Maschenstich/Strickstich – so verbinden Sie zwei Strickteile
Im Laufe eines Stricklebens kommt man nicht darum herum, die einen oder anderen Kanten zusammennähen zu müssen. Dabei ist das Vernähen von gestrickten Einzelteilen für viele ein rotes Tuch. Doch es ist gar nicht so schwierig. Diese Anleitung zeigt Ihnen auf anschauliche Art Schritt für Schritt, wie Sie zwei glatt rechts gestrickte Teile nahezu unsichtbar zusammennähen mit dem Maschenstich (Strickstich).
Der sogenannte „Maschenstich“ wird oftmals auch als „Strickstich“ bezeichnet. Mit seiner Hilfe nähen Sie die oberen Kanten von zwei Strickteilen zusammen. Der Nähstich ahmt dabei das Muster rechter Maschen exakt nach. So sieht es am Ende aus, als würde das Muster glatt rechts fortgeführt. Eine Naht ist nicht zu sehen. Der Maschenstich wird beispielsweise an den Schultern von Pullovern, Westen oder Pullundern angewendet. Auch der Abschluss von Socken mit einer Bandspitze sieht schön stimmig aus, wenn die letzten Maschen mit Strickstich zusammengenäht werden. Sie können den Maschenstich sowohl auf stillgelegte Maschen als auch auf bereits abgemaschte Ränder anwenden.
Inhalte
Maschenstich bei stillgelegten Maschen
Haben Sie die letzte Reihe Maschen noch auf Ihrer Stricknadel, können Sie diese Variante des Strickstichs anwenden. Die Maschen werden so miteinander vernäht, dass sie sich nicht mehr auflösen können. Als jeweils letzte Reihe wird eine Rückreihe mit linken Maschen gestrickt, dann können die Kanten zusammengenäht werden.
Material:
- 2 zusammengehörige Strickteile
- Wollnadel
Für den Maschenstich müssen an beiden Kanten exakt gleich viele Maschen sein. Üblicherweise wird von rechts nach links genäht. Im Normalfall nehmen Sie hierfür den übrigen Arbeitsfaden des vorderen Strickstücks. In der Anleitung wurde ein Faden anderer Farbe benutzt, um das Vorgehen anschaulicher darzustellen.
Legen Sie zunächst die beiden Kanten einander gegenüber, sodass die glatt rechte Seite sichtbar ist. Die Stricknadel, die näher bei Ihnen liegt (auf dem Foto unten), nennen wie die „vordere Nadel“. Die darüber liegende Stricknadel, die weiter von Ihnen entfernt ist, heißt „hintere Nadel“. Nehmen Sie den Nähfaden auf die Wollnadel.
Stechen Sie nun in die erste Masche der vorderen Nadel von rechts nach links ein. Im Anschluss stechen Sie in die erste Masche der hinteren Nadel von links nach rechts ein. Ziehen Sie den Faden durch.
Hinweis: Sie benötigen für den Strickstich einen Faden, der etwas drei Mal so lang ist, wie die Kante selbst.
Nun ziehen Sie den Faden ein zweites Mal von rechts nach links durch die erste Masche auf der vorderen Nadel. Schieben Sie die beiden ersten Maschen nun von den Nadeln. Als Nächstes stechen Sie von rechts nach links in die jetzt erste Masche der vorderen Nadel ein. Das Einstechen ist genauso, wie wenn Sie eine linke Masche stricken wollten. Stechen Sie in die mittlerweile erste Masche der hinteren Nadel von links nach rechts ein. Dieser Einstich folgt dem Schema einer rechts gestrickten Masche.
Ab hier beginnt der regelmäßige Rhythmus des Strickstichs. Es wiederholen sich immer wieder dieselben 4 Schritte:
1) Auf der vorderen Nadel stechen Sie ein zweites Mal in die erste Masche ein. Dieses Mal allerdings von links nach rechts, wie bei einer rechten Masche. Lassen Sie die Masche von der Nadel gleiten.
2) Stechen Sie in die nächste Masche der vorderen Nadel wie beim Stricken einer linken Masche ein. Belassen Sie diese Masche auf der Nadel.
3) Nun stechen Sie in die erste Masche der hinteren Nadel wie zum Linksstricken ein. Heben Sie die Masche von der Nadel.
4) In die folgende Masche der hinteren Nadel stechen Sie wie für eine rechte Masche ein. Lassen Sie diese Masche auf der Nadel.
Nun geht es wieder bei Schritt 1 los.
Tipp: Ein kurzer Merksatz für diese 4 Schritte lautet: „Vorne rechts, fallen lassen, links; hinten links, fallen lassen, rechts“.
Achten Sie beim Einstechen sorgfältig darauf, stets unter der Stricknadel hindurch zustechen. Andernfalls ergibt sich nicht das regelmäßige, glatt-rechts Muster.
Am Ende der Naht werden Sie als Letztes die Masche der hinteren Nadel fallen lassen. Stechen Sie für einen Abschluss ein weiteres Mal von vorne nach hinten durch die letzte Masche der unteren Kante.
Vernähen Sie den Faden und schneiden Sie ihn ab.
Strickstich ohne Wollnadel
Haben Sie gerade keine Wollnadel zur Hand oder liegt die Stricknadel besser in Ihrer Hand, können Sie auch mit der Stricknadel den Maschenstich vollziehen. Dabei gehen Sie genau umgekehrt zu der Merkregel für die Wollnadel vor.
Sie stechen in die erste Masche der vorderen Nadel wie zum Linksstricken ein. Lassen Sie die Masche fallen. In die folgende Masche stechen Sie wie bei einer rechten Masche ein. Nicht vergessen jeweils den Faden ganz hindurchzuziehen!
Dann stechen Sie in die erste Masche der hinteren Nadel wie zum Rechtsstricken ein. Lassen Sie die Masche von der Nadel gleiten. Zuletzt stechen Sie in die folgende Masche links ein und holen den Faden hindurch.
Tipp: Das Schema für den Maschenstich mit Stricknadel lautet: „Vorne links, fallen lassen, rechts; hinten rechts, fallen lassen, links“.
Strickstich bei abgeketteten Kanten
Hier geht es darum, zwei Kanten von glatt rechten Strickstücken miteinander zu vernähen, wenn sie bereits abgekettet wurden. Die Naht ist am Ende ebenfalls unsichtbar, von links allerdings ganz leicht als Erhebung zu spüren.
Material:
- 2 zusammengehörige Strickteile
- Wollnadel
Bei diesem Strickstich ist es ebenfalls erforderlich, dass beide Kanten dieselbe Anzahl an Maschen haben. Der farbige Faden dient der Veranschaulichung. Bei echten Strickarbeiten sollte der Nähfaden dieselbe Farbe wie der Rest haben.
Stechen Sie von rechts nach links unter den beiden Fäden der ersten Masche an der unteren Kante hindurch. Nun stechen Sie von rechts nach links unter den zwei Fäden der ersten Masche an der oberen Kante hindurch.
Ziehen Sie den Faden durch.
Jetzt stechen Sie an derselben Stelle ein, an der Sie zuvor aus der unteren Kante herausgestochen haben. Lassen Sie die Nadel hinter der nächsten Masche hindurchgleiten. Ebenso stechen Sie in die vormalige Ausstichstelle der oberen Kante und ziehen den Faden hinter der nächsten Masche entlang.
Das geht nun so im Wechsel fort, bis das Ende der Kanten erreicht ist. Vernähen Sie den Faden abschließend.
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