Bauchtasche nähen für Anfänger | Kostenlose Anleitung

Feli

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Revival der Achziger-Jahre: eine Bauchtasche nähen. Abgesehen vom modischen Effekt ist sie so ziemlich das Praktischste, das Ihnen über den Weg laufen kann. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind endlos und mittlerweile kommen auch die Neonfarben der Achziger wieder in Mode. Die perfekte Gelegenheit also, auf den Zug aufzuspringen und eine Bauchtasche selbst zu nähen.

Material

Die gute Nachricht: Zum Bauchtasche nähen ist so gut wie jedes Material gut. Sehr dünne oder elastische Materialen sollten aber mit Bügeleinlage verstärkt werden. Sogar Schokoladeverpackungen, Kunstleder und Kork können hier optimal zum Einsatz kommen.

Tipp: Wenn Sie zum Bauchtasche nähen Kunststoffverpackungen von Schokoladetafeln oder ähnliches vernähen wollen, sollten die Ränder von der Innenseite her mit Plaster-Klebebändern verstärkt werden, dann ist nicht einmal die Verwendung von Nähfolie als zweite Schicht notwendig!

Wir haben uns beim Bauchtasche nähen für etwas dickeren Deko-Canvasstoff mit Motiv entschieden. Die Innenseite der Tasche haben wir aus Ajour-Baumwollwebware gefertigt. Im Einkauf sollten Sie hier mit einem halben Meter pro Stoffart auf volle Breite auf jeden Fall auskommen, eventuell reicht auch die halbe Breite.

Zusätzlich benötigen Sie zum Bauchtasche nähen etwa einen Meter Gurtband (2cm breit), einen Verschluss (bei uns eine Kunststoff-Steckschnalle für 2cm breite Gurtbänder), einen Reißverschluss mit etwa 70cm Länge und passendes Nähgarn. In unserer Anleitung wird bei einigen Arbeitsschritten Garn verwendet, dass in der Farbe nicht passt, damit man es auf den Fotos besser erkennen kann. Schöner ist eine ähnliche Farbe oder eine, die genau zum Stoff und Gurtband passt.

Maße bzw. Schnittmuster und Zuschneiden

Vorab sei gesagt, dass es sich hier um eine relativ große Bauchtasche handelt, die natürlich individuell nach Ihren Bedürfnissen angepasst werden kann. Sie ist als Halbkreis gestaltet, weil dies am einfachsten umzusetzen ist. Sie könnten den Bogen von Ober- und Unterseite auch abflachen. In dem Fall müssten Sie den Umfang abmessen und könnten ihn nicht mehr mit unserer Formel berechnen. An den Seitenteilen, an denen die Gurtbänder angesetzt werden, könnten auch noch Innentaschen mit Reißverschluss eingearbeitet werden, genauso wie ein kleines Geheimfach an der Rückseite.

In dieser Anleitung zeigen wir nur die einfache Grundversion zum Bauchtasche nähen ohne jegliche Extras.

Nehmen Sie ein A4-Blatt und falten Sie es mittig. Messen Sie nun von der Falz-Ecke nach rechts 12 cm ab. Wiederholen Sie dies an mehreren Punkten, bis ein Bogen entsteht und verbinden sie anschließend diese Punkte.

Schneiden Sie an der Linie entlang und falten Sie das Blatt zu einem Halbkreis aus.

Für die Rückseite halbieren Sie wieder eine A4-Seite und messen 12 cm am Falz nach unten, sowie 12 cm nach rechts und verbinden diese Punkte zu einem Quadrat.

Die ersten beiden Schnitteile sollten also so aussehen: Insgesamt 24 cm breit und je 12 cm hoch.

Für die Vorderseite benötigen wir den Umfang eines halben Kreises mit 12 cm. Dazu verwenden wird die Umfang-Formel für Kreise und halbieren den Umfang im Anschluss:
U = 2 x r x ? = 2 x 12 x ? = 75,398 / 2 = 37,7 cm

Alternativ können Sie die Rundung auch mit einem Maßband abmessen. Scheiden Sie also ein Rechteck mit den Maßen 37,7cm x 12 cm (Höhe) zu.

Für die Bandeinfassungen benötigen wir als Grundlage ein Rechteck mit 12 cm Höhe und 8cm Breite. An der Höhenseite (der längeren Seite) markieren wir uns jeweils 3 cm vom Rand einen Punkt und verbinden diese mit den unteren Ecken. Dann ist schon das gesamte Schnittmuster fertig.

Tipp: Vor dem Zuschneiden werden alle Materialien, bei denen das möglich ist, gut mit Dampf gebügelt. Auch der Reißverschluss. Das verhindert ein Verziehen beim Waschen nach dem Nähen.

Zugeschnitten wird folgendermaßen (Nahtzugaben müssen nicht berücksichtigt werden, diese sind schon im Schnittmuster enthalten:

• je 2x Halbkreis aus dem Innenstoff und aus dem Außenstoff (bei Motivstoffen ist hier der Bogen die Unterseite)
• je 1x großes Rechteck aus dem Innenstoff und aus dem Außenstoff
• je 1x kleines Rechteck aus dem Innenstoff und aus dem Außenstoff
• 4x Trapez aus dem Außenstoff (diese Stoffteile werden je um 90° gedreht verwendet – 2x rechts und 2x links – Achtung bei Motivstoffen!)

Bauchtasche nähen

Stark fransende Stoffe wie Webstoffe müssen zuerst geendelt werden! Dies können Sie mit der Overlock machen oder mit einem breiten Zick-Zack-Stich auf der normalen Nähmaschine. Stechen Sie dazu jeweils einmal in den Stoff und einmal daneben. Vernähen Sie jeweils Anfang und Ende der Nähte.

Legen das große Rechteck aus dem Innenstoff mit der rechten (also der schönen) Stoffseite nach oben vor sich hin. Sollte es sich um einen Motivstoff handeln, sollte es richtig herum vor Ihnen liegen. Legen Sie den Reißverschluss mit den Zähnen nach oben kantengleich darauf und stecken oder clippen Sie ihn fest. Legen Sie das große Rechteck aus dem Außenstoff mit der linken Seite nach oben darauf (das Motiv sollte zwar nicht auf dem Kopf stehen, aber nach unten liegen) und stecken oder clippen Sie alle drei lagen zusammen.

Montieren Sie den Reißverschluss-Fuß an Ihrer Nähmaschine und nähen Sie alle drei Lagen mit einem einfachen Geradstich zusammen. Vernähen Sie Anfang und Ende der Naht.

Bügeln sie beide Lagen vom Reißverschluss weg und steppen Sie nochmal knappkantig ab.

Einen Halbkreis aus Oberstoff wird nun mit dem Bogen nach oben an die andere Kante des Reißverschlusses gesteckt. Auch clippen ist möglich, mit Stecknadeln wird es aber genauer und ist mit der Nähmaschine leichter zu nähen.

Ein Halbkreis des Innenstoffs wird an die Rückseite der Reißverschlusskante gesteckt, wobei mit den Stecknadeln alle drei Lagen zusammengehalten werden. Nähen Sie den Bogen mit der Nähmaschine zusammen.

Dieser Schritt kann recht fitzelig sein, wenn Sie noch nicht viel Übung mit Rundungen haben. Es ist möglich, den Reißverschluss zu biegen und die Stoffrechtecke nach innen zu falten, dann liegt der Halbkreis fast flach auf und ist leichter zu stecken und zu nähen.

Schneiden Sie an der Rundung im Abstand von etwa 1 cm immer wieder in die Nahtzugabe, damit sich die Stoffe nach dem Wenden schön legen. Achten Sie dabei darauf, nicht in die Naht zu schneiden!

Wenden Sie die Tasche so, dass die Außenstoffe nach außen sehen. Formen Sie die Rundung schön aus, bügeln sie die Lagen schön flach und steppen Sie die Lagen zusammen. Drehen Sie die Tasche nun so um, dass die Außenstoffe innen liegen und der Halbkreis unten ist. Das Innenstoff-Rechteck klappen Sie hinten nach unten.

Stecken Sie den zweiten Außenstoff-Halbkreis an, steppen Sie sie fest und schneiden Sie wieder die Nahtzugaben der Rundung ein.

Das kleine Rechteck aus dem Außenstoff wird nun zwischen die beiden Halbkreis-Geraden aus dem Außenstoff gesteckt.

Ebenso wird das kleine Rechteck aus dem Innenstoff zwischen die beiden Halbkreis-Geraden aus dem Innenstoff gesteckt. Hier markieren Sie sich eine Wendeöffnung von mindestens sechs Zentimetern.

Nähen Sie alle vier Nähte zusammen. Bedenken Sie, dass Sie dabei die Wendeöffnung aussparen müssen.

Für die Bandeinfassungen schneiden Sie das Gurtband nach etwa 20 cm ab, damit Sie zwei Gurtbänder haben: eines mit 20 cm und eines mit 80cm. Die Enden versäubern Sie.

Tipp: Gurtbänder bestehen zumeist aus Kunststoff, daher können Sie einfach in 2-3 cm Abstand mit einem Feuerzeug unter den Gutbändern „wedeln“, dann schmelzen die Enden zusammen und es franst nicht mehr aus.

Legen Sie die Gurtbänder jeweils so zwischen die Trapeze, dass die Kanten an den kurzen Enden liegen und stecken oder clippen Sie alles gut fest.

Nähen Sie an der kurzen Kante entlang und schneiden sie die Nahtzugaben zurück, sodass sich die Ecken beim Wenden schön ausformen lassen.

Damit die Gurtbänder gut halten, empfehle ich entweder einen Dreifach-Geradstich, mehrmaliges Übernähen oder einen zusätzliche Zick-Zack-Naht innerhalb der Nahtzugabe.
Wenden Sie die Trapeze und formen Sie alles gut aus. Überstehende Stoffecken aus dem Inneren können entlang der Kante abgeschnitten werden. Für eine leichtere Weiterverarbeitung wird alles noch einmal gut flach gebügelt.

ACHTUNG Für die weitere Verarbeitung muss jetzt der Reißverschluss geöffnet werden, sonst lässt sich die Tasche nicht wenden!

Die Tasche wird nun so gewendet, dass die Motivseite des Außenstoffes innen liegt. In die offenen Seiten legen Sie die Trapeze so, dass alle Kanten gleich abschließen. Stecken oder clippen Sie die Lagen gut fest. Beim Innenstoff werden nur die beiden Lagen ohne Trapeze zusammengesteckt. Die zweite Seite der Tasche wird genauso verarbeitet. Nähen Sie alle vier Nähte, vernähen Sie Anfang und Ende der Nähte. Beim Reißverschluss setzen Sie noch eine Verriegelungsnaht zwischen den Stoffkanten, dann kann er abgeschnitten werden.

Durch die Wendeöffnung wird die komplette Tasche mit Innen- und Außenstoff gezogen. Durch den Zipp kann der Außenstoff herausgewendet werden. Die Kanten der Wendeöffnung werden nach innen gelegt, gebügelt und knappkantig abgesteppt.

Die Bauchtasche ist so gut wie fertig genäht. Für den Verschluss legen Sie sie mit der Oberseite nach unten vor sich. An das nun links liegende Band legen sie den Innenteil des Verschlusses. Führen Sie das Band zuerst von unten durch die linke Öffnung und dann von oben durch die rechte Öffnung nach unten. Damit das Band nicht aus dem Verschluss rutschen kann, klappen Sie das Ende nach unten um und clippen es fest.

Nähen Sie es an.

An der anderen Seite wird das Außenteil des Verschlusses angebracht. Das Band wird von oben nach unten durch die Öffnung geführt. Drehen Sie das Band mitsamt Schnalle um. Das Ende wird in Richtung Innenseite umgeklappt, am Band festgeclippt und angenäht.

Und schon ist die Bauchtasche fertig!