Treppenstufen renovieren – Treppensanierung selbst gemacht

Feli

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Die Treppen sind die am härtesten beanspruchten Bauteile an und in einem Haus. Hohe Belastungen, permanente Verschmutzung, Feuchtigkeit und wechselnde Temperaturen setzen auch der robustesten Treppe irgendwann zu. Treppen haben aber gleichzeitig eine hohe Funktion für die Sicherheit im Haus. Wann eine Sanierung notwendig ist und wie man dabei am geschicktesten vorgeht, steht in diesem Ratgeber. Wir informieren darüber, wie Sie Treppenstufen renovieren.

Welcher Schaden liegt vor?

In diesem Ratgeber geht es um die Sanierung von Treppenstufen bzw. ihren Deckschichten. Es geht nicht um eine Reparatur der Elemente, welche die Treppenstufen tragen. Ist die Statik der Treppe durch Rost, Fäulnis, Wurmbefall oder Erosion beschädigt, sollte ein Austausch der Treppe in Betracht gezogen werden. Es ist wenig sinnvoll die Stufen an einer Treppe zu bearbeiten, bei der das Traggerüst nicht mehr sicher ist. Hierzu ist aber stets ein Fachbetrieb notwendig.

Typen von Treppen

Treppen können aus Stein, aus Stahl oder aus Holz gefertigt sein. Im Außenbereich werden vorwiegend Stahltreppen und Betontreppen (die zu den Steintreppen gehören) eingesetzt. Auch im Treppenhaus von Mehrfamilienhäusern werden seit ca. 40 Jahren vorwiegend Betontreppen eingesetzt. Die Gründe sind hierfür Witterungsbeständigkeit und bei Mehrfamilienhäusern vor allem der Brandschutz. Im Innern von Wohnungen bzw. Einfamilienhäusern ist die Holztreppe jedoch noch weit verbreitet. Das warme, weiche Holz kann auch barfuß begangen werden. Komfort und Ästhetik spielen besonders im Innenbereich eine große Rolle, wenn es um die Auswahl der Treppen geht.

Hier erfahren Sie mehr über verschiedene Treppenarten: Treppenarten

Eine Treppe besteht aus Traggerüst, Stufe und Geländer. Die Stufe kann zusätzlich mit einer Deckschicht versehen sein. Im Innenbereich werden dazu gerne Teppichfliesen verwendet. In einem Treppenhaus findet man häufig Linoleum oder PVC als Deckschicht. Bei besonders schönen Treppenstufen, beispielsweise aus Marmor, wird meistens auf eine Deckschicht verzichtet.

Verschleiß an der Treppenstufe

Eine Treppenstufe verschleißt mechanisch und optisch. Am widerstandsfähigsten gegen Verschleiß sind Stahltreppen, vor allem wenn sie verzinkt sind. Nur leider sehen sie nicht besonders gut aus und haben nur einen schlechten Trittkomfort. Die waben- bzw. gitterartige Struktur der Stufen von Stahltreppen erfordert stets ein festes Schuhwerk. Stahltreppen auf Strümpfen oder gar barfuß zu begehen ist sehr unangenehm. Darum werden sie meist nur im gewerblich-technischem Bereich oder in wenig genutzten Außenbereichen eingesetzt.

Bei Treppen, an die ein hoher Anspruch an den Komfort und die Optik gelegt werden, ist Pflege sehr wichtig. Besonders bei weichen Materialien wie Holz, PVC oder Linoleum wirkt sich schlechte Pflege der Treppe besonders fatal aus. Der an den Schuhen haftende Schmutz von der Straße arbeitet sich immer tiefer in das weiche Material ein. Das sieht nicht nur schäbig aus, sondern kann auch gefährlich werden. Je schmutziger eine Treppe ist, desto rutschiger ist sie auch. Schlechter Gripp setzt die sichere Funktion einer Treppe deutlich herab. Ein regelmäßiges und gründliches Reinigen der Treppen ist deshalb auch ein Bewahren ihrer Sicherheit.

Einmal ins weiche Linoleum, PVC oder Holz eingearbeitet, wirkt der Schmutz wie eine Schleifpaste. Auch wenn feucht darüber gewischt wird, bleibt die schleifende Wirkung des festen Schmutzes erhalten. Die Treppe wird immer grauer und hässlicher. Bei Marmorstufen leidet der Glanz der Treppenstufe immer mehr und das einstmals schön glänzende Treppenhaus wird stumpf und zerkratzt.

Stufen aus nacktem Beton oder Sandstein verschleißen relativ schnell. Abhängig von ihrer Nutzung und ihrer Befeuchtung können sie Kuhlen ausbilden, die das Begehen immer unsicherer macht. Ein solcher Schaden ist nur sehr aufwändig zu renovieren. Hier hilft nur ein Neubau oder das Ausstatten der Stufen mit einer stabilisierenden Schicht.

Holztreppen sind in der Regel sehr haltbar. Solange sie trocken und frei von Schädlingsbefall sind, hält eine Holztreppe in der Regel so lange, wie das Haus steht. Dennoch ist es bei einer Holztreppe angezeigt, sich die statische Struktur regelmäßig einmal anzusehen. Die höchsten Punktlasten müssen an jeder Treppe stets die Stufen aushalten. Besonders beim Transport von schweren Gegenständen kann eine Treppenstufe aus Holz allmählich nachgeben. Das gilt besonders für beschichtete Treppen, da sie in der Regel aus preiswertem Holz bestehen. Ein verräterisches Zeichen für eine verschlissene Treppenstufe ist, wenn sie sich beim Betreten weich anfühlt. Hier hilft nur der schnellstmögliche Austausch.

Treppenstufen sanieren

PVC Treppe säubern

Ist der Belag einer Treppenstufe grau in grau, bei dem auch kein normales Putzen mehr hilft, muss er meistens dennoch nicht ausgetauscht werden. Besonders PVC Beläge können durch harte Maßnahmen wieder auf Vordermann gebracht werden. Wenn ohnehin über eine neue Beschichtung der Treppenstufen nachgedacht wird, kann zunächst mit einem scharfen Reinigungsmittel und einem harten Schrubber dem tief sitzenden Schmutz zu Leibe gerückt werden. Toilettenreiniger auf Chlorbasis kann hier beispielsweise wahre Wunder wirken. Die Anwendung ist jedoch nicht ganz ungefährlich und braucht etwas Zeit.

Treppen mit scharfen Reiniger putzen

Die Schärfe des Reinigers sollte nach Bedarf gesteigert werden. Das Arbeiten mit unverdünntem Chlorreiniger ist zwar hocheffektiv, jedoch eine starke Geruchsbelästigung. Außerdem reizt es die Atemwege. Für einen ausreichenden Schutz muss deshalb unbedingt gesorgt werden. Eine sinnvolle Steigerung ist:

• Essiglösung in verschiedener Konzentration
• PVC-Reiniger
• Chlorreiniger

Von auf Lösemittel basiertem Reiniger (Benzin, Alkohol) ist bei PVC Reiniger abzuraten! Das Lösemittel weicht die Oberfläche stark auf und trägt viel Material ab. Das zerstört in der Regel den PVC so stark, dass er ausgetauscht werden muss. Auch keine Säure verwenden, das wäre übertrieben. Der Grauschleier mag hartnäckig sein, man bekommt ihn aber in den Griff.

Materialliste:

Der Chlorreiniger ist zwar billiger als der PVC-Reiniger, seine Anwendung ist jedoch aufwändiger und gefährlicher. Darum sollte er erst angewendet werden, wenn der PVC-Reiniger nicht ausreicht. Nach einer so scharfen Behandlung muss der PVC zwingend versiegelt werden.

1. Die Treppe komplett leer räumen
2. Die Treppe feucht vorwischen
3. Für maximale Belüftung sorgen
4. Atemschutz und Augenschutz tragen
5. Immer abschnittsweise arbeiten! Pausen einlegen und lüften lassen!

Der Reiniger wird unverdünnt verteilt. Die Reihenfolge Essig/PVC-Reiniger/Chlorreiniger je nach Bedarf einhalten! Anschließend mit dem Schrubber verteilen und 5 Minuten einwirken lassen. Dann wieder mit dem Schrubber in kleinen, kreisförmigen Bewegungen den Schmutz heraus lösen. Anschließend mit einem Aufnehmer und klarem Wasser die Treppe vom Schmutz und vom Reiniger vollständig befreien. Schließlich muss der Bodenbelag gemäß Herstellerangaben mit der PVC-Versiegelung behandelt werden. Die Versiegelung hält bis zu 3 Jahre. Die gründliche Reinigung mit scharfen Mitteln kann deshalb eine echte Alternative zur Neubeschichtung sein.

Politur

Natursteinböden, beispielsweise Marmor, können geschliffen und aufpoliert werden. Auch wenn sie stark zerkratzt sind, ist ihre Materialstärke ausreichend, um sie wieder wie neu werden zu lassen. Hierzu ist jedoch Spezialwerkzeug und eine hohe Erfahrung notwendig. Darum sollte hierfür eine Firma beauftragt werden, die sich auf diese Arbeiten spezialisiert hat.

Neubeschichtung

Wenn nichts anderes mehr hilft, muss die Deckschicht der Treppe oder die ganze Stufe ausgetauscht werden. Auch können vorhandene aber abgenutzte Holztreppen mit einer neuen Deckschicht versehen werden. Der Fachausdruck dafür ist „Aufdoppeln“. Er besagt, dass auf eine bestehende Treppe eine zweite Schicht aufgebaut wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich die Geometrie der Treppe stark ändern kann. Wird ein zu dicker Treppenbelag (über 5 cm) verwendet, dann erhält man eine höhere Stufe am Treppenfuß und eine flachere Stufe beim Treppenkopf. Dann hat man zwar eine schöne Treppe, die aber zwei gefährliche Stolperfallen hat. Beim Neubeschichten und insbesondere beim Aufdoppeln sollte deshalb stets ein möglichst dünner Belag gewählt werden!

Materialliste:

Arbeitsschritte:

1. Alte Beläge entfernen
2. Treppe reinigen
3. Schablonen herstellen
4. PVC/Linoleum ausschneiden
5. Kleber auftragen
6. Neu beschichten

Die alten Beläge werden vollständig mit dem Spachtel entfernt. Die Kleberreste werden mit dem Exzenterschleifer abgeschliffen, bis die Treppenstufe glatt ist. Nicht vergessen, den Staubsauger anzuschließen, dies spart sehr viel Arbeit beim Saubermachen hinterher! Die Treppe feucht abwischen um den Schleifstaub zu entfernen. Nun mit dem Lineal, der Pappe und dem Filzstift die Schablonen für die Treppenstufen herstellen. Beim Ausschneiden ggf. auf das Muster im PVC achten! Der Kleber wird anschließend mit dem Zahnkamm aufgetragen. Schließlich werden die Eckleisten verschraubt und die Treppe sieht wie neu aus. Dieses Verfahren kann auch für die Beschichtung mit Teppichboden oder Laminat angewendet werden. Unterscheidet sich die neue Beschichtung stark von der alten Treppe, kann mit Hilfe von Schablonen auch die Treppenwange und die vertikalen Seiten der Stufen neu beschichtet werden.

Auch Beton- und Sandsteintreppen können durch eine Beschichtung komplett aufgearbeitet werden. Wenn diese noch nie mit einem Belag versehen waren, gilt hier umso mehr, nur dünne Materialien zu verwenden. Auswaschungen und tiefe Kuhlen können vorher mit Zementmörtel ausgeglichen werden. Hat die Treppe keine anspruchsvolle Geometrie und ist sie in einem stark beanspruchten Bereich außerhalb des Wohnraums, ist Riffelblech ein geeignetes Deckmaterial. Besonders, wenn die Treppe im Außenbereich liegt, ist ein PVC- oder Linoleumbelag nicht sinnvoll.

Ein verzinktes Riffelblech kostet ca. 125 Euro in einer Tafel von 1000 Millimeter Länge und 800 Millimeter Breite. Damit kann man bis zu vier Stufen belegen, abhängig von der Breite der Treppe. Für die vertikale Stufenseite genügt ein einfaches Kantblech für ca. 15 Euro, fertig gekantet. Die Bleche werden einfach mit Dübeln verschraubt. Ein genaues Vorbohren erleichtert die Arbeit erheblich und führt zu einem schöneren Ergebnis. Beim nächsten Schlossereibetrieb kann dies professionell für wenig Geld durchgeführt werden. Dies ist vor allem dann angeraten, wenn Senkkopfschrauben verwendet werden sollen. Mit diesen Schrauben erhält die mit Blech verkleidete Treppe ein besonders professionelles Aussehen und hat somit keine Stolperfallen.

Neu aufbauen

Der Austausch von alten Holzstufen oder Neuverkleidung von Beton- und Sandsteintreppen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Man braucht als Heimwerker viel Erfahrung im Umgang mit Kreis- und Stichsägen, sonst ist ein schlechtes Ergebnis garantiert! Das Verfahren ist der Beschichtung mit PVC oder Laminat sehr ähnlich. Auch die Treppenstufen aus Holz werden mit Schablonen vorbereitet. Jedoch muss beim Arbeiten mit Holzstufen wesentlich präziser gearbeitet werden, um sowohl optisch wie auch technisch ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Tipps für Schnellleser

Treppenstufen renovieren:

• PVC Beläge gründlich reinigen
• Beim Aufdoppeln immer Schablonen verwenden
• Betontreppen im Außenbereich mit Riffelblech verkleiden
• Möglichst viele Arbeiten im Schlossereibetrieb vorfertigen lassen
• Beim Neuaufbau das eigene Können richtig einschätzen
• Marmortreppen polieren lassen