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Olivenbaum-Krankheiten und Pilzbefall

Olivenbäume sind robust und gesund, sonst würden sie kaum Jahrtausende alt werden. Wenn die Pflege nicht stimmt, schlagen Krankheiten und Pilze aber sehr gerne mal zu, meist kein Grund zur Panik.Olivenbaum-Krankheiten gibt es, sogar eine ganz schlimme, die Sie kennen müssen, um beim Ausrotten zu helfen. Ansonsten sind Olivenbäume aber so robust, dass sie Krankheiten eher gut wegstecken, bei kränklichen Olivenbäumen sollten deshalb immer zuerst die Kulturbedingungen gründlich überprüft werden:

Erste Frage und Vorsorge: Stimmt die Pflege des Olivenbaums?

Es gibt Pflanzen-Krankheiten, die echte Verwüstungen anrichten können. Diese Verwüstungen richten sie aber gewöhnlich nicht auf einem Land an, auf dem verschiedenste Pflanzen durcheinander wachsen. Hier stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein, in dem unübersehbare Mengen von Pflanzen und Kleintieren in kaum ansatzweise erforschter gegensätzlicher Abhängigkeit leben. Teil unterstützen sie sich, teils machen sie sich Konkurrenz, das Ganze funktioniert, wenn zumindest gelegentlich jeder zu seinem Recht kommt.

Nicht mehr funktioniert es vor allem auf Flächen, auf denen die Vielfalt durch Monokultur (jede Pflanze bringt „ihre“ Bio-Sphäre mit) und chemische Pflanzenschutzmitteln (Gift, tötet im Zweifel alles außer dem resistenten Zuchterzeugnis) vernichtet wurde – hier haben Pflanzen-Krankheiten freie Bahn und setzen die Vernichtung fort.

Bei Erforschung von Bio-Gemeinschaften kristallisiert sich immer wieder das gleiche Zwischenergebnis heraus: Wir wissen (erkennen), dass wir nichts wissen, bzw. zu wenig, um ein lange eingeschwungenes Gleichgewicht erfolgreich zu beeinflussen. Ob Antibiotika gegen harmlose Infektionen die menschliche Darmflora zerstören, Desinfektionsmittel die Bio-Sphäre eines Haushalts zerschießen oder Monokultur + Pflanzenschutzmittel Pflanzengemeinschaften ruinieren – menschliche Einwirkung war letztlich keine gute Idee.

Pflanzen-Krankheiten und Pilze sind ein natürliches Stress-Training für Pflanzen, das sie für erfolgreiche Entwicklung/Evolution dringend brauchen. Eine gesunde Pflanze übersteht normale Krankheiten wie einen Schnupfen und profitiert vielleicht sogar vom Pilz. Besonders Olivenbäume sind nicht dafür bekannt, jedem „Schnupfen“ zu erliegen, sonst hätten die robusten Bäume keine so lange Entwicklungsgeschichte vorzuweisen (fossilen Funde belegen, dass es seit mindestens 54.000 Jahren Olivenbäume gibt) und könnten als einzelne Pflanze auch nicht derart alt werden (auf unserer Welt stehen jede Menge Olivenbäume rum, die älter als 1.000 Jahre sind).

Wenn ein Olivenbaum kränkelt, stimmt meist die Pflege nicht: Krankheitserreger/Pilze richten nur bei geschwächten Pflanzen Schaden an, bei kräftigen, gesunden Pflanzen werden sie oft gar nicht bemerkt. Die erste Maßnahme beim kränkelnden Olivenbaum heißt deshalb immer: Sämtliche Kulturbedingungen gründlich überprüfen und ggf. verbessern.

Olivenbaum-Krankheiten und Pilzbefall

Diese Olivenbaum-Krankheiten und Pilze sollten Sie (möglichst vor dem Kauf) kennen:

1. Das Feuerbakterium
Xylella fastidiosa blockiert den Wasser- und Nährstoffhaushalt der Pflanzen, sie trocknen aus und können irgendwann auch absterben. Xylella fastidiosa befällt verschiedene Pflanzen, auch Olivenbäume, nachdem es vermutlich über Zierpflanzen aus Costa Rica nach Südeuropa eingeführt wurde.

Für infizierte Pflanzen gilt ein EU-weites Einfuhrverbot + weitere Schutzmaßnahmen/Kontrollen, dass Ihr Olivenbaum unter dem Feuerbakterium leidet, ist also nicht wahrscheinlich. Wenn er befallen wäre, müssen Sie den Quarantäneschadorganismus melden, die Pflanze würde vernichtet.

Aktuell gibt es kein Gegenmittel, aber Pflanzenforscher haben bereits Olivensorten gefunden, die weniger empfindlich auf den Keim reagieren, die Natur arbeitet also bereits an Abwehrkräften gegen den Erreger. Für die Zwischenzeit arbeiten Pflanzenforscher mehrerer Länder an Gegenmaßnahmen, auf Blattoberflächen konnten die Bakterien durch gezielte Einwirkung mit Gesteinsmehlsuspension und Löschkalk bereits flächendeckend abgetötet werden. Ob Pflanzen und Pflanzenforscher das Femdbakterium in Europa in den Griff bekommen, hängt auch von Wachsamkeit und Einfuhrverhalten der EU-Bürger ab.

Tipp: Xylella fastidiosa tobt in Apulien, wo im Frühjahr 2015 in im Sperrgürtel bereits tausende Olivenbäume gefällt werden mussten. Passen Sie bitte auf beim Olivenbaumkauf, nur Importbäume aus verfolgbaren Quellen und mit Pflanzenpass/Pflanzengesundheitszeugnis sind sicher. Wenn ein Feuerbakterium „durchrutscht“, gibt es richtig Ärger: Meldepflicht, Eingrenzung des Befallgebiets, Aufzeichnungen über 188 vermutlich anfällige Pflanzenarten/-sorten, Vernichtung von 13 sicher anfälligen Wirtspflanzen – vermutlich haften Sie, wenn Sie Schuld sind.

2. Die Tuberkelkrankheit
wird durch den Erreger Pseudomonas syringae subsp. savastanoi pv. oleae verursacht. Das Bakterium verursacht Zellwucherungen, die Triebe absterben lassen und Qualität/Menge der Ernte mindern.

Da Deutschland nicht gerade voll von Olivenhainen ist, können Sie diesen Olivenkrebs eigentlich nur mit einkaufen. Studieren Sie vor dem Kauf genug Bilder der Tuberkelkrankheit an, um die kleinste Zellwucherung zu erkennen (und kaufen Sie keinen Olivenbaum, den Sie nicht vorher ansehen konnten).

Allerdings wurde die Tuberkelkrankheit schon um 300 v. Chr. beschrieben, offensichtlich können Olivenbäume sie überleben, sonst gäbe es wohl inzwischen keine mehr. Bekämpfen Sie ev. vorhandene Olivenfliegen, s. dazu „Olivenbaum-Schädlinge“, schneiden Sie alle befallenen Pflanzenteile weg, mit desinfizierten Werkzeugen und Einmalhandschuhen, entsorgen Sie die Abschnitte in einer Tüte im Hausmüll.

Tipp: Falls ein Oleander in der Nähe des Olivenbaums steht, muss der untersucht werden, die Tuberkelkrankheit kann auch ihn befallen.

3. Der Polsterförmige Feuerschwamm Fomitiporia punctata bildet flache bis kissenförmige Fruchtkörper am Stamm von Olivenbäumen, die sich schwer ablösen lassen. Sie müssen auch nicht abgelöst werden, die Poren sind sowieso schon überall.

Da der Pilz Stammfäule verursachen kann, sollte er bekämpft werden: Triebe mit desinfiziertem Werkzeug weit unter sichtbaren Pilzkörpern wegschneiden, Feuchtigkeit herabsetzen, Olivenbaum trockener stellen/halten und luftig auslichten.

1 Comment

Leiderr keine Antwort, eher eine Frage: Meine Olivenbäume stehen in Italien und haben offenbar diese Tuberkel Krankheit, die sich innerhalb von 6 Jahren extrem ausgebreitet hat. Alle meine bäume sind befallen und es verschlimmert sich zunehmend. Sie tragen aber gut und sehen trotzdem (noch) meist halbwegs gesund aus. Schneiden reicht offenbar nicht, da die Geschwüre inzwischeen an allen Ästen und am Stamm sind. Ich suche natürlich eher nach homöopathischen Lösungen, die ich bisher nicht finden konnte. Vielleicht gibt es da doch eine Lösung??
sibylle

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