Paspelband einnähen: so wird eine Paspel eingesetzt – Anleitung
Nachdem ich mit dem Nähen begonnen hatte, war das Einnähen von Paspelbändern gedanklich stets eine Hürde für mich. Obwohl ich etliche Kissen genäht hatte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wie ich das Band um eine Ecke nähen sollte, ohne dass Löcher oder Falten entstehen. Mit etwas Übung kann ich jetzt allerdings sagen: ein Paspelband einnähen ist mit der richtigen Technik eigentlich relativ einfach und führt zu einem tollen Add-on für jede Näharbeit.
Vor allem bei Hals- oder Armausschnitten, als Ränder von Hosen- und Jackentaschen, an Kissen, Etuis, Taschen oder Schals: Das Einnähen der Paspel verleiht dem Nähprojekt den gewissen Pep und sieht einfach toll aus!
In der folgenden Anleitung erfährst du alles über Paspelbänder, wie man sie ganz leicht selbst herstellen kann, welche Stoffe man benötigt und wie man sie ganz leicht einnähen kann.
Was ist ein Paspelband?
Das Paspelband besteht aus einem ca. 3 cm breiten, in der Mitte gefalteten Band aus Webstoff, in das eine Kordel oder Schnur eingelegt wird. Dadurch entsteht auf einer Seite der Paspel eine schöne Rundung, die später zwischen zwei Stoffteile gelegt wird und einen formschönen Abschluss an der Kante bildet.
Paspeln selber herstellen
Paspeln sind sehr einfach selbst herzustellen. Das ist vor allem notwendig, wenn der örtliche Stoffladen gerade keine Bänder lagernd hat oder es keine passenden Farben gibt.
1. Schritt: Zunächst benötigen wir einen ca. 3 cm breiten Stoffstreifen aus Baumwoll-Webstoff und eine dünne Kordel. Es können auch andere Stoffe verwendet werden, ich empfehle allerdings unbedingt, keine elastischen Stoffe (wie Jersey) zu verwenden, da die Streifen sich sonst sehr leicht verziehen und das Zusammennähen der Paspel sehr schwierig wird.
Schneiden Sie 3 cm breite Stoffstreifen zu. Sollten Sie nicht viel Stoff zur Verfügung haben, ist das kein Problem: Wir werden die kleineren Stoffstreifen später zusammennähen!
2. Schritt: Anfang und Ende der Stoffstreifen werden nun jeweils im 90 Grad Winkel rechts auf rechts zusammengelegt und mit einer Stecknadel fixiert. Steppen Sie nun die Streifen diagonal zur Laufrichtung ab und schneiden den überschüssigen Stoff ab.
Tipp: Bügeln Sie die Naht auf der Rückseite kurz mit dem Bügeleisen fest, damit die weitere Verarbeitung des Bandes erleichtert wird!
3. Schritt: Legen Sie nun die Kordel in die Mitte des Bandes und stecken die Stoffseiten links auf links zusammen. Die Farbe der Kordel ist in diesem Fall nicht ausschlaggebend, da sie im Stoff verschwindet und später nicht zu sehen sein wird.
4. Schritt: Als Letztes steppen wir nun den Stoff knapp an der Kordel mit dem Geradstich der Nähmaschine fest.
ACHTUNG: Verwenden Sie dazu das Reißverschlussfüßchen Ihrer Nähmaschine. So können sie knapp an der Kordel absteppen und das Band verrutscht später nicht. Wenn die Naht zu weit von der Kordel entfernt ist, wird das Paspelband etwas zu locker und ist später schwerer zu verarbeiten.
Aufbewahrung von Paspelband
Da wir Näherinnen ja immer alles ordentlich sortiert haben möchten, wickle ich die selbst gemachten Paspelbänder auf Kartonteile auf. Dazu schneide ich mir einen Karton in der Größe 10 x 15 cm zu. Der Karton kann dann mit Deko – oder Geschenkpapier beklebt werden.
Anschließend wickle ich das Paspelband von unten nach oben auf den Karton und fixiere das Ende des Bandes, indem ich es in die letzte aufgewickelte Reihe stecke.
Paspelband einnähen
Nun verarbeiten wir die gekaufte – oder selbst gemachte – Paspel. Ich verwende es heute beim Nähen eines kleinen Kissens für meine Tochter.
Ich habe bereits zwei quadratische Stoffteile vorbereitet, die später die Ober- und Unterseite meines Kissens bilden.
1. Schritt: Legen Sie nun das Band mit der runden Seite nach innen zwischen die beiden Stoffe (rechts auf rechts). Und stecken alle drei Schichten mit Wonderclips oder Nadeln fest.
Tipp: Für die Ecken schneiden Sie die Außenseite der Paspeln 2-3-mal mit der Schere ein, damit sich das Band leichter um die Kurve legen lässt!
2. Schritt: Am Anfang und Ende des Bandes legen Sie die Paspeln diagonal aufeinander, damit später keine Fransen zu sehen sind und die Paspeln einen schönen Abschluss bilden.
3. Schritt: Steppen Sie nun wieder mit der Nähmaschine um das gesamte Kissen herum und nähen dabei so knapp wie möglich an der Rundung des Bandes entlang.
Tipp: Auch hier empfiehlt sich die Verwendung des Reißverschluss Nähfüßchens! Damit können Sie möglichst nahe an der Rundung entlang nähen und die Arbeit sieht später wesentlich sauberer aus.
4. Schritt: Am Ende wenden Sie die Arbeit (entweder durch eine Wendeöffnung) oder – wie in meinem Fall – durch den Hotelverschluss des Kissens wieder auf die rechte Seite.
Für alle anderen Nähprojekte ist das Annähen des Bandes mit dem gleichen Ablauf verbunden. Wichtig ist lediglich, dass das Band zwischen zwei rechten Stoffseiten angebracht wird. Bei Arm- und Halsausschnitten eignet sich daher die Arbeit mit Beleg, bei Taschen oder Etuis wird die Paspel beim Verbinden von Innen- und Außenseite eingenäht.
Damit sind wir am Ende unserer Anleitung zum Einnähen einer Paspel. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nähen!
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