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Welche Wolle zum Häkeln? Tipps zur Häkelwolle

Häkelanleitung

Häkeln ist ein wunderbares Hobby. Mit jedem Projekt können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen und damit Ihre eigene Mode kreieren oder Ihr Heim mit den selbst gefertigten Accessoires verschönern. Das Schönste bei dieser Arbeit sind die Auswahl und der Kauf der passenden Wolle. Und hier stellt sich immer die Frage: Welche Wolle zum Häkeln dieses Projektes wohl passt?

Mit dem Garn bestimmen Sie nicht nur das Aussehen Ihrer Arbeit, die Wolle gibt ihr auch ihre ganz besondere Aussagekraft. Wie soll es werden, auffallend und markant oder vielleicht doch lieblich und zurückhaltend? Mit der ausgesuchten Wolle erhält Ihre Häkelarbeit ihren völlig eigenen Charakter.

Damit Sie einen kleinen Überblick erhalten, welche Wolle zum Häkeln Ihrer ausgewählten Arbeit passen könnte, zeigen wir Ihnen die gängigsten Wollarten auf und wofür sie sich am besten eignen.

Grundsätzlich gilt: Jede Wolle, jedes Garn lässt sich für Häkelarbeiten einsetzen.

Talu Video-Tipp

Die Wollstärke

Wenn Sie sich für ein Häkel-Projekt entschieden haben, stellt sich als erstes die Frage: Welche Garnstärke benötige ich für meine Arbeit?

Für eine dicke Winterjacke werden Sie auch eher nach einer voluminösen Wolle schauen, wogegen das leichte Trägershirt nach einem dünnen, feinen Garn ruft. Die Garnstärke erkennen Sie nicht nur am Griff, sie wird auch auf der Banderole des Garns beschrieben und hat die Nummern 0 – 6. Dabei steht 0 für ein dünnes Garn und 6 für ein sehr dickes Garn.

Wolle für das Fingerhäkeln ist mit der Nummer 7 gekennzeichnet. Aber nicht jede Banderole ist mit dieser Garnstärke ausgestattet. Wenn nicht, orientieren Sie sich an der Häkelnadelstärke, die in der Regel auf jeder Banderole in Millimeter angegeben ist. Das heißt:

Große Häkelnadelstärke = dicke Wolle, kleine Häkelnadelstärke = dünne Wolle

Wollarten zum Häkeln

Welche Wolle Sie zum Häkeln verarbeiten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bevorzugen Sie Naturfasern tierischen Ursprungs, oder sollen es eher pflanzliche Fasern sein? Daneben gibt es noch die synthetischen Fasern oder die Mischgarne, die aus einem Mix von natürlichen und synthetischen Garnen hergestellt ist. Wir entführen Sie nun ein wenig in die Welt der Wolle und Garne und zeigen Ihnen deren Vor- oder eventuelle Nachteile auf.

Pflege der unterschiedlichen Wollarten

Neben der Entscheidung, welche Wolle zum Häkeln verarbeitet werden kann, steht auch immer die Frage, wie wird diese Wolle richtig gepflegt. Hierzu sollten Sie sich unbedingt an die Pflegehinweise auf der Wolle-Banderole halten. Jedes Projekt benötigt seine ganz individuelle Pflege, damit auch die Freude mit der Häkelarbeit lange anhält.

Tierische Naturwolle

Schafwolle

Die klassische Naturwolle wird an erster Stelle von der Schurwolle repräsentiert. Dabei sagt das Wort Schurwolle aus, dass die Wolle vom lebenden Schaf kommt. Die Struktur der Schafwolle kann grob oder fein sein. Eine feine, edle Schurwolle kommt vom Merino-Schaf. Diese Wolle wird gerne bei Babykleidung eingesetzt, so kuschelig und weich ist sie.

Welche Wolle zum Häkeln?
Merino-Wolle

Vorteile der Schurwolle:

Schurwolle ist wärmeregulierend, feuchtigkeitsabweisend, speichert die Körperwärme, neutralisiert Gerüche und reinigt sich selbst. Sie wirkt antistatisch sowie antibakteriell. Ebenso zeichnet sie eine hohe Strapazierfähigkeit aus.

Anwendungsmöglichkeiten

Schurwolle kann überall eingesetzt werden. Merino-Wolle ist besonders bei kuscheligen Jacken und Pullovern sowie bei Babykleidung beliebt.

Schurwolle-Mischgarn = Sockenwolle

Wenn die Schurwolle sehr strapazierfähig sein soll, dann empfiehlt sich ein Schurwolle-Mischgarn. Es besteht meist aus 75 % Schurwolle und 25 % synthetischer Wolle. Gestrickt werden daraus besonders strapazierfähige Kleidungsstücke sowie Socken. Socken aus reiner Schurwolle wären sehr schnell durchgelaufen.

Sockenwolle

Alpaka-Wolle

Alpakas leben überwiegend in den Anden-Regionen und sie gehören zur Familie der Kamele. Die Wolle der Alpakas hat ganz besondere Thermo-Eigenschaften. Sie wirkt thermoregulierend, das heißt, sie kann die Temperatur halten bzw. regulieren. Das heißt, im Winter speichert die Faser die Körperwärme und schützt vor der Kälte, im Sommer wird die Wärme abgestoßen. Dies folgt daraus, dass Alpakas schon immer in Extremgebieten leben.

Vorteile der Alpaka-Wolle:

Neben dem hohen Temperaturausgleich sorgt die Faser auch dafür, dass die Feuchtigkeit, dazu gehört auch der Schweiß, von der Faser aufgenommen und abgeführt wird. Das bedeutet, dass das Kleidungsstück keinen Schweißgeruch abgibt, sondern eher neutralisiert.

Alpaka-Wolle ist schmutzabweisend und sehr strapazierfähig. Ein ganz besonderer Vorteil dieser Faser ist, dass sie vor UV-Strahlen schützt. Die Alpaka-Faser besitzt nahezu kein Wollfett, der kleine Rest verliert sich beim Waschen vollständig. Das heißt, Alpaka-Wolle kann auch von Allergikern getragen werden.

Mohair Wolle

Die Mohair-Wolle gehört mit zu den edelsten Naturfasern, aus denen Kleidungsstücke gehäkelt werden können. Die Angoraziege ist der Lieferant dieser wunderbaren Faser.
Mohair-Wolle ist mit einer besonderen Feinheit und Leichtigkeit ausgestattet. Die seidigen und langen Fasern haben eine sehr flauschige Struktur.

Wolle zum Häkeln
Mohair-Wolle

Die Mohair-Wolle wird in drei Feinheitsklassen eingeteilt. In Kid Mohair, Young Goat Mohair und Adult Mohair. Kid Mohair liefert die feinste Faser, sie wird bei der ersten Schur gewonnen. Je älter das Tier, desto gröber wird dann auch deren Wolle.

Welche Mohair-Wolle Sie zum Häkeln verwenden, entscheidet das Projekt, für das Sie sich entscheiden werden. Für edle Kleidungsstücke ist Kid Mohair mit Sicherheit die erste Wahl, für Accessoires ist das Adult Mohair eine gute Option.

Vorteile der Mohair-Wolle:

Sehr leicht im Gewicht. Wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Sie ist feuchtigkeitsresistent. Neutralisiert Schweißgerüche.

Nachteile dieser Faser:

Durch die Feinheit der Faser ist die Wolle nicht sehr strapazierfähig. Sie fusselt und haart mehr als zum Beispiel die Schurwolle. Für Babykleidung ist diese Faser daher nicht geeignet. Das Fusseln kann für die Atemwege von Babys zur Gefahr werden.

Kaschmir-Wolle

Es wird gesagt, dass die Kaschmir-Wolle die edelste aller Wollarten sei. Nicht umsonst gehört diese Wolle zu den gefragten Materialien im Luxussegment. Die Kaschmir-Wolle kommt von einer ganz besonderen Ziegenart, der Kaschmirziege. Und wie ihr Name sagt, kommt diese Ziege aus der Region Kaschmir in Nepal. Nur dort gibt es für die Kaschmirziege die Lebensumstände, die sie für ihre edle Wolle benötigt.

Vorteile von Kaschmirwolle:

Kaschmir-Wolle wärmt besonders gut. Die Faser ist wasserabweisend. Feuchtigkeit wird schnell aufgenommen und wieder abgeführt. Die Wolle ist schmutzabweisend und nimmt kaum Gerüche auf.

Pflanzliche Naturfasern

Baumwolle

Die Baumwolle ist eine sehr alte Kulturpflanze und gehört zu den gängigsten pflanzlichen Naturfasern. Das Garn wird aus einer malvenähnlichen Staudenpflanze gewonnen. Es wächst in einer Kapsel, die bei vollständiger Reife aufplatzt und ein weißes Knäuel präsentiert.

Baumwolle zum Häkeln

So robust wie die Pflanze ist, so robust ist auch die Faser. Wer sich fragt, welche Wolle zum Häkeln besonders geeignet ist, dann lautet die Antwort: die Baumwolle. Mit der Baumwolle lassen sich sämtliche Häkel-Ideen verwirklichen. Ob Kleidungsstücke oder Accessoires, jedes Projekt erhält mit diesem Garn einen wunderbaren Charakter.

Baumwolle ist ein leichtes und anschmiegsames Garn, Kinder lieben es daher ganz besonders. Es hat nicht nur eine weiche Struktur, das Garn präsentiert auch jede einzelne Masche und jedes Muster in seiner ganzen Ausstrahlung.

Vorteile von Baumwolle:

Sehr weich und damit auch hautfreundlich. Geringes Allergiepotenzial. Es reguliert die Temperatur und die Feuchtigkeit. Sehr pflegeleicht und reißfest. Atmungsaktiv und stark saugfähig. Lässt das Maschenbild genau erkennen. Nachwachsender Rohstoff.

Nachteile:

Bei Nässe wird Baumwolle schwer. Das Garn hat eine geringe Elastizität und neigt zum Knittern.

Leinen

Auch das Leinengarn gehört zu den wertvollen Naturfasern. Leinen wird aus der Flachsfaser gewonnen, wodurch sie einen ökologischen Mehrwert erhält. Die Struktur des Garnes ist sehr glatt und hat eine hohe Luftdurchlässigkeit. Daher ist Leinen für die Sommermode sehr beliebt.

Vorteile von Leinen:

Cool trifft die Eigenschaft von Leinen wortwörtlich. Das Garn ist schmutzabweisend. Die aufgenommene Feuchtigkeit wird mit der Umgebungsluft wieder schnell ausgetauscht.
Leinen wird meist als Mischgarn zum Beispiel mit Baumwolle angeboten.

Halbsynthetische Fasern

Viskose

Viskose ist ein Garn auf Zellulosebasis, die zum Beispiel aus Bambus gewonnen wird. Diese  wird zwar gerne als Kunstseide bezeichnet, die Basis allerdings besteht aus natürlicher Zellulose. So wird aus einem natürlichen und nachwachsenden Grundstoff, verbunden mit einem chemischen Prozess eine neue Faser, Viskose. Sie zeichnet sich durch besondere positive Eigenschaften aus, die für viele Freunde der Handarbeit die Frage erübrigt, welche Wolle zum Häkeln verwendet werden soll.

Vorteile von Viskose:

Viskose lässt sich sehr gut mit anderen Fasern kombinieren, sodass sehr oft eine wunderbare Mischung mit Naturprodukten entsteht. Zum Beispiel Baumwolle oder Leinen mit einem Viskoseanteil. Viskose hat einen fließenden Fall. Das Garn ist sehr weich und ist dennoch strapazierfähig.

Synthetische Wolle

Als synthetische Wolle werden chemisch hergestellte Fasern bezeichnet. So sind zum Beispiel Polyacryl, Polyamid oder Polyester auf Erdölbasis hergestellte Kunstfasern. Sie haben allerdings einen wolligen Charakter und werden daher auch gerne mit Schurwolle gemischt.

Wolle zum Häkeln
synthetische Wolle

Synthetische Wolle wie Acryl, Polyamid oder Polyester sind sehr elastische und strapazierfähige Garne. Sie behalten auch nach vielen Wäschen ihre Form und ihre Farbe.
Ein großer Vorteil einer synthetischen Wolle ist, dass Allergiker diese Garne in der Regel sehr gut vertragen und sie sich ebenfalls mit modischer Handarbeit eindecken können.
Die Charaktere dieser synthetischen Garne werden von den Herstellern immer vielfältiger und wollähnlicher gestaltet. So erkennen oft nur noch geübte Augen sowie der Träger selbst, welches Material sich in der Wolle verbirgt.

Es wird immer Ihre ganz persönliche Entscheidung sein, welche Wolle zum Häkeln Sie verwenden. Wichtig bei jeder Häkelarbeit ist, dass Sie an jedem Projekt, das Sie bearbeiten, Ihre ganz persönliche Freude haben.

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