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Saum nähen mit der Nähmaschine | Rollsaum & Co.

Heute geht es um den passenden Abschluss, den man nahezu für jedes Kleidungsstück benötigt: Saum nähen. Doch nicht nur beim Styling können Säume verwendet werden, auch bei Dekorationen und nützlichem Kleinod trifft man regelmäßig darauf. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Saum zu nähen, darum vorab die allgemein gültigen Infos.

Talu Video-Tipp

Material – Saum nähen

Bei Webware empfiehlt es sich grundsätzlich immer, vorab zu versäubern, damit sich die Kanten nicht auftrennen. Dazu wählen Sie an Ihrer Nähmaschine einen breiten Zick-Zack-Stich und nähen so an den Kanten entlang, dass die Nadel immer einmal in den Stoff und einmal neben den Stoff sticht. Anfang und Ende werden jeweils verriegelt. Sie können offene Webkanten auch mit einer Ovi-Naht versäubern.

Bei Maschenware kommt es darauf an, wie grob gestrickt wurde. In einigen Fällen sollte auch hier versäubert werden, meistens ist es aber nicht notwendig.

Welcher Saum passt wo?

Kann ich immer einen Rollsaum nähen? Möglich ist es, aber oft nicht sinnvoll. Der Saum sollte vor allem immer an die Stoffart und -dicke angepasst werden, damit er schön fällt und nicht aufträgt. In den meisten Fällen wird durch das Saum nähen die unschöne Stoffkante verborgen. In vielen Fällen – wie beim Rollsaum nähen – dient er aber auch zu Dekorationszwecken.

Häufig verwendete Saumarten

1. Saumbeleg

Der Saumbeleg kommt vor allem bei Rundungen zur Anwendung, da die anderen Saumarten hier nicht faltenfrei verarbeitet werden können. Dazu wird ein Beleg mit einigen Zentimetern Breite erstellt, der an der Stoffkante entlangführt und wie Futter verstürzt wird. Die Belegkante wird dann meist knappkantig abgesteppt (mit der Coverlock, einer Zwillingsnadel, einem einfachen Stich oder Zierstich auf der Nähmaschine) oder mit einem hohlen Saumstich von Hand angenäht.

Saumbeleg

Für den hohlen Saumstich, bei dem die Stiche auf der rechten Stoffseite nicht sichtbar sind, wird der Stoff nur hohl angestochen. Das bedeutet, dass die Nadel nur einzelne Fäden aufnimmt und nicht durch den ganzen Stoff gestochen wird. Im Wechsel werden ein bis zwei Fäden des Gewebes innen mit ein bis zwei Fäden des Saumgewebes verbunden.

Saum nähen

2. Doppelt eingeschlagener Saum

Bei dieser Saumart wird die Kante nach innen geschlagen und gebügelt, danach wird sie ein weiteres Mal eingeschlagen und dann entweder klassisch mit einem hohlen Saumstich von Hand angenäht oder mit der Maschine durchgesteppt wie beim Saumbeleg.

Doppelt eingeschlagener Saum

3. Einfach eingeschlagener Saum

Dies ist eine der einfachsten Varianten, die schnell umsetzbar ist und nicht aufträgt. Sie wird auch bevorzugt in der Industrie eingesetzt. Dazu wird die Stoffkante nur einmal nach innen geschlagen und durchgesteppt. Die Naht liegt möglichst nah an der Stoffkante und wird vorzugsweise von rechts gesteppt. Mit der Coverlock kann hier in einem Schritt durchgesteppt und versäubert werden.

Nähanleitung

Tipp: Hier ist genaues Arbeiten gefragt, da die Stoffkante unter dem Stoff liegt und beim Nähen nicht zu sehen ist. Eine gute Vorbereitung mit Handmaß und Bügeleisen sind entscheidend.

Auch der einfache Saum kann natürlich per Hohlstich von Hand angenäht werden. Ebenso ist eine Klebung für kleine Teilstrecken möglich.

4. Eingefasster Saum

Bei stark Fransenden Materialien und nicht gefütterten Kleidungsstücken kann die Stoffkante auch mit einem Schrägband eingefasst werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Schrägband dem verarbeiteten Stoff entspricht, was die Dehnbarkeit betrifft. Daher wird üblicherweise ein Schrägband aus demselben Stoff zu geschnitten. Mit Kontrastfarben oder -mustern können auf diese Weise auch dekorative Akzente gesetzt werden. Diese Saumart sieht sehr hochwertig aus, weil auch die Innenseite unsichtbar versäubert ist.

Eingefasster Saum

Für den eingefassten Saum wird das Schrägband rechts auf rechts auf die Saumkante genäht. Das angenähte Band wird nach links geklappt und eingebügelt und auf die linke Seite gelegt. Zum Schluss wird das Band noch von rechts durchgesteppt. Auch hier muss sauber gearbeitet werden, damit die Naht gleichmäßig auf der Bruchkante zu liegen kommt.

5. Abgekurbelter Saum

Die Kante wird etwa einen Zentimeter eingeschlagen und gebügelt, dann wird die Bruchkante im Zick-Zack-Stich genäht und gegebenenfalls noch vorsichtig zurückgeschnitten. Für einen Welleneffekt kann eine Angelschnur mit eingenäht werden, die später vorsichtig erhitzt wird.

Saum nähen

6. Besetzter Saum

Der besetzte Saum ist eine weitere Variante für den Einsatz des Schrägbands. Das Schrägband wird dabei rechts auf rechts an die Saumkante genäht. Das Band wird nach innen geschlagen, sodass etwa 1-2mm vom Oberstoff zu sehen sind und dann knappkantig abgesteppt.

Besetzter Saum

7. Angesetztes Bündchen

Dieser Saumabschluss ist vor allem bei Baby- und Kleinkinderkleidung besonders beliebt. Er kommt aber auch bei Hoodies und Jogginghosen zum Einsatz. Dabei wird ein im Bruch gelegtes Bündchen direkt an die Saumkante auf rechts angenäht und dann nach unten gefaltet. Die Nahtzugabe kann dann noch an den Oberstoff gesteppt werden.

Saum nähen

8. Eingenähtes Silikongummiband

Diese Saumart wird vor allem bei Wäsche und Bademode eingesetzt. Dabei wird das Silikonband unter leichter Dehnung von links auf die Saumkante genäht, dann in Bandbreite nach innen gefaltet und mit Zick-Zack-Stich abgesteppt.

Saum mit Gummiband

Tipp: Da die Nähte direkt auf der Haut liegen, kann Bauschgarn verwendet werden, da es sich viel weicher anfühlt.

Saum nähen

9. Rollsaum nähen

Zum Rollsaum nähen wird klassisch eine Babylock verwendet, er ist aber auch auf der normalen Nähmaschine möglich.

Rollsaum nähen

Babylock

Die Saumkante wird von rechts mit einem Überwendlichstich dreifädig genäht. Detaillierte Einstellungen der einzelnen Fadenspannungen müssen vorab an einem Probestück vorgenommen werden und variieren von Maschine zu Maschine.

Nähmaschine

An der normalen Nähmaschine wird der Transport ausgeschaltet und die Stichlänge bei einem breiteren Zick-Zack-Stich auf „0“ gesetzt. So wird die Saumkante von Garn ummantelt. Der Stoff wird während des Nähens händisch gedehnt und langsam weitergeschoben. Durch die Dehnung entstehen die charakteristischen Wellen. Erfahrungsgemäß benötigt ein schöner Rollsaum zwei Nähdurchgänge.

Viel Spaß beim Saum nähen!

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