Socken stricken – die Ferse – einfache DIY-Anleitung
Handgestrickte Strümpfe haben einen ganz eigenen Charakter und werden daher nie aus der Mode kommen. Auch wenn die Handhabung eines Nadelspiels etwas Übung braucht – mit der richtigen Anleitung sind Socken schnell und einfach gestrickt. In dieser Beschreibung lernen Sie unterschiedliche Arten des Fersenstrickens kennen und können diese Schritt für Schritt nacharbeiten.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Für Socken können Sie jedes Garn Ihrer Wahl verwenden. Von industriell gesponnener Sockenwolle über dünne Baumwolle für Lochmustersocken, bis hin zu dicken Jackengarnen für kuschelige Wintersocken – alles ist möglich und verwendbar. Generell gilt, dass die Wolle umso strapazierbarer ist, je fester sie verzwirnt wurde. Dicke Wollfäden bestehen meist aus sehr locker verdrehten Einzelfäden, sodass die Wolle einen sehr weichen Griff bekommt. Socken aus diesen Garnen können sich schnell durchlaufen, wenn sie für den ständigen Gebrauch gearbeitet werden. Daher eignen sie sich eher als Bett- oder Überziehsocken.
Handelsübliche Sockenwolle hat eine durchschnittliche Lauflänge von ca. 250 Metern auf 50 Gramm Wolle. Es gibt sie einfarbig oder in Varianten, bei denen das Muster durch wechselnde Farbabschnitte direkt während des Strickens entsteht. Preislich gibt es enorme Unterschiede, daher lohnen sich das Recherchieren im Internet und das Stöbern während saisonaler Schlussverkäufe.
Sockenwolle wird in der Regel aus 75% Schurwolle und 25% Polyamid für die Formstabilität hergestellt. Viele Strickerinnen wissen auch die Vorteile reiner Schafwolle zu schätzen, die zu Socken verarbeitet das perfekte Wohlfühlklima für die Füße bietet. Sie benötigen für ein Paar Socken im Schnitt hundert Gramm Wolle, bei dicker Wolle oder großen Füßen kann es geringfügig mehr werden. Entsprechend der Wollstärke braucht es das passende Nadelspiel, das aus fünf einzelnen Nadeln besteht.
Das benötigen Sie:
- Nadelspiel in passender Stärke
- 100g Sockenwolle oder Wolle Ihrer Wahl
- Schere
- Nadel zum Vernähen der Fäden
Ferse stricken – Anleitung
Der Fersenbereich bei Strümpfen kann auf unterschiedliche Weise gestrickt werden. Hier stellen wir Ihnen die Bumerangferse und die klassische Ferse mit Fersenkäppchen vor.
Klassische Ferse mit Fersenkäppchen
Für den Schaft des Sockens schlagen Sie die der Größe entsprechende Maschenzahl an und stricken Sie die gewünschte Länge im Rippenmuster oder einem Bündchenmuster Ihrer Wahl. Für die jeweiligen Größen gibt es „Sockentabellen“, in denen für die entsprechenden Wollstärken die Menge der anzuschlagenden Maschen sowie die Anzahl der Zu- und Abnahmen für die Sockenspitze übersichtlich dargestellt sind, sodass Sie sofort losstricken können. Unsere Sockentabellen finden Sie hier: https://www.talu.de/sockentabelle/
Bei diesem Beispiel wurden 60 Maschen angeschlagen und jeweils 15 Maschen auf eine Nadel verteilt. Nachdem die gewünschte Bundlänge erreicht ist, werden die Maschen neu eingeteilt. Als Orientierung dient dabei der Anfangsfaden. Links von diesem befindet sich Nadel Nummer Eins, rechts davon Nadel Nummer Vier. Die Maschen beider Nadeln werden zusammen auf eine Nadel gebracht, auf der jetzt die sogenannte Fersenwand entstehen wird.
In glatt rechter Strickweise (Hinreihe rechts, Rückreihe links) wird jetzt über die 30 Maschen gestrickt. Dabei die ersten beiden und die letzten beiden Maschen immer rechts stricken (kraus rechte Strickweise). Dadurch entstehen am Rand optisch gerippte Maschen, die es später leichter machen, neue Maschen aufzunehmen.
Sie stricken die ersten beiden Maschen rechts und in dieser Weise bis zum Ende der Reihe. Die Arbeit wird gewendet. Jetzt zeigen die linken Maschen zu Ihnen. Die beiden ersten Maschen werden rechts gestrickt. Die restliche Reihe arbeiten Sie mit linken Maschen, die letzten beiden Maschen wieder rechts stricken. Wenden und in dieser Weise stricken, bis Sie 28 Reihen gearbeitet haben. Als Faustregel gilt, dass die Fersenwand bis auf zwei Reihen die gleiche Anzahl an Reihen haben sollte, wie Sie Maschen auf Nadel 1 und 4 haben. Bei insgesamt 60 Maschen befinden sich jeweils 15 Maschen auf einer Nadel und durch das Zusammenlegen von Nadel 1 und 4 haben Sie für die Fersenwand 30 Maschen auf der Nadel. Zwei Reihen weniger bedeutet dann, dass 28 Reihen für diesen Sockenteil gestrickt werden müssen.
Ist diese Reihenanzahl erreicht, wird das sogenannte Käppchen gestrickt. Es bildet den unteren Teil des Hackens und sorgt für die erforderliche Fußbreite. Sie teilen die auf der Nadel befindliche Maschenzahl in drei Teile. Bei 30 Maschen wären das jeweils 10 Maschen pro Drittel.
Die rechte Strickseite zeigt zu Ihnen und Sie beginnen, indem die erste Masche rechts abgestrickt wird. Danach arbeiten Sie bis eine Masche vor dem letzten Drittel (19 Maschen sind gestrickt). Die 20. Masche wird rechts abgehoben, die 21. Masche wird rechts abgestrickt und anschließend wird die vorher abgehobene Masche über die abgestrickte Masche gezogen.
Die Arbeit anschließend wenden. Die linken Maschen zeigen jetzt zu Ihnen. Die erste Masche wie zum Linksstricken samt Faden abheben.
Alle weiteren Maschen links stricken. Wenn auf der linken Nadel noch 11 Maschen übrig sind, stricken Sie die elfte und zehnte Masche links zusammen. Die Arbeit wenden.
Jetzt können Sie optisch die Dreiteilung erkennen. In der Mitte entwickelt sich die Fersenmitte, die Seitenmaschen werden jetzt Stück für Stück eingestrickt, um den rechten Winkel im Socken zu erhalten. In dieser Weise stricken Sie weiter, bis die Maschen der beiden äußeren Drittel aufgebraucht sind. Sie beginnen jede Reihe mit dem Abheben zum Linksstricken und stricken am Ende jeder Reihe die Doppelmasche mit der folgenden Masche zusammen. In den rechten Reihen wird die Doppelmasche rechts abgehoben und über die nachfolgend abgestrickte Masche gehoben. Am Ende der linken Reihen stricken Sie die Doppelmasche mit der folgenden linken Masche links zusammen. Arbeiten Sie in dieser Weise so lange, bis nur noch 10 Maschen auf der Nadel übrig sind.
Nun kommen wieder alle vier Nadeln ins Spiel. Zuerst teilen Sie die zehn Maschen, die Sie vom Käppchenstricken noch auf der Nadel haben, auf. Fünf Maschen kommen auf Nadel 4 und fünf Maschen auf Nadel 1.
Am Ende von Nadel 1 beginnen Sie nun, Maschen aus der Fersenwand aufzunehmen, um den Socken zu schließen. Dazu kommen die Knötchen ins Spiel. Sie nehmen aus jedem Knötchen eine Masche neu auf. Bei 28 gestrickten Reihen haben sich 14 Knötchen gebildet, die in jeder zweiten Reihe entstanden sind. Zusätzlich zu diesen nehmen Sie eine Masche ganz am Anfang der Reihe auf (noch vor dem ersten Knötchen) und eine weitere Masche am Ende der Reihe (nach dem letzten Knötchen). Das geschieht, um das Gestrick an diesen Stellen engmaschig und ohne Löcher arbeiten zu können.
Mit Nadel 1 haben Sie jetzt Maschen aufgenommen, die Maschen von Nadel 2 und 3 werden alle rechts abgestrickt. Mit Nadel 4 nehmen Sie wieder Maschen aus der Fersenwand auf. Aus jedem Knötchen eine Masche neu aufnehmen, am Anfang und anschließend am Ende der Reihe jeweils noch eine zusätzliche Masche herausstricken.
Achten Sie bei diesen Maschenaufnahmen darauf, derart in die Masche einzustechen, dass sich keine Löcher bilden. Dazu können Sie die Randreihe benutzen – das sind die Maschen, die bei der Fersenwand als erste Masche immer rechts gestrickt wurden – oder Sie stechen in die zweite Reihe ein – in die Maschen, die beim Fersenwandstricken als zweite Masche rechts gestrickt wurden.
Nehmen Sie aus der äußersten Reihe Maschen auf, erscheint die zweite Maschenreihe sichtbar wie eine Rippenreihe als Muster im Strumpf. Nehmen Sie aus der zweiten Randreihe die Maschen auf, bekommen Sie einen glatt rechten Maschenübergang.
Sie haben jetzt die Maschen für die Seitenteile, die Sohle und den Spann auf allen vier Nadeln verteilt und stricken eine Runde rechts über alle Maschen. Dabei sind auf Nadel 1 und Nadel 4 mehr Maschen als auf den beiden anderen Nadeln vorhanden. Aus diesem Grund sind Abnahmen nötig, die den „Spickel“ bilden.
Wenn Sie die Maschen der Nadel 1 rechts abgestrickt haben und noch zwei Maschen auf dieser Nadel sind, stricken Sie diese beiden Maschen rechts zusammen.
Die Maschen der Nadeln 2 und 3 rechts stricken. Die ersten beiden Maschen von Nadel 4 werden rechts überzogen gearbeitet – Sie heben die erste Masche wie zum Rechtsstricken ab, stricken die zweite Masche rechts und heben die abgehobene Masche über die gestrickte Masche. In der folgenden Runde werden alle Maschen ohne Abnahmen gestrickt. In der dritten Runde erfolgt am Ende von Nadel 1 und am Anfang von Nadel 4 wieder das Zusammenstricken. Setzen Sie diesen Wechsel so lange fort, bis auf Nadel 1 und Nadel 4 wieder 15 Maschen liegen, sodass die Ausgangszahl von 60 Maschen wieder erreicht ist.
Bumerangferse stricken
Für dieses Beispiel wurden 44 Maschen angeschlagen und auf vier Nadeln mit jeweils 11 Maschen verteilt. Stricken Sie den Sockenschaft im Rippenmuster mit zwei Maschen rechts und zwei Maschen links. Nach erreichter Wunschhöhe über alle Maschen eine Reihe rechte Maschen arbeiten.
Jetzt beginnt die Bumerangferse. Sie arbeiten nur mit den Maschen der Nadeln 1 und 4. Orientieren Sie sich dazu wieder am Anfangsfaden der Socke. Die Nadel links neben diesem Faden steht für die erste Nadel, die Nadel rechts vom Anfangsfaden steht für die vierte Nadel.
Sie beginnen mit den Maschen der Nadel 1 und stricken diese bis zum Ende ab. Die Arbeit wenden. Die erste Masche wird danach nur abgehoben. Dazu stechen Sie wie zum Linksstricken in die Masche und lassen dabei den Faden um die Nadel liegen. Es entsteht wieder die sogenannte „Doppelmasche“.
Alle weiteren Maschen von Nadel 1 und 4 werden links gestrickt. Die Arbeit danach wieder wenden. Die erste Masche wie zum Linksstricken abheben, es entsteht die Doppelmasche. Alle weiteren Maschen rechts stricken, bis zur letzten Masche auf Nadel 1. Diese ist die Doppelmasche und bleibt ungestrickt auf der linken Nadel. Wenden, die erste Masche wie zum Linksstricken abheben, bis zum Ende der vierten Nadel linke Maschen stricken. Die letzte Masche ist auch hier jetzt eine Doppelmasche, die auf der linken Nadel verbleibt und nicht gestrickt wird. Wenden und in dieser Weise weiterarbeiten.
Auf diese Weise werden die glatt rechts gestrickten Maschen immer weniger und die Doppelmaschen nehmen zu. Sie stricken damit eine Schräge, die den Fersenbereich formt.
Die Doppelmaschen bilden dabei den Randbereich der Schräge, während die glatt rechten Maschen in der Mitte die Fersenbreite bilden. Diese können Sie individuell anpassen. Als Faustregel gilt, dass ein Drittel der Maschenzahl einer Nadel auf dieser in glatt rechter Form verbleibt. Das heißt: bei insgesamt 44 Maschen und 11 Maschen pro Nadel werden auf Nadel 1 und 4 so lange Abnahmen in Form von verkürzten Reihen gestrickt, bis auf jeder der beiden Nadeln noch jeweils 3-4 normal gestrickte Maschen vorhanden sind. Alle anderen Maschen sind zu Doppelmaschen geworden. Die untere Fersenmitte besteht also aus insgesamt 6-8 Maschen, die auf Nadel 1 und 4 verteilt sind.
Wer es einfacher möchte, nimmt direkt nach der gewünschten Schafthöhe die Maschen von Nadel 1 und 4 auf eine einzige Nadel zusammen, strickt nach dem beschriebenen Schema jeweils bis zum Ende der Reihe und lässt die Doppelmasche ungestrickt. Wenden, wie zum Linksstricken mit dem Faden abheben und in dieser Weise weiter, bis in der Nadelmitte noch 6 oder 8 glatt rechts gestrickte Maschen übrig bleiben.
Anschließend wird eine Reihe über die Maschen aller vier Nadeln gearbeitet. Die Maschen der Nadeln drei und vier bilden dabei die Oberseite (Spann) des Sockens und können weiter im Schaftmuster, glatt rechts oder in jedem Muster Ihrer Wahl gestrickt werden.
Im nächsten Schritt werden die ausgelassenen Maschen (Doppelmaschen) wieder eingearbeitet. Dazu stricken Sie die glatt rechts gestrickten Maschen der Nadel 1. Die erste Doppelmasche aus der vorletzten Reihe wird mit dazu genommen und ebenfalls rechts gestrickt.
Die Arbeit wenden, die erste Masche wie zum Linksstricken abheben und anschließend alle weiteren Maschen links stricken, bis Sie am Ende der Reihe die erste Doppelmasche der vorletzten Reihe erreichen. Diese wird links mitgestrickt. Die Arbeit wenden, wieder wie zum Linksstricken abheben und in dieser Weise fortfahren. Sie stricken am Ende jeder Reihe eine Masche mehr als in der Vorreihe ab und nehmen auf diese Weise kontinuierlich an Maschen zu. Achten Sie darauf, dass alle Doppelmaschen korrekt mit dem Faden abgestrickt werden, damit keine Löcher entstehen.
Wenn alle Maschen der Nadeln 1 und 4 wieder mitstricken, erfolgt noch eine Runde glatt rechts über die Maschen aller vier Nadeln. Und fertig ist die Bumerangferse.
Tipp: Achten Sie bei den Zunahmen und Abnahmen auf eine feste Strickweise. Der Strickfaden muss jeweils fest angezogen werden, damit sich keine Löcher bilden können.
Jetzt müssen Sie Ihre Socken nur noch vollenden.
3 Comments
Super Anleitung werde es auch ausprobieren. DANKE!
Klasse, hab es wieder verstanden! Danke!
Super Anleitung !!! Danke