Fußbodenheizung – DIY-Anleitung zum Verlegen
Die angenehme gleichmäßige Strahlungswärme einer Fußbodenheizung darf heute in vielen Haushalten nicht mehr fehlen. Die Kosten für den Einbau scheuen allerdings viele Hausbesitzer. Aber Heimwerker haben bei dieser Heizform immerhin die Möglichkeit, die gesamten Vorarbeiten kostensparend selbst zu erledigen. Wie die Fußbodenheizung verlegt wird, zeigen wir Ihnen hier.
Eine Fußbodenheizung lässt sich ideal mit modernen Heizsystemen verbinden, da die geringeren Vorlauftemperaturen besser mit Wärmepumpen, Solarkollektoren oder Brennwertkesseln kombiniert werden können als herkömmliche Heizkörper. Inzwischen ist es nicht einmal mehr erforderlich, die Wärmeschlangen der Bodenheizung im Estrich zu verlegen. Es gibt verschiedene einfache Methoden der Verlegung, die jedoch nahezu alle von einem Heimwerker relativ leicht durchzuführen sind. Welche Methoden Sie bevorzugen, hängt auch vom momentanen Baufortschritt des Gebäudes ab. Bei einem Neubau ist natürlich die Verlegung im Estrich die Wirtschaftlichere. Bei einem älteren fertigen Haus, ist die nachträgliche Verlegung einer Fußbodenheizung auf dem alten Boden meist vorzuziehen. Wie es geht, zeigen wir hier.
Inhalte
Material
Das benötigen Sie:
- Besen
- Spachtel
- Wasserpumpenzange
- Richtlatte
- Schalbretter
- Einschlagholz (flaches Brett ab 20 mm stark und 60 cm lang)
- Gummihammer
- Wasserwaage
- Kartuschenpistole
- Fuchsschwanz / Japansäge
- Cutter
- Bodenelemente Geradeausverlegung
- Bodenelemente für die Umlenkung der Rohre
- Randausbau / Systemplatten ohne Rillen
- Systemrohr / Kunststoffrohr von Verteiler bis Verteiler
- Silikon
- Trenn- und Gleitlage
- PE-Folie
- Malerkrepp
- Randdämmstreifen
- Verlegeplan
Vorbereitung und Planung
Für den Anschluss an die Heizanlage benötigen Sie in jedem Fall einen Heizungsmonteur. Das sollten Sie nur selbst machen, wenn Sie eine entsprechende Ausbildung haben. Wenn Sie bereits einen Monteur im Auge haben, der die Heizung baut, sollten Sie ihn Ihre Planungen zeigen. Er kann Ihnen sagen, ob die geplante Bodenheizung die benötigte Raumtemperatur erzeugen kann. Er wird auch wissen, ob die von Ihnen geplante Heizungsanlage überhaupt zu der Fußbodenheizung passt oder vielleicht sogar überdimensioniert ist. Beide Bereiche sollten also möglichst zusammen geplant werden. Er muss schließlich die Prüfung der Dichtigkeit und den endgültigen Anschluss herstellen. Normalerweise nimmt er dann die ersten Einstellungen und die Regulierung der Vorlauftemperatur vor.
Tipp: Sie müssen immer wieder mit dem Heizungsmonteur zusammenarbeiten und sollten sich bei vielen Schritten mit ihm abstimmen. Eine gute Kommunikation ist also wichtig. Beauftragen Sie daher nicht den billigsten Monteur, den Sie vielleicht absolut nicht mögen oder dem Sie gar nicht vertrauen. Fehler, die durch eine schlechte Abstimmung entstehen, können später gerade bei einer Fußbodenheizung sehr teuer werden.
Kosten für eine Fußbodenheizung
Die Preise sind durch die verschiedenen Verlegearten unterschiedlich, denn bei den Systemen, die auf einem alten Boden verlegt werden können, bestimmt häufig die Aufbauhöhe den Preis. Je geringer diese Aufbauhöhe sein muss, desto teurer ist die Fußbodenheizung dann oft. Nähere Informationen zu den Kostenaspekten der Fußbodenheizung finden Sie hier: Kosten – Fußbodenheizung
- Nassverlegung im Estrich – ab etwa 40 Euro pro Quadratmeter
- nachträglicher Einbau mit geringer Aufbauhöhe – ab etwa 80 Euro pro Quadratmeter
- elektrische Fußbodenheizung – geringste Aufbauhöhe / hohe Betriebskosten – ab 35 Euro pro Quadratmeter
Tipp: Sie sollten die oben aufgeführten Bestandteile Ihrer Fußbodenheizung nicht einzeln kaufen. Erwerben Sie möglichst ein komplettes Verlegepaket mit den wichtigen Komponenten. In der Theorie sollen zwar auch die einzeln gekauften Elemente zusammenpassen, doch das ist eben nur eine Theorie. Ein komplettes Heizungsbau-Paket ist perfekt abgestimmt, damit Sie viele Probleme gleich umrunden können.
Anleitung – Fußbodenheizung verlegen
Die grundsätzlichen Schritte bei der Verlegung einer Fußbodenheizung sind meist gleich. Wir zeigen Ihnen hier die Verlegung eines Systems mit Rillen, das auf einem bestehenden Boden installiert wird. Die nasse Verlegung im Estrich ist vom Prinzip her allerdings kaum anders. Auch die anderen Befestigungssysteme für die Heizrohre sind nur auf den ersten Blick abweichend. In Noppenplatten wird das Rohr zum Beispiel genauso eingedrückt, wie in die hier verwendeten Rillenelemente. Daher lassen sich die einzelnen Schritte an eine andere Art von Bodenheizung recht leicht anpassen. Einzig die elektrische Fußbodenheizung, die ohne flüssigkeitsgefüllte Heizschlangen auskommt, ist in der Installation noch einfacher.
1. Vorarbeiten
Bevor Sie mit der Verlegung der Heizungsschlangen beginnen, sollten die Wände verputzt sein. Der Untergrund muss eben und sauber und die Feuchtigkeitssperren sollten ausgelegt sein. Außerdem sollte der Boden natürlich tragfähig und trocken sein. Da Sie auf den ersten Blick kaum erkennen können, ob der Boden gänzlich gleichmäßig ist, sollten Sie mit einer Richtlatte und einer Wasserwaage kurz die Fläche prüfen. Direkt vor der Verlegung sollten Sie später noch einmal gründlich durchfegen, da auf einer Baustelle doch immer wieder kleine Steinchen auf dem Boden landen, die später eine Beschädigung an den Kunststoffrohren hervorrufen können.
Tipp: Prüfen Sie noch einmal, ob die komplette Aufbauhöhe der Fußbodenheizung inklusive einer eventuell benötigten Dämmung überall problemlos durchgeführt werden kann. Sollten Türen zu kürzen sein, ist es sinnvoll dies vorher durchzuführen.
2. Randdämmstreifen anbringen
Rund um die Wände wird ein Randdämmstreifen angebracht. Diesen können Sie mit Silikon aus der Pistolenkartusche an der Wand verkleben. An den Nähten, an denen der Randdämmstreifen zusammengesetzt werden muss, sollten Sie ebenfalls Silikon als Abdichtung verwenden. Inzwischen gibt es auch selbstklebende Randdämmstreifen. Die Nähte sollten aber dennoch versiegelt werden.
3. Verlegeplan anfertigen
Bei einigen Lieferanten wird Ihnen angeboten, dass ein detaillierter Verlegeplan mitgeliefert wird. Dann müssen Sie eine Zeichnung der Räume liefern und der Hersteller plant die beste und günstigste Art der Verlegung für Sie. Ist dieser Plan nicht dabei, können Sie mit den Maßen selbst vorher einen Plan für die Verlegung zeichnen. Der Verlegeplan muss nicht auf den Millimeter genau gezeichnet werden, es soll nur eine grobe Anleitung für die sinnvolle Verlegung der Heizschläuche darstellen.
4. Dämmung verlegen
Je nach Heizungssystem wird unter Umständen zunächst eine Wärmedämmschicht verlegt. Wenn das bei Ihrem System nicht vorgesehen ist, fahren Sie einfach mit Punkt fünf fort. Wenn Sie eine Dämmung verlegen, achten Sie darauf, dass diese eben und gleichmäßig ausgebracht wird. Die Dämmung sollte sich nicht überlappen oder womöglich Falten schlagen, da die Fußbodenheizung dann nicht eben verlegt werden kann.
5. Systemelemente auslegen
Verlegen Sie nun nach Ihrem Plan die Bodenelemente der Heizung. Je nach System haben diese eventuell Sollbruchstellen, an denen die Platten einfach in die richtige Größe gebrochen werden können. Bei anderen Systemen oder unpassenden Ecken und Winkeln können die Elemente auch recht einfach mit einem Fuchsschwanz gesägt werden. Beginnen Sie möglichst unter den Fenstern an der Außenwand des Raums. Der Raum muss möglichst optimal ausgenutzt werden. Wenn Sie ohne Verlegeplan arbeiten, sollten Sie darauf achten, dass die Platten so ausgelegt werden, dass die Rohre sinnvoll verlegt werden können.
Tipp: Noch besser als ein normaler Fuchsschwanz eignen sich bei dieser Arbeit die Japansägen. Hier gibt es meist zu der Säge gleich ein feines und ein grobes Sägeblatt dazu. Je nach Material, das Sie für die Bodenelemente zersägen müssen, kann oft die feinere Säge das schönere Ergebnis liefern.
Die meisten Systeme bieten spezielle Randplatten, die ohne Rillen gefertigt wurden, da meist an den Wänden keine Heizschlangen erforderlich sind. Eventuell wird auch ein spezieller Rillenschneider angeboten, um aus diesen Systemplatten die Zuführung zur Heizanlage herauszuschneiden.
Tipp: Eine Fußbodenheizung mit einem Holzfasersystem kann auch auf einem Boden mit einer geringen Tragfähigkeit verlegt werden. Die Rohre der Heizung werden hierbei in dicken Holzfaserdämmplatten verlegt. Da später kein flüssiger Estrich oder eine andere nasse obere Lage ausgebracht werden muss, kann sofort am selben Tag weitergearbeitet werden. Der Bodenbelag kann sofort verlegt werden, was eventuell zusätzlich viel Zeit spart.
6. Heizschlangen / Heizrohre verlegen
Übertragen Sie die Zeichnung des Verlegeplans grob auf die Bodenelemente, um bei der Verlegung der sperrigen Rohre den Überblick zu behalten. Wenn Sie keinen passenden Stift besitzen, der auf den Bodenelementen gut sichtbar ist, lassen sich diese Markierungen auch mit Malerkrepp herstellen. Das können Sie anschließend leicht wieder abziehen. Gerade, wenn Sie in einem kompletten Haus eine Fußbodenheizung verlegen, finden Sie sich sonst irgendwann nicht mehr zurecht. Häufig müssen Sie auch Rohre für mehrere Heizkreise verlegen, dann ist es wichtig, dass Sie nicht von der optimalen Rohrführung abweichen.
Tipp: Wenn möglich, sollten Sie einen Helfer für die Verlegung der Rohre haben, damit jemand das Rohr abrollen kann und Sie die Rohre eindrücken können. Das Rohr hängt sich sonst leicht auf und knickt eventuell ab. Um das zu verhindern, müssen Sie sonst ständig hin- und hergehen. Wenn Sie haben, hilft zusätzlich eine Rohrspindel beim Abrollen. So verhindern Sie Schlaufen und Knicke im Rohr, außerdem kann das Rohr nicht verdreht werden, was später zu Brüchen führen könnte.
Beginnen Sie mit der Verlegung beim Verteiler und drücken Sie das Kunststoffrohr hier in die Rillen der Randplatten, die Sie eventuell selbst hergestellt haben. Zum Eindrücken des Rohrs benötigen Sie ein sogenanntes Einschlagholz und einen Gummihammer. Das hört sich brutal an, sollte aber eigentlich eher mit einem leichten Druck durchgeführt werden. Meist rutscht das Rohr von allein in die Führung, wenn Sie das Einschlagholz auf das Rohr drücken. Bei anderen Systemen gibt es gar keine Rillen oder Noppen, in die das Rohr eingedrückt wird. Hier wird das Rohr mit einem Tackersystem direkt auf der Unterplatte befestigt.
Tipp: Wenn Sie bei der Verlegung bemerken, dass die Bögen zu eng gewählt sind, sollten Sie Ihren Verlegeplan noch einmal grundsätzlich überdenken. Wenn dieser allerdings mit dem Unternehmen abgestimmt wurde, können Sie sich in der Regel darauf verlassen.
7. Heizverteiler installieren
Bevor Sie die Heizschlangen abdecken, sollten diese verschraubt werden. Der Heizverteiler ist das nächste Element, das installiert wird. Der gewählte Fachmann wird die Anlage nun auf Dichtigkeit prüfen und einregulieren.
Tipp: Damit während dieser Phase niemand versehentlich auf die Rohre tritt, sollten Sie hier einige Schalplatten auf den notwendigen Wegen verlegen. Die Rohre werden beschädigt und undicht, wenn Sie mit festen Schuhen darauf treten.
8. Trennlage ausrollen
Wenn die Dichtigkeitsprüfung bestanden ist, können die Heizschlangen mit einer Trenn- oder Gleitlage abgedeckt werden. Diese ist in den meisten Systemen bahnenweise auf Rollen enthalten. Bei manchen Trennlagen ist die Oberseite gekennzeichnet, ansonsten muss die beschichtete Seite nach oben weisen. Lassen Sie die Bahnen etwa zehn Zentimeter weit überlappen und fixieren Sie die Bahnen mit Klebeband.
Tipp: Die Trennlage soll, wie auch der Name andeutet, die Heizschlangen vom restlichen Boden trennen. Am Rand muss die Trennlage daher an der Wand ein kleines Stückchen hochgezogen werden. Es ist meist nicht ausreichend, einfach nur die Folienstreifen der Randdämmstreifen umzulegen, denn dann läuft oder rutscht leicht etwas unter die Bahnen.
Sollten Dehnfugen beziehungsweise Bewegungsfugen in den Estrich eingearbeitet werden, sind diese ebenfalls auf dieser Trennlage aufzubringen. Wenn Sie Estrich ausbringen wollen, sollten Sie eventuell außerdem eine zusätzliche Schicht mit PE-Folie auslegen, um eine wirklich dichte Wanne herzustellen. Ob das notwendig ist, kann aber wieder von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein.
9. Bodenaufbau ausführen
Vielfach wird nun auf dem Heizsystem flüssiger Estrich ausgebracht. Manch ein Estrichleger ist nicht damit einverstanden, wenn der Heimwerker selbst die PE-Folie verlegen will. Klären Sie also im Vorfeld, ob der Estrichleger diese Folie lieber selbst verlegt – schließlich haftet er für eventuell entstehende Schäden.
Tipp: Bei bestimmten Systemen, die eine besonders geringe Aufbauhöhe haben, wird Laminat oder Korkbelag eventuell direkt auf dem Heizsystem verlegt. Für Fliesen oder Natursteine muss bei diesen Systemen meist noch eine sogenannte Entkoppelungsmatte verlegt werden, bevor Sie darauf Fliesen verkleben können.
Sicher haben Sie das entsprechende Heizungssystem bereits exakt nach der gewünschten Aufbauhöhe ausgewählt, daher kennen Sie auch die verschiedenen Bodenaufbauten, die auf den Heizschlangen ausgebracht werden können. Ob nun Trockenestrich, Flüssigestrich oder eine spezielle Vergussmasse, der Abschluss sollte nicht nur zu dem gewünschten Bodenbelag passen, sondern auch zu der verlegten Fußbodenheizung.
Tipps für Schnellleser
- System und Aufbauhöhe auswählen
- Fußbodenheizung und Heizform mit Monteur abstimmen
- Boden auf Ebenheit überprüfen und abkehren
- Verlegeplan für die Räume anfertigen / lassen
- Randdämmstreifen entlang aller Wände verkleben
- eventuell Dämmlage ausbringen
- Bodenelemente zusägen / brechen und auslegen
- Verlegeplan beachten bei der Verlegung
- Heizschlangen beim Verteiler beginnend verlegen
- Helfer sorgt für problemloses Abrollen der Heizschlangen
- Heizrohre mit Schlagbrett eindrücken
- Dichtigkeitsprüfung und Heizverteiler installieren durch Fachhandwerker
- Trennlage / Gleitlage überlappend auslegen – Rand beachten
- eventuell PE-Folie zusätzlich ausbringen
- Nassestrich / Trockenestrich oder Bodenbelag ausbringen
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