Nähen mit der Zwillingsnadel: Anleitung + häufige Probleme
Die Zwillingsnadel ist ein toller Helfer, wenn es darum geht, Kleidungsstücke schön zu versäumen. Dabei bilden die beiden – parallel laufenden – Nähte einen schönen visuellen Abschluss. Darüber hinaus erzeugt diese spezielle Nadel eine elastische Naht, die vor allem bei Kleidungsstücken unabdingbar ist.
Grundsätzlich lässt sich die Zwillingsnadel in jede herkömmliche Nähmaschine einsetzen. Sie besteht aus einem Kolben, der ganz normal in die dafür vorgesehene Vorrichtung eingeführt wird. Die Nadel teilt sich dann allerdings in zwei Spitzen, die beide über ein Nadelöhr verfügen.
Wie Sie diese spezielle Nähnadel am besten nutzen und welche Probleme entstehen können, zeigen wir Ihnen in der folgenden Anleitung!
Material
Um Ihre Kleidungsstücke mit doppelten Nähten versäumen zu können, benötigen Sie:
- eine Zwillingsnadel
- selbst genähtes Kleidungsstück
- Lineal
- Stift
- Nähmaschine
Schwierigkeitsgrad 1/5 (Auch für Anfänger mit etwas Übung kein Problem)
Materialaufwand 1/5 (Eine kleine Packung mit 3 Nadeln kostet in etwa 7 – 10 Euro)
Zeitaufwand 1/5 (Mit der Zwillingsnadel sparen Sie sich beim Säumen eine zusätzliche Naht)
Die Zwillingsnadel
Viele Näher haben diese Nadeln jeden Tag im Einsatz. Vor allem beim Säumen spart man sich damit viel Zeit, die Naht ist elastisch und der doppelte Geradstich ist sauber und schön. Die Nadel selbst weist zwei Nadelspitzen auf, die beide mit einem Faden ausgestattet werden müssen.
Auch bei dieser Nadel sollte zunächst geprüft werden, ob es sich um die richtige Spitze für den Stoff handelt. Jersey- bzw. dehnbare Stoffe müssen immer mit der passenden Zwillingsnadel genäht werden! Eine zu spitze Nadel durchsticht die elastischen Stofffasern und hinterlässt Löcher, die sich nicht mehr schließen lassen.
Zum Nähen benötigen Sie zwei Garnrollenhalter auf Ihrer Nähmaschine. Die meisten gängigen Modelle weisen diese oben an der Seite auf. Aber auch im Säckchen mit den Ersatzteilen gibt es häufig einen weißen Garnrollenstecker, der an der Oberseite der Maschine angebracht werden kann.
Tipp: Sollte Ihre Maschine nicht über einen zweiten Rollenhalter verfügen, kleben Sie einen dünnen Bleistift an der Rückseite Ihrer Nähmaschine fest, sodass der obere Teil ca. 8 cm hervorsteht.
Das Einfädeln
1. Schritt: Schrauben Sie zunächst die Nadel in die Vorrichtung. Als Nächstes bringen Sie beide Garnrollen an den Haltern an.
Tipp: Vor allem bei Kinderkleidung können gerne verschiedenfarbige Garne verwendet werden. Das macht die Arbeit etwas bunter und zu einem echten Hingucker!
2. Schritt: Nun schneiden Sie beide Fäden am Ende mit einer scharfen Schere ab, sodass sie später leicht einzufädeln sind. Führen Sie nun den ersten Faden durch die Vorrichtung bis zur Nadel. Anschließend machen Sie dasselbe mit dem zweiten Faden.
Tipp: Bei vielen Nähmaschinen gibt es über der Nadel eine Einfädelvorrichtung mit einer Lücke auf der einen Seite und einer weiteren Lücke auf der anderen. Hier können Sie die Richtung der beiden Fäden bereits trennen.
3. Schritt: Fädeln Sie nun beide Fäden in eine der Nadelspitzen. Um zu überprüfen, ob beide Fäden separat durch die Vorrichtung laufen, können Sie an einem der Fadenenden ziehen und sehen, ob sich die entsprechende Garnrolle dreht.
Achtung: Überprüfen Sie unbedingt vor dem Nähen, ob das richtige Nähfüßchen angebracht wurde. Es sollte das Standard-Nähfüßchen sein, dass über eine breite Lücke verfügt. Bei anderen Füßchen kann es leicht passieren, dass eine der Nadelspitzen auf das Metall trifft, und die Nadel bricht oder sogar das Nähfüßchen beschädigt.
Um sicherzugehen, dass die Nadeln durch das Nähfüßchen passen, drehen Sie langsam am Handrad.
Nähen mit der Zwillingsnadel
Als Erstes ist der Geradstich der Nähmaschine einzustellen! Bei einem Zickzackstich hat die Nadel nicht genug Platz, um zur Seite auszuweichen und trifft den Nähfuß!
1. Schritt: Um zu sehen, ob die Nadel auch einwandfrei funktioniert, testen Sie den Geradstich zunächst an einem kleinen Probestück. An der Rückseite sollte eine Art Zickzackmuster zu erkennen sein, da der Unterfaden sich um beide Oberfäden wickeln muss.
2. Schritt: Sofern alles gut funktioniert hat, säumen wir nun unser Kleidungsstück. Klappen Sie den Stoff dazu an dem gewünschten Ausschnitt in einer Breite von ca. 2,5 cm links auf links zusammen. Bügeln Sie den Saum anschließend mit dem Bügeleisen fest. Das erleichtert die nachfolgenden Arbeitsschritte ungemein. Befestigen Sie den Saum an dieser Stelle mit Stecknadeln.
3. Schritt: Nun säumen wir das Kleidungsstück. Legen Sie die Kante der Näharbeit unter den Nähfuß und nähen nun mit dem Geradstich der Maschine in einem Abstand von ca. 2 cm zur Seite um den Ausschnitt herum.
4. Schritt: Wenn Sie die Runde geschlossen haben, verriegeln Sie die Naht mit einigen Rückwärtsstichen.
Achtung: Ziehen Sie dir Arbeit nicht einfach unter dem Nähfuß heraus. Halten Sie alle drei Fäden fest und ziehen vorsichtig an der Arbeit. Erst dann können die Fäden abgeschnitten werden.
So einfach ist das Säumen mit einer Zwillingsnadel, ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nachnähen!
1 Comments
leider wickelt sich bei meiner Maschine /Elna Expirience 550) der Unterfaden nicht um beide Oberfäden. Es ensteht also kein Zickzackmuster. Die Oberfadenspannung ist auf maximaile Stärke eingestellt. Vielleicht wißt ihr woran das liegt.
liebe Grüße