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Faserzementplatten – Eigenschaften, Arten und Preise

Zementfaserplatten

Faserzementplatten sind dünne Tafeln aus Zement und einem Trägergeflecht. Sie zählen damit zu den „Verbundwerkstoffen“. Die Platten sind sehr präzise herstellbar und eignen sich damit für Sichtflächen aller Art. Sie werden heute vorwiegend im Fassadenbau und in der Dachdeckung eingesetzt. Die Grundmaterialien von den Faserplatten sind sehr preiswert, so dass die fertigen Tafeln ebenfalls niedrigpreisig sind. Die Platten sind eine äußerst preiswerte Alternative zu anderen Verkleidungsformen wie Naturschiefer, Aluminiumplatten oder Dibond-Produkten. Seitens der Preise sind sie ähnlich teuer wie Klinker, sie sind jedoch wesentlich einfacher und schneller zu verarbeiten.

Heute frei von Asbest

Kaum ein Baustoff hat einen dermaßen dramatischen Wandel in der Wahrnehmung erlebt, wie Asbest. Diese einst als „Wunderfasern“ gefeierten Mineralstoffe sind heute weitestgehend verboten. Die Hoffnungen in diese keramischen Fasern waren dereinst groß: Extrem widerstandsfähig, vor allem gegen Wärme, waren Asbestfasern das Nonplusultra – und das nicht nur in der Bauwirtschaft. Berühmt geworden ist Asbest auch durch die nach ihm benannten Anzüge, mit denen bei Hochöfen und Schmelzbetrieben eine ganz neue Arbeitssicherheit erreicht werden konnte. Jedoch ist heute allgemein bekannt, dass Asbeste äußerst gefährlich für die Lungen sind und im Verdacht stehen, stark krebserregend zu sein.

Haben Sie es dennoch mit Asbestplatten zu tun und möchten Sie diese sauber und sicher entsorgen, haben wir hier alle Informationen zusammengestellt: Asbest entsorgen

In den Faserzementplatten wurden die Asbestfasern durch andere Materialien ersetzt. Heute kommen hier vor allem Glasfasern zum Einsatz. Diese sind nicht nur äußerst preiswert, sondern zudem auch sehr reißfest. An der Dauerhaftigkeit der Platten hat sich bis heute nichts geändert, weshalb sie nach wie vor den Namen „Eternit“ tragen.

Glasfasern
Glasfasern

Fast für die Ewigkeit

Der Erfinder eines neuen Produktes kann sich mit der Ehre rühmen, sein Namensgeber zu werden. So war es bei Styropor und den Hartschäumen, Uhu und dem Klebstoff, Tesafilm für das Klebeband und letztendlich auch dem Eternit für die Faserzementplatten. Heute gibt es eine Vielzahl von Herstellern von Faserzementplatten. Doch das „Eternit“ ist heute als Synonym für diesen Produkttyp im allgemeinsprachlichen Gebrauch. Eternit stammt vom Wort „Eternity“ ab, was „Ewigkeit“ bedeutet. Dies war das Ziel des österreichischen Erfinders Ludwig Hatschek, der dieses von ihm entwickelte Produkt ab 1903 mit diesem Namen schützen ließ. Die sich damals noch rasch ausbreitenden Brände, die leicht von einem Haus auf das nächste überspringen konnten, wurden mit diesem preiswerten und einfach zu verarbeitenden Material wirkungsvoll eingedämmt. Dies trug erheblich zum Erfolg dieses Produkts bei.

Müssen Sie Eternitplatten entsorgen, erfahren Sie genau hier, wie man das am besten anstellt und was zu beachten ist: Eternit entsorgen

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Vor- und Nachteile der Eternit-Platten

Letztendlich sind diese Produkte nur einfache Verbundwerkstoffe aus Zement und keramischer Faser. Sie sind einfach und preiswert herzustellen und können in beliebigen Formen vor konfektioniert werden. Mit der Zugabe von Farbstoffen im Zementgemisch können auch eine Vielzahl an farblich akzentuierten Tafeln hergestellt werden. Zusammengefasst sind die Vorteile der Faserzementplatten:

  • Preiswert
  • Präzise
  • Große Farb- und Formauswahl
  • Einfach zu verarbeiten
  • Sehr dauerhaft
  • Einfach zu beschichten oder zu reinigen
  • Problemlos in der Entsorgung

Die Nachteile dieser Baustoffe sind größtenteils Geschichte. Die Gesundheitsgefährdung ist mit dem Wechsel auf Glasfaser und andere ungefährliche Trägermaterialien gebannt. Was lange Zeit ein Kritikpunkt bei den Zementplatten war, war die Ästhetik. Hier haben alle Hersteller, und natürlich der Namensgeber selbst ganz besonders, Enormes geleistet. Die einstmals äußerst eintönigen und wenig ästhetischen Platten hatten zwar immer einen recht „modernen“ Touch. Dieser hat aber einige Jahrzehnte lang dazu geführt, dass reihenweise wunderschöne Fachwerkhäuser hinter langweiligen Zementplatten-Fassaden verschwunden sind. Dies wird heute nicht mehr in der Form durchgeführt, zumal der Denkmalschutz hier kaum noch die erforderlichen Genehmigungen erteilt. Die heute verfügbaren Produkte aus Faserzement sind jedoch ästhetisch ausgereift und haben keineswegs mehr die billige Anmutung, wie die ersten Generationen dieser Werkstoffe.

Produkte und Preise

Zement ist beim Anmischen flüssig und Mineralfasern sind flexibel. Die Produkte werden einfach in die gewünschten Formen gegossen und aushärten lassen. Die Formgestaltung der Produkte ist entsprechend groß und kaum physikalischen Begrenzungen ausgesetzt. Dennoch hat sich bei den Produkten aus Faserzement eine bestimmte Art von Bauplatten durchgesetzt. Diese wird zwar ständig variiert und den Moden angepasst. Die idealen Anwendungsgebiete für Eternit wurden jedoch gefunden. Rohre werden beispielsweise heute kaum noch aus diesem Werkstoff hergestellt. Die üblichen Produkte aus Faserzement sind heute:

  • Fassadenplatten
  • Dachschindeln
  • Wellplatten
  • Innenraum-Platten
  • Balkonplatten

Die größte Auswahl stellt hierbei die Ursprungsmarke ETERNIT selbst. Weitere Hersteller sind beispielsweise CEMFORT oder CREATON. Diese Hersteller beschränken sich aber im Wesentlichen auf Dacheindeckungen.

Die Produktauswahl an Faserzement-Platten ist inzwischen recht groß. Sie werden in zahlreichen verschiedenen Farben, Formen und Texturen angeboten. Hier zeigt sich die einfache Herstellung von Faserzementplatten von ihrer besonders dankbaren Seite: Um eine interessante Textur in das Endprodukt einzubringen, genügt es die Gießform entsprechend auszukleiden. So ist eine gegenwärtig sehr beliebte Textur die natürliche, organische Holzmaserung.

Wellplatten

Die als „Berliner Welle“ bekannten Dachschindeln sind optisch kaum von den gebrannten Ziegeln zu unterschieden. Sie sind jedoch wesentlich bruchfester. Sie wird als „Typ OA“ verkauft und ist eine Kurzwellplatte, bei welcher der Eckenschnitt fehlt. Sie ist ideal für großflächige Dächer, da sie es mit kleinteiligen Strukturen ausstattet. Ihr größter Vorteil gegenüber den Dachziegeln ist, dass sie sehr groß hergestellt werden kann. Reine Tonschindeln werden umso zerbrechlicher, je breiter und dünner sie werden. Durch die verstärkende Innenfaser können die Wellplatten in einer Länge von 0,83 Metern hergestellt werden. Für einen Quadratmeter Dachfläche werden damit nur ca. 2,3 Schindeln benötigt. Letzten Endes ist dies auch bei der Verlegung sehr wirtschaftlich. Diese Faserzementplatten werden nicht beim Herstellungsprozess gefärbt, sondern erst im Nachhinein beschichtet. Dazu wird ein Acryl verwendet, welches gegen Witterung, Säuren und UV-Licht besonders widerstandsfähig ist.

Wellplatten

Als Farben werden für die Wellplatten Dunkelbraun, Dunkelrot und Dunkelgrau angeboten. Die Faserverstärkung erlaubt auch die Herstellung der „Langprofile“. Mit diesen bis zu 2,5 Meter langen und 1,0 Meter breiten Platten geht die Dacheindeckung besonders schnell
Die Preise für die Wellplatten gestalten sich folgendermaßen:

  • Berliner Welle 325 Millimeter Länge: Preise ab 12 Euro pro Stück
  • Wellplatten Langprofil 1250 bis 2500 Millimeter Länge und 920 Millimeter Breite: Preise ab 31 Euro/Stück
  • Wellplatten Langprofil 1250 bis 2500 Millimeter Länge und 1000 Millimeter Breite: Preise ab 37 Euro/Stück

Dachschindeln

Die klassischen Dachschindeln sind ebenfalls als Faserzementplatten erhältlich. Die in Wellenform oder flach ausgearbeiteten Dachplatten sind deutlich preiswerter, jedoch auch wesentlich kleiner als die Wellplatten. Sie sind mit klangvollen Namen wie „Heidelberg“, „Göteborg“ oder „Verona“ ausgestattet. Für einen Quadratmeter benötigt man bis zu zehn Steinen. Die Preise beginnen bei ca. 0,50 Euro pro Stück.

Dachplatten

Die wesentlich größeren „Jumbosteine“ bieten eine wesentlich größere Dacheindeckung pro Stein. Sie sind 450 Millimeter breit und sind in jedem Schindeldesign verfügbar. Die Preise für die Jumbosteine beginnen bei ca. 6,50 Pro Stück.

Kleinplatten für Dach und Fassade

Glatte Kleinplatten aus Eternit sind sowohl für die Dacheindeckung wie für den Fassadenbau geeignet. Sie sind sehr einfach konstruiert und eignen sich besonders für hinterlüftete Fassaden mit einem Wärmedämm-Verbundsystem. Die Platten sind 0,2 x 0,2 Meter groß. Für einen Quadratmeter werden etwa 40 Platten benötigt. Die Preise beginnen bei 0,75 Euro pro Stück oder bei ca. 15 Euro pro Verpackungseinheit. Diese VpE bestehen immer aus 20 Stück. Das macht einen Quadratmeterpreis von ca. 30 Euro.

Dach- und Fassadensteine

Die Dach- und Fassadensteine werden zwar auch mit einem Gerüst angehängt. Sie erlauben aber im Gegensatz zu den Kleinplatten eine Anordnung im versetzten Verband. Damit erzeugen sie einen „gemauerten Eindruck“ der Fassade. Sie sind 30 x 30 cm² groß. Die Preise beginnen bei 1,75 Euro pro Stück.

Fassadensteine

Fassadenplatten

Der Übergang von Universal-Platten zu reinen Fassadenplatten ist fließend. Die kleinste Form der reinen Fassadenplatten aus Eternit hat die Maße 30 x 60 cm². Gleichzeitig gibt es ebenso Dach-und Fassadensteine mit den gleichen Abmaßen. Der Bedarf pro Quadratmeter ist, je nach Dachneigung, etwa 11 bis 13 Stück. Die Preise liegen bei den Fassadenplatten und den großen Universal-Steinen bei ca. 4 Euro pro Stück.

Fassadenplatten

Ortplatten

Ortplatten sind glatte Tafeln mit einer Kantenlänge von 60 x 30 cm². Sie sind besonders einfach zu verarbeiten und können gut mit geeignetem Werkzeug zugeschnitten werden.

Platten für den Innenausbau

Mit den extrem edlen und faszinierend texturierten Platten für den Innenausbau hat Eternit endgültig das langweilige Stigma der alten Flachplatten für Dach und Fassade abgelegt. Was der Hersteller in diesem Bereich als Alternative zur klassischen Fliese anbieten kann, ist überaus anerkennenswert. Die als „Innentafeln“ bezeichneten Großplatten für die Verkleidung von Decken und Wänden haben allerdings ihre Preise: Sie beginnen bei ca. 166 Euro pro Quadratmeter. Dafür erhält man jedoch eine dauerhafte, robuste und äußerst ästhetische Großplatte, die auch in Jahrzehnten nichts von ihrer Wirkung verloren hat.

Wandschalungen für außen

Die Wandschalungen für den Außenbereich sind eine schnelle, praktische und äußerst ästhetische Möglichkeit, das Haus zu verkleiden. Die Hersteller bieten hier verschiedene Systeme an. Sie bestehen aus Langplatten, die entweder horizontal oder vertikal verbaut werden können. Sie sind mit 3,60 Metern Länge und 0,19 Metern Breite äußerst effizient in der Verarbeitung. Die Preise beginnen bei ca. 20 Euro pro Stück. Dabei stehen dem Anwender bereits eine große Auswahl an Texturen, Strukturen und Farben zur Auswahl.

Balkonplatten

Die Faserzementplatten für die Balkonverschalung sind in Textur und Dicke den Wandschalungen identisch. Sie werden nur in wesentlich größeren Formaten angeboten. Die Standardmaße für diese Platten sind 3,10 m x 1,25 m und 2,50 m x 1,25 m. Sie werden in den Stärken von 8 oder 12 Millimeter angeboten. Die Preise beginnen bei 62 Euro pro Quadratmeter und reichen bis 115 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Platte von über vier Quadratmetern macht dies Stückpreise von über 500 Euro – pro Platte. Damit sind die Balkonplatten mit Sicherheit eine der ästhetischsten und dauerhaftesten Wege, seinen Balkon zu verkleiden. Jedoch mit Sicherheit nicht einer der günstigsten.

Balkonplatten

Tipps für Schnellleser

  • Faserzementplatten gut planen. Sie erfordern viele Maßnahmen bei der Unterkonstruktion
  • Alte Faserzementplatten vor dem Entfernen begutachten lassen. Sie könnten Asbest enthalten.
  • Asbestplatten immer professionell entsorgen lassen. Es drohen sonst Gesundheitsgefahren und hohe Bußgelder.
  • Preise immer vergleichen. Häufig können günstige Rest- und Sonderposten ermittelt werden.
  • Zweite oder dritte Wahl ist für die höher angeordneten Fassadenplatten ausreichend. So kann ebenfalls viel Geld gespart werden
  • Die Sicherheit beim Verarbeiten beachten. Auch Großplatten immer mit dem Maximum an Sicherheit und immer nur nach Vorschrift und dem geeignetem Werkzeug verbauen
  • Beim Einbau eines Wärmedämm-Verbundsystems nur Faserstoffe wie Glas- oder Steinwolle verwenden. Polystyrol ist heute extrem problematisch und sollte nicht mehr verwendet werden.
  • Faserzementplatten bieten optimalen Wetterschutz und eine erhebliche Aufwertung des ganzen Hauses. Sie sind perfekt für Sanierungsmaßnahmen.
  • Wellplatten eignen sich zur effizienten Dachdeckung, besonders in den großen Ausführungen. Auch hierbei stets die Sicherheit beachten.
  • Der Name „Eternit“ garantiert die beste Herstellerqualität

1 Comments

Kann man die Faserzemtplatten auch als Lisenen (40×20mm Querschnitt) erhalten und am Aussenputz
Befestigen (kleben). Anschliessend übermalen.

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