Handschuhe nähen | Fäustling Anleitung mit DIY Schnittmuster
Kuschelige Handschuhe sind DAS Accessoire für Groß und Klein in der kalten Jahreszeit. Mit unserer Anleitung können Sie tolle fingerlose Handschuhe ganz einfach selbst nähen. Die Fäustlinge sind natürlich auch ein schönes Geschenk – und notfalls auch noch in letzter Minute gezaubert. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie es geht – von der Erstellung des Schnittmusters bis zu den fertigen Fäustlingen.
Inhalte
Material und Verarbeitung
Im Prinzip können Sie aus fast jedem beliebigen Stoff Handschuhe nähen – etwa passend zu Mütze oder Jacke mit dünnem Fleece-Futter oder einlagig aus dickem Kuschelfleece, gefüttertem Softshell oder Stepp-Stoff. Wer mag, kann sogar einem alten Strickpulli zu Fäustlingen upcyceln.
Am einfachsten lassen sich fingerlose Handschuhe jedoch aus bereits gefüttertem Stoff nähen, der zudem nicht zu stark ausfranst. Wir haben in unserer Nähanleitung einen dreilagigen Steppstoff verarbeitet, der zwischen der Außenseite und der dünnen Innenseite aus Plüsch mit einem isolierenden Volumenvlies zusätzlich wärmt.
Tipp: Wenn Sie einen elastischen Stoff verwenden, können Sie das Bündchen auch weglassen und die Fäustlinge einfach umschlagen.
Das benötigen Sie, wenn Sie Handschuhe nähen möchten:
- Papier, Stift und Papierschere
- Maßband oder Schnur
- Stoff für die Fäustlinge, bei Bedarf zusätzlich Futterstoff (jeweils mindestens viermal so groß wie die Hand)
- Elastischer Bündchen-Stoff (Breite mindestens zweimal der Handgelenk-Umfang plus Nahtzugabe, Höhe mindestens 20 cm), alternativ: selbst gestricktes Bündchen
- Handmaß oder Lineal
- Schneiderkreide oder Trickmarker
- Stoffschere
- Stecknadeln und Stoffklammern
- Nähgarn
Dauer: 0,5 bis 1 Stunde
Materialkosten: je nach Stoff-Auswahl ca. 10 Euro
Anleitung – Handschuhe nähen
1. Schnittmuster und Zuschnitt
Damit die Fäustlinge auch richtig passen, erstellen Sie zunächst Ihr eigenes Schnittmuster. Dazu die Hand locker auf einen Bogen Papier legen und den Daumen abspreizen. Achten Sie darauf, dass zwischen Handgelenk und Papierkante mindestens 6 cm Abstand bleibt, damit der Handschuh nicht zu kurz wird. Dann umfahren Sie großzügig mit dem Stift die komplette Hand.
Tipp: Wenn Sie Baby-Handschuhe nähen möchten, lassen Sie den Daumen einfach weg.
Zur Sicherheit können Sie die Maße kontrollieren, indem Sie mit einem Maßband oder einer Schnur einmal den Umfang oberhalb der vier Finger bei leicht gekrümmter Hand messen. Diesen Wert plus Nahtzugabe muss der Handschuh in der Breite mindestens haben – auch am Handgelenk.
Lassen Sie sich nicht davon irritieren, wenn das Schnittmuster riesig wirkt. Sollten die fingerlosen Handschuhe wirklich zu groß geraten, können Sie dies später bei Bedarf noch korrigieren.
Tipp: Bei nicht-dehnbaren Stoffen (z. B. Softshell) sollten Sie zusätzlich noch etwas mehr „Bewegungsfreiheit“ einkalkulieren. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann auch zunächst aus einem Stoffrest Probe-Handschuhe nähen.
Das so ermittelte Schnittmuster befestigen Sie mit Stoffklammern oder Stecknadeln auf dem einmal im Bruch liegenden Stoff.
Achtung: Bei Materialien wie Softshell unbedingt mit Klammern arbeiten – Stecknadeln hinterlassen unschöne Löcher im Stoff.
Markieren sich rundherum (etwa mithilfe von Handmaß und Kreide) eine Nahtzugabe von 1 cm und schneiden beide Lagen zu. Wiederholen Sie dies für den zweiten Handschuh.
2. Fingerlose Handschuhe nähen
Legen Sie zwei Stoffteile rechts auf rechts übereinander, so dass sich die Futter-Seite außen befindet. Bei Bedarf mit Nadeln oder Klammern fixieren, damit beim Nähen nichts verrutschen kann und mit einem normalen Geradestich (Stichlänge 2,5-3) etwa Nähfüßchen-breit zusammennähen.
Denken Sie daran, am Anfang und Ende der Naht zu verriegeln, also jeweils 1-2 Stiche vorwärts und rückwärts zu nähen. An den Rundungen besonders vorsichtig arbeiten – also die Nadel jeweils im Stoff stecken lassen, Füßchen anheben, Stoff etwas drehen, wieder absenken und 1-2 Stiche weiternähen u.s.w.
Tipp: Bevor Sie den zweiten Handschuh nähen, am besten einmal wenden und anprobieren. Sollte der Fäustling zu weit oder lang sein, können Sie ihn bei Bedarf noch etwas enger nähen oder kürzen. Diese Änderungen übertragen Sie dann auf die Stoffteile für das zweite Exemplar und nähen diese wie beschrieben ebenfalls zusammen.
3. Bündchen nähen
Die individuelle Breite für das Bündchen ermitteln Sie, indem Sie mit einem Maßband den Umfang des Handgelenkes abmessen und 1,5 cm Nahtzugabe hinzurechnen. Die Höhe sollte mindestens 10 cm pro Bündchen betragen, da der Stoff einmal umgeschlagen wird. Wer mag, kann das Bündchen natürlich auch länger machen. In unserem Beispiel haben wir einen Streifen von 18,5 x 20 cm für beide Bündchen zugeschnitten, der nach dem Zusammennähen in der Mitte geteilt wurde.
Stecken Sie das oder die zugeschnittenen Bündchen rechts auf rechts zu einem Schlauch zusammen und schließen Sie die Seitennaht mit einem normalen Geradstich. Anschließend ggf. in der Mitte teilen. Am Anfang und Ende der Naht wird wieder verriegelt.
Schlagen Sie die genähten Bündchen-Teile einmal um, so dass die beiden offenen Seiten des Schlauchs aufeinander liegen. Achten Sie dabei darauf, dass die Naht genau aufeinandertrifft und streichen Sie die Nahtzugaben glatt oder bügeln Sie diese ggf. zuvor auseinander.
Das so vorbereitete Bündchen wird nun Naht auf Naht an der rechten Seite des Handschuhs, die im Moment innen liegt, mit einer Klammer festgesteckt. Dehnen Sie das Bündchen dabei leicht bis zur gesamten Handschuh-Weite und markieren die gegenüberliegende Seite mit einem kleinen Einschnitt oder stecken diese ebenfalls mit einer Klammer fest.
Nun können Sie die Bündchen an die Handschuhe nähen. Der Bündchen-Stoff liegt dabei oben und wird beim Nähen gleichmäßig leicht gedehnt.
Das Ganze funktioniert natürlich genauso mit einem selbst gestrickten Bündchen. Bei Bedarf können Sie nun noch die Nahtzugaben im Inneren des Handschuhs etwas zurückschneiden und bei stark ausfransenden Stoffen zusätzlich mit einem einfachen Zickzack-Stich bzw. mit der Overlock-Maschine versäubern. Fertig!
Variante – fingerlose Handschuhe mit Futter
Wenn Sie gefütterte Handschuhe nähen möchten, benötigen Sie insgesamt 8 Zuschnitte (4 x aus dem Außen- und 4 x auf dem Innen- bzw. Futterstoff). Nähen Sie den Außenhandschuh und das Futter wie oben beschrieben, lassen jedoch am Futter an der Seite eine Wendeöffnung von etwa 5 cm.
Dann stecken Sie einen auf rechts gedrehten Außenhandschuh in ein auf links gedrehtes Futterteil und schieben das Bündchen mit der offenen Seite nach oben zwischen diese beiden Lagen. Achten Sie darauf, dass die Nähte jeweils sauber aufeinanderliegen und fixieren alle Schichten an zwei gegenüberliegenden Punkten mit Klammern oder Nadeln. Das Bündchen wird dabei leicht auf Handschuh-Weite gedehnt. Dann die Fäustlinge zusammennähen, wenden und zum Schluss die Wendeöffnung im Futter mit der Maschine oder von Hand schließen.
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