Brotkorb aus Stoff selber nähen – DIY-Nähanleitung
Was mache ich nur aus diesem schönen Baumwollstoff mit den Eulen? Und wo gebe ich beim Frühstück mein Gebäck hinein? Und wie passen diese beiden Fragen überhaupt zusammen? Einen Brotkorb nähen ist die Antwort! Schnell und einfach zum selbst genähten Brotkörbchen – in dieser Nähanleitung erfahrt Ihr, wie das geht.
Schwierigkeitsgrad 2/5
(für Anfänger geeignet)
Materialkosten 2/5
(je nach Stoffauswahl zwischen EUR 0,- aus der Resteverwertung und EUR 20,-)
Zeitaufwand 2/5
(inkl. Schnittmuster etwa 1,5 Stunden)
Da viele Hobbynäher-Innen hauptsächlich Jerseystoffe verarbeiten und ich immer wieder gefragt werde, was man aus Baumwollstoff nähen kann, zeige ich euch heute, wie man ein Brotkörbchen ganz einfach selbst herstellen kann. In meiner Nähanleitung zeige ich die wichtigsten Schritte und Tipps, wie auch Ihr ganz schnell zu eurem selbst genähtem Brotkorb kommt. Dieser macht sich nicht nur gut am Sonntagsfrühstückstisch, sondern ist auch ein wunderschönes, einmaliges Geschenk – am besten natürlich schon befüllt! Auch für das bevorstehende Osterfest bietet sich so ein Körbchen ideal zum Eier verstecken an.
Inhalte
Material
In diesem Fall eignet sich am besten ein nicht dehnbarer Stoff wie Baumwolle, den ich mittels Bügelvlies verstärke, um die notwendige Stabilität zu erreichen. Ich möchte bei meinem Körbchen außen einen Motivstoff mit Eulen verwenden, daher wird bei mir der „Innenteil“ gedrittelt, ihr könnt aber gerne auch einfach nur zwei oder sogar nur einen Stoff nehmen. Also wer sich seinen Brotkorb selber nähen möchte, findet dabei auch eine Gelegenheit mal wieder kreativ zu werden.
Je nach Größe eures Körbchens braucht ihr unterschiedlich viel Material. Ich kann also leider keine genauen Angaben für euren Einkauf machen. Ihr braucht ja auch nicht das ganze Material am Stück – wie bei Patchwork können hier Stoffteile zusammengenäht werden und ihr könnt auch eure Stoffreste verarbeiten. Wenn der „Rand“ aus einem Stück sein soll, braucht ihr bei einer Tellergröße mit etwa 20 cm Durchmesser aber etwa 65 cm Stoff in der Länge. Daher bietet es sich an, vorab das Schnittmuster zu fertigen und danach zu überlegen, welche Stoffmengen ihr gegebenenfalls einkaufen möchtet.
Tipp: Bei Motivstoffen immer vorher noch einmal überlegen und ausprobieren, mit welcher Seite nach oben angenäht wird, damit das Motiv dann nicht auf dem Kopf steht!
Schnittmuster
Zuerst fertige ich ein Schnittmuster. Dazu nehme ich für den „Boden“ des Brotkörbchens einfach einen Teller in der Größe meiner Wahl, drehe ihn um, zeichne den Umriss mit einem Stift auf Papier und schneide den so entstandenen Kreis aus. Für kleinere Körbchen könnt ihr zum Beispiel auch eine Müslischüssel nehmen.
Für den „Rand“ des Brotkörbchens muss ich nun den Umfang berechnen.
Umfang = Durchmesser x ? (3,14)
Dazu falte ich den Kreis genau in der Mitte und messe dann an dieser Linie entlang. In meinem Fall sind das nun 19,1 cm x 3,14 = 59,97 cm. Ich möchte, dass mein Brotkörbchen etwa 14cm hoch wird. Da ich das obere Drittel umklappen werde und auf diesem Teil außen den Motivstoff anbringen möchte, gehe ich von einer Gesamthöhe von 21cm aus. Wenn ihr das Körbchen auch dritteln und mit einem Motivstoff versehen wollt, ergeben der Motivstoff 8,5 cm, der Innenstoff 15,5 cm und der Außenstoff 21 cm.
Zuschneiden
Beim Zuschneiden müssen wir auch die Nahtzugabe einberechnen. Ich nehme gerne etwas mehr als einen halben cm pro Naht, also kommen in Summe 1,5 cm bei jedem Stoffstück dazu. Ich befestige mein Schnittmuster mit einigen Stecknadeln am Stoff und schneide dann mit entsprechender Nahtzugabe zu.
Ihr benötigt für den „Boden“:
- 1x Außenstoff
- 1x Innenstoff
- 2x Vlies
Ihr benötigt für den „Rand“:
- 1x Außenstoff
- 1x Innenstoff (nach Wunsch 2/3 Innenstoff, 1/3 Motivstoff)
- 2x Vlies
Für die Stabilität
Jetzt werden die einzelnen Stoffteile mit Bügelvlies verstärkt. Lasst die Stücke nach dem Bügeln kurz abkühlen, damit sich der „Klebstoff“ im Bügelvlies gut mit dem Baumwollstoff verbinden kann, dann rutscht später nichts.
Tipp: Das Bügelvlies für optimale Stabilität auch auf der Nahtzugabe anbringen!
Korb nähen
Jetzt geht’s endlich los! Ich nähe zuerst die beiden Stoffteile für die Innenseite zusammen. Dabei achte ich darauf, dass meine Eulen auf dem Kopf stehen, da ich sie ja später nach Außen klappen will.
Jetzt bügle ich über die linke Stoffseite und klappe die Naht auseinander. Auf der rechten Stoffseite bringe ich noch schöne Ziernähte an und erspare mir damit das Endeln, auch versäubern genannt.
Alle anderen Stoffränder sollten unbedingt geendelt werden, damit der Stoff später nicht ausfranst und euer Körbchen lange hält und schön bleibt. Ich verwende dazu einen einfachen Zick-Zack-Stich mit 0,5 mm Breite.
Tipp: Auch bei Ziernähten ist es wichtig, das Endergebnis im Kopf zu behalten und noch einmal sicherzustellen, dass die Nähte dann nicht auf dem Kopf stehen!
Der „Rand“
Im nächsten Schritt falte ich den „Rand“ einmal der Breite nach und nähe die beiden Enden mit einem einfachen Geradstich aneinander.
Gerne könnt ihr auch hier die Naht von links auseinanderbügeln. Dieser Arbeitsschritt gilt sowohl für den Innen- als auch für den Außenteil.
Zwei Körbchen entstehen
Jetzt wird es etwas kniffelig. Der „Rand“ muss mit dem „Boden“ verbunden werden. Hierbei sollen zwei getrennt Körbchen entstehen. Einmal für den Außenteil, einmal für den Innenteil. Damit die Stoffe nicht verrutschen, befestige ich den „Rand“ am „Boden“ mittels acht Stecknadeln. Wenn ihr unsicher seid, könnt ihr auch gerne mehr als acht nehmen. Dann nähe ich beide Teile wieder mit einem einfachen Geradstich zusammen.
Aus zwei mach eins
Die beiden Körbchen werden jetzt so ineinander gesteckt, dass die rechten (also die schönen) Stoffseiten aneinander liegen.
Hier nähe ich wieder mit Geradstich in etwa 0,7 cm Breite fast einmal rundherum. Ich lasse etwa 7 cm offen, damit ich das Körbchen wenden kann.
Durch die Öffnung ziehe ich nun beide Körbchen heraus. Der Innenteil wird nun in den Außenteil gesteckt und etwas zurecht gezogen. Dann nähe ich noch einmal rings herum und schließe somit auch die Wendeöffnung. Ich habe mich hierbei wieder für eine Ziernaht entschieden.
Und fertig!
Zum Schluss klappe ich noch das obere Drittel mit meinem schönen Eulenmotiv nach außen. Das hat richtig Spaß gemacht und ich denke, ich werde morgen gleich noch ein paar Osterkörbchen nähen!
Variationen
Selbstverständlich ist das noch nicht alles. Bei so einem Körbchen kann man sich kreativ so richtig austoben. Zum Beispiel kann man den Stoff vorab schön besticken oder ein Seidenband aufnähen und dann eine schöne Schleife formen. Ich kann mir auch ein Patchwork-Körbchen aus Stoffresten für die Spielsachen meines Sohnes gut vorstellen.
Tipps für Schnellleser:
- Schnitt erstellen für Boden (+ Nahtzugabe) und Rand (= Durchmesser x 3,14 + Nahtzugabe)
- Zuschneiden mit Nahtzugabe
- Rand schließen und am Boden festnähen (zwei getrennte Körbchen)
- Die Körbchen auf Rechts aufeinander nähen, Wendeöffnung (ca. 7cm) auslassen
- Wenden und zusammen nähen
- Oberes Drittel umschlagen – fertig!
Die Zwirnpiratin
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