • Schlagklotz
  • Winkel
  • Forstnerbohrer
  • Bohrmaschine
  • Gehrungssäge
  • Japansäge
  • Multitool / Vibrationssäge
  • Laminat
  • eventuell Leim
  • Trittschalldämmung
Talu Video-Tipp

Laminat – vorher nachdenken

Hier zeigen wir die wichtigen Tipps, die Sie benötigen, um die Verlegerichtung des neuen Bodens festzulegen. Generell wirkt der neue Bodenbelag meist sehr gelungen, wenn die Verlegerichtung dem Sonneneinfall entspricht. Doch nicht jeder Trick lässt sich in jedem Raum anwenden, daher muss man sich manchmal kurz hinsetzen, um den Lichteinfall und die Raumwirkung aufzunehmen.

  1. Ein Bild machen

Es kann Ihnen helfen, eine kleine Zeichnung des Raums anzufertigen, um die richtige Verlegerichtung herauszuarbeiten. Die Zeichnung muss nicht maßstabsgetreu sein, es ist nur wichtig, dort alle Hindernisse und Besonderheiten einzuzeichnen. Schauen Sie sich mit offenen Augen um. Viele Dinge, die man selbst jeden Tag sieht, fallen einem gar nicht mehr auf. Zeichnen Sie die Fenster und Türen ein und achten Sie auf alle Kleinigkeiten. An welcher Stelle hängt der Heizkörper und wo kommen Heizungsrohre aus dem Boden?

Dinge, die es zu beachten gilt:

  • Position der Fenster
  • Position der Tür
  • Lichteinfall
  • Durchgangsraum
  • Heizkörper – Höhe vom Boden
  • Heizungsrohre Aufputz
  • Zuleitungen für Heizung oder andere Gerätschaften
  • Schornstein
  1. Tür und Türrahmen

Kann und muss der Türrahmen abgelängt werden? Prüfen Sie den Abstand von Tür und Boden. Häufig muss nach dem Verlegen eines Laminatbodens die Tür gekürzt werden. Das sollten Sie möglichst vorher erledigen, damit die Tür später nicht den neuen Boden verschrammt. Den Türrahmen können Sie mit einer Japansäge recht leicht ablängen. Wenn Sie diese Aufgabe ebenfalls vor dem Verlegen erledigen, hindert der Rahmen Sie nicht mehr bei der Auswahl der Richtung.

Tipp: Viele Heimwerker wollen beim ersten Projekt nicht gleich den Türrahmen absägen. Besonders dann nicht, wenn Sie zur Miete wohnen. Doch ein Laminatboden, der um den Türrahmen herum verläuft, wird Ihnen später keine Freude bereiten. Der Boden wird nie wie aus einem Guss wirken, denn Sie können vor dem Türrahmen keine zusätzliche Leiste anbringen, um die Schnitte komplett zu verbergen.

Tür und Türrahmen ablängen
Tür und Türrahmen ablängen

Etwas problematisch wird es, wenn Sie eine Ganzglastür besitzen. Hängt diese zu tief, muss sie von einem Glaser extra zugeschnitten werden. Als Mieter dürfen Sie die Tür jedoch nicht einfach kürzen lassen. Fragen Sie daher den Vermieter vorher.

Eine Anleitung in nur 7 Schritten zum Verlegen von Laminat finden Sie hier: Anleitung Laminatverlegung

Fallbeispiele

1. Heizkörper unter dem Fenster

Das erste der Fallbeispiele hat unter dem Fenster einen tief hängenden Heizkörper und an der gegenüberliegenden Wand eine Tür. Da Sie beim Betreten des Raums direkt auf das Fenster und den Heizkörper schauen, sollten Sie den Laminatboden in dieser Richtung verlegen. Würden Sie das Holzlaminat quer zum Fenster verlegen, verkürzen Sie den Raum optisch und lassen ihn kleiner wirken. Außerdem kann das Laminat durch den Lichteinfall wellig wirken, selbst wenn das vielleicht gar nicht der Fall ist. Das liegt meist an der Maserung des Holzdekors und lässt sich nur durch die entsprechende Richtungsänderung verhindern.

Heizung

Tipp: Auch wenn das gleiche Laminat ebenfalls im angrenzenden Raum verlegt werden soll, ist eine klare Grenze notwendig. Im Türrahmen sollte eine flexible Leiste eingesetzt werden, die durch eine Dekorschiene von oben abgedeckt wird. Nehmen Sie aber keine starre Holzleiste, da der Laminatboden arbeitet und bei Temperaturschwankungen quietscht.

Fallbeispiele wie dieses lassen Ihnen im Grunde nur die Möglichkeit, unter dem Heizkörper am Fenster zu beginnen und zur Tür hin zu verlegen. Sollten an beiden Seiten unten an den Wänden Hindernisse das Abklappen des letzten Paneels verhindern, ist es möglich, die Reihen komplett vorzufertigen und dann, je nach Länge, mit einem oder zwei Helfern die fertigen Reihen einzusetzen. In diesem Fall kann es einfacher sein, die Paneele seitlich miteinander zu verleimen. So ziehen die Paneele nicht wieder auseinander. Wichtig ist dabei aber wirklich ausreichend viele Helfer zu haben, damit dieser Paneelstrang an allen Stellen gleichzeitig in die vorherige Reihe eingeklickt werden kann.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit Laminatpaneele in der gewünschten Richtung zu verlegen, obwohl an den beiden Seiten Hindernisse im Wege sind. Dazu müssen Sie allerdings eine Naht in der Raummitte in Kauf nehmen. Sie beginnen dann jeweils unter dem Hindernis an der Wand und verlegen das Laminat bis zur Raummitte. Im zweiten Schritt verlegen Sie die andere Seite auf die gleiche Weise. Zwischen den beiden Teilen wird eine etwas breitere Fuge gelassen, in die eine spezielle Leiste eingearbeitet wird.

2. Schräge Wände

Nicht jeder Raum hat vier vernünftige rechte Winkel als Ecken. Meist verläuft aber nur eine Wand in einem kleineren Winkel. Welche Situation Sie auch an Winkeln vorfinden, es ist einfacher aus der kleinsten Ecke heraus zu arbeiten. Also sollte es sich tatsächlich um einen dreieckigen Raum handeln, fangen Sie beispielsweise in der Spitze des Dreiecks an. Arbeiten Sie in die Spitze hinein, haben Sie es bei den letzten Paneelen des Laminats sehr schwer.

Das abgeschnittene Paneel müssen Sie allerdings erneut zuschneiden, um es in der nächsten Reihe zu verwenden. Das sollten Sie beim Einkauf berücksichtigen, da Sie in einem Raum mit schräg zulaufenden Wänden erheblich mehr Verschnitt haben.

Schräge Wand
Schräge Wand

Schräge Wände und Heizungen

Sollte gerade in dieser unglücklichen Ecke auch noch ein Heizkörper den Weg versperren, ist es möglich, die Ecke vorher zusammenzufügen und dann unterzuschieben. Arbeiten Sie an einer freien Wand und fügen Sie die ausgemessenen Teile aneinander. Vergessen Sie aber auch hier beim Messen nicht die Fuge an der Wand, damit Ihr Laminatboden später nicht quietscht oder sich wellt.

Wenn Sie besonders filigrane kleine Ecken haben, können Sie trotz der schwimmenden Verlegung die einzelnen Paneele mit ein wenig Leim verbinden. Sie haben in dieser Ecke nicht so viel Wand als Halt, dass Sie die folgenden Paneele gut eindrücken können, daher macht etwas Leim an Engstellen generell Sinn.

  • Paneele vorschneiden
  • Paneele mit Leim verbinden
  • komplette Ecke einschieben

3. Sonnenseite im Wintergarten

Die Grenze zwischen Wintergarten und Wohnraum verschwimmt heute zunehmend. Viele Hausbesitzer nutzen den Wintergarten wie eine gemütliche Stube. Daher wird immer häufiger Laminatboden im Wintergarten verlegt. Doch die Sonneneinstrahlung von mehreren Seiten wirft die Frage nach der Verlegerichtung erneut auf. Während es in einem herkömmlichen Wohnraum sehr einfach ist, die richtige Richtung festzulegen, kann der wechselnde Lichteinfall die Verhältnisse völlig verändern.

Laminat aklimatisieren - 24 h im selben Raum lagern
Laminat aklimatisieren – 24 h im selben Raum lagern

Sie sollten sich Zeit nehmen und im Laufe eines hellen Tages mehrfach in den sonnigen Raum gehen. Achten Sie darauf, von welcher Seite die Sonne die längste Zeit einfällt. In einem quadratischen Wintergarten verlegen Sie die Paneele dann in dieser Richtung. Ausnahmen stellen lediglich sehr schmale oder verwinkelte Wintergärten oder Veranden dar. Hier sollten Sie zwar auch die Sonneneinstrahlung berücksichtigen, allerdings erst in zweiter Linie. Ein langer schmaler Raum wird noch kleiner, wenn Sie das Laminat in Richtung der langen Seite verlegen.

Tipp: Lassen Sie sich vom Verkäufer ein oder zwei Paneele des gewählten Laminatbodens geben. Diesen legen Sie in die Mitte des Raums aus. Verlassen Sie den Raum und schauen Sie sich beim Eintreten die Richtung des Paneels an. Wiederholen Sie den Test auch mit der zweiten Richtung.

Sie sollten dafür allerdings nicht die Pakete Ihres neuen Laminats auspacken, da sich die Paneele werfen und verziehen können. Das Laminat soll sich zwar einige Zeit in dem Raum akklimatisieren, doch nicht ausgepackt werden. Zudem kann es vorkommen, dass Ihnen bei diesem kleinen Test das Dekor des gewählten Laminats im Raum gar nicht mehr gefällt, dann können Sie so noch Ihre Meinung ändern und eine andere Laminatsorte kaufen.

4. Lang, schmal, schief und krumm

Räume, die so gar nicht dem gängigen Ideal entsprechen, können durch die Richtung, in der ein Boden verlegt wird, ausgleichend reguliert werden. In einem schmalen langen Raum kann ein erfahrener Heimwerker den Boden gleich schräg legen. Das wirkt spannend und gleicht die Form des Raums aus. Ähnlich ist es bei einem krummen oder stark verwinkelten Raum ohne richtige rechte Winkel. Hier kann ebenfalls eine schräge Verlegung die Lösung sein. Schauen Sie sich in dem Raum um und lassen Sie die Laminatpaneele sozusagen aus einer der hinteren Ecken schräg herauslaufen. Durch die interessante Linie wirkt der Raum mit dem neuen Bodenbelag wie ein normal geschnittenes Zimmer. Beachten Sie aber wieder, dass bei einer schrägen Verlegung etwas mehr Verschnitt entsteht.

Schräge Verlegung in schmalen Räumen
Schräge Verlegung in schmalen Räumen

Schräge Verlegung eignet sich für:

  • lange schmale Räume
  • sehr kleine Zimmer
  • verwinkelte Räume
  • mehrere schiefe Wände
  • kleine Durchgangsräume mit mehreren Türen

5. Intarsien oder eingelegte Laminatmuster

Das schwierigste unserer Fallbeispiele haben wir uns für den Schluss aufgehoben. Nach Umbauarbeiten werden heute häufig mehrere Räume miteinander verbunden. Diese offenen Räume erfordern aber eine besondere Verlegung des Laminats, um nicht lieblos aneinandergereiht zu wirken. Teilen Sie dafür entweder die gesamte Fläche in mindestens drei gleichmäßige Bereiche auf oder teilen Sie die Bereiche nach ihrem Wohnzweck auf. Die einzelnen Bereiche werden dann im Grunde wie ein eigener Raum behandelt. Allerdings müssen Sie das Laminat bei dieser Verlegetechnik leimen. Um jeden Bereich wird ein Rahmen aus Paneelen geklebt. In diesem Rahmen verkleben Sie das Laminat schräg von Ecke zu Ecke. So füllen Sie jeden der vorher angezeichneten Bereiche in einem eigenen Rahmen.

Intarsien
Intarsien

Tipp: Spannend wirkt bei dieser Verlegeart die Kombination aus zwei unterschiedlichen Holzfarben. Meist wird für die Rahmen dabei ein dunklerer Holzton gewählt. Sie können allerdings statt Laminatpaneelen für die Rahmen auch entsprechende Holzpaneele aus dem Baumarkt wählen oder vom Tischler anfertigen lassen.

Werkzeuge und elektrische Helfer

Warum wir hier in einem Ratgeber über die Verlegerichtung Tipps für Werkzeuge einstreuen? Auch schwierige Situationen bei der Verlegung, wie umlaufende Heizungsrohre in Höhe der Fußleiste, können Sie mit dem richtigen Werkzeug lösen oder doch zumindest entschärfen.

Fangen wir mit einem Gerät an, das wir nicht empfehlen möchten. Inzwischen gibt es sogenannte Laminatschneider, die ähnlich wie ein Papierschneider mit einer langen Klinge das Laminatpaneel einfach durchschneiden sollen. Allerdings wird diese Klinge meist nach wenigen Schnitten stumpf und das Laminatpaneel splittert extrem aus. Laminat ist immer in Schichten aus unterschiedlichen Materialien aufgebaut, diese lösen sich durch den Druck der Klinge beim Schneiden voneinander. Später kann dann an den Schnittstellen Feuchtigkeit eindringen. Außerdem haben Sie mit diesem Schneidgerät nicht die Möglichkeit Ausschnitte oder Längsschnitte durchzuführen.

Japansäge und Stichsäge
Die Japansäge ist ein geniales Werkzeug für Heimwerker. Sie können damit nicht nur den Türrahmen ablängen, sondern sogar einige Paneele schnell zusägen. Große Kurven lassen sich damit ebenso realisieren wie eckige Ausschnitte. Dennoch werden Sie meist nicht um den Kauf einer Stichsäge herumkommen. Enge runde Ausschnitte lassen sich mit kaum einem anderen Gerät durchführen. Vor allem bei den Ausschnitten für die Heizungsrohre ist die Stichsäge unentbehrlich. Auch lange gerade Schnitte sind mit der Stichsäge einfacher als mit der Japansäge, die auf langen Strecken doch gern etwas die Richtung ändert.

Japansäge und Tischkreissäge
Japansäge und Tischkreissäge

Minihandkreissäge und Tischkreissäge
Für lange Schnitte eignet sich eine Minihandkreissäge sehr gut. Besonders wenn Sie eine ganze Reihe an der Wand entlang zuschneiden müssen, ist die Minihandkreissäge ein guter Helfer. Auch eine Tischkreissäge hat mit ihrem sicheren seitlichen Anschlag das Potenzial, Ihnen perfekte Schnitte im richtigen Winkel zu liefern. Wollen Sie jedoch nur den einen Raum mit einem Laminatboden auslegen, lohnt die Anschaffung häufig nicht.

Hier noch ein kleiner Überblick über die sinnvollen Helfer beim Laminatverlegen:

  • Japansäge ab zehn Euro – häufig auch beim Discounter in guter Qualität
  • Stichsäge ab 30 Euro
  • Minihandkreissäge ab etwa 40 Euro
  • Handkreissäge ab 50 Euro
  • Oszillierende Zittersäge / Vibrationssäge / Mulitool ab etwa 80 Euro – je nach Menge des Zubehörs
  • Tischkreissäge ab 100 Euro

Tipps für Schnellleser

  • Raum aufzeichnen
  • Fensterposition einzeichnen
  • Fenster an verschiedenen Seiten?
  • Lichteinfall kennzeichnen
  • Türen aufzeichnen
  • Tür eventuell aus Glas?
  • Heizkörper und Rohre markieren
  • Besonderheiten, Schornstein etc. vermerken
  • Raumgröße berücksichtigen
  • Türrahmen vor dem Verlegen ablängen
  • Türen auf Länge schneiden
  • ungewöhnliche Verlegerichtungen wagen
  • Laminatpaneel testweise in den Raum legen

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