Kissenbezug nähen – Anleitung für eine Kissenhülle
In dieser Anleitung möchte ich euch zeigen, wie ihr ganz schnell und einfach einen Kissenbezug selbst nähen könnt. In diesem Fall mit einem Endlos-Reißverschluss.
Schnell und einfach zum selbst genähten Kissenbezug
Kissen verschönern nicht nur euer eigenes Heim, sie sind auch ein tolles Geschenk. Ihr könnt zum Beispiel ein „Geburtskissen“ erstellen, indem ihr Name und Geburtstag des jeweiligen Kindes aufstickt oder appliziert und das Kissen dann noch mit einigen Kindermotiven verziert wie zum Beispiel einem Spielzeugauto, einer Eule oder einem Baum. Hier könnt ihr euch kreativ so richtig austoben. Am schönsten wird das Ergebnis, wenn ihr nach dem Grundzuschnitt überlegt, wo alles hin soll. Als Hilfe könnt ihr euch Schablonen aus Papier anfertigen, um Platz und Größe der einzelnen Motive zu bestimmen.
Schwierigkeitsgrad 2/5
(für Anfänger geeignet)
Materialkosten 2/5
(je nach Stoffauswahl zwischen EUR 0,- aus der Resteverwertung und EUR 20,-)
Zeitaufwand 2/5
(inkl. Schnittmuster und Verzierung etwa 2,5 Stunden)
Materialauswahl
Wie schon in meiner letzten Anleitung (Brotkörbchen selber nähen) möchte ich euch heute noch eine weitere Möglichkeit vorstellen, Baumwollstoff zu verarbeiten. Je nachdem, wofür ihr euer Kissen verwenden möchtet, eignet sich einfache Baumwolle (Zierkissen mit wenig Beanspruchung) oder Möbelstoff (Kuschelkissen mit hoher Beanspruchung). Ich habe mich für die einfache Baumwollvariante entschieden. Natürlich könnt ihr auch eure Lieblings-Jerseystoffe verwenden, dann ist es aber unbedingt notwendig, dass ihr ein Bügelvlies verwendet, damit der Stoff nicht ausleiert. Trotzdem wird ein Möbel- oder Baumwollstoff langfristig schöner anzusehen sein.
Materialmenge und der Schnitt
Zuerst benötigt ihr ein Kissen. Ihr könnt entweder ein bereits vorhandenes upcyclen, ein gekauftes verschönern oder ihr näht euch selbst ein einfaches Kissen aus Baumwollstoff und füllt es beispielsweise mit Füllwatte. Dann messt ihr Länge und Breite ab und rechnet jeweils etwa 2 cm dazu und schon habt ihr euer Schnittmuster. Natürlich braucht ihr auch eine Rückseite für den Kissenbezug, also mal 2.
In meinem Fall ist das Kissen 52x55cm groß. Ich benötige somit zwei Stoffstücke in der Größe 54x57cm. Die meisten Baumwollstoffe sind mindestens 110cm breit, also benötige ich etwas mehr als einen halben Meter Stoff. Und ihr benötigt auch einen Reißverschluss, der einige cm kürzer ist als eure Kissenlänge (etwa 8-10cm sollten bei meiner Kissengröße als Differenz ausreichen). Ich habe mich für einen Endlos-Reißverschluss entschieden.
Tipp: Wenn ihr Motivstoffe verwendet, achtet immer darauf, mit welcher Seite nach oben ihr die beiden Teile zusammennäht, damit das Motiv dann nicht auf dem Kopf steht!
Zuschneiden
Beim Zuschneiden müsst ihr nichts Besonderes beachten. Wenn ihr möchtet könnt ihr aber die Vorderseite (oder auch die Hinterseite oder beide) zum Beispiel im Patchwork-Stil gestalten, etwas aufsticken oder Applikationen aufnähen.
Ihr benötigt:
- 1x Vorderteil
- 1x Hinterteil
jeweils mit den vorher abgemessenen/berechneten Maßen.
Tipp: Für Applikationen die einzelnen Stoffe mit Bügelvlies verstärken und mit doppelseitigem Klebevlies aufbügeln, damit sie beim ansticken nicht verrutschen können.
Es wird genäht
Zuerst werden die Stoffe geendelt!
Dann legt ihr beide Stoffe rechts auf rechts (also mit den schönen Seiten) zusammen und steppt jene Naht mit einem großen Geradstich fest, in die ihr den Reißverschluss einnähen wollt. Hier nehme ich gerne eine Farbe, die sich vom Stoff abhebt, damit die Fäden später leichter entfernt werden können. In meinem Fall ist der Baumwollstoff grün, also habe ich mich für die Farbe braun entschieden.
Dann folgt ein wichtiger Schritt: Die Naht wird von links gebügelt!
Danach legt ihr den Reißverschluss mittig auf die Naht und zeichnet euch die Enden am Stoff an. Somit wisst ihr, bis wohin ihr maximal die Naht auftrennen dürft. Bis zu diesem Punkt (bzw. ein bis zwei Stiche weiter näht ihr jetzt noch einmal die Naht auf beiden Seiten mit einem normalen Geradstich in einer passenden Farbe (in meinem Fall grün) ab.
Diese Schritte sind eine große Erleichterung für Anfänger! Fortgeschrittene können auch direkt die beiden Seiten zusammennähen und die restliche Länge aufbügeln ohne abzuheften. Zugleich könnt ihr nun entweder den Reißverschluss mit einem einfachen Zick-Zack-Stich an beiden Seiten „schließen“ oder ihr näht die Enden leicht überlappend ein und „verriegelt“ die Naht.
Tipp: Wie man den Schieber auf den Reißverschluss bekommt, ist nur im Text schwer zu erklären. Ihr findet im Netz aber zahlreiche Videos mit Anleitungen dazu.
Dann trennt ihr die Naht zwischen euren beiden Markierungen wieder auf. Dazu zieht ihr den Stoff leicht auseinander und gleitet vorsichtig mit dem Auftrenner zwischen beiden Stoffteilen durch.
Tipp: Zur Absicherung für Anfänger: Steckt euch jeweils eine Stecknadel im 90°-Winkel an die beiden Stellen, bis zu denen ihr maximal auftrennen wollt, so könnt ihr nicht versehentlich zu weit schneiden.
Reißverschluss einnähen
Ob ihr einen herkömmlichen, nicht teilbaren Reißverschluss oder einen Endlos-Reißverschluss einnäht, macht eigentlich keinen großen Unterschied, da ihr ja die Enden des Reißverschlusses jetzt schon „verriegelt“ habt.
Nun ist es an der Zeit, den Nähfuss zu wechseln, falls ihr einen Reißverschlussnähfuß habt und dann näht ihr erst die eine, dann die andere Seite des Reißverschlusses fest.
Ohne speziellen Nähfuss könnt ihr eine andere Nadelposition bei eurer Nähmaschine wählen. Am günstigsten ist eine Position möglichst weit am Rand, damit der Nadel möglichst nah am Reißverschluss entlangnähen kann. Wenn ihr nun beim Nähen zum Schieber kommt, lasst die Nadel im Stoff und hebt den Nähfuss. Schiebt dann vorsichtig den Schieber am Nähfuss vorbei und näht zu Ende.
An der Seite, an der ihr den Reißverschluss haltet ihr euch bei den Vorbereitungen wieder an die Anleitung weiter oben (wie beim Endlos-Reißverschluss), bis ihr zwei gebügelte Kanten und die seitlichen Nähte vor euch liegen habt. Somit liegt das noch offene Kissen mit der Auslassung für den Reißverschluss vor euch und ihr habt den Reißverschluss-Nähfuss eingesetzt.
Nun schiebt ihr den Reißverschluss so unter den Stoff, dass der Schieber am einen Ende der Öffnung ansteht und beginnt direkt daneben zu nähen. Die Stoffkante legt ihr dabei immer so zurecht, dass sie genau auf der Mitte der Reißverschluss-Zacken aufliegt, damit die Naht schön gerade wird.
Wenn ihr zum anderen Ende gelangt, dann näht langsam weiter, bis ihr ein bis zwei Stiche über das Reißverschluss-Ende hinauskommt, dann hebt ihr den Nähfuss an (die Nadel bleibt im Stoff) und dreht euer Werkstück um 90 Grad, sodass ihr ein paar Stiche über das Ende nähen könnt und „verriegelt“ das Ende, indem ihr ein paar Mal vor und zurück näht. Dann hebt ihr wieder den Nähfuss an (die Nadel bleibt wieder im Stoff), ihr dreht noch einmal um 90 Grad und näht die andere Kante, bis ihr wieder am oberen Ende angelangt seid. Achtet dabei wieder darauf, dass die Kante in der Mitte der Reißverschluss-Zacken aufliegt.
Wenn ihr zum Ende kommt, öffnet den Reißverschluss um ein paar Zentimeter und bewegt den Schieber vorsichtig an eurem Nähfuss vorbei nach hinten (am besten ist dabei die Nadel im Stoff). Dann näht ihr weiter bis zum Ende und „verriegelt“ die Naht genauso, wie auf der anderen Seite.
Tipp: Bevor ihr beginnt, den Reißverschluss anzunähen, kontrolliert bitte, ob er mit der richtigen Seite nach Außen liegt!
3, 2, 1… fertig!
Jetzt müsst ihr nur noch die beiden Stoffe rechts auf rechts (also wieder die schönen Seiten zusammen) legen und die restlichen drei Seiten mit einem einfachen Geradstich zunähen. Achtet dabei unbedingt darauf, dass der Reißverschluss ein paar cm offensteht, da ihr ihn andernfalls von außen nur schwer öffnen könnt. Der Überzug muss nun nur mehr gewendet werden und ist „bezugsfertig“.
Tipp: Damit die Ecken schöner aussehen, schneidet ihr sie am besten schräg ab. Das könnt ihr mit einem Rollschneider oder einer Schere machen!
Verschluss-Varianten
Natürlich steht eurer Kreativität auch bei der Verschlussart nichts im Wege!
Ihr könnt euch zum Beispiel für eine Knopfleiste entscheiden, bei der ihr je nach Lust und Laune sogar die einzelnen Knöpfe unterschiedlich gestalten könnt. Abgesehen davon, einfach Knöpfe in verschiedenen Farben zu verarbeiten und diese auch als besondere Verzierung in euer Motiv auf der Kissenvorderseite einzubauen könnt ihr diese mit etwas Geschick und euren Lieblingsstoffen beziehen und somit zu tollen Accessoires upcyclen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Hotelverschluss, bei dem einfach ein kleiner Beutel mit überlappender Naht gefertigt wird, in den man das Kissen einschlagen kann. Diese Variante ist besonders schnell und einfach zu nähen und genauso schnell ist auch das Kissen darin verpackt, daher werden solche Bezüge gerne in Hotels verwendet, um Zeit zu sparen, was auch den bezeichnenden Namen erklärt.
Tipps für Schnellleser:
- Schnitt erstellen (+ Nahtzugabe)
- Zuschneiden mit Nahtzugabe und gegebenenfalls dekorieren
- Reißverschlussnaht absteppen, Länge einzeichnen, auftrennen, Enden vernähen
- Reißverschluss einnähen und „verriegeln“
- Die anderen drei Seiten zusammennähen
- Wenden – fertig!
Die Zwirnpiratin
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