Kräuter für Tee selber sammeln – 15 Wildkräuter für den Kräutertee
Kräutertee ist mehr als ein kalorienarmer Durstlöscher: Er kann den Körper mit zahlreichen Vitalstoffen versorgen, wirkt basisch und besitzt in der richtigen Komposition sogar heilsame Kräfte. Sammeln Sie die besten heimischen Wildkräuter einfach selbst und sorgen so für kontrollierte Qualität, die man schmecken kann.
DIY-Tee: Einfach Kräuter aus der Natur sammeln
Eigentlich ist es ganz leicht: Kräuter sammeln, aufbrühen und fertig ist der Tee. Im Detail betrachtet, gilt es jedoch einige Punkte zu beachten, um einen wohlschmeckenden Kräutertee zu genießen und die volle Wirkkraft zu erhalten. Dafür lernen Sie im Folgenden 15 der tollsten Wildkräuter kennen, von bekannten Klassikern bis zu Pflanzen, die Sie als Zutat für Kräutertee vielleicht erstaunen werden. Bei allen handelt es sich um heimische Gewächse, die Ihnen bei einem langen Spaziergang in der Natur oder vielleicht sogar im eigenen Garten begegnen können. Selbstverständlich dient der Guide lediglich als kleiner Einblick für Anfänger in die schier endlose Welt der Kräuter und deren vielseitiger Wirkung. Im Anschluss erfahren Sie alles zur optimalen Vorgehensweise beim Sammeln sowie zur richtigen Trocknung und Aufbereitung, sodass Ihr DIY- Kräutertee mit Sicherheit zum Erfolg wird.
Inhalte
Die besten Wildkräuter für den Tee
1. Brennnessel
Brennnesseltee gilt als der Entgifter schlechthin. Kaum eine andere Sorte frischer Kräuter schafft es so kraftvoll, den Körper zum Abtransport von Giftstoffen anzuregen und sanft zu entwässern. Die für den Tee nötigen Blätter sammeln Sie vorzugsweise im Frühjahr, von April bis Juni von den noch jungen Pflanzen. Gemischt mit anderen entschlackenden Zutaten – wie etwa Birke und Löwenzahn – erhalten Sie das perfekte Getränk für Fastenkuren im Frühling und Herbst. Aber auch für zwischendurch erfreut der Kräutertee aus Brennnesseln durch sein leicht süßliches Aroma – ganz ohne zusätzlichen Zucker.
Weitere mögliche Wirkungen: hoher Gehalt an Mineralstoffen
Geschmack: intensiv krautig und mit leicht süßer Note
Tipp: Handschuhe beim Pflücken nicht vergessen!
2. Birke
Birkenblätter gelten als das Durchspülungsmittel für die Niere schlechthin. Die Kraftpakete sind voll von Flavonoiden, Vitamin C, Gerbstoffen und Salizylsäureverbindungen und schwemmen dadurch Verunreinigungen aus dem Körper. Das tut dem Organismus auf umfassende Weise gut: Hauterkrankungen können sich bessern und insgesamt resultiert häufig ein schöneres Hautbild sowie ein allgemein gestärktes Wohlbefinden. Achtung beim Ernten: Streifen Sie im beginnenden Frühjahr die jungen, noch etwas klebrigen Blätter vorsichtig von den Ästen. Auf diese Weise kommen Sie in den Genuss purer Frühlingskraft und schädigen den Baum nicht.
Weitere mögliche Wirkungen: kann bei regelmäßigem Verzehr über mehrere Wochen sogar Nierensteine auflösen
Geschmack: leicht bitter
Tipp: Bei bestehenden Nierenproblemen fragen Sie vorher Ihren Arzt!
3. Löwenzahn
Der dritte starker Entgifter im Bereich der leicht zu findenden Wildkräuter ist Löwenzahn. Die leuchtenden gelben Blüten begegnen Ihnen in der warmen Jahreszeit nahezu überall. Für Ihren Tee benötigen Sie allerdings die unauffälligeren Blätter oder Wurzeln. Löwenzahn regt die Leber – also das wichtigste Entgiftungsorgan an – und wirkt zudem energetisierend. Wer seinen Kaffeekonsum einschränken möchte, könnte also morgens mit selbstgemachten Kräutertee aus Löwenzahn starten.
Weitere mögliche Wirkungen: auch bei Arthrose, Gelenkproblemen und allen chronischen Entzündungen hilfreich
Geschmack: bitter – hier gilt es, die richtige Dosierung für den eigenen Gusto zu finden oder andere wohlschmeckende Wildkräuter zu ergänzen.
4. Holunderblüten
Holunder ist eines der bewährtesten Mittel gegen Erkältung. Sie sammeln die weißlichen Blüten zwischen Mai und Juli. Die heilsame Wirkung ist unglaublich vielfältig, allerdings sollten Sie den Tee nicht überdosieren, sonst könnte Übelkeit drohen.
Weitere mögliche Wirkungen: Stoffwechsel und Kreislauf anregend, stimmungsaufhellend, fiebersenkend
Geschmack: mild blumig
5. Kamille
Die wohl bekanntesten aller Wildkräuter sollten natürlich in keiner Mischung an selbst gesammeltem Tee fehlen. Vom Frühjahr bis spät in den Herbst blüht die Kamille. Die Blüten sind weit verbreitet und leicht zu erkennen. Während die Optik jener von Gänseblümchen nahekommt, lässt der eindeutige starke Duft keinen Zweifel zu. Als beliebtes Hausmittel dient Kamille zur Wunddesinfektion oder kommt gegen Magen-Darm-Beschwerden sowie innere Unruhe zum Einsatz.
Weitere mögliche Wirkungen: zählt zu den vielseitigsten Heilkräutern; wirkt entzündungshemmend und antibakteriell
Geschmack: Der leicht bittere Kamillengeschmack gehört zu den Klassikern. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird Gefallen an dem intensiven Aroma finden.
6. Minze
Ein weiterer unverzichtbarer Klassiker unter den Vertretern der Wildkräuter für selbstgemachten Tee ist die Minze. Sie bereichert jede Mischung durch ihren frischen Kaugummi-Geschmack und hilft über so manch bitteres – aber wirksames – Kraut hinweg. Die Blütezeit der Pflanze dauert von Juni bis August. Während die Blätter in den Wochen und Monaten vor dieser Phase besonders aromatisch sind, können sie entgegen des weit verbreiteten Glaubens, auch in der Blütezeit noch problemlos verzehrt werden. Ihre heilsame Wirkung beziehen diese schmackhaften Kräuter durch die in ihnen enthaltenen ätherischen Öle.
Weitere mögliche Wirkungen: kühlend und antibakteriell, gut gegen Blähungen und Atemwegsprobleme
Tipp: Wer Minze während der Blütezeit erntet, sollte dennoch nur die Blätter wählen.
7. Ringelblume
Auch bekannt als: Calendula
Die hübschen gelben bis orangenen Blüten verleihen jedem Tee auch optischen Charme. Aufgrund dieses Vorzugs sind sie beim Sammeln auch kaum zu verkennen. Zwischen Juli und Oktober sind sie in Gärten und auf Wiesen zu finden, vorausgesetzt, Sie sammeln nach 7 Uhr morgens. Denn vorher sind die Blütenköpfe dieser heilsamen Wildkräuter noch verschlossen.
Weitere mögliche Wirkungen: Hilfe bei Hauterkrankungen und Leberleiden, beruhigt Magen-Darm-Trakt, fördert Wundheilung
Geschmack: sehr schwach ausgeprägt, daher bestens mit aromatischen Kräutern zu mischen
Tipp: Vorsicht bei Allergien gegen Korbblütler.
8. Schafgarbe
Auch bekannt als: Wundheilkraut, Soldatenkraut, Augenbraue der Venus
Im Juli hat die Schafgarbe Hochsaison. Sie stellt eines der ältesten Wildkräuter dar und ist nahezu überall zu finden – selbst mitten in der Großstadt. Das heißt natürlich nicht, dass Sie die an ihren kleinen weißen Blüten zu erkennenden Kräuter dort mitnehmen sollten. Vielmehr gibt es Auskunft über die Robustheit der Pflanze. Sie vereint zarte Schönheit und widerstandsfähige Kraft. Genau diese balancierende Wirkung übt sie auch auf den Körper aus. Deshalb ist sie besonders beliebt in Frauentees zu Milderung von Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden.
Weitere mögliche Wirkungen: Krampflösend, regt die Wundheilung an, stärkend, ausgleichend bei Störungen im Sexualbereich, reich an Gerbstoffen, Kalium, Sulfur, Inulin sowie Blauöl
Geschmack: mild, blumig und relativ neutral
9. Johanniskraut
Johanniskraut blüht zwischen Juni und August überall dort, wo es besonders trocken und steinig ist. Sammeln Sie es vorzugsweise, wenn an den Stängeln keine Blüten mehr zu sehen sind. Dann können Sie die Kräuter dicht über dem Boden abschneiden und komplett verwenden. Weithin als Stimmungsaufheller bekannt, hilft diese besondere Art der Wildkräuter vorwiegend gegen Nervosität und kann bei regelmäßigem Verzehr auch Schlafprobleme ausbalancieren.
Weitere mögliche Wirkungen: Hilfe bei depressiven Verstimmungen und Unruhezuständen
Geschmack: intensiv bitter
10. Melisse
Melisse schmeckt kurz vor ihrer Blütezeit besonders gut und ist eine köstliche Zutat für jeden Kräutertee. Dafür sollten Sie sie vor Juni suchen – die danach einsetzende Blüte verwandelt das spritzig zitrische Aroma in eine bittere Note. Auch Melisse ist für ihre beruhigende Wirkung bekannt.
Weitere mögliche Wirkungen: fördert den Appetit, löst Blähungen und Krämpfe
Geschmack: eine Mischung aus Minze und Zitrone, sehr frisch
11. Thymian
Auch bekannt als: Quendel
Thymian ist eines jener Wildkräuter, die häufig als Erkältungskräuter bekannt sind. Ganz zu Recht, denn als Tee funktioniert er wunderbar gegen Husten und Halsweh. Die Hauptwirkung der Heilpflanze liegt in der Tat in der Stärkung der Atmungsorgane. Besonders praktisch: Thymian gehört zu den Immergrünen, seine Blätter können als das gesamte Jahr über geerntet werden.
Weitere mögliche Wirkungen: desinfizierend, krampflösend
Geschmack: Kräftig und erfrischend
Tipp: Obwohl zu den Vertretern der Wildkräuter zählend, kommt Thymian in Deutschland aufgrund seine Frostempfindlichkeit nur selten frei vor. Im Garten angepflanzt gedeiht er jedoch umso besser. Wer Glück hat, findet ihn auch in sandigen wärmeren Gebieten.
12. Salbei
Ein Tee aus frischem Salbei gehört zu den Lebensrettern bei starker Übelkeit. Kaum ein anderer Kräutertee brilliert auf diesem Gebiet wie jener aus der langblättrigen Pflanze. Hier ist die optische Unterscheidung für Anfänger beim Sammeln recht schwierig, vielmehr gibt die samtige Blattoberfläche in Zusammenspiel mit dem eindeutigen Duft Aufschluss. Ernten Sie die Kräuter vorzugsweise zwischen Mai und Ende August.
Weitere mögliche Wirkungen: antibakteriell, schweißtreibend
Geschmack: Stark krautig und bitter, anfangs gewöhnungsbedürftig und für viele Menschen eher unangenehm – die Wirkung entschädigt.
13. Ackerschachtelhalm
Auch bekannt als: Zinnkraut
Ackerschachtelhalm ist eines jener Wildkräuter, die in vielen Gärten zu Unrecht als Unkraut behandelt und entsorgt werden. Die genaue Zuordnung erfordert zugegebenermaßen Feingefühl, da schnell Verwechslungen mit ähnlich aussehenden, leicht toxischen Pflanzen geschehen können. Einmal sicher bestimmt, lohnt sich das Sammeln der grünen Triebe. Die beste Zeit dafür ist zwischen Juni und Juli. Ackerschachtelhalm beeindruckt durch seinen Reichtum an Mineralstoff, allen voran Kieselsäure. Deshalb ist der tägliche Verzehr insbesondere für Frauen und Sportler zu empfehlen.
Weitere mögliche Wirkungen: verbessert das Hautbild, positiv bei Gelenkbeschwerden, intensiv wirksam gegen Halsentzündungen
Geschmack: angenehm, mild
14. Gänseblümchen
Jeder kennt die hübschen kleinen Blümchen, die mit ihren weißen Blütenblättern und dem gelben Inneren Wiesen und Wegränder zieren. Kaum aber jemand weiß um den hohen Gehalt an Vitaminen und Vitalstoffen, die als Tee besonders gut gegen Schnupfen und Halserkrankungen helfen. Zudem ist das Sammeln kinderleicht: Auf der Wiese sind sie unverwechselbar und zudem vom Beginn des Frühjahrs bis spät in den Herbst hinein verfügbar.
Weitere mögliche Wirkungen: allgemeine Stärkung, Versorgung mit Mineralien wie Kalium und Magnesium, besänftigend, harntreibend
Geschmack: leicht nussige Note
Tipp: Verwenden Sie im Kräutertee immer nur die Blütenköpfe ohne alles Grüne. Dieses würde einen bitteren Geschmack mitbringen.
15. Gundermann
Auch bekannt als: Gundelrebe
Gundermann ist eines jener Wildkräuter, die in nahezu jedem Garten und an jeder Wiese sowie Hecke wachsen – häufig allerdings unbemerkt. Dabei sind die Ranken durchaus hübsch anzusehen, schmücken sie sich doch mit kleinen violetten Blüten. Aber Achtung: Auch hier herrscht starke Verwechslungsgefahr. Zu finden sind die Kräuter grundsätzlich das ganze Jahr über, während die Blüte sich von März bis in den Sommer erstreckt. Gundermann ist ein wahrer Tausendsassa unter den Heilpflanzen. Wertvolle Dienste leistet er gegen chronische Erkältungen, bei grippalen Infekten, Schmerzen und Schnupfen.
Weitere mögliche Wirkungen: Regt den Stoffwechsel an, entzündungshemmend, Ausleitung von Schwermetallen
Geschmack: stark würzig
Wissenswertes zum Sammeln
Zeitpunkt: Sammeln Sie grundsätzlich nach einem Sonnentag. Dann stecken die Triebe voller Kraft. Außerdem sind die Kräuter dann relativ trocken, was Schimmel vorbeugt. Zu vermeiden sind Regentage.
Tageszeit: Optimal ist die Zeit zwischen 11 Uhr vormittags und dem frühen Nachmittag.
Ort: Die Lage der Sammelstelle ist extrem wichtig. Achten Sie darauf, ausschließlich autofreie Gegenden zu wählen. Auch Hunde sollten in dem Gebiet eher nicht verkehren. Es lohnt sich, lieber ein Stück weiter zu gehen.
Auswahl: Bevorzugen Sie möglichst schöne Pflanzen. Braune Stellen oder erste Anzeichen des Welkens würden Wirkung und Geschmack im Kräutertee trüben.
Verwechslungsgefahr ausschließen: Wie beim Pilzesammeln sollten sie hundertprozentig sicher sein, die richtige Pflanze zu erwischen, ansonsten droht auch im Falle der Kräuter Vergiftungsgefahr. Bei Unsicherheit besser mit Hilfe des Internets oder konkreter Bücher nachprüfen.
Kräuter richtig trocknen und lagern
Trocknen Sie Ihre gesammelte Ausbeute immer hängend – beispielsweise an einer Wäscheleine. Der Ort sollte möglichst dunkel ausfallen. Dann dauert der Trocknungsprozess zwar unter Umständen etwas länger, es bleiben aber die vollen Wirkstoffe erhalten. Das Dürren in der prallen Sonne ist nicht zu empfehlen.
Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung zum Trocknen von frischen Kräutern: Kräuter trocknen
Tipp: Bei einem optimalen Sammelplatz müssen die Pflanzen nicht unbedingt gewaschen werden. Wer sich doch dafür entscheidet, sollte sie unbedingt gründlich von Wasser befreien, bevor sie zum Trocknen aufgehängt werden. Andernfalls droht Schimmel!
Anschließend zerbröseln Sie die Kräuter leicht und geben sie in eine trockene lichtgeschützte Dose. Dann sind sie mindestens ein Jahr für Kräutertee verwendbar.
Aromatischen Kräutertee mischen und zubereiten
Die einzeln in Dosen gelagerten Kräuter können Sie nach Belieben für spezielle Wirkungen zu individuellem Kräutertee kombinieren. Denkbar wäre ein Haustee, dessen Aufgabe lediglich darin besteht, besonders gut zu schmecken.
Weiter Optionen: Entgiftungstee, Schlaftee, Beruhigungstee, Frauentee
Zubereitung: Grundsätzlich übergießen Sie etwa zwei bis vier Teelöffel Ihrer Kräuter mit einem Liter kochendem Wasser. Abdecken, etwa zehn Minuten ziehen lassen und als erfrischenden Kräutertee genießen!
2 Comments
vielen dank fürn klein Einblick 🙂
Vielen dank, das war sehr hilfreich, das ganze Text und bilder !