Fußbodenheizung – Vorteile & Nachteile im Überblick
Eine Fußbodenheizung gehört heute in einem Neubau bereits zum Standard. Doch ob die Fußbodenheizung in Ihrem Heim wirklich nur Vorteile bietet oder ob die Nachteile für Sie vielleicht sogar überwiegen, müssen Sie anhand der Fakten leider selbst ermitteln. Um Ihnen dabei zu helfen, haben wir hier einmal alle Vor- und Nachteile zusammengetragen.
Fußbodenheizungen lassen sich gut mit Niedrigtemperatursystemen, Wärmepumpen und Solarkollektoren kombinieren. Die unsichtbaren Heizschlangen im Boden sorgen außerdem für Gemütlichkeit und eine angenehme Fußwärme. Allerdings kann eine Fußbodenheizung bei einem Defekt auch deutlich größere Probleme verursachen. Zudem schätzt nicht jeder das lange Nachheizen der etwas trägen Heizung im Boden. Eventuell ist die Fußbodenheizung daher als alleiniges System nicht tauglich und muss durch ein zweites Heizsystem ergänzt werden. Das verursacht natürlich zusätzliche Kosten. Daher hier im Überblick alle Aspekte einer Fußbodenheizung.
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Vor- und Nachteile einschätzen und einordnen
Eine Fußbodenheizung hat heute nichts mehr mit Luxus zu tun. Sie hat in vielen Fällen ausreichend viele Vorteile, um den Einbau auch aus wirtschaftlicher Sicht zu rechtfertigen. Sie sollten sich jedoch nicht blind jeden Vorteil oder Nachteil in Ihre eigene Kalkulation einrechnen. Was vielen gefällt, muss nicht zwangsläufig auch Ihnen gefallen. So gibt es zum Beispiel eine kleine Anzahl von Personen, die durch die Wärme an den Füßen unter Schwellungen leiden. Dieser Vorteil wäre für diese Personen also ein großer Nachteil.
Tipp: Daher ist es sinnvoll, mit einem dicken grünen Stift Haken an die für Sie echten und wichtigen Vorteile zu machen und andere Passagen einfach zu streichen. So kann Ihnen unsere Übersicht gemeinsam mit den Preisen und Angeboten der Fachleute helfen, eine endgültige Entscheidung für oder gegen die Fußbodenheizung zu treffen.
Vorteile der Fußbodenheizung
Für den hohen Komfort einer Fußbodenheizung sorgen immer mehrere Aspekte der Positivliste gemeinsam. Hierzulande zählt auch die Sicherheit dazu, denn die Qualitätsstandards für Fußbodenheizungen werden von einem Normenausschuss festgelegt und sind die Sichersten in der ganzen EU.
Angenehme Strahlungswärme
Die Strahlungswärme einer Fußbodenheizung ist angenehmer, da sie zum einen von unten kommt und die Bewohner so einen kühlen Kopf behalten. Zum anderen wird die milde Strahlungswärme als angenehmer empfunden, da sie mit viel geringeren Temperaturen arbeitet und besser verteilt wird.
Tipp: An einem Heizkörper können Sie sich bei voller Heizlast verbrennen. Das kann bei einer Fußbodenheizung nie passieren. So ist gerade für einen Haushalt mit Kindern die Bodenheizung ganz ideal. Die Kinder können auf dem warmen Boden spielen, dabei stoßen Sie sich weder an den Heizkörpern noch verbrennen sie sich die kleinen Hände.
Heizanlage unsichtbar
Störende Heizelemente und Heizkörper fehlen meistens vollkommen beim Einsatz einer Fußbodenheizung. Lediglich in den Bädern ist es zu empfehlen, einen zusätzlichen Handtuchheizkörper zu installieren.
Dabei lässt sich die Fußbodenheizung heute mit vielen verschiedenen Arten von Bodenbelag kombinieren. Es gibt inzwischen sogar Laminat- und Parkettarten, die auf der Fußbodenheizung verlegt werden können.
- Fliesen
- Naturstein
- Laminat
- Kork
- Parkett
Allergiker atmen auf
Durch die starke aufsteigende Hitze an einem Heizkörper wird Staub aufgewirbelt, zudem ist die Hitzeverteilung im Raum bei einem Heizkörper sehr ungleichmäßig, was Schimmel begünstigt. Der Schimmel wird ebenfalls aufgewirbelt und bereitet gemeinsam mit dem Staub einem Allergiker zahlreiche Probleme. Die Bodenheizung wirbelt wegen der geringeren Temperatur und der gleichmäßigen Wärmeverteilung hingegen kaum Staub und Sporen auf.
Fußbodenheizung – effizient und wirtschaftlich
Da die Fußbodenheizung die gesamte Fläche erwärmt, kann die Raumtemperatur etwas geringer sein, um dennoch das gleiche Wärmeempfinden zu erzielen. Auch die Vorlauftemperatur der Bodenheizung ist meistens viel geringer als die bei der Verwendung von Heizkörpern erforderliche Temperatur. Dadurch lässt sich eine erhebliche Menge an Heizenergie einsparen, durch die eine Fußbodenheizung sehr rentabel wird.
Die Fußbodenheizung gilt sogar als umweltfreundlicher, weil sie besser mit alternativen Energien kombiniert werden kann. Bei der Verwendung von Wärmepumpen oder Solarkollektoren muss bei anderen Heizsystemen mehr Energie aufgewandt werden, um die hohe Vorlauftemperatur zu erreichen. Da die Fußbodenheizung meistens mit einem geringeren Vorlauf auskommt, wird Energie eingespart.
Nachteile der Fußbodenheizung
Natürlich kann eine Bodenheizung nicht nur Vorteile aufweisen. Einige Nachteile, wie die längere Nachheizzeit können Sie jedoch mit einem entsprechend angepassten Heizverhalten leicht ausgleichen. Eine moderne Zeitsteuerung minimiert derartige Nachteile. Ähnlich ist es bei der richtigen Einstellung, der Vorlauftemperatur. Diese muss im Normalfall ohnehin nur einmal vorgenommen werden.
Geschwollene Füße
Venen und Füße bestimmter Personen vertragen zu langes Stehen auf heißem Boden nicht. Sie sollten also prüfen, ob es in Ihrer Familie jemanden gibt, der Probleme mit den Venen oder mit geschwollenen Füßen hat. Das ist jedoch noch kein Ausschlusskriterium gegen eine Fußbodenheizung. Diese sollte lediglich nicht zu heiß eingestellt werden.
Heiztemperatur und Vorlauf
Bei einer normalen Heizung mit Heizkörpern wird die Vorlauftemperatur stur nach Betriebsanleitung eingestellt. Die wahre Temperatur im Raum wird von den Thermostaten am Heizkörper reguliert. Dadurch muss die Vorlauftemperatur der herkömmlichen Heizung immer deutlich höher sein. Das bedeutet aber auch, dass die Vorlauftemperatur für eine Fußbodenheizung viel feiner eingestellt werden muss, damit auch an sehr kalten Tagen trotz der geringeren Vorlauftemperatur noch ein ausreichend warmer Raum erreicht wird.
Weitere Informationen zur Vorlauftemperaturen für Fußbodenheizungen finden Sie in unserem Artikel: Die perfekte Vorlauftemperatur für Ihre Fußbodenheizung
Trägheit von Temperaturveränderungen
Viele Nutzer bemängeln das träge Heizverhalten bei der Bodenheizung. Wobei die Heizung selbst für diesen Umstand gar nichts kann, denn sie heizt den Estrich und den Bodenbelag auf und diese Elemente sorgen für die lange Nachheizzeit und einen etwas längeren Zeitraum, bis der Raum erwärmt ist.
Wahl des Bodenbelags
Heute können zwar viele Arten von Bodenbelag mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Doch Teppichboden gehört nicht dazu, da der Teppich die Wärme wie eine gute Dämmung abbremst. Dadurch geht viel Energie verloren und die Heizung reagiert noch langsamer. Es sind also eigentlich nur glatte Bodenbeläge für die Fußbodenheizung geeignet. Nicht so optimal ist oft auch ein Vollholzboden, weil das Holz die starken Temperaturschwankungen nicht so gut verträgt.
Reparaturkosten bei Schäden
Da bei einem Schaden an der Bodenheizung meist der Boden an mehreren Stellen oder sogar vollflächig aufgerissen werden muss, fallen die Reparaturarbeiten kostspieliger als bei einem normalen Heizkörper aus.
Auch die Fußbodenheizung ist in den Bedingungen Ihrer Gebäudeversicherung normalerweise berücksichtigt. Die Kosten der Reparatur einer undichten Bodenheizung werden daher von der Versicherung getragen. Allerdings gibt es auch andere Schäden, die natürlich nicht von der Versicherung übernommen werden.
Einbaukosten im Altbau höher
Wenn die Fußbodenheizung in einem Altbau nachgerüstet werden soll, muss häufig auf die Einbauhöhe Rücksicht genommen werden. Heizsysteme mit einer deutlich verringerten Einbauhöhe sind jedoch erheblich teurer. Zudem reicht die Dämmung des alten Fußbodens oft nicht aus, damit die Fußbodenheizung effektiv arbeiten kann. Besser ist meist die komplette Erneuerung des Estrichs gemeinsam mit der Fußbodenheizung.
Ältere Kunststoffrohre erfordern Sanierung
Eine ältere Fußbodenheizung muss nach einigen Jahren meist saniert werden. Das liegt an einer bestimmten Sorte von Kunststoffrohr, die früher viel verwendet wurde. Diese Rohre verstopfen im Laufe der Zeit und sind diffusionsoffen für Sauerstoff. Dadurch entstehen an den metallischen Teilen der Heizanlage Rost und Rostschlamm. Zwar können diese Rohre gespült werden, doch der Vorgang ist oft aufwendig und muss mehrfach durchgeführt werden. Zudem muss beim Einsatz einer Wärmepumpe eine Trennung der Systeme vorgenommen werden, damit die Anlage vor Abschlammung geschützt wird. Ein zusätzlicher Plattenwärmetauscher kann dann erforderlich sein.
Tipp: Diese Probleme sind jedoch bei neuen Fußbodenheizungen normalerweise nicht mehr präsent. Sie sollten jedoch darauf achten, nur die neuen diffusionsdichten Kunststoffrohre zu verlegen.
Tipps für Schnellleser
- Fußbodenheizung bietet hohen Komfort
- angenehme milde Strahlungswärme von unten
- Heizanlage bleibt im Raum unsichtbar
- Allergiker atmen auf mit der Bodenheizung
- Fußbodenheizung ist effizient und wirtschaftlich
- Venen und Füße vertragen zu langes Stehen auf heißem Boden nicht
- Einstellung von Heiztemperatur und Vorlauf etwas langwieriger
- Trägheit des Heizsystems bei Temperaturveränderung
- Wahl des Bodenbelags eingeschränkt – kein Teppichboden
- Reparaturkosten bei Schäden oft höher
- Einbaukosten im Altbau vielfach etwas höher
- ältere Kunststoffrohre erfordern teilweise Sanierung
- Rohre müssen gespült werden
- eventuell zusätzlicher Plattenwärmetauscher erforderlich
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