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Olivenbaum als Bonsai – Pflegen, Schneiden und Überwintern

Der Spaziergang im Wald bringt Stressabbau und stärkt die Immunabwehr, verspricht das Buch eines Biologen und Waldforschers, das schnell zum Bestseller avancierte. Wer den Wald nicht vor der Tür hat, kann ihn ins Haus holen – ein Wald aus Olivenbaum-Bonsais passt auf die Fensterbank.Der Olivenbaum-Bonsai ist ein toller Bonsai für die Anfänger in der Bonsai-Kultur: Kaum ein anderes Gehölz bringt bessere natürliche Anlagen für die Bonsai-Kultur mit, kaum ein anderer Bonsai ist leichter zu pflegen, zu Schneiden und zu Überwintern.

Der Olivenbaum als Bonsai

Die Begriffe „bon“ (Schale, Schüssel) und „sai“ (Pflanzen kultivieren) heißen nicht mehr als „Pflanze im Topf“. Für die Japaner hat der Ausdruck Bonsai aber schon seit langer Zeit eine darüber hinausgehende Bedeutung: Ein Baum wird zu einer Miniaturform herangezogen und in einer Schale mit Steinen und Kies kultiviert. Bonsais sind immer Gehölze, weil nur verholzende Triebe Wuchseigenschaften und Lebensdauer haben, die Heranzucht von Miniaturformen ermöglichen.

Die beliebtesten Gehölze für Bonsai sind Gehölze, die sehr alt werden, weil solche Gehölze im Laufe der Zeit zu einer immer zierlicheren Wuchsform erzogen werden können. Je älter ein Baum werden kann, desto kunstvoller der Bonsai irgendwann, und Olivenbäume werden uralt.

Tipp: In Japan ist Waldbaden, Shinrin-yoku, seit Jahrzehnte eine anerkannte Entspannungs- und Anti-Stress-Therapie. Auch die geistigen Ideen hinter der Bonsai-Kultur haben mit Meditation, Ruhe, Entspannung zu tun, und der Bonsai wird in einer Bonsaischale mit Gräsern, Moos usw. kunstvoll arrangiert, bis er wirkt, als wenn er mitten im Wald stände. „Shinrin-yoku“ + „Bonsai“ ergibt fünfstellige Trefferzahlen in der Suchmaschine, es scheint also tatsächlich möglich zu sein, die gesundheitsfördernden Effekte des Waldbadens mit dem Bonsai ins Haus zu holen.

Olivenbaum-Bonsai anziehen, kaufen oder finden

Es gibt mehrere Wege, zu einem Olivenbaum-Bonsai zu kommen:

  • Sie ziehen sich einen kleinen Olivenbaum an (siehe „Olivenbaum selbst vermehren“) und erziehen ihn zum Bonsai
  • Die langwierigste, aber vielleicht auch befriedigendste Methode: Zum Bonsai von den Ursprüngen an
  • Allerdings etwas risikobehaftet, wenn der Samen von einer wüchsigen Olive stammt
  • Sie bringen sich aus einem Heimatgebiet der Olivenbäume einen kleinen Baum mit
  • Wenn Sie einen gut geeigneten Olivenbaum finden, spart das viel Erziehungsarbeit
  • Perfekt wäre es, wenn Sie einen kleinen Olivenbaum finden, der schon als Keimling durch Umgebungsbedingungen im Wuchs gebremst wurde
  • Die kleinen Bäumchen sollen nach dem Einsammeln willig im Topf anwachsen
  • Wenn Ihnen all das keinen Spaß bringt oder nicht möglich ist, kaufen Sie einen Olivenbaum-Bonsai
  • Das ist im Gegensatz zu vielen anderen Bonsais ohne Verarmungsrisiko möglich, 50 cm, bis zu 10 Jahre alt, ab 50,- €
  • Ein Ahorn in dieser Größe kostet das Vierfache, eine Lärche gut das Sechsfache…

Olivenbaum-Bonsai: Laufende Schnittpflege

  • Olea europaea ist auch vorbildlich einfach zum Bonsai zu erziehen. So funktioniert es:
  • Sie haben die Wahl: Bonsai-Oliven wirken sehr klein, aber auch im „Mega“-Format von über einem Meter
  • Olivenbäume bilden leicht kleinere Blätter, von alleine skurrile Stämme, die rissige Borke ist auch vorteilhaft für die Bonsai-Gestaltung
  • Gestaltungsfehler sind leicht auszugleichen, weil Olivenbäume triebwillig sind
  • Damit die Olive „beim Wachsen schrumpft“, muss ihr Wuchs künstlich (und kunstvoll) begrenzt werden
  • Dazu wird sie nach und nach in immer kleinere Bonsaischalen gesetzt
  • Jedes Mal mit Wurzelbeschnitt, bis eine winzige Wurzel in einer winzigen Schale winzige Zweige mit winzigen Blättern vorsorgt
  • Oliven bilden Pfahlwurzeln, was Sie durch Entfernung des Ansatzes verhindern
  • Das leitet Verzweigung des Wurzelballens ein, der gleichmäßig wachsen sollte
  • Anschließend werden Zweige und Blätter beschnitten, damit sie kleiner werden
  • Dabei wird die Gesamtgestalt des Bonsais ästhetisch geformt
  • Olivenbäume treiben auch aus altem Holz aus, wenn Sie den Baum nicht zu sehr schwächen
  • Neue Triebe sollten erst beschnitten werden, wenn sie schon leicht verholzt sind
  • Stärkere Äste werden Stück für Stück zurückgeschnitten, erst die Spitzen, nach Neuaustrieb weiter einkürzen
  • Insgesamt wird die Olive durch dauerndes Zurückschneiden geformt
  • Beim laufenden Grundschnitt/Erhaltungsschnitt werden alle Triebe gekürzt, die die gewünschte Gesamtform überwachsen
  • Dazu kommt der Blattschnitt, der Triebe mit kleineren Blättern und feine Verzweigung fördert
  • Alles regelmäßig, die Kunst ist, im richtigen Abstand die richtige Menge wegzuschneiden
  • Auch Drahten zur Formung ist bei Oliven möglich, der spiralförmig umwickelte Ast wird in die gewünschte Wuchsrichtung gebogen
  • Dies in den Sommermonaten, dabei sollte wegen Bruchgefahr nicht zu stark gebogen werden
  • Drahten ist nicht immer nötig, Oliven treiben von alleine gut und gegenständig aus
  • Die Oliven ist auch deshalb bei Bonsai-Gestaltern beliebt, weil an ihr fast alle Bonsai-Stilformen ausprobiert werden können

Sonstige Pflege und Überwinterung des Olivenbaum-Bonsais

Die Pflege eines Olivenbaum-Bonsais erfolgt im Grunde wie für die normalen Oliven beschrieben. Mit einem entscheidenden Unterschied: Jede Fehleinschätzung und jedes Versäumnis machen sich bei der komprimierten Wuchsform des Bonsais sehr viel schneller bemerkbar als bei einer normal wachsenden Pflanze.

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