Pflanzenpresse selber bauen – Buchpresse mal anders
Sie wollen mit Blättern basteln oder sich beim Blütenpressen nicht Ihre dicken alten Schmöker versauen? Dann bauen Sie sich doch einfach eine Pflanzenpresse. Hier zeigen wir Ihnen in nur wenigen Schritten, wie dies geht.
Eine Pflanzenpresse (auch Blätterpresse und Blütenpresse genannt) kann man vielerorts kaufen. Jedoch ist sie auch recht einfach und schnell selbst gebaut – ein einfaches DIY-Projekt für das man nicht ein mal eine Stunde Zeit benötigt.
Inhalte
Sie benötigen
Materialien
- zwei stärkere Holzbretter (egal ob OSB, Leimholz, MDF oder …) – nicht dünner als 1,5 cm
- vier Schrauben (Sechskantschraube oder Schlossschraube) – wir nehmen 8 mm
- vier Muttern (empfohlen werden Flügelmuttern)
- vier Unterlegscheiben
- Füße oder Holzklötze mit Filz
Werkzeug
- Lineal, Gliedermaßstab
- Stift
- Säge (Stichsäge, Fuchsschwanz, Japansäge oder Kreissäge)
- Bohrmaschine
- Holzbohrer
- Schraubzwinge
Bauanleitung
Die Bretter
Bretter kann man sich im Baumarkt oder Holzfachhandel gleich auf das gewünschte Maß zurecht schneiden lassen.
Eine schnelle Alternative sind Schneidbretter aus der Küche. Diese kosten zwar etwas mehr, aber Sie sparen sich Zeit und Dreck.
Wir haben hier ein 1,5 cm starkes Reststück OSB-Platte (52 cm x 25 cm) mittig halbiert und so zwei Platten (26 cm x 25 cm x 1,5 cm) erhalten.
Das Bohren
Es werden in allen vier Ecken jetzt die Bohrlöcher markiert, bei uns sind es je 2 cm vom Rand entfernt.
Bei größeren bzw. längeren Brettern können auch noch 2 weitere Löcher an den langen Seiten gebohrt werden, damit baut sich ein gleichmässigerer Druck auf.
Mit einer Standbohrmaschine lassen sich die präzisesten Löcher bohren. Aber eine normale Bohrmaschine, mit einem Holzbohrer, reicht auch aus.
Beim Bohren bitte aufpassen, dass die Bretter genau übereinander liegen und nicht verrutschen, damit die Bohrung gerade wird. Dies lässt sich gewährleisten, in dem man die beiden Bretter mit Klebeband aufeinander fixiert oder eine Schraubzwinge benutzt.
Tipp: Damit es beim Bohren keine Ausbrüche gibt, legen Sie am besten ein Rest- oder Abfallstück unter. Wenn trotzdem etwas ausbricht, ist es hier nicht ganz so schlimm, eher nur ein ästhetisches „Problem“.
Letzte Schritte
Wenn alle vier (acht) Löcher gebohrt sind, markieren Sie sich noch (dezent oder auffällig) wie die Bretter übereinander Lagen – so sehen Sie, welche Kante auf Welche gehört. So kommen die Platten immer wieder gleich aufeinander und etwaige Ungenauigkeiten beim bohren fallen so gar nicht auf.
Es empfiehlt sich auf die Unterseite die untere Platte jetzt noch ein paar Möbelgleiter, Silikonfüße oder Holzklötzchen zu kleben. Dies dient vor allem dem Schutz Ihres Tisches, weil die Schraubenköpfe unten aus der Platte herausschauen werden und hässliche Spuren und Kratzer auf dem Untergrund hinterlassen könnten. Durch diese angebrachte Erhöhung, kann dieser Schaden nicht entstehen. Bei Gummi- und Silikonfüßen haben Sie gleich noch ein Rutschschutz.
Jetzt ist Ihre Pflanzenpresse eigentlich schon fertig.
Verschönerung
Natürlich können Sie Ihre Presse auch noch verzieren:
- Eine Oberfräse kann die Ecken und Kanten noch abrunden.
- Mit Farbe, Lack und Pinsel lassen sich Bilder oder Muster auftragen.
- Brandmalerei ist auch noch eine Möglichkeit, der Blumenpresse, Ihren persönlichen Stempel auf zu „brennen“.
Pflanzenpresse befüllen
Legen Sie die obere Platte beiseite.
Schritt 1: Die Schrauben werden von unten in die untere Holzplatte eingeführt.
Um die Schrauben zu fixieren, kann man jetzt noch je eine Mutter draufschrauben. Dadurch wird die Schraube vor dem Herausrutschen geschützt, jedoch müssen Sie nun immer mindestens so viel Material zum Pressen in die Pflanzenpresse legen, wie die Mutter hoch ist. Das lohnt sich bei Anwendern die immer sehr viel Material auf einmal verarbeiten wollen und schnell arbeiten wollen. Wirklich notwendig ist diese Fixierung nicht und ohne sie muss auch nicht auf eine Mindestmenge an Pressmaterial geachtet werden.
Schritt 2: Legen Sie nun eine Pappe, Papier, Butterbrotpapier, Backpapier oder Küchenpapier auf das Brett – dies dient als Schutz für das Holz.
Schritt 3: Jetzt können Sie alles hineinpacken, das sie gepresst haben wollen.
Blätter, Blüten, Gräser oder … .
Tipp: Nach jeder Lage kommt wieder eine Trennschicht. Wellpappe hat sich hierfür als besonders praktisch erwiesen, ist jedoch sehr dick. Die Verpackungen von Tiefkühl-Pizza und Frühstücksflocken lassen sich auch sehr gut hierfür verwenden. Sie sind eh ein Abfallprodukt und können auch mehrfach verwendet werden.
Schritt 4: Das obere Brett wird nun auf die Schrauben gefädelt, die Unterlegscheiben aufgelegt und mit dem den Muttern zugeschraubt.
Durch die Muttern entsteht der Druck und die Presse fängt an zu arbeiten.
Ziehen Sie die Muttern erst gleichmäßig ringsherum handfest, um ein Verkanten zu verhindern. Kontrollieren Sie immer wieder, dass auch nichts unter dem Brett verrutscht ist. Zum Abschluss ziehen Sie die Muttern, jeweils diagonal, richtig fest.
Schritt 5: Nach entsprechender Press- und Trockenzeit wird die Blumenpresse wieder geöffnet.
Zum Öffnen der Blütenpresse einfach die Muttern abdrehen, Unterlegescheiben und Brett entfernen. Jetzt Papierlagen vorsichtig entfernen und sich über die toll gepressten Ergebnisse freuen.
Trocknen
Je länger die Pflanzenpresse so steht, desto platter wird der Inhalt und auch gleichzeitig auch trocken. Wir waren mit unserem Ergebnis nach 3 Tagen sehr zurfrieden.
Schauen Sie einfach ab und zu mal nach, ob Ihnen das Ergebnis schon ausreicht, sonst pressen Sie einfach weiter.
Wenn die Blumenpresse stark befüllt ist, kann man die Muttern hin und wieder kontrollieren, ob sie noch fest sind und diese ggf. etwas nachziehen.
Blütenpresse und andere Möglichkeiten
Diese Presse ist vielseitig einsetzbar:
- Ein eigenes Herbarium können Sie genau so damit füttern
- Rohmaterial für Bastelstunden vorbereiten
- Wenn man kein Schraubstock besitzt, kann man auch kleinere Leimarbeiten hier einspannen und unter Druck in Ruhe trocknen lassen.
- Sie können aber auch die Presse als Buchpresse verwenden und kleinere Buchbinderaufgaben damit erledigen. Eine kleine und sehr einfache Klebebindung lässt sich mit dieser Presse schon realisieren.
Hier erfahren Sie, was Sie sonst noch beim Blätterpressen beachten sollten und wie Sie die bunten Herbstfarben erhalten: Blätter pressen
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