Fallmaschenmuster stricken | Anleitung Muster mit Fallmaschen
Fallmaschen ergeben ein luftiges Gestrick – ideal für ein Sommertop! Lesen Sie in dieser kostenlosen Anleitung, wie Sie ein Waben-Fallmaschenmuster stricken und wie daraus ein ärmelloses Oberteil entsteht. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie das Top an Ihre Kleidergröße anpassen.
Sie möchten gerne einmal Fallmaschen stricken und suchen nach einem passenden Projekt? Probieren Sie es mit dem sommerlich-luftigen Top aus dieser Anleitung! Es ist einfach geschnitten und Sie benötigen an Vorkenntnissen nur rechte und linke Maschen. Die Vorderseite des Tops ziert ein Waben-Fallmaschenmuster. Die Rückseite ist in einem einfachen Rippenmuster gestrickt. Dadurch passt sich das Top Ihrem Körper an. Nehmen Sie sich ein Wochenende Zeit, üben Sie Fallmaschen und freuen Sie sich über Ihr sommerliches Kleidungsstück!
Inhalte
Fallmaschenmuster stricken
Material und Vorbereitung
Das ideale Material für die warme Jahreszeit ist Baumwolle. Am besten verwenden Sie für Ihr Sommertop ein Baumwollmischgarn, denn reine Baumwolle leiert schnell aus, besonders an den Trägern. Auf der Banderole Ihres Garns finden Sie Hinweise zur Zusammensetzung und erfahren auch, wie Sie das Top waschen können. Außerdem gibt der Hersteller dort eine Empfehlung zur passenden Nadelstärke. Für ein luftiges Sommertop sollte das Garn nicht zu dick sein – Stärke vier ist optimal.
Wie viel Material Sie brauchen, ist abhängig von Ihrer Kleidergröße und dem Garn, das Sie verwenden. Wir haben unser Sommertop in Größe S mit Nadelstärke vier aus 200 Gramm Baumwollmischgarn (50% Baumwolle, 50% Polyacryl) mit einer Lauflänge von 135 Meter pro 50 Gramm gestrickt. Die Lauflänge gibt an, wie viele Meter Faden ein Knäuel enthält. Sie sollten für das Material je nach Qualität des Garns und Verbrauch acht bis 18 Euro einplanen.
Tipp: Falls das Garn doch ausleiert, kürzen Sie die Träger nachträglich, indem Sie die Nähte und den Abkettrand auftrennen, einige Reihen aufribbeln und anschließend neu abketten und festnähen. Um das Ausleiern zu verhindern, können Sie die Träger an der Innenseite mit einem Stoffstreifen verstärken.
Bevor Sie mit dem Sommertop beginnen, sollten Sie zunächst eine Maschenprobe anfertigen. Stricken Sie dazu ein kleines Stück im Waben-Fallmaschenmuster.
Dies hat drei Gründe:
Erstens können Sie das Muster einüben, um Fehler im Top zu vermeiden. Zweitens erfahren Sie, wie das Muster mit Ihrem Garn wirkt und wie fest das Gestrick mit der gewählten Nadelstärke wird.
Der wichtigste Grund ist jedoch der dritte: Sie können ausmessen, wie viele Maschen auf zehn Zentimeter Breite kommen. Diese Information benötigen Sie, um auszurechnen, wie viele Maschen Sie anschlagen müssen, damit Ihr Top die gewünschte Weite bekommt. Wichtig ist, dass Sie beim Messen die erste und letzte Masche der Reihe nicht berücksichtigen. Diese fallen häufig weiter aus und würden das Ergebnis verfälschen.
Damit das Sommertop Ihnen passt, müssen Sie die erforderlichen Maße bestimmen. Am einfachsten geht dies, indem Sie ein gekauftes Top in Ihrer Kleidergröße vermessen.
Sie benötigen folgende Maße:
- die Weite
- die Länge des Rückenteils (bis zum Beginn der Armausschnitte)
- die Länge des Vorderteils (mittig gemessen)
- die Breite des Vorderteils an der Stelle, an der die Träger ansetzen
- die Gesamtlänge eines Trägers
Tipp: Falls das Top, das Sie vermessen, unterschiedliche Weiten an Hüfte und Taille hat, nehmen Sie einen Mittelwert. Durch das Rückenteil im Rippenmuster wird das gestrickte Top elastisch und passt sich von selbst Ihrem Körper an.
Das benötigen Sie:
- ca. 150 – 300 g Baumwollmischgarn
- ein paar passende Stricknadeln
- Hilfsnadel
- vier Maschenraffer oder große Sicherheitsnadeln
- Wollnadel zum Vernähen
Tipp: Als Hilfsnadel können Sie entweder eine spezielle gebogene Zopfnadel verwenden oder eine Nadel aus einem Nadelspiel. Wichtig ist, dass Ihre Hilfsnadel an beiden Seiten eine Spitze hat und die Stärke ungefähr Ihren Stricknadeln entspricht.
Grundlagen
Knötchenrand
Damit Ihre Arbeit einen sauberen seitlichen Abschluss erhält, schlagen Sie zwei zusätzliche Maschen an. Der Knötchenrand eignet sich besonders gut für Kanten, die später aneinandergenäht werden sollen. Stricken Sie dazu alle Randmaschen rechts.
Kettrand
Den Kettrand benötigen Sie für offenbleibende Kanten. Schieben Sie die erste Masche in jeder Reihe auf die rechte Nadel, ohne sie abzustricken und legen Sie den Faden dabei vor die Arbeit. Die letzte Masche arbeiten Sie stets rechts.
Rippenmuster
Rückenteil, Träger und Bündchen des Sommertops sind im elastischen Rippenmuster gestrickt, was dem Top eine gute Passform verleiht. Bei gerader Maschenzahl stricken Sie einfach abwechselnd eine rechte und eine linke Masche. Das Muster funktioniert dadurch, dass rechte Maschen an der Vorderseite eine V-Form bilden und auf der Rückseite ein Knötchen. Bei linken Maschen ist es umgekehrt.
Damit die Rippen gelingen, müssen Sie darauf achten, die Maschen in jeder Reihe so zu stricken, wie sie in der Vorreihe erscheinen. Sehen Sie also eine V-Form, stricken Sie eine rechte Masche, bei einem Knötchen eine linke Masche.
Zwei Maschen zusammenstricken
Stechen Sie in zwei Maschen zugleich ein und stricken Sie sie wie eine einzelne ab. Dadurch reduzieren Sie Ihre Maschenzahl um eins.
Umschlag
Legen Sie den Faden von vorne nach hinten über die rechte Nadel. Dadurch entsteht eine weitere Masche. Beim Waben-Fallmaschenmuster lassen Sie die Umschläge in der nächsten Reihe wieder fallen, was für die langgezogenen Maschen sorgt.
Maschen verkreuzen mit Hilfsnadeln
Der Wabeneffekt kommt durch verkreuzte Maschen zustande. Legen Sie dazu (wie in der Anleitung für das Muster beschrieben) zwei Maschen auf eine Hilfsnadel vor oder hinter die Arbeit. Anschließend stricken Sie erst die beiden nächsten Maschen, dann die von der Hilfsnadel. Dadurch haben die Maschenpaare die Positionen getauscht und erscheinen verkreuzt.
Waben-Fallmaschenmuster
Wiederholen Sie in jeder Reihe die beschriebenen Schritte, bis alle Maschen aufgebraucht sind. Ihre Maschenzahl muss für dieses Waben-Fallmaschenmuster durch vier teilbar sein (plus zwei Randmaschen). Zählen Sie die Maschen nicht nach der dritten und siebten Reihe, weil sich die Anzahl durch die Umschläge ändert.
1. Reihe: alle Maschen rechts stricken
2. Reihe: alle Maschen links stricken
3. Reihe: 1 Masche rechts stricken, 2 Umschläge
4. Reihe: 2 Maschen auf eine Hilfsnadel hinter die Arbeit legen, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen links stricken, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen auf eine Hilfsnadel vor die Arbeit legen, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen links stricken, dabei die Umschläge fallen lassen
5. Reihe: wie 1. Reihe
6. Reihe:wie 2. Reihe
7. Reihe: wie 3. Reihe
8. Reihe:2 Maschen auf eine Hilfsnadel vor die Arbeit legen, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen links stricken, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen auf eine Hilfsnadel hinter die Arbeit legen, dabei die Umschläge fallen lassen, 2 Maschen links stricken, dabei die Umschläge fallen lassen. Wiederholen Sie die acht Reihen fortlaufend.
Sommertop stricken
Vorderteil
Rechnen Sie anhand Ihrer Maschenprobe aus, wie viele Maschen Sie für die erforderliche Weite des Vorderteils benötigen. Beachten Sie dabei, dass die Maschenzahl, um das Waben-Fallmaschenmuster zu stricken, durch vier teilbar sein muss und rechnen Sie zwei Randmaschen hinzu.
Rechenbeispiel:
18 Maschen entsprechen zehn Zentimetern Breite und Sie benötigen 37 Zentimeter. Sie rechnen: 18 x 37 : 10 = 66,6, das heißt 67 Maschen. Diese Zahl ist jedoch nicht durch vier teilbar, deshalb runden Sie auf 68 auf und fügen zwei Randmaschen hinzu, das heißt, Sie schlagen 70 Maschen an. Schlagen Sie die errechnete Maschenzahl an und stricken Sie für das Bündchen dreieinhalb Zentimeter im Rippenmuster mit Knötchenrand.
Anschließend wechseln Sie zum Waben-Fallmaschenmuster und stricken mit Knötchenrand, bis die Gesamtlänge der für das Rückenteil ausgemessenen Länge entspricht. Sie sind nun an der Stelle angelangt, an der die Aussparungen für die Arme beginnen.
Tipp: Enden Sie am besten mit der achten oder zweiten Reihe des Fallmaschenmusters, damit das Muster sauber abgeschlossen ist. Nach der dritten und siebten Reihe dürfen Sie auf keinen Fall aufhören, weil ansonsten die Maschenzahl nicht stimmt.
Für den Ausschnitt arbeiten Sie wieder im Rippenmuster, diesmal mit Kettrand. Stricken Sie, bis Sie die nötige Gesamtlänge des Vorderteils erreicht haben. Stricken Sie dabei in den ersten Reihen an beiden Seiten für die Armausschnitte direkt neben der Randmasche jeweils zweimal zwei Maschen zusammen. Dadurch reduzieren Sie in jeder Reihe Ihre Maschenzahl um vier.
Ihre Reihe sieht also folgendermaßen aus:
- Randmasche – zwei Maschen zusammenstricken – zwei Maschen zusammenstricken – restliche Reihe bis fünf Maschen vor dem Ende stricken – zwei Maschen zusammenstricken – zwei Maschen zusammenstricken – Randmasche
Machen Sie mit den Abnahmen weiter, bis die Breite dem ausgemessenen Wert am Ansatz der Träger entspricht.
Träger
Messen Sie an den bisher gestrickten Teilen im Rippenmuster aus, wie viele Maschen Sie für einen drei Zentimeter breiten Träger benötigen und rechnen Sie für einen sanften Übergang sechs Maschen hinzu. Stricken Sie (weiterhin im Rippenmuster) in der nächsten Reihe des Vorderteils die ausgerechnete Anzahl an Maschen und schieben Sie die gestrickten Maschen auf einen Maschenraffer. Dort sind sie stillgelegt, bis Sie sie für den zweiten Träger wieder aufnehmen.
Tipp: Sie können die Träger breiter stricken, indem Sie mehr Maschen dafür einplanen. Möchten Sie einen eckigen anstelle von einem geschwungenen Übergang vom Vorderteil zu den Trägern, verzichten Sie auf die Zusatzmaschen.
Ketten Sie für das Stück zwischen den Trägern die nächsten Maschen ab, bis nur noch die Maschenzahl übrigbleibt, die Sie für einen Träger ausgerechnet haben. Mit diesen Maschen stricken Sie nun den ersten Träger.
Tipp: Führen Sie beim Abketten das Rippenmuster fort, das heißt wechseln Sie weiterhin rechte und linke Maschen ab.
Arbeiten Sie im Rippenmuster mit Kettrand. Stricken Sie dabei in der zweiten, vierten und sechsten Reihe an beiden Seiten neben der Randmasche jeweils zwei Maschen zusammen. Sie nehmen also pro Reihe zwei Maschen (insgesamt sechs Maschen) ab und kommen somit auf die Maschenzahl, die Sie für einen drei Zentimeter breiten Träger benötigen. Stricken Sie bis zur ausgemessenen Länge des Trägers und legen Sie die Maschen anschließend auf einem Maschenraffer still.
Schieben Sie die Maschen für den zweiten Träger wieder auf die Stricknadel und gehen Sie vor wie beim ersten beschrieben.
Das Vorderteil mit den Trägern ist fertig.
Rückenteil
Schlagen Sie für das Rückenteil dieselbe Maschenzahl an wie für das Vorderteil. Stricken Sie im Rippenmuster mit Knötchenrand, bis Sie die für das Rückenteil ausgemessene Länge erreicht haben. Ketten Sie danach alle Maschen ab.
Tipp: Das Rippenmuster zieht sich zusammen. Wundern Sie sich daher nicht, wenn das Rückenteil bei gleicher Maschenzahl schmaler ist als das Vorderteil.
Fertigstellen
Nähen Sie Vorder- und Rückenteil an beiden Seiten zusammen. Arbeiten Sie dabei von der späteren Innenseite des Tops.
Stecken Sie nun mit zwei Maschenraffern die Träger am Rückenteil fest. Probieren Sie das Top an, um zu sehen, ob Länge und Position der Träger passen. Weil Sie die Träger noch nicht abgekettet haben, können Sie leicht einige Reihen aufribbeln oder ein Stück weiter stricken. Sobald die Länge passt und Sie die perfekte Position gefunden haben, messen Sie aus, wie weit die Träger von den Seitennähten weg sind.
Entfernen Sie die Maschenraffer an den Enden der Träger, nehmen Sie die Maschen wieder auf die Stricknadel und ketten Sie sie ab.
Nähen Sie die Träger von der Rückseite her an die Position, die Sie eben festgelegt haben. Zuletzt vernähen Sie alle Fäden. Ihr Sommertop im Waben-Fallmaschenmuster ist fertig!
Mögliche Variationen
1. Sie können das Rückenteil ebenfalls im Waben-Fallmaschenmuster stricken. Beginnen und enden Sie dabei wie beim Vorderteil mit einem Bündchen im Rippenmuster. Bedenken Sie, dass das Top ohne die elastische Rückseite lockerer sitzt.
2. Das Muster wird etwas fester und weniger luftig, wenn Sie in der dritten und siebten Reihe nach jeder Masche nur einen statt zwei Umschläge arbeiten.
3. Sie können das Sommertop mit einem anderen Fallmaschenmuster stricken. Ideen finden Sie hier: Fallmaschen stricken: Grundlagen erlernen | Fallmaschenmuster.
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