Teichfilter selber bauen – Bauanleitung in 5 Schritten
Als Besitzer eines Gartenteichs kennen Sie das Problem wahrscheinlich bereits: Die teuren und angeblich effektiven Filter halten nicht immer, was sie versprechen. Sie müssen die käuflich erworbenen Filter im Sommer teilweise mehrfach die Woche reinigen und das Ergebnis kann nicht überzeugen. Wir stellen Ihnen daher eine wirkungsvolle und einfache Methode vor, wie Sie einen Teichfilter selbst bauen und lange Zeit für klares Wasser sorgen.
Die Reinigung des Gartenteichs ist für die Wasserqualität und somit für die Tier- und Pflanzenwelt entscheidend. Ohne ein hochwertiges Filtersystem würde ein lebensgefährliches Milieu für Fische und andere Bewohner entstehen. Das Grundprinzip des selbst gebauten Filters ist es, das Wasser durch fünf unterschiedliche Filtersysteme laufen zu lassen. Es wird auf verschiedene Weisen gefiltert, sodass möglichst viele unerwünschte Bestandteile entfernt werden. Das Ergebnis ist klares und reines Wasser. Sie arbeiten hierbei mit größeren Tonnen, wodurch ein beachtliches Filtervolumen entsteht. Durch die Erhöhung des Filtervolumens lassen sich die Reinigungsintervalle vergrößern, was Ihren Aufwand deutlich verringert. Der von uns im Folgenden vorgestellte Filter muss im Durchschnitt alle 2 Jahre gereinigt werden und erzeugt klares und reines Wasser.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Diese Materialien benötigen Sie:
- 5 Regentonnen (200 Liter Fassungsvermögen)
- Pumpe (Leistung mindestens 5000 Liter pro Stunde)
- 18 bis 20 Bürsten (15×50)
- 1 feine Filtermatte
- 1 grobe Filtermatte
- UVC-Lampe (Leistung zwischen 30 und 40 Watt)
- Rohre (75 HT):
- 4 Zwischenstücke für die Verbindung der Regentonnen
- 10 90-Grad-Winkel
- 10 kurze gerade Rohre für die Innenseiten der Durchgänge
- 5 Rohre, die in den Tonnen nach unten führen
- 10 Gummi-Durchgänge
- Granular, rund 170 dm³, also 0,17 m³
Tipp: Sie können entweder eine Tauch-UVC-Lampe verwenden und diese in die erste Tonne setzen oder Sie nutzen eine klassische Lampe und positionieren diese zwischen die Pumpe und die erste Regentonne.
Verwenden Sie für die Verbindung zwischen den Rohren und den Tonnen Rohrdurchführungen, die mittels Gummidichtungen realisiert sind. Dadurch wird die Konstruktion unempfindlicher gegenüber Bewegungen.
Das Filterschema
Das vorgestellte Filterverfahren ist lediglich ein Vorschlag und kann nach eigenem Ermessen abgeändert werden. Allerdings müssen Sie sicherstellen, dass durch die unterschiedlichen Filtersysteme eine optimale Abdeckung der verschiedenen Filtertechniken darstellt, um möglichst viele Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern. Wir haben uns für folgende Stufen entschieden:
- Wirbel und UVC
- Bürsten
- Granulat
- grobe Matten
- feine Matten
Die Vorbereitung
Als erstes müssen Sie alle fünf Tonnen vorbereiten. Diese werden zum Schluss mit dem entsprechenden Rohrsystem verbunden.
Tipp: Damit Sie flexibel beim Hantieren mit den Tonnen bleiben, sollten Sie die Tonnen noch nicht endgültig miteinander verbinden. Bohren Sie jedoch bereits die Löcher, da dies später nicht mehr problemlos möglich ist.
Setzen Sie die Zwischenverbindungen, nachdem Sie alle Rohrstücke im Inneren der Tonnen installiert haben, jedoch bevor Sie sie mit dem Filtermaterial füllen. Gerade die Tonne mit dem Granulat ist sehr schwer und daher kaum noch zu bewegen.
Jede Tonne wird mit zwei Durchgängen am oberen Rand ausgestattet. Die Durchgänge werden mit Gummidichtungen versehen. Es empfiehlt sich die Löcher rund vier Zentimeter unter die obere Kante zu setzen. Wichtig ist, dass sich die beiden Durchgänge genau gegenüber befinden. Zeichnen Sie daher zunächst einmal die Bohrstellen vor.
Tipp: Stellen Sie alle Tonnen in einer Reihe auf. Nun spannen Sie ein Seil mittig über die Tonnen. Dadurch erhalten Sie eine Linie, die zur Orientierung für das Auffinden der Bohrstellen dient. Es wird sichergestellt, dass beim späteren Aufstellen der Tonnen, diese ebenfalls wieder in eine Reihe stehen.
Inhalte der Tonnen
Tonne 1 – Wirbel
Maßnahme 1: In der ersten Tonne befestigen Sie am ersten Durchgang ein langes Rohr, welches bis zum Boden reicht. Dieses wird schräg eingesetzt. Der untere Einlauf des Rohrs endet an der Seite der Tonne und ist mit einem 90 Grad Winkel (Winkelstück) versehen. Das Ziel ist es, dass Wasser zu einer Rotation zu zwingen. Es soll in Bodennähe parallel zum Boden austreten und in kreisender Fließrichtung nach oben aufsteigen.
Wirkprinzip: Durch die Rotation setzen sich grobe Partikel ab und können in der Mitte des Behälters gesammelt werden. Schwere Stoffe sinken zudem nicht auf und werden daher ebenfalls aus dem Wasser entfernt.
Maßnahme 2: Legen Sie in die erste Tonne eine Tauch-UVC-Lampe.
Wirkprinzip: Die Lampe reinigt das Wasser mittels UV-Licht.
Tonne 2 – Bürsten
Auch in dieser Tonne befestigen Sie ein Rohr am ersten Durchgang, allerdings geht dieses nun gerade nach unten. Stellen Sie senkrecht Filterbürsten in die Tonne. Achten Sie darauf, dass diese dicht nebeneinander stehen, wodurch Stabilität gewonnen wird. Für eine 200 Liter Tonne sollten 18 bis 20 Bürsten ausreichend sein.
Wirkprinzip: Grobe Partikel werden durch die Bürsten entfernt, während das Wasser von unten nach oben aufsteigt.
Tonne 3 – Granulat
Die dritte Tonne wird mit Granulat gefüllt. Es eignet sich unter anderem Lavagestein. Dieses sollte eine Größe von rund zwei Zentimetern haben. Setzen Sie zudem einen Luftsprudelstein ein, welcher für die Belüftung sorgt.
Wirkprinzip: Die Steine dienen der Besiedelung von Mikroorganismen. Durch die Belüftung werden die Ansiedlung und die Vermehrung gefördert.
Tonne 4 – grobe Matten
Die vierte Tonne statten Sie mit groben Filtermatten aus. Im Fachhandel werden Systeme angeboten, bei welchen die Abstandshalter bereits integriert sind.
Wirkprinzip: Die Filtermatten filtern nun feinere Partikel aus dem Wasser.
Tonne 5 – feine Matten
In die fünfte Tonne setzen Sie feine Filtermatten.
Wirkprinzip: Die Filtermatten halten nun feinere Stoffe ab als in den vorherigen Stufen.
Die Reihenfolge der Arbeiten
Schritt 1: Bohren Sie mit einem geeigneten Aufsatz jeweils zwei Löcher in die Tonnen und statten Sie diese mit den Gummidurchgängen aus.
Schritt 2: Setzen Sie an die Innenseiten der Durchgänge rund 5 Zentimeter große Rohrstücke. An das Rohrstück des ersten Durchgangs stecken Sie einen 90 Grad Winkel, welcher senkrecht nach unten zeigen muss.
Schritt 3: Stellen Sie die Tonnen an die gewünschten Positionen. Sie müssen in einer Reihe stehen und sollten am oberen Rand lediglich einen Abstand von rund einem Zentimeter haben. Verbinden Sie die Tonnen mit Hilfe von Rohren an den Durchgängen.
Schritt 4: Befüllen Sie die Tonnen mit dem jeweiligen Filtermaterial.
Schritt 5: Setzen Sie eine Pumpe vor das Filtersystem.
Häufig gestellte Fragen
Was kostet das Filtersystem?
- 5 Regentonnen (200 Liter Fassungsvermögen): rund 20 Euro pro Stück, also 100 Euro insgesamt
- Pumpe (Leistung mindestens 5000 Liter pro Stunde): rund 30 Euro
- 18 bis 20 Bürsten: rund 5 Euro pro Stücke, also 100 Euro insgesamt
- 1 feine Filtermatte (2m²): rund 100 Euro
- 1 grobe Filtermatte (2 m²): rund 100 Euro
- UVC-Lampe (Leistung zwischen 30 und 40 Watt): rund 30 Euro
- Rohre (75 HT): rund 1 Euro pro Meter, also circa 15 Euro inklusive Winkel
- 4 Zwischenstücke für die Verbindung der Regentonnen
- 10 90-Grad-Winkel
- 10 kurze gerade Rohre für die Innenseiten der Durchgänge
- 5 Rohre, die in den Tonnen nach unten führen
- 10 Gummi-Durchgänge: rund 10 Euro
- Granulat, rund 170 dm³, also 0,17 m³: 30 Euro pro Tonne, also in diesem Fall rund 6 Euro
- Aquarienbelüfter: rund 20 Euro
Für das Filtersystem ergeben sich somit Gesamtkosten in Höhe von 511 Euro.
Tipp: Sie können entweder eine Tauch-UVC-Lampe verwenden und diese in die erste Tonne setzen oder Sie verwenden eine klassische Lampe und positionieren diese zwischen die Pumpe und die erste Regentonne.
Wie bohre ich die Löcher in die Tonnen?
Wichtig ist, den Kunststoff zu schneiden und nicht klassischerweise zu bohren. Hierfür eignet sich ein HSS-Bohrer. Bohren Sie langsam und setzen Sie zwischendurch den Bohrer ab. Das Material erhitzt sich leicht, was zu einem Schmelzen des Kunststoffs führt. Somit nimmt das Bohren der Löcher eine gewisse Zeit in Anspruch, ist jedoch nicht schwer zu realisieren.
Was muss ich beim Kauf der Materialien beachten?
Wenn Sie die Filtermatte kaufen, dann müssen Sie darauf achten, dass die Produkte speziell für leistungsstarke Filteranlagen geeignet sind. Der Schaumstoff muss vom Hersteller einer besonderen Behandlung unterzogen werden, damit die Poren den Belastungen standhalten. Die Dicke sollte mindestens 5 Zentimeter betragen. Die Matten unterscheiden sich in der Dichte, was an der Farbe zu erkennen ist. – Geeignete Produkte finden Sie unter anderem hier: https://www.hitmeister.de/product/301376291/.
Regentonnen können gebraucht erworben werden, wodurch die Kosten bei rund 20 Euro pro Stück liegen. Neue Tonnen können rund 50 Euro kosten. Hier bestehen allerdings große Unterschiede, die oftmals von der Wandstärke und der Form abhängen (es werden runde und leicht eckige Tonnen angeboten)
Hinweise zum Bau und Betrieb des Filtersystems:
- Achten Sie auf einen sicheren Stand der Tonne. Der Untergrund muss in jedem Fall eben sein und darf durch das Gewicht der Regentonnen nicht absacken. Eventuell müssen Sie den Boden im Vorfeld begradigen.
- Die Pumpleistung muss auf die Größe des Teiches angepasst werden. In unserer Anleitung wurde von einem Teichvolumen von rund 30.000 bis 50.000 Litern ausgegangen.
- Wenn Sie verschiedene Filtertechniken in einem System miteinander kombinieren, dann achten Sie darauf, dass zunächst einmal grobe Partikel und schließlich feine Partikel entfernt werden.
- Reinigen Sie das Filtersystem nach Bedarf, jedoch regelmäßig. In diesem Fall müssen Sie mit Intervallen von rund 2 Jahren rechnen. Inspizieren Sie die Anlage zur Sicherheit mindestens zwei Mal pro Jahr.
- Die Kosten sind nur eine erste Abschätzung, da sich viele Materialien im Internet kostengünstig erwerben lassen.
DIY gegen gekaufte Variante
Ein hochwertiges Filtersystem für den Teich ist für die Wasserqualität entscheidend. Im Handel werden fertige Filter angeboten, die jedoch meistens sehr wartungsintensiv sind. Ihr Vorteil liegt in der geringen Größe und in der einfachen Anbringung. Wer einen natürlichen und effektiven Filter bauen möchte, für den ist die DIY-Variante am besten geeignet. Möchten Sie hingegen möglichst schnell und ohne Aufwand einen einsatzfähigen Filter installieren, dann sind gekaufte Filter die richtige Wahl. Einer der größten Vorteile des selbstgebauten Filters sind die fünf Stufen und das Filtervolumen von 1.000 Litern. Dadurch entsteht eine große Reinigungswirkung und das Wasser wird effektiv gesäubert. Für Fische schädliche Chemikalien gelangen dabei nicht in das Wasser.
Tipps für Schnellleser:
- Filtersystem aus fünf Regentonnen bauen:
- Tonne: Wirbel und UVC
- Tonne: Bürsten
- Tonne: Granulat
- Tonne: grobe Matten
- Tonne: feine Matten
- Kosten rund 471 Euro
- Durchgänge zwischen den Tonnen schaffen
- mit Kunststoffrohren Tonnen verbinden
- langsam bohren, zwischendurch absetzen
- Pumpe leitet Wasser ins System
- erst grob filtern, dann fein filtern
3 Comments
Die Reihenfolge der Tonnen macht m. E. keinen Sinn. ZUnächst muss mechanisch gefiltert werden. Vortex→Bürsten→grobe Matten. Danach die Biologie, das Granulat. Ab hier darf kein Schmutz mehr vorhanden sein. Die feine Matte kann man sich sparen.
Hallo ,
von einem Gartenteich träumen wir schon lange und sammeln mindestens genauso lange schon private Informationen dazu. Speziell auch zum Erhalt der Wasserqualität – die Idee mit deiner Pumpe ist super! Fast ähnlich haben wir die Pumpe für ein großes Aquarium gebaut und die leitet auch bessere Arbeit als die gekauften Geräte! – Deine Foltertonne ist wirklich gut untergebracht; und ich war erstaunt wie schnell sich das Wasser in deinem Teich wieder geklärt hat! Muss ich mir unbedingt merken!
Guten Tag,
wo kann ich 100mm Gummi-Durchgänge beziehen?
mfg