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Schutzklassen 1-3 in der Elektrotechnik erklärt inkl. Beispiele

Schutzklassen in der Elektrotechnik

Um das Risiko lebensgefährlicher elektrischer Schläge zu senken, gelten in der Elektrotechnik die Schutzklassen I, II und III. Sie dienen dazu, Sicherheitsmaßnahmen an elektrischen Geräten einzuteilen und zu kennzeichnen. Dazu zählen unter anderem Waschmaschinen, Leuchten oder Industriestaubsauger. Alle elektrischen Geräte, die Sie in Deutschland erwerben können, sind in einer von drei Schutzklassen eingeteilt. Eine vierte Schutzklasse gilt inzwischen als überholt.

Talu Video-Tipp

Schutzklassen

Symbole der Schutzklassen I – III

Elektrischer Strom kann lebensgefährlich sein. Da wir Menschen ihn weder sehen, noch riechen oder hören können, sind wir darauf angewiesen, dass wir durch klar definierte Normen, hochwertige Elektrogeräte und sinnvolle Schutzmaßnahmen vor plötzlichen Stromschlägen geschützt sind. Die Einteilung in Schutzklassen verrät Ihnen mehr über das Risiko, das von einem Elektrogerät ausgeht.

Die Information, um welche Schutzklasse es sich handelt, ist besonders bei Verkabelungen oder Montagen des Gerätes relevant, da Sie mit Hilfe der Angaben einen Hinweis auf die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen erhalten. Alle Schutzklassen sind nach DIN EN 61140 / VDE0140-1 genormt, der „Sicherheitsgrundnorm zum Schutz gegen elektrischen Schlag“.

Welche Schutzklassen gibt es?

In der EU inklusive Deutschland und in einigen anderen Industrienationen findet eine Unterteilung in Schutzklasse I, Schutzklasse II und Schutzklasse III statt. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Symbolik, der Art der Geräte und ihrer Merkmale bezogen auf die Sicherheit. Außerdem ist auch eine Schutzklasse 0 definiert, die sich von den anderen Klassen abhebt. Wir möchten sie Ihnen ebenfalls kurz vorstellen.

Schutzklassen-Einteilung

Zweck der Einteilung in Schutzklassen

Ohne die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen besteht immer ein Risiko, dass Sie einen elektrischen Schlag erleiden, nur indem Sie das fehlerhafte Gerät berühren oder auf indirektem Wege mit ihm in Verbindung treten (zum Beispiel über leitende Bodenbeläge). Viele Bauteile sind leitfähig. Bei einem Bügeleisen ist zum Beispiel die metallische Fläche leitend, wenn alle Schutzmaßnahmen versagen.

Doch nicht einmal Kunststoffteile können Ihnen eine absolute Sicherheit garantieren. Aus diesem Grund sind besondere Sicherheitsvorkehrungen unumgänglich. In den Schutzklassen finden sich die risikoreichsten Geräte in Schutzklasse I wieder. Mit sinkendem Risiko steigt hingegen die Zahl der  Schutzklasse. Eine Ausnahme bildet nur die Schutzklasse 0.

Schutzklasse I: Die Schutzerdung

Schutzklasse 1 SymbolSymbolik – Schutzklasse 1

Das Symbol der Schutzklasse I besteht aus einem Kreis mit einem senkrechten Strich darin, der rechtwinklig zu drei waagerechten Strichen angeordnet ist. Der einzelne senkrechte Strich kann verwendet werden, um sich daran zu erinnern, dass es sich bei diesem Symbol um das der Schutzklasse I handelt. Teile des Symbols werden auch anderweitig genutzt, um allgemein die Erdung darzustellen.

Typische Geräte

Geräte, die sich in dieser Schutzklasse wiederfinden, sind unter anderem die Folgenden.

  • Kühlschränke
  • Elektroherde
  • Waschmaschinen
  • Bügeleisen
  • Warmwasseraufbereiter

Merkmale

Die Schutzklasse I zeichnet sich durch die umfangreichsten Schutzmaßnahmen aller Schutzklassen aus, nämlich durch einen doppelten Schutz. Dabei wird zusätzlich zu einer generell vorhandenen Basis-Isolierung an den aktiven, das heißt den elektrisch leitfähigen Teilen des Elektrogerätes eine Erdung hergestellt. In der Elektrotechnik wird hierbei auch von einem Potentialausgleich gesprochen.

Das kann je nach Gerät auf zwei Wegen erfolgen:

1. über eine fest installierte Anschlussleitung oder
2. über einen Gerätestecker mit Schutzkontakt.

Steckdosen
Schutzkontakte an Steckdosen

Der sogenannte PE-Schutzleiter (Protection Earth) am Gerät, den Sie anhand seiner grün-gelben Streifen erkennen, ist in der Lage, alle elektrisch leitfähigen Gehäuseteile des Betriebsmittels mit dem Erdreich zu verbinden. Mit Hilfe dieser Maßnahme werden elektrische Ströme direkt und sicher abgeleitet, wodurch sie keine Gefahr mehr für Mensch oder Tier darstellen. Da in fast jedem Haus Geräte wie die beschriebenen betrieben werden können, muss auch in jedem Gebäude ein entsprechender Hauptschutzleiter installiert sein, über den die Erdung vollzogen wird.

Risiken

Trotz der durchdachten und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen bieten die Geräte keine 100-prozentige Sicherheit an. So ist es unter anderem möglich, dass der Schutzleiter unterbrochen oder fehlerhaft angeschlossen ist. In dem Fall funktionieren die Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr und ein lebensgefährlicher Stromunfall kann letztendlich nicht mehr ausgeschlossen werden. Es kann nicht gewährleistet werden, dass sich die Geräte automatisch abschalten.

Tipp: Wenn Sie unsicher im Umgang mit Elektronik sind, sollten Sie die Installation von elektrischen Geräten der Schutzklasse I einer erfahrenen Fachkraft überlassen.

Lüsterklemme entfernen
Schutzleiter an einer Lampe

Mobile Elektrogeräte der Schutzklasse I

Auch mobile Elektrogeräte finden sich in dieser Schutzklasse wieder. Sie zeichnen sich durch einen sogenannten Schutzkontaktstecker aus, der umgangssprachlich auch unter dem Namen „Schukostecker“ bekannt ist. Dieser kann nur in entsprechende Steckdosen gesteckt werden, die sich aber standardmäßig in den meisten Häusern und teilweise auch außerhalb davon befinden. Sobald Sie diesen Stecker einstecken, wird als erstes die schützende Verbindung mit dem Schutzleiter aufgebaut, die bis zuletzt bestehen bleibt – auch im Falle eines Schadens. Dies wird als voreilender Kontakt bezeichnet.

Schukostecker
Schukostecker für Deutschland und Österreich (links), hybrider Schukostecker (rechts)

Schutzklasse II: Die Schutzisolierung

(oder: Sichere elektrische Trennung)

Schutzklasse 2 Symbol

Symbolik – Schutzklasse 2

Das Symbol der Schutzklasse II besteht aus einem Quadrat, das auf einer seiner Seiten steht. In seinem Zentrum befindet sich ein weiteres, nur kleineres Quadrat, das in derselben Ausrichtung angeordnet wurde. Umgangssprachlich wird dieses Symbol auch als Doppelquadrat bezeichnet. Um sich daran zu erinnern, dass das Symbol die Schutzklasse II repräsentiert, müssen Sie nur die Anzahl der Quadrate verinnerlichen.

Typische Geräte

Geräte, die sich in dieser Schutzklasse wiederfinden, sind unter anderem die Folgenden.

  • Elektrowerkzeuge
  • Handleuchten
  • Geräte für Haar- und Hautbehandlungen
  • Ortsveränderliche Sicherheitstransformatoren

Merkmale

Alle Geräte, die in diese Schutzklasse eingeteilt werden, verfügen über eine doppelte oder zumindest verstärkte Isolierung zwischen Netzstromkreis und Ausgangsspannung. Bei der Ausgangsspannung handelt es sich um die elektrische Spannung, die von der elektrischen Schaltung an ihrem Ausgang zur Verfügung gestellt wird. Die Isolierung kann aber auch zwischen Netzstromkreis und (Metall-) Gehäuse bestehen.

Die Isolierung verhindert, dass Mensch oder Tier die elektrisch leitfähigen Teile des Betriebsmittels berühren kann. Sie ist aber nur dann relevant, wenn ein Fehler der Basis-Isolation vorliegt. Ansonsten würden die zusätzlich isolierten Teile selbst keine Spannung führen. Wie in der Schutzklasse I finden sich auch an den elektrischen Geräten der Schutzklasse II besondere Stecker. Diese sind deutlich kleiner oder völlig anders aufgebaut als die sogenannten „Schukostecker“, passen aber – bis auf einige Ausnahmen – in dieselben Steckdosen. Die Stecker kommen völlig ohne Schutzleiter aus.

Konturenstecker
Konturenstecker

Schutzklasse III: Die Schutzkleinspannung

Schutzklasse 3 Symbol

Symbolik – Schutzklasse 3

Das Symbol der Schutzklasse III besteht aus einem auf einer Ecke stehenden Quadrat, in dessen Mitte sich drei senkrechte, parallel zueinander befindliche Striche befinden.

Mit Hilfe der Anzahl der Striche können Sie sich gut merken, dass es sich um die Schutzklasse III handelt.

Typische Geräte

Geräte, die sich in dieser Schutzklasse wiederfinden, sind unter anderem die Folgenden.

  • diverse medizinische Geräte
  • Spielzeuge
  • Geräte, die in Badewanne oder Dusche verwendet werden können

Merkmale

Elektrische Geräte der Schutzklasse III zeichnen sich durch eine vergleichsweise niedrige Spannung, die sogenannte Schutzkleinspannung (Safety Extra Low Voltage, bzw. SELV) aus. Sie beträgt maximal 50 Volt Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung. Das lässt sich mit Hilfe von Akkus oder Generatoren realisieren, die als Quelle der Spannung fungieren. Abhängig vom Risiko, das von dem Gerät ausgeht, kann die Spannung auch deutlich niedriger ausfallen. Insgesamt gelten diese Geräte als Betriebsmittel mit der höchsten Sicherheit.

Relevant ist in dieser Hinsicht auch die Grenze von 25 Volt Wechselspannung, beziehungsweise 50 Volt Gleichspannung. Geräte der Schutzklasse III, die eine Spannung unterhalb dieser Grenze aufweisen, gelten als besonders sicher. Sie schützen nicht nur bei indirektem Berühren, sondern auch bei direktem Berühren.

Aufgrund der niedrigen Spannung geht von den Geräten auch im Falle eines Fehlers keine Gefahr für Mensch oder Tier aus, sodass weder eine besondere Isolierung (eine Ausnahme stellt nur die obligatorische Basisisolierung dar), noch eine Erdung notwendig ist. Eine Erdung sollte bei Schutzklasse-III-Geräten übrigens immer vermieden werden. Diese Eigenschaften bringen aber auch gewisse Nachteile mit sich: Eine so niedrige Spannung kann natürlich nur wenig Leistung erbringen.

Schutzklasse 0

Nicht in Deutschland zugelassen.

Symbolik

Für Geräte der Schutzklasse 0 gibt es kein Symbol, da keine Kennzeichnung vorgesehen ist.

Merkmale

Neben Schutzklasse I, II und III gibt es auch die Schutzklasse 0. Doch sie soll in Zukunft nicht mehr in der Norm auftauchen. Der Grund: Bis auf die obligatorische Basis-Isolierung verfügen die Geräte über keine weiteren Schutzmaßnahmen gegen einen elektrischen Schlag. Darüber hinaus lassen sie sich auch nicht an ein Schutzleitersystem anschließen. Geräte dieser Art sind nicht nur nicht in Deutschland zugelassen, sondern auch der Staat Österreich lehnt sie als unzulässig ab.

Abgrenzung zur Schutzart

Häufig wird die Schutzklasse mit der Schutzart verwechselt. Doch die beiden Begriffe lassen sich klar voneinander abgrenzen. Die Schutzklasse widmet sich ausschließlich den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, die Sie vor sogenannten „berührungsgefährlichen Spannungen“ schützen soll. Der Begriff der Schutzart, auch bekannt als IP-Schutzart (Ingress Protection nach IEC 60529) beschreibt hingegen den Schutz des Gerätes selbst gegen „Berührung, Eindringen von Fremdkörpern und Wasser sowie die Stoßfestigkeit“. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Art des Gehäuses handeln.

Weiterführende Informationen

Sie möchten noch mehr über das spannende Thema der Schutzklassen in der Elektrotechnik lernen? Unter folgenden Link erfahren Sie zum Beispiel, wie Sie fachgerecht eine Lampe der Schutzklasse I anschließen. Die Installation von Lampen stellen eine besondere Herausforderung dar, vor allem weil die verschiedenfarbigen Drähte und ihre jeweilige Funktion häufig verwechselt werden.

Deckenlampe anschließen
Deckenlampe anschließen

Quellen:

Ansonsten erhalten Sie weiteres interessantes Wissen über Schutzklassen in unseren ausgesuchten Quellen.

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_(Elektrotechnik)
  • https://www.schmidbauer.net/de/elektrische-schutzklassen/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Erdung
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart
  • https://www.watt24.com/watt24-Blog/wiki/schutzklasse-i/
  • http://elektro-lexikon.de/s/Schutzklasse-2.php
  • https://www.voltimum.de/content/welche-geratetyp-gehoren-zur-schutzklasse
  • https://www.watt24.com/watt24-Blog/wiki/schutzklasse-iii/

4 Comments

Schutzklasse III: „Sie beträgt maximal 50 Volt Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung.“ Weiter unten steht dann 25 V Wechselspannung und 50 V Gleichspannung. Was stimmt denn nun? Ich nehme an, dass es die kleineren Spannungen sind.

Eine Ergänzung Schutzklasse III Geräte mit einer Spannungsversorgung bis max. 50V AC sowie 120V DC bei Menschen 25V AC sowie 60V DC bei Tieren. Die Spannungsbegrenzung können je nach Anwendung niedriger sein

Ich würde noch einwas hinzufügen: Alle hier genannten Tätigkeiten, das heist Reparaturen an Steckern, Sicherheitstravos und leitungen dürfen NUR von Elektrofachkräften ausgeführt werden! Ich bitte das zu Beachten. Kann im Schlimmsten Fall, z.B. bei einem Brand sehr Teuer werden.

Bis auf die Tatsache, dass der Schutzleiter in der Regel grün-gelb ist und nicht wie beschrieben rot-gelb ist alles anschaulich und gut erklärt.

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