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Olivenbaum überwintern – Anleitung & häufige Probleme

Olivenbäume liegen im Trend und werden gerne verkauft, oft mit dem Hinweis, dass der jeweilige Händler die frosthärtesten Oliven führe. Aber frosthart (= dem Frost am Ort natürlich gewachsen) sind Olivenbäume bei uns schon einmal gar nicht, und winterhart nur, wenn Sie dafür sorgen.Olivenbäume gedeihen richtig gut nur in mediterranem Klima, das haben wir in Deutschland leider nicht. Mediterran heißt subtropisch, trockene heiße Sommer, regenreiche milde Winter und viele viele Stunden Sonne, einen Olivenbaum überwintern kann deshalb bei uns Probleme verursachen:

Olivenbäume im Kübel überwintern

Der „normale Olivenbaum“ überlebt unseren Winter nur gut geschützt, so können Sie ihm helfen:

  • Am Anfang steht Kauf eines gesunden, für Kultur in Deutschland gezogenen Olivenbaums (s. „Olivenbaum kaufen“)
  • Der zieht meist als Jungpflanze bei Ihnen ein und ist dann noch ziemlich empfindlich
  • Am besten wird ein junger Olivenbaum deshalb im Haus überwintert
  • So, wie er es aus Mittelmeerregionen gewohnt ist, mit deutlichem Absinken der Temperatur en im Winter
  • Allerdings nicht bis in frostige Kälte, sonst wären Olivenbaume nicht immergrün, sondern laubabwerfend
  • Ein Olivenbaum braucht also einen kühlen hellen Raum zum Überwintern
  • Jede Temperatur zwischen 5 und 18 °C ist grundsätzlich möglich
  • Das perfekte Winterquartier für den Olivenbaum wäre ein Wintergarten mit UV-durchlässiger Verglasung
  • Danach kommen Wintergärten mit normaler Verglasung, Garage, Treppenhaus
  • Auch in der günstigsten Variante sehr viel weniger Licht als im Mittelmeerraum, deshalb sollte der Olivenbaum möglichst lange im Freien Licht tanken
  • Der immergrüne Baum braucht in der Ruheperiode ein wenig Wasser (ab Herbst schleichend reduzieren), aber keinen Dünger
  • Je dunkler und kälter die Olive steht, desto weniger Wasser, so dass gerade die Wurzel nicht austrocknet
  • Lüften Sie das Winterquartier öfter mal, Pflanzen brauchen Luftaustausch, die Gefahr von Pilzbefall vermindert sich
  • Im Frühling so früh wie möglich ins Freie stellen, etwas mehr gießen und ab Austriebsbeginn düngen
  • Anfangs Vorsicht mit der Sonne, an trübem Tag ausräumen oder erstmal beschatten, sonst verbrennen die Blätter

Das war die graue Theorie, aber es soll Menschen ohne Garage und Nebengelasse geben, deren Treppenhaus eng ist. Auch Sie können einen Olivenbaum überwintern, auf Balkon/Terrasse (dazu siehe nächsten Absatz), beim Überwinterungsservice oder ganz zur Not auch in einem warmen Innenraum. Das ist allerdings richtig Stress für die Olive, in beiden möglichen Varianten: Sie können den Olivenbaum in einen warmen Raum stellen, mit künstlichem Pflanzenlicht erfreuen und ganz normal weiter versorgen; bei diesem Durchkultivieren muss er auf seine Ruhepause verzichten, was er nur bei optimaler Beleuchtung und Pflege durchhält. Oder Sie stellen ihn in einen dunklen, kühlen Keller, versorgen ihn ohne zusätzliche Beleuchtung so eingeschränkt wie bei Überwinterung im Kalthaus, dann müssen Sie darauf gefasst sein, dass er alle Blätter abwirft. Normalerweise treibt er im Frühling wieder aus, aber mit letzter Kraft…

Tipp – In der Anleitung fehlt die Variante „Warm und dunkel überwintern + durch eingeschränkte Versorgung in die Ruhepause zwingen“. Zu Recht, denn das klappt ebenso wenig wie Diät mit Schokolade; Wärme ist ein Austriebssignal, in dunkler, warmer Umgebung produziert der Olivenbaum verzweifelt lange dünne Licht suchende Geiltriebe und verendet gewöhnlich irgendwann unter einer Flut von Schädlingen, die sich auf diese widerstandslosen Triebe stürzen …

Großen Olivenbaum im Kübel überwintern

Wenn die Überwinterung im Kübel jahrelang gut geklappt hat, ist der Olivenbaum ein paar Jahre lang im Frühjahr fröhlich ins Wachstum gestartet, wurde mehrfach umgetopft und sitzt irgendwann in einem Kübel, der in kein Treppenhaus mehr passt und sowieso nur noch mit schwerem Gerät zu bewegen wäre.

Solche Olivenbäume werden dort überwintert, wo sie stehen, auf Balkon oder Terrasse. Um das zu überstehen, brauchen sie Winterschutz; wenn die Wurzel einmal durchfrieren würde, wäre das das Ende des Olivenbaums, und „das bisschen Erde“ im Kübel friert viel schneller als der Boden im Garten. Das können Sie tun:

  • Olivenbaum auf gedämmten Sockel stellen, z. B. Rahmen aus Holzpaletten, ausgelegt mit Dämmplatten
  • Nach ein paar Lagen Dämmplatten Kübel einstellen und mit Dämmung umgeben
  • Rahmen des Sockels bis auf ein Drittel des Stammes hochziehen
  • Leerraum mit dicker Schicht Laubmulch füllen, darüber kommt Naturvlies, Stroh, mehrere Lagen Jute
  • Füllung mit Karton o. ä. abdichten, gegen Feuchtigkeit und Fäulnis
  • Auf die Unterkonstruktion kommt ein Gewächshaus-Rahmen, vielleicht passt ein handelsüblicher mit Verglasung
  • Selbstgebaute Rahmen können entweder aus fertigen Fenstern entstehen oder müssen verglast werden
  • Eventuell geht auch eine lichtdurchlässige Folie, die dämmt aber etwas weniger, und es gibt alle möglichen Hauben zu kaufen
  • Was noch geht, hängt von der in Ihrer Heimat zu erwartenden Kälte ab
  • Wenn die erschreckend werden kann, brauchen Sie einen Heizschlauch oder Wärmestrahler (auch Lichterketten geben etwas Wärme ab)
  • Auch draußen brauchen die immergrünen Olivenbäume an frostfreien Tagen etwas Wasser, je heller sie stehen, desto mehr
  • Aufgestellt wird das Ganze in der Ecke, die den meisten Schutz vor Wind und Witterung bietet

Um den Olivenbaum, der draußen in der Gartenerde überwintern soll, geht es im Artikel „So wird der Olivenbaum winterfest“.

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