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Gurkenanbau – Pflanzen und Pflege in Garten und Gewächshaus

Gurken anbauen

Selbst angebaute Gurken sind deutlich leckerer als im Handel erworbene, sie werden nämlich frisch geerntet und schnell verzehrt. Wer einmal die eigene Ernte mit einer konventionellen Gurke vergleicht, wird das ganz schnell feststellen. Grundsätzlich können Gurken im Gewächshaus oder auch im Freiland angebaut werden, wichtig ist nur, dass man sich dafür jeweils passende Sorten auswählt. Dann muss man noch wählen, ob man Salatgurken oder lieber Einlegegurken haben möchte. Ist die Entscheidung getroffen und der Samen besorgt, kann es an die Aussaat gehen. Alternativ kann auch mit gekauften, vorgezogenen Pflanzen gearbeitet werden. In der Regel reichen zwei Gurkenpflanzen aus, um den Bedarf einer vierköpfigen Familie zu decken. Ideal ist, die Gurken nicht gleichzeitig zu säen und zu pflanzen, sondern versetzt. So verlängert sich die Erntezeit. Man startet also Mitte Mai und dann noch einmal Ende Juni.

Talu Video-Tipp

Gurkenanbau – Infos

  • Einjährige Pflanzen
  • Wachsend kletternd oder kriechend
  • Wärmeliebend
  • Zum Teil hohe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit
  • Wichtig ist die richtige Sortenwahl
    • Resistent gegen bestimmte Krankheiten
    • Gurkenkrätze und Blattbrand
    • Hohe Widerstandsfähigkeit gegen Echten Mehltau
    • Auch wenn die Sorten teurere sind, am Ende rechnet es sich (Einsparung von nötigen Pflanzenschutzmaßnahmen)
  • Am besten für den Anbau sind veredelte Jungpflanzen, sie sind weniger anfällig gegen Wurzelkrankheiten. Diese sind zu den entsprechenden Pflanzzeiten in Gärtnereien erhältlich.
  • Bei Freilandgurken Sorten wählen, deren Früchte nicht mehr bitter werden.

Gurken anpflanzen

Aussaat von Gurken

Wer von Anfang an alles selbst machen möchte, kann ab Mitte März im beheizten Gewächshaus oder an einem hellen Standort im Haus mit der Aussaat beginnen. Es gibt unterschiedliche Sorten für den Anbau im Gewächshaus und im Garten, darauf sollte man beim Kauf achten. Für das Gewächshaus können die Samen schon ab Mitte März in die Erde, bei Freilandgurken sollte man etwas länger warten, denn die Jungpflanzen dürfen beim Umpflanzen ins Freie nicht schon zu groß sein. Am besten geeignet ist Anzuchterde, diese ist keimfrei und enthält keinerlei Dünger. Außerdem kann in ganz normalen kleinen Pflanztöpfen ausgesät werden, immer zwei bis drei Samen pro Gefäß.

  • Anzuchterde verwenden
  • Entweder spezielle Anzuchttöpfe oder ganz normale Kunststoffpflanzgefäße
  • Nur halb voll Erde machen
  • Zwei bis drei Samen pro Gefäß
  • Dunkelkeimer, also etwa einen bis zwei Zentimeter mit Erde bedecken
  • Keimtemperatur mindestens 20°C
  • Substrat gleichmäßig feucht halten
  • Wenn alle Samen aufgegangen sind, müssen die schwächeren Sämlinge entfernt werden.

Nur der kräftigste bleibt erhalten. Das geschieht, wenn die Blättchen beginnen, über den Gefäßrand hinauszuwachsen.

  • Gefäß jetzt voll Erde füllen, so bilden sich kräftigere Wurzeln.

Das Pflanzen im Gewächshaus

Ein Gewächshaus bietet für Gurken die besten Bedingungen. Die Pflanzen mögen Wärme und eine hohe Luftfeuchte und stehen geschützt einfach am besten. Im beheizten Gewächshaus können die Jungpflanzen gepflanzt werden, sobald sie etwa 25 cm hoch sind. Dafür sind Temperaturen um die 15 oder 16°C notwendig, auch nachts. In einem unbeheizten Gewächshaus sollte sicherheitshalber erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden. Wichtig ist, die Pflanzabstände einzuhalten. Dabei ist für das Gedeihen der Gurkenpflanzen die Bodenbeschaffenheit von höchster Bedeutung.

Gurken im Gewächshaus

  • Erde muss hohes Wasser- und Nährstoffangebot gewährleisten
  • Wichtig ist außerdem eine gute Bodendurchlüftung
  • Zur Bodenverbesserung organische Materialien einarbeiten
  • Geeignet sind Stallmist, Komposterde, Schälrinde und sogar Rindenmulch (fein)
  • Fachleute empfehlen, die Gurken auf etwa 30 cm hohe Dämme zu pflanzen
  • Pflanzabstand 60 cm
  • Wer Platz genug hat – Reihenabstand – 1,50 m
  • Die Erde muss gut aufgelockert werden
  • Pflanzen bis zu den Keimblättern einpflanzen

Pflege

… von Gewächshausgurken

Zur Pflege gehören das Gießen und Düngen, das Aufleiten an Schnüren, das Ausgeizen und Stutzen. Besonders die richtigen Wasser- und Düngergaben sind entscheidend. Außerdem sollte das Gewächshaus beschattet werden, denn die knallige Mittagssonne ist häufig zu viel für die Pflanzen. Eine Beschattung kann außerdem verhindern, dass der Boden zu stark austrocknet. Gerade in der Mittagszeit ist das schädlich und kann zum Abwerfen der Gurken vor der Reife führen.

  • Gurkenpflanzen sollten an einem ca. 2 m hohen Gerüst aufgeleitet werden.
  • Die erste Frucht in der Blattachsel des 6 Blattes stehen lassen. Alle darunterliegenden Früchte aus den Blattachseln ausbrechen, wie man das auch bei Tomaten macht. Eine genaue Anleitung für das Ausgeizen bei Tomatenpflanzen haben wir hier für Sie: Tomaten ausgeizen Anschließend auch die Seitentriebe entfernen.
  • Danach an den folgenden Blattachseln immer nur eine Frucht stehen lassen, niemals mehr.
  • Alle Seitentriebe entfernen
  • Nur an der Spitze der Pflanze zwei Seitentriebe stehen lassen
  • Wenn das Ende der Schnur erreicht ist, Haupttrieb stutzen. An ihm hängen 10 bis 12 Stammfrüchte.
  • Seitentriebe erst einmal ungehindert wachsen lassen, nichts ausbrechen. Nach etwa 10 Blättern stutzen, um den Neuaustrieb zu fördern
  • Täglich Gießen – Wasserbedarf 1,5 bis 3 Liter, je nach Sonneneinstrahlung und Jahreszeit
  • Kein kaltes Wasser verwenden! Ideal ist dafür Regenwasser.
  • Kompostgaben sind als Dünger ideal
  • Bei saurem Boden kohlesauren Kalk verwenden, gleichzeitig wird so für ausreichend Magnesium gesorgt.
  • Stickstoff und Kalium durch Kopfdüngung zuführen, etwa 3 x im Monat

Krankheiten und Schädlinge

… bei Gewächshausgurken

Der Gurkenanbau wird häufig von Schädlingen und Krankheiten erschwert. Am besten ist, so gut es geht vorzubeugen. Das beginnt damit, dass man sich gesunde oder besser noch resistente Pflanzen sucht. So kann beispielsweise dem Echten Mehltau gut vorgebeugt werden. Außerdem sind zahlreiche Sorten gegen Blattbrand und Gurkenkrätze resistent. Grauschimmel und Falschen Mehltau kann man durch eine gute Belüftung des Gewächshauses weitestgehend vermeiden. Wichtig ist, dass Kondenswasserbildung verhindert wird. Die Krankheiten werden auch durch zu dichte Bepflanzung gefördert, weshalb Pflanzabstände sehr wichtig sind. Wie oben schon beschrieben, lassen sich Fußkrankheiten durch veredelte Gurkenpflanzen vermeiden. Krankheiten vorbeugen kann man auch mit einem jährlichen Austausch des Pflanzsubstrates.

  • Vorbeugung hilft, gesunde Pflanzen zu bekommen
  • Gesunde und resistente Pflanzsorten auswählen
  • Gute Belüftung
  • Kondenswasserbildung vermeiden
  • Nicht zu dicht pflanzen

Als Schädlinge können Spinnmilben, Blattläuse und Weiße Fliegen auftreten. Hilfreich gegen die Plagegeister ist eine hohe Luftfeuchte. Außerdem können Gelbtafeln gegen die Fliegen eingesetzt werden. Zur Bekämpfung eignen sich Nützlinge, natürliche Feinde der Insekten, beispielsweise Raubmilben. Viele Nützlinge kann man sich schicken lassen.

Das Pflanzen von Freilandgurken

Freilandgurken mögen es auch gern warm und vertragen keine zu tiefen Temperaturen. Sie sollten erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden. Wichtig ist ein warmer, sonniger und möglichst windgeschützter Standort. Der Boden muss dabei gut vorbereitet werden. Die Beigabe von reichlich reifem Kompost ist empfehlenswert. Je humusreicher das Pflanzsubstrat ist, desto besser ist dies für das Gedeihen der Pflanzen. Außerdem muss der Boden gut aufgelockert sein. Freilandgurken brauchen Platz und sollten aus diesem Grund nicht zu eng gepflanzt werden. Anfangs setzt man sie aber recht dicht zusammen, damit sich die Gewächse gegenseitig Schutz spenden. Später werden die Pflanzen dann verdünnt.

Gurkenanbau

Tipp: Zwar kann man die Pflanzen auf dem Boden liegend wachsen lassen, aber vorteilhafter ist ein Rankgerüst. Dieses kann man sich aus einigen Holzlatten schnell selbst bauen. Ideen und Anleitungen findet man im World Wide Web.

  • Keine schweren und kalten Böden
  • Keine Sandböden
  • Am besten humoser Boden
  • Keine Temperaturen unter 5°C
  • Vorbeugend am besten erst einmal mit Vlies abdecken
  • Jungpflanzen gedeihen auf schwarzer Mulch-Folie besser, diese sorgt für deutlich höhere Bodentemperaturen
  • Ideal ist, die Jungpflanzen vor dem Auspflanzen abzuhärten. Dafür werden sie am Tag einige Stunden ins Freie gestellt.
  • Salatgurken sollten bei der Auspflanzung zwei bis maximal vier Laubblätter besitzen.
  • Essiggurken dürfen nur zwei, maximal drei Blätter haben.
  • Sind die Pflanzen zu alt, zu groß, reagieren sie oft mit einem Wachstumsstop auf das Auspflanzen und das gibt sich auch nicht wieder.

Das Verdünnen von Freilandgurken

Das Verdünnen ist wichtig, damit die kleinen Gurkenpflanzen ausreichend Platz haben, aber noch nicht völlig allein und ungeschützt stehen, wie das der Fall wäre, würde man sie gleich mit entsprechendem Pflanzabstand an ihren Bestimmungsort setzen. Deshalb werden sie erst einmal mit einem Abstand von 20 bis 25 Zentimeter verzogen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist, wenn sich die Jungpflanzen gegenseitig berühren.

Pflege

… von Freilandgurken

Wichtig bei Freilandgurken ist, dass sie eingestutzt werden. So bilden sich aus einer zwei Ranken und somit mehr Früchte. Der beste Zeitpunkt dafür ist, bevor sich drei Blätter richtig ausgebildet haben. Gestutzt wird über dem zweiten Blatt. Steht kein Rankgerüst zur Verfügung, müssen die Ranken ohne dieses gleichmäßig über den Boden geführt werden. Bei kaltem und feuchtem Boden ist es empfehlenswert, Reißig unterzulegen. Damit wird Fäulnis vorgebeugt.

  • Gurken rechtzeitig einstutzen
  • Bevor sich drei Blätter richtig ausgebildet haben
  • Über dem zweiten Blatt stutzen
  • Ranken über Boden oder auf ein Gerüst führen

Auch Freilandgurken benötigen regelmäßige Wasser- und Düngergaben. Trockenheit bekommt den Pflanzen gar nicht gut, schnell werden die Früchte bitter. Um das Austrocknen des Bodens zu verhindern, ist Mulchen empfehlenswert. Zur Düngung eignen sich Stallmist und Kompost. Auch Hornmehl oder Hornspäne machen sich gut, je nachdem, ob der Dünger schneller wirken soll oder Wert auf die Langzeitdüngung gelegt wird.

  • Gurken benötigen reichlich Wasser
  • Boden gleichmäßig leicht feucht halte
  • Besonders während der Fruchtbildung reichlich wässern
  • Keine Staunässe
  • Nicht mit kaltem Wasser gießen
  • Am besten ist Regenwasser
  • Mit Stallmist oder Kompost düngen
  • Vorsicht bei Mineraldüngern – während der Fruchtbildung vertragen die Pflanzen keine Salze
  • Besser ist Stein- oder Knochenmehl

Gurken selber anbauen

Tipp: Gurken sind sich selbst unverträglich. Man muss mindestens vier Jahre warten, bis man Gurken wieder an gleiche Stelle pflanzt.

Krankheiten und Schädlinge

… bei Freilandgurken

Auch bei den Freilandgurken gibt es einige Krankheiten und Schädlinge, die einem den Spaß am Anbau verderben können. Schnecken lieben die jungen Pflanzen und können in einer Nacht alle platt machen. Außerdem können zusätzlich Blattfleckenkrankheit, Brennfleckenkrankheit, Echter und Falscher Mehltau und die Gurkenwelke auftreten.

Eckige Blattfleckenkrankheit – bakterielle Blattflecken, häufig gleichzeitig mit Falschem Mehltau, tritt vor allem bei häufiger Feuchtigkeit und nächtlicher Taubildung auf, Befall etwa ab Anfang Juni. Vorbeugen durch Einhaltung der Pflanzpausen, Verwendung von gesundem Saatgut und dem Kauf gesunder Sorten und Pflanzen. warmer Standort, der rasch abtrocknet, vor 15 Uhr gießen, nichts abends gießen, bzw. die Blätter nicht benässen. Eine Bekämpfung ist nicht möglich

Falscher Mehltau – Pilzbefall, gelbe, von den Blattadern abgegrenzte Flecken auf der Blattoberseite, grauer Sporenrasen an der Blattunterseite. Mit der Zeit verfärben sich die Flecken braun. Das Blatt stirbt dabei ab, meist vom Rand ausgehend. Ab Anfang Juni muss mit dem Befall gerechnet werden. In 4 bis 6 Wochen kann die Pflanze dahingerafft werden. Vorbeugen durch Auswahl resistenter Sorten und einen guten Standort. Nicht nach 15 Uhr gießen! Kupferhaltige Mittel helfen

Echter Mehltau – ebenfalls Pilzbefall, mehlartige, weißliche, später graue Pilzrasen auf der Blattoberseite, welche bei Ausbreitung die gesamte Pflanze bedecken können, die Blätter sterben ab. Mit dem Befall muss ab Mitte Juli gerechnet werden. Auch hier ist die Auswahl resistenter Sorten von Vorteil. Außerdem kann bei Befallsbeginn Netzschwefel eingesetzt werden. Ideal sind auch Pflanzenstärkungsmittel oder Ölpräparate.

Brennfleckenkrankheit – Pilzbefall, Stängel, Blätter und Früchte weisen graubraune eingesunkene Flecken auf. Tritt vor allem bei kaltem Wetter und einer hohen Luftfeuchtigkeit auf. Hier hilft nichts, die befallenen Pflanzen sollten rechtzeitig vernichtet werden. Auf diesem Beet mindestens drei Jahre nicht anbauen!

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