Zum Inhalt springen
Start » Heimwerken & Sanieren » Reparieren & Installieren » Haustechnik » Aufbau einer Fußbodenheizung – Theorie und Praxis

Aufbau einer Fußbodenheizung – Theorie und Praxis

Fußbodenheizung Aufbau

Speziell seit den 1970er Jahren hat sich die Fußbodenheizung immer mehr zu einer beliebten Heizungsvariante entwickelt. Ursprünglich als Ergänzung zur klassischen Heizung eingesetzt, wird sie mittlerweile in vielen Neubauten als alleinige Beheizung eingesetzt. Allerdings besteht der Aufbau einer Fußbodenheizung aus zahlreiche Aufbau-Varianten. Wir zeigen Ihnen, welche unterschiedlichen Konstruktionsformen möglich sind, wie die Heizung in den Boden eingebracht ist und welche Verlegearten existieren.

Der Aufbau der Fußbodenheizung betrifft verschiedene Punkte, wie die Energieversorgung, die Einbringung in den Boden und die Anordnung der Heizungsrohre. Nur durch eine sorgfältige Planung wird ein effektiver Betrieb erreicht. Beachten Sie, dass unter Möbeln Energie verloren geht und dass eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu einem angenehmen Wohnklima führt. Bevor Sie mit der Verlegung beginnen, müssen Sie daher einen Plan anfertigen. Dieser betrifft die Anordnung aller Elemente der Heizung. Sie müssen entscheiden, wie der Zulauf und der Ablauf realisiert werden und welche Ventile notwendig sind. Die Druckverluste der Verbraucher und der Wärmetauscher müssen ebenso wie mögliche Kältebrücken an Fenstern berücksichtigt werden. Hinzu kommt die Entscheidung für die grundlegende Bauform:

Wasserführend Elektrisch
– wird im Boden verlegt

– benötigt viel Platz

– flacher Aufbau

– unkomplizierte schnelle Verlegung

Talu Video-Tipp

Die Warmwasser-Heizungen

Eine Bauform der Fußbodenheizung sind die Warmwasser-Heizungen. Es werden Rohre im Boden verlegt, die von heißem Wasser durchströmt werden. Der darüber liegende Bodenbelag erwärmt sich und die Wärme wird in den Raum abgegeben. Die Rohre bestehen aus Kunststoff oder aus Kupfer, wobei die zuerst genannte Variante am häufigsten zur Anwendung kommt. Zu den beliebtesten Kunststoffen gehört Polyethylen. Er ist sauerstoffdicht, sodass die Korrosionsgefahr im Kessel reduziert wird. Um die bestmögliche Ausnutzung der Wärme zu erzielen, ist die Verlegung der Heizungsrohre ein entscheidender Punkt.

  • Verlegearten:
    • mäanderförmig
    • bifilar/schneckenförmig

Mäanderförmige Verlegung

Die mäanderförmige Verlegeart führt zu einer ungleichmäßigen Oberflächentemperatur im Raum. Es existieren Bereiche, welche daher besonders stark erwärmt werden, und Bereiche, die kühler bleiben. Die Vorgehensweise wird meistens für kleine Räume oder im Randbereich genutzt. Der Begriff „Mäander“ entstammt aus dem Bereich der Flüsse. Er bezeichnet eine Fluss-Schlinge in einer Abfolge aus mehreren Fluss-Schlingen. Die mäanderförmige Verlegung basiert auf der wechselweisen Anordnung der Rohre in parallelen Linien. Im Bereich des Vorlaufs ist die Wärmeleistung am größten. Ist der benötigte Heizbedarf im Raum nur gering oder handelt es sich um einen kleinen Raum, so gleicht sich die ungleiche Wärmeverteilung wieder aus beziehungsweise die stattfindenden Wärmeverluste relativieren die Auswirkungen.Aufbau einer Fußbodenheizung - Mäanderförmige Verlegung

Doppelmäander-Verlegung:
Die Doppelmäander-Verlegung basiert auf der Mäanderverlegung. Die Heizungsrohre werden wie gewohnt wechselweise in parallelen Reihen verlegt. Der Verlegeabstand ist jedoch verdoppelt worden. Der Rücklauf wird zwischen den Heizungsrohren realisiert.

Bifilar/Schneckenförmig

Bifilar bedeutet zweifädig im Sinne von „dicht nebeneinander“. Die Heizungsrohre werden schneckenförmig verlegt, beginnend am äußeren Rand. Sie werden in spiralförmigen Kreisen bis zur Raummitte ausgelegt.

Tipp: Werden Zu- und Rücklaufrohre nebeneinander gelegt, wird eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum erreicht. Die gegenläufigen Warmwasserfließrichtungen verhindern besonders heiße oder kühle Bereiche.

schneckenförmige Verlegung

Abstände zwischen den Rohren

Je dichter die Rohre nebeneinander verlegt werden, desto höher ist die Wärmewirkung. In der Vergangenheit beziehungsweise bei älteren Gebäuden wurde empfohlen, den Verlegeabstand zu variieren. Außenwände und Fensterbereiche kühlen bei einer unzureichenden Dämmung besonders schnell ab. Daher wurde der Abstand geringer gewählt. Während im übrigen Raum Abstände von mindestens 10 Zentimetern realisiert wurden, unterschritt der Rohrabstand an kühleren Stellen diese Grenze. Moderne Gebäude erfordern in diesem Punkt keine Variation des Abstandes. Da mittlerweile gute Außendämmungen und Fensterdämmungen genutzt werden, entstehen keine extrem stark abkühlenden Flächen.

Das Tichelmann-Prinzip

Das Grundprinzip basiert auf der gleichen Rohrleitungslänge für die Kälte- und Wärmeträger. Beim Aufbau betrachten Sie die Vorlauf- und Rücklaufleitungen gemeinsam. Der Massenstrom teilt sich gleichmäßig auf, da an jeder Abnahmestelle übereinstimmende Druckverluste entstehen. Die Vorteile liegen in der einfachen Konstruktion. Die Vor- und Rücklaufleitungen werden in der gleichen Form angeordnet. Die hydraulische Abgleichung wird mühelos realisiert. Zu den Vorzügen gehört außerdem die hohe Betriebssicherheit, da weder eine zusätzliche Regelung noch bewegliche Teile vorhanden sind. Nachteilig wirkt sich die größere Menge an Rohrleitungen aus. Kalkulieren Sie daher vor der Wahl die genauen Kosten durch. Ein weiteres Manko ist die fehlende Erweiterungsmöglichkeit. Da es sich um eine genaue Abstimmung der Verlegung handelt, können Veränderungen am Prinzip nicht mehr durchgeführt werden. Damit Sie die Tichelmann-Schaltung umsetzen können, müssen alle Verbraucher und Wärmetauscher den gleichen Druckverlust erzeugen. Zu den betrachteten Objekten gehören in jedem Fall:

  • Heizkörper
  • Solarkollektoren
  • Luftheizgeräte
  • Speicher
  • Wandheizungsregister

Im Falle von ungleichen Druckverlusten wird kein kompletter Abgleich erreicht. Sie müssen einen zusätzlichen hydraulischen Abgleich realisieren. Die Angleichung der Druckverluste an den Heizflächen muss gewährleistet sein.Heizung

Nasssysteme oder Trockensysteme

Die Fußbodenheizung kann in Nasssystemen und in Trockensystemen verlegt werden. Im Nasssystem werden die Rohre in Anhydritestrich oder Zementestrich verlegt. Trockensysteme werden mittels Trockenestrichplatten realisiert.

Trockensysteme

Die Rohre werden in der Dämmschicht unterhalb des Bodenbelags verlegt. Sie werden auf der Trägerdämmung befestigt. Dank Wärmeleitblechen wird die Wärmeverteilung optimiert. Im Falle von Trockensystemen können Sie den Oberboden auch direkt auflegen. Sie haben die Auswahl aus unterschiedlichen Bodenarten, beispielsweise Laminat, Parkett oder Fliesen. Die Vorteile liegen in der schnelleren Aufheizpase und der geringeren Vorlauftemperatur. Diese Variante ist besonders gut für die Gebäudemodernisierung und für Altbauten geeignet.

Trockenestrichplatten können mit einer speziellen Fräsung versehen werden, in welcher die Heizungsrohre befestigt werden. Sie profitieren von der vereinfachten Arbeitsweise und der den zeitlichen Einsparungen. Haben Sie noch wenige Erfahrungen im Bereich der Verlegung einer Fußbodenheizung, so ist diese Variante besonders gut geeignet.

Nasssysteme

Nasssysteme tragen ihren Namen, da die Rohre vom zunächst einmal nassen Estrich umschlossen werden. Die Fixierung erfolgt auf verschiedene Arten. So können Sie die Rohre auf Stahl-Trägermatten mittels Klammern befestigen. Oder Sie bringen eine Noppenplatte aus Kunststoff aus und fixieren dort die Rohre.Nassverlegung

Elektrische Fußbodenheizungen

Die Fußbodenheizungen können in Form von Heizplatten verlegt werden. Sie werden an das Stromnetz angeschlossen und erfordern nicht das aufwendige Verlegen von Rohrsystemen. Heizfolien werden ausgelegt und sind besonders einfach in der Handhabung. Sie können im Estrich sowie auf dem Estrich ausgebracht werden. Die Vorteile liegen deshalb nicht nur im reduzierten Aufwand sondern auch in der niedrigen Bauhöhe. Sie können Heizkabel im Kleberbett der Fliesen einbringen und somit deutlich an Höhe einsparen. Folien lassen sich ebenfalls unter dem Laminat verlegen.

Tipp: Besondere Vorsicht ist in Nassräumen geboten. Die Feuchtigkeit darf nicht Defekten oder Stromschlägen führen. Daher werden spezielle Produkte für Feuchträume angeboten, die in jedem Fall genutzt werden sollten.

Der grundlegende Aufbau von elektrischen Fußbodenheizungen

  • Heizmatten und Heizfolien sind bereits montagefertig
  • Matten können selbstklebend sein
  • empfohlene maximale Länge der Heizmatte: 20 Meter
  • bis zu 1 Meter breit
  • Aufbau der einzelnen Matten: Heizleitung mit Trägermatten
  • Heizleitungen gleichmäßig auf Trägermatten verlegen
  • Verlegung ist unter verschiedenen Böden möglich: Steinböden, Parkett, Laminat u.v.m.
  • im Falle von Parkett: nicht mehr als 150 Watt Leistung pro m²
  • elektrische Fußbodenheizung auf die Trittschalldämmung verlegen

Weitere Informationen in unserem Beitrag Elektrische Fußbodenheizung verlegen

Häugig gestellte FragenFAQ - Häufig gestellte Fragen

Wie hoch sind die Kosten für die Fußbodenheizung?
Die Kosten für die Fußbodenheizung hängen von verschiedenen Faktoren, wie der gewählten Verlegeart und der bedeckten Fläche ab. Im Durchschnitt müssen Sie mit Investitionskosten von 35 bis 50 Euro pro m² rechnen.

Eine Beispielrechnung für das Wohnzimmer:

Länge: 5 Meter
Breite: 7 Meter
Fläche: 5 m x 7 m = 35 m²
Preis für die Heizung pro m²: 40 Euro

Gesamtpreis für die Fußbodenheizung: 40 Euro x 35 = 1.400 Euro

Kann ich die Verlegung selbst vornehmen?
Sie können die Fußbodenheizung selbst verlegen, lediglich für den Anschluss an die Wasserzufuhr und den Abfluss sollte ein Fachbetrieb zu Rate gezogen werden. Die Rohre lassen sich nach dem Aufstellen eines Plans problemlos in den Boden einbringen. Wesentlich weniger aufwendig ist das Verlegen von Heizungsmatten. Sie können bei Bedarf unter Einhaltung der Herstellerhinweise zurechtgeschnitten werden.

Tipp: Planen Sie daher die Erneuerung des Bodenbelages und die Installation der Fußbodenheizung in Kombination.

Weiterführender Link: Die Vorteile und Nachteile der Fußbodenheizung

Tipps für Schnellleser:

  • Trockenverlegung oder Nassverlegung
  • Mäanderförmig verlegt: Ungleichmäßige Oberflächentemperatur
  • Modular verlegt: Gleichmäßige Temperaturverteilung
  • Schneckenförmige Verlegung: Rohre laufen spiralförmig zur Raummitte
  • wenig Staubaufwirbelung
  • störende Heizkörper werden vermieden
  • Wohnklima ist angenehm
  • Heizungsrohre können im Estrich verlegt werden
  • Trockenestrichplatten können über Vorrichtungen für Heizungsrohre verfügen

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up