Lavendelöl selber machen – Rezept und Anleitung
Lavendelöl ist vielseitig einsetzbar und leicht selber herzustellen. Unsere umfassende DIY-Anleitung zum Selbermachen von Lavendelöl führt Sie Schritt für Schritt durch das Prozedere, das aktiv nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt. So sind Sie rundum informiert und können Ihr eigenes Aromaöl bequem von zuhause aus kreieren.
Lavendel sieht nicht nur bezaubernd aus, sondern hat auch wertvollen Nutzen. Die zierliche Pflanze mit den lilafarbenen Blüten findet in den verschiedensten Bereichen Anwendung:
In der Küche wird sie als Gewürz für diverse Gerichte – von Lamm über Fisch bis hin zu Salat – eingesetzt. Verpackt in kleine Säckchen kann man die duftintensiven Blüten auch in den Kleiderschrank legen und so Motten vertreiben beziehungsweise fernhalten. Darüber hinaus wird der Lavendelpflanze im Allgemeinen und Lavendelöl im Speziellen eine gesundheitsförderliche Wirkung nachgesagt. Lavendelerzeugnisse sollen unter anderem bei rheumatischen Beschwerden, Stress, Angst und Einschlafstörungen helfen. Konkretes Anwendungsbeispiel: Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet, kann sich ein paar Tropfen des Öls auf die Schläfen auftragen. Natürlich gibt das Öl auch ein wunderbares Utensil für sinnliche Massagen ab.
All diese Gründe und die Tatsache, dass es leicht selber zu machen ist, sprechen dafür, Lavendelöl zuhause herzustellen.
Zutaten für Lavendelöl
Um Lavendelöl herzustellen, können Sie sowohl die jungen Triebe und Blätter als auch die Blüten verwenden. Nur auf die dicken, holzigen Bereiche, die sich nahe der Wurzel befinden, sollten Sie verzichten. So erwirken Sie ein wohlduftendes Ergebnis.
Diese Anleitung zeigt, wie Sie mit Hilfe von Öl das Aroma der Lavendelblüten mazerieren. Die Mazeration ist ein Kaltauszug – ein Verfahren, mit dem man Inhaltsstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen lösen kann. Das fertige Öl wird dann als Mazerat bezeichnet.
Tipp: Die Blüten enthalten das meiste Aroma. Wer einen besonders intensiven Duft wünscht, setzt also vornehmlich auf die lilafarbene Pracht.
Wir raten Ihnen, mit getrocknetem Lavendel zu arbeiten. Zwar ist es theoretisch auch möglich, frische Zweige zu benutzen, dies geht jedoch in jedem Fall mit zwei Nachteilen einher:
- Das Aroma ist weniger intensiv.
- Das Risiko, dass das Öl ranzig wird, ist hoch.
Was die Wahl des Öls betrifft, gilt es vor allem darauf zu achten, dass es kaltgepresst und möglichst geruchsneutral ist. Bei intensiv riechenden Ölen besteht nämlich die Gefahr, dass es den Lavendelduft einschränkt, überdeckt oder gar verfälscht. Passende und entsprechend häufig genutzte Öle zum Mazerieren der Lavendelpflanze sind beispielsweise:
- Olivenöl
- Rapsöl
- Mandelöl
- Distelöl
Tipp: Riechen Sie zur Sicherheit an dem Öl, das Sie verwenden wollen.
Wichtig: Stellen Sie das Lavendelöl unbedingt in einem echten Glasbehälter (die Größe eines herkömmlichen Marmeladenglases ist optimal) her. Mit Metall oder Kunststoff kann Lavendel chemisch reagieren, was sowohl bei der Herstellung als auch bei der späteren Anwendung unter Umständen zu Problemen führt.
Utensilien – das brauchen Sie:
- getrocknete Lavendelelemente
- kaltgepresstes und geruchsneutrales Öl
- verschließbares Glasgefäß
- Mull- oder Seihtuch
- kleine Glasschüssel
- dunkles Glasfläschchen (für das fertige Öl)
- optional: Vitamin E (als Öl oder in Form einer Gelkapsel)
Zum Trocknen von frischen Lavendelzweigen:
- Schnur oder Gummibänder
Lavendelöl – Anleitung
1. Schritt: Lavendel sammeln oder kaufen
Zunächst geht es darum, Lavendelzweige für Ihr selbst gemachtes Aromaöl zu besorgen. Dabei stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Wahl:
- im Garten sammeln
- im Fachmarkt kaufen
Möglichkeit 1: Im Garten sammeln
Haben Sie Lavendel im Garten, können Sie mit Ihrer Gartenschere mehrere mindestens 15 Zentimeter lange Zweige inklusive der hübschen Blüten abschneiden.
Tipp: Bedenken Sie, dass für ein kleines Geschenkfläschchen in der Regel ein bis zwei Blütendolden genügen. Dennoch empfiehlt es sich, mehr Lavendel abzuschneiden, als Sie zu brauchen glauben. Ist Ihnen nämlich das erste Ergebnis nicht intensiv genug, steht Ihnen gleich Nachschub zur Verfügung.
Möglichkeit 2: Im Fachmarkt kaufen
Für einen getrockneten Lavendelbund mit einem Gewicht von etwa 100 Gramm bezahlen Sie ungefähr zehn bis 15 Euro. Zwar ist der Preis nicht gerade günstig, dafür reicht die Menge für ein kleines Fläschchen des Aromaöls aber absolut aus.
Hinweis: Die Kosten für selbst gemachtes Lavendelöl sind höher als für ein fertig gekauftes, wenn Sie die Zweige im Fachmarkt erwerben müssen und nicht bei sich im Garten ernten können. Allerdings geht die eigene Kreation mit einem entscheidenden Vorteil einher: Sie allein entscheiden, wie intensiv der Duft werden soll.
2. Schritt: Lavendel trocknen
Kaufen Sie getrockneten Lavendel, können Sie diesen Schritt unserer Anleitung überspringen.
Möchten Sie hingegen frischen Lavendelduft extrahieren, sollten Sie ihn zunächst trocknen. So verstärken Sie den aromatischen Duft und mindern das Risiko, dass Ihr Öl ranzig wird.
Binden Sie die Lavendelzweige mit einer Schnur oder mit Gummibändern zu einem Bündel zusammen. Hängen Sie das Sträußchen verkehrt herum an einem warmen, trockenen Ort auf.
Hinweis: Auch wenn ein warmer, trockener Ort erforderlich ist, sollten Sie den Lavendelstrauß nicht direkt dem Sonnenlicht aussetzen. Zwar würde er unter diesen Bedingungen schneller trocknen, aber ebenso einen (beträchtlichen) Teil seiner ätherischen Öle verlieren. Platzieren Sie die Zweige also besser im (warmen) Schatten.
Frisch geschnittener Lavendel braucht bis zu zwei Wochen, um vollständig zu trocknen. Mutige (oder eher Ungeduldige) können es verschiedenen Aromaöl-Herstellern gleichtun und den Trocknungsprozess nach ein bis drei Tagen abbrechen – zu einem Zeitpunkt, da der Lavendel verwelkt, aber nicht bröselig ist. Doch wundern Sie sich nicht, wenn das Öl durch die kurze Trocknung rasch verdirbt. Es empfiehlt sich, Geduld zu bewahren.
3. Schritt: Lavendelteile zerdrücken und ins Glas füllen
Zerbröseln Sie die getrockneten Lavendelteile mit Ihren Händen. Alternativ können Sie sie behutsam mit einem schweren Gegenstand zerdrücken. Verwenden Sie Knospen? Dann öffnen Sie diese mit Ihren Fingern oder mit einem Messer. Die Schritte sind erforderlich, um das Aroma freizusetzen.
Wichtig: Sowohl Ihre Hände als auch die genutzten Gegenstände müssen sauber sein. Waschen Sie die Utensilien also gründlich, ehe Sie mit der Arbeit beginnen. Und: Trocknen Sie sie auch sorgfältig ab, denn Öl in Kombination mit Wasser kann das Aroma Ihres Lavendelöls beeinträchtigen.
Füllen Sie die vorbereiteten Lavendelstücke in den Glasbehälter.
Hinweis: Natürlich muss auch das Glas komplett sauber und trocken sein.
4. Schritt: Lavendelstücke mit Öl übergießen
Zum Mazerieren übergießen Sie die zerbröselten oder zerdrückten Lavendelstücke mit Ihrem bevorzugten Öl. Die Elemente sollten vollständig mit der Flüssigkeit bedeckt sein. Lassen Sie aber oben noch 1,5 bis 2,5 Zentimeter Platz, damit sich der Lavendel im Gefäß ausdehnen kann. Verschließen Sie das Glas fest.
5. Schritt: Lavendel ziehen lassen
Nun ist es an der Zeit, den eingelegten Lavendel ziehen zu lassen. Dabei stehen Ihnen zwei Varianten zur Wahl:
- Sonnenlicht (langsam)
- Wasserbad (schnell)
Variante A: Sonnenlicht
Wer die natürliche Vorgehensweise bevorzugt und die nötige Zeit und Geduld mitbringt, entscheidet sich am besten für die Sonnenlicht-Variante. Stellen Sie das Glas mit dem entstehenden Lavendelöl an einen sonnigen Platz. Sie müssen nun mindestens 48 Stunden warten, bis Sie einen Hauch von Lavendelduft wahrnehmen können. Lassen Sie das Gefäß aber lieber drei bis sechs Wochen stehen, um ein tolles Ergebnis zu erzielen.
Wichtig: Der Ort sollte durchgängig warm sein (die Fensterbank wird nachts zu kalt…).
Variante B: Wasserbad
Fehlen Ihnen Zeit und Geduld oder können Sie Ihrem Lavendelglas keinen sonnigen Platz anbieten, gibt es eine rasche Alternative, die gut funktioniert, wenn Sie die Vorgaben einhalten.
Erhitzen Sie Wasser in einem großen Topf auf 38 bis 49 Grad Celsius. Stellen Sie das Lavendelglas ins Wasserbad und belassen es dort für zwei bis fünf Stunden. Das Wasser sollte das Glas komplett bedecken.
Wichtig: Die Temperatur muss konstant zwischen 38 und 49 Grad Celsius liegen. Deshalb ist die Methode nur zu empfehlen, wenn Sie:
a) eine gut kontrollierbare Hitzequelle haben und
b) ein Einkochthermometer besitzen.
Zu hohe Temperaturen wirken sich negativ auf das Aroma und die Haltbarkeit des Lavendelöls aus.
6. Schritt: Lavendelöl abgießen
Nehmen Sie ein Stück eines Mull- oder Seihtuches zur Hand und legen es über eine kleine Glasschüssel. Gießen Sie anschließend das Lavendelöl in die Schüssel. Die Lavendelstückchen bleiben auf dem Tuch haften und können zum Schluss bequem entsorgt werden.
Tipp: Werfen Sie die Lavendelteile nicht in den Müll, sondern entsorgen sie nach dem letzten Schritt dieser Anleitung auf dem Komposthaufen in Ihrem Garten. So können Sie die Stücke später indirekt wiederverwenden.
Aroma verstärken (optional)
Schnuppern Sie an Ihrem Lavendelöl. Entspricht es Ihren Vorstellungen oder möchten Sie es noch einmal intensivieren?
Im erstgenannten Fall gehen Sie gleich zum nächsten Schritt unserer Anleitung über.
Ansonsten gießen Sie das Öl zurück ins verschließbare Glasgefäß und geben noch einmal getrockneten Lavendel hinzu (in welchem Ausmaß, entscheiden Sie selbst). Dann wiederholen Sie die Schritte 5 und 6.
Hinweis: Das Prozedere lässt sich bei Bedarf noch einmal durchführen. Übertreiben Sie es also nicht mit der Zugabe von getrockneten Lavendelstücken – nicht, dass der Duft am Ende zu intensiv wird.
Vitamin E hinzufügen (optional)
Zu guter Letzt können Sie einen Schuss Vitamin E hinzugeben, um die Haltbarkeit Ihres Lavendelöls zu verlängern. Dies macht immer Sinn, vor allem jedoch, wenn Ihnen kein dunkler, kühler Ort zur Lagerung des Öls zur Verfügung steht oder wenn Sie vorhaben, das selbst gemachte Aromaöl für einen längeren Zeitraum (einige Monate) zu konservieren.
Ob Sie ein paar Tropfen von Vitamin-E-Öl aus der Apotheke in die Mischung rühren oder eine Vitamin-E-Gelkapsel aufschneiden und den Inhalt zum Lavendelöl gießen, spielt keine Rolle. Beide Varianten kommen infrage und haben den anvisierten Effekt.
7. Schritt: Öl aus dem Tuch pressen
Raffen Sie das Mull- oder Seihtuch mit den Lavendelstückchen zusammen und drücken es über der Glasschüssel aus. Kräftig pressen, um so viel Öl wie möglich herauszubekommen.
8. Schritt: Lavendelöl ins Fläschchen füllen
Füllen Sie das fertige Lavendelöl in ein Fläschchen aus dunklem Glas. So verhindern Sie den Aromaverlust, der gemeinhin folgt, wenn das Öl zu lange beziehungsweise zu stark dem Licht ausgesetzt ist.
Um das Lavendelmazerat mehrere Monate nutzen zu können, muss es an einem trockenen, kühlen und lichtgeschützten Ort aufbewahrt werden.
Tipp: Möchten Sie das Öl verschenken? Dann empfiehlt es sich, das Fläschchen noch ein wenig aufzuhübschen. Binden Sie ein paar frische oder getrocknete Lavendelblüten mit farblich passendem Geschenkband oder Garn um den Flaschenhals. Fertig ist das tolle Präsent!
Lavendelölspaß in der Badewanne
Zum Abschluss unserer Anleitung noch ein kleiner Tipp mit großem Entspannungspotenzial: Gießen Sie fünf bis zehn Tropfen Ihres selbst gemachten Öls ins heiße Schaumbad und genießen Sie die wohltuende Aromatherapie!
Lavendelöl für DIY-Seife verwenden
Sie können das Lavendelöl auch zur Verfeinerung von selbstgemachter Seife verwenden. Wie genau das funktioniert, erfahren Sie hier: Lavendelseife selber machen
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