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Nähutensilien für Anfänger – 13 wichtige Teile für die Grundausstattung

Nähutensilien für Anfänger

Mit der richtigen Grundausstattung können Sie das Nähvergnügen ungetrübt genießen!
Sie möchten demnächst zu nähen beginnen oder sind als Anfänger noch auf der Suche nach Input, welcher Ihnen den Start erleichtern kann? Dann sind Sie hier genau richtig: Heute zeigen wir Ihnen, wie Sie sich idealerweise ausstatten.

Der richtige Arbeitsplatz und die beste Ausstattung nutzen allerdings nicht viel, wenn man nicht weiß, was man nähen soll. Was ist für Anfänger geeignet? Was kann ich mir zutrauen und wo bekomme ich die entsprechenden Schnittmuster und Anleitungen her? Wo bekomme ich Hilfe, wenn ich etwas nicht verstehe? Wie kann ich mir spezielle Techniken aneignen? All das beantworten wir in diesem Beitrag!

Talu Video-Tipp

Die richtige Nähausstattung

1. Arbeitsplatz (Fläche, Licht, Sachen liegen lassen können)

Einer der wichtigsten Punkte ist ein geeigneter Arbeitsplatz. Wenn Sie gut organisiert sind, reicht auch ein kleiner Platz, aber ein eigener Hobbyraum erleichtert das Nähen natürlich ungemein. Gerade wenn Sie kleine Kinder haben, ist es einfacher, wenn Sie mal alles liegen und stehen lassen können, einfach den Raum verlassen und die Türe Schließen.

Zum Zeichnen oder übertragen von Schnittmustern, zum Zuschneiden, zum Auflegen und Justieren eignet sich ein großer Tisch. Ist dies aufgrund Platzmangels nicht möglich, können Sie auch Ihren Fußboden benutzen.

Ausreichendes Licht ist ein weiteres Kriterium für Freude an der Arbeit. Idealerweise verfügen Sie über einen Platz am Fenster und zusätzlich helles künstliches Licht für die Abendstunden. Sitzen Sie immer mit dem Gesicht in Richtung Fenster, damit Sie sich nicht selbst Schatten machen.

Stoffe – vor allem Naturstoffe – sind lichtempfindlich. Auch wenn sie nicht direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, können sich die Farben verändern. Wenn Sie Ihre Stoffe gefaltet lagern, kann so jeweils vorne am Bug ein unschöner Streifen entstehen. Daher verwahren Sie Ihre Stoffe idealerweise lichtgeschützt in einem Kasten, den Sie schließen können.

Überlegen Sie sich auch, wie Sie Ihre Schnittmuster lagern möchten und wo Sie diese unterbringen.

2. Bügeleisen

Ja, es stimmt: Die wenigsten bügeln gerne, aber beim Nähen ist das Bügeln oft schon die halbe Miete und vereinfacht vieles ungemein. Ein passendes Bügelbrett darf dann natürlich auch nicht fehlen und die eingefleischten Näherinnen schwören auch auf ein Mini-Bügeleisen für „kleinere“ Arbeiten.

Bügeleisen

3. Nähmaschine

Welche Nähmaschine Sie auswählen ist Bedarfs- und Geschmackssache. Es zahlt sich aber aus, auf Qualität zu setzten. Das hat zwar seinen Preis, aber es wäre doch schade, wenn die Freude am neuen Hobby direkt daran scheitert, dass die Nähmaschine nicht richtig funktioniert: der Faden reißt, sie „frisst“ den Stoff, sie lässt Stiche aus – besser von Anfang an ein bewährtes Modell!

Nähmaschine

4. Overlock

Viele meinen, eine Overlock-Maschine wäre optional. Tatsächlich kann Sie sogar eine Alternative zur klassischen Nähmaschine darstellen. Die klassische Overlock vernäht vier Fäden auf einmal, wobei Sie einerseits den Stoff gerade schneidet (das Messer kann auch weggeklappt werden), dabei direkt den Stoff versäubert/endelt und andererseits zeitgleich die Hauptnaht anbringt. Sie erledigt also drei Schritte in einem und verkürzt so die Arbeitszeit.

Overlock

5. Nadeln für die Nähmaschine

Je nach Stoffart und Technik sollten auch die passenden Nadeln verwendet werden. Standardmäßig werden bei den meisten Nähmaschinen Universalnadeln mitgeliefert. Manche Hersteller legen auch noch ein Päckchen mit einer kleinen Auswahl an verschiedenen Stärken dazu. Wenn Sie sich nun noch nie mit den verschiedenen Materialien und Nadeln auseinandergesetzt haben, kann es Ihnen passieren, dass die Maschine plötzlich nicht mehr schön näht, dass sie Stiche auslässt, der Unterfaden sich verhaspelt oder plötzlich Löcher im Stoff sind. All dies kann an der Verwendung der falschen Nadel liegen.

Nähmaschinennadeln

Hier eine kurze Zusammenfassung:

Grundsätzlich gibt es zwei Nadelarten dem Aufbau nach: Rundkolben- und Flachkolbennadeln. Spezialnadeln bleiben hier außen vor. Nähmaschinen für den Privatgebrauch sind zum Großteil mit Flachkolbennadeln auszustatten. Dabei kann man nicht viel falsch machen, da die Nadel nur in einer Ausrichtung in die Halterung passt und daher nicht falsch herum eingesetzt werden kann.

Die Nadeln werden außerdem der Stärke nach mit „Nm“ bezeichnet. Das bedeutet Nummerierung metrisch, also dass der Durchmesser einem 100stel Millimeter entspricht. Eine feine Nadel ist zum Beispiel mit der Bezeichnung Nm 70 versehen, eine dicke etwa mit der Bezeichnung Nm 120. Für Baumwoll- und Jerseystoffe werden hauptsächlich Nadeln im Bereich Nm 70 bis Nm 90 verwendet.

Des Weiteren unterscheidet man zwischen Rund- und Schneidspitzennadeln. Rundspitzen eigenen sich vor allem für Maschenware. Damit keine Löcher und Laufmaschen entstehen, verwendet man dickere abgerundete Nadeln, die einzelne Fäden im Stoff beim Nähen zur Seite schieben, anstatt sie zu durchtrennen. Für Webware eignen sich dünnere, spitzere Nadeln. Richtige Schneidenadeln setzt man bei Materialien wie Leder, Folien und beschichteten Stoffen ein. Sie schneiden auch wirklich ins Material, darum ist auch bei der Lederverarbeitung besondere Genauigkeit geboten. Wenn man falsch genäht hat und wieder auftrennt, bleiben leider sichtbare Löcher zurück.

Eine spezielle Nähmaschinennadel möchte ich zum Abschluss noch erwähnen, da diese bei der „normalen“ Nähmaschine zum Einsatz kommt: Die Zwillingsnadel. Da die beiden Nadeln gemeinsam an nur einem Kolben befestigt sind, kann sie an allen gängigen Nähmaschinen eingesetzt werden. Man benötigt jedoch den passenden Nähfuss sowie eine zweite Garnrollenhalterung dafür. Mit dieser Nadel kann man zwei parallel laufende Nähte auf einmal anbringen. Damit sieht die fertige Naht dann aus wie bei der Kleidung aus dem Handel. Der große Vorteil: von oben näht Sie zwei gerade verlaufende Nähte, der Unterfaden verläuft im Zick-Zack. Somit sieht die Naht einerseits professionell aus und ist andererseits auch dehnbar und eignet sich daher hervorragend für die Arbeit mit dehnbaren Stoffen. Allerdings will der Umgang mit der Zwillingsnadel geübt sein und idealerweise nähen Sie einige Probestiche, bevor Sie Ihre erste Naht direkt an Ihrem neuen Lieblingsshirt ausprobieren.

6. Nadeln zum Handnähen

Wie bei den Nähmaschinennadeln unterscheiden sich auch die Handnähnadeln nach dem Verwendungszweck und auch hier gibt es feinere, dickere, spitzere und rundere Nadelköpfe genauso wie Dreikant-Schneidenadeln für die Lederverarbeitung. Wenn Sie viel mit der Maschine nähen heißt das aber nicht automatisch, dass Sie keine Handnähnadeln benötigen. Abgesehen davon, dass handvernähte Kleidungsstücke in Fachkreisen besonders geschätzt werden – sofern sie schön vernäht sind natürlich. Und dies werden Sie nur mit dem richtigen Werkzeug erreichen. Daher ein kurzer Exkurs, welche Nadeln Sie noch benötigen und was Sie damit nähen können:

Den verbleibenden „Zopf“ einer Overlocknaht beispielsweise ziehe ich mit einer dicken, runden Wollnadel mit großem Öhr ganz einfach zwischen die beiden Stofflagen in der Nahtzugabe.

Für eine Wendeöffnung in einer Beanie oder einem Polster verwende ich eine feine (je nach Material spitze oder abgerundete) Nähnadel.

Handnähnadeln sind vergleichsweise günstig zu erstehen, daher achten Sie hier auf Qualität und schaffen Sie sich gleich mehrere Sets an. Gute Nadeln kann man immer brauchen.

7. Nadeln und Clips zum Feststecken

Ob zur Übertragung des Schnittmusters auf den Stoff beim Zuschneiden, dem Fixieren verschiedener Stoffteile aneinander vor dem Nähen oder dem Markieren wichtiger Stellen: Nadeln und Clips sind vielseitig einsetzbar.

Stecknadeln

Stecknadeln gibt es in vielen Varianten, sodass Sie diese – genauso wie die Nähnadeln – an das jeweilige Material anpassen können. Besonders praktisch ist dabei ein Nadelkissen (eventuell mit einer Schlaufe für Ihr Handgelenk), welches Sie im Fachhandel sehr günstig in den verschiedensten Ausführungen bestellen können. Oder Sie nähen sich einfach selbst eines.

Für spezielle Arbeiten gibt es auch spezielle Nadeln. Wenn Sie zum Beispiel gerne patchworken, zahlt es sich aus auch die entsprechenden Patchworknadeln zu besorgen. Diese sind zwar etwas kostspieliger, erleichtern Ihnen aber die Arbeit ungemein. Sie sind zum einen sehr fein und lassen sich somit ganz leicht anbringen, ohne die Stoffe zu beschädigen, zum anderen sind sie besonders flach und durch den großen Kopf auf jedem gemusterten Stoff leicht erkennbar, dies erleichtert die Arbeit an der Nähmaschine.

 

Seit einiger Zeit erfreuen sich die sogenannten „Wonderclips“ auch immer größerer Beliebtheit. Das sind kleine Klammern aus Plastik mit einer Metallfeder, welche einseitig abgeflacht sind. Die Einsatzgebiete decken sich weitgehend mit denen der normalen Stecknadeln.

Zudem sind Sicherheitsnadeln überaus praktisch um Gummibänder und Kordeln einzuziehen.

Tipp: Lässt sich die Stecknadel nicht ganz leicht in das Nadelkissen stecken, entsorgen Sie diese sofort, denn dann kann sie auch den Stoff an Ihrem Werkstück beschädigen.

8. Nähgarne

Nähgarne gibt es ebenfalls in vielen Farben und Ausführungen. Ausschlaggebend ist hierbei das Material – dieses sollte immer zum verarbeiteten Stoff passen. Gerade wenn sich der Faden öfter verhaspelt und Schlaufen bildet kann dies am Garn liegen. Achten Sie daher auch hier auf Qualität, dann bleibt Ihr Nähvergnügen ungetrübt. Leider ist es wahr, dass man Qualitäts-Nähgarne an ihrem höheren Preis erkennt.

Nähgarn

9. Maßbänder und Lineale

Je nachdem, wie weit Ihre Nählaufbahn schon fortgeschritten ist, benötigen Sie auch unterschiedliche Messwerkzeuge. Für den Beginn reicht oft ein Maßband. Wenn Sie oft und viel nähen, lernen Sie aber auch andere Maßbänder und Lineale zu schätzen wie zum Beispiel biegbare Lineale für Kurven, Metall-Lineale als Schneidehilfsmittel und Kurvenlineale zum Schnittzeichnen. Für kreisförmige Schnitteile wie einfache Ausschnitte oder einen Tellerrock freuen Sie sich eventuell auch über ein Rollmeter und einen Zirkel.

Maßbänder und Lineale

10. Stifte und Kreiden

Welche Markierungshilfen Sie verwenden, ist natürlich Geschmackssache. Der Vollständigkeit halber liste ich Ihnen hier alle auf: Schneiderkreide im Stück, Schneiderkreide in Stiftform, Schneiderkreide als Pulver (für Saumkennzeichnungen), auswaschbare und permanente Markierstifte (Schnittmuster übertragen, Größenkennzeichnung), Bügelmusterstifte (Stickmotive übertragen), Trickmarker und Kopierrad (mit Pauspapier) sind die gängigsten.

Textilstifte

11. Papier und Folien zum Schnittzeichnen

Auch hier entscheidet die eigene Vorliebe. Gerne wird Pauspapier oder Seidenpapier verwendet, aber momentan geht der Trend in Richtung durchsichtiger Folien, die in Rollen oder gefaltet erhältlich sind.

12. Scheren (Stoff – Papier) (inkl. Spezialscheren wie Zick-Zack)

Bei Scheren gibt es eine ganz wichtige Regel: schneiden Sie mit Ihrer Stoffschere ausschließlich Stoffe. Für den Zuschnitt des Schnittmusters sollten Sie sich unbedingt eine separate Schere zurechtlegen, mit welcher Sie aber auch nicht Ihre Stoffe schneiden sollten. Ich habe dazu auch gerne noch eine kleine Schere, um Garne abzuschneiden oder überstehende Garnenden zu kürzen. Wahlweise können Sie dafür auch einen so genannten Fadenschneider benutzen.

Scheren

13. Nahttrenner

Zum Nahttrenner gibt es nicht allzu viel zu sagen, außer dass er Ihr bester Freund ist! Wählen Sie auch hier nicht die Billigvariante! Wenn der Nahttrenner nicht gut verarbeitet oder stumpf ist, können Sie sich Ihre Stoffe ruinieren!

Optional

Wenn Sie öfter Nähen, werden Ihnen auch die folgenden Begriffe immer wieder in Nähforen und Nähgruppen begegnen. Diese Nähutensilien gehören aber nicht mehr zur Grundausstattung für Anfänger: Stickmaschine, Coverlock, Schneideplotter, Rollschneider und Schneidematten (inkl. Metall-Lineal, Schneidematte).

Schneidematte und Rollschneider

Die Zwirnpiratin

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