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Zitronenbaum – Pflege-Anleitung und Fehler vermeiden

Zitronenbaum pflegen

Mit Blick auf seine Ansprüche an eine fachgerechte Kultivierung, überrascht der Zitronenbaum mit Flexibilität und Genügsamkeit. Tatsächlich gibt sich das mediterrane Ziergehölz in keiner Weise so kapriziös, wie das opulente Erscheinungsbild vermuten lässt. Diese Pflege-Anleitung zeigt detailliert auf, wie Sie es richtig machen und Fehler vermeiden.

Zitronenbaum – Pflege-Anleitung und Fehler vermeiden

Trägt der Zitronenbaum synchron seine weiße Blütenpracht und gelben Früchte über immergrünem Laub, wähnen Hobbygärtner hinter dem paradiesischen Habitus eine aufwändige Kultivierung. Immerhin entstammt der zierliche Baum tropischen Gefilden und ist zumeist in Orangerien und Wintergärten anzutreffen. In Wahrheit gibt sich das mediterrane Zitrusgewächs erfreulich anspruchslos, solange elementare Kriterien beherzigt werden. Welche das sind, erläutert die folgende Pflege-Anleitung kompakt und praxisnah. Erhalten Sie hier das Rüstzeug, um das opulente Ziergehölz nach allen Regeln der Gärtnerskunst zu hegen und Fehler zu vermeiden.

Pflege eines Zitronenbaumes

Steckbrief

  • Pflanzengattung: Zitruspflanzen (Citrus)
  • Art: Zitronenbaum (Citrus x limon)
  • Beheimatet in den Tropen, Subtropen und am Mittelmeer
  • Habitus: kleiner, buschiger Baum
  • Wuchshöhe in Kultur: 100 bis 500 cm
  • Immergrün und bedornt
  • Temperaturminimum: 0-5 Grad Celsius
  • Ganzjährige weiße Blüte mit zeitgleichem Fruchtbehang
  • Gelbschalige, genießbare Früchte mit unterschiedlichem Säuregehalt

Der Zitronenbaum fungiert nicht nur als Augenweide in botanischen Gärten, Orangerien oder Wintergärten. Überwiegend dient das Obstgehölz als Lieferant für die begehrten Früchte, reich an Vitaminen und arm an Kalorien. Nicht zuletzt verdankt man der Zitrone die Heilung von Skorbut, eine jahrhundertlange Geißel der Menschheit. So betrug die weltweite Ernte an Zitronen und Limetten in 2013 mehr als 15 Millionen Tonnen.

Talu Video-Tipp

Pflege-Anleitung

Damit der Zitronenbaum im privaten Ziergarten sein Bestes gibt, beschreibt die folgende Pflege-Anleitung alle wichtigen Kriterien für die sachgemäße Kultivierung im Kübel. Der Fokus liegt auf der Erhaltung und Förderung des opulenten Erscheinungsbildes und weniger die Erzielung einer reichhaltigen Ernte, wenngleich beide Faktoren einander nicht ausschließen.

Standort im Sommer

Der Zitronenbaum ist in seiner Heimat eine typische Freilandpflanze. Solange es in unseren Regionen nicht friert, fühlt er sich daher im Freien bestens aufgehoben. Dank einer optimalen Lichtausbeute behält das Ziergehölz seine harmonische Form, die hinter Glas auf Dauer den vergeilenden Zweigen zum Opfer fällt, die sich nach der Sonne ausstrecken. So sollte der Standort beschaffen sein:Zitronenbaum pflegen

  • Von Mitte Mai bis Oktober/November in sonniger Südlage
  • Idealerweise in der Geborgenheit einer Mauer oder Hecke
  • Temperaturen von 20 bis 25 Grad, maximal 35 bis 40 Grad
  • Geschützt vor permanentem Wind und prasselndem Regen

Wo ein Aufenthalt unter freiem Himmel nicht möglich ist, gelten ein lichtdurchfluteter Wintergarten oder ein Fenster an der Südseite des Hauses als sinnvolle Alternative.

Tipp: Um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent und höher zu erreichen, stellen Sie den Zitronenbaum auf einen mit Kieselsteinen und Wasser gefüllten Untersetzer. Die verdunstende Feuchtigkeit bestreicht unablässig die Blüten, Blätter und Früchte.

Substrat

Ein vorbildliches Substrat bietet dem Zitronenbaum genügend Stabilität, speichert Wasser und Nährstoffe über längere Zeit und lässt genügend Luft an die Wurzeln. Mit handelsüblicher Blumenerde oder reinem Humus aus dem Garten kommen Sie diesen Anforderungen nicht entgegen. Bieten Sie stattdessen dem Wurzelwerk eine adäquate Mischung an.

  • Qualitativ hochwertige Kübelpflanzenerde mit 30 Prozent Lavagranulat, Blähton, grobem Sand oder feinem Splitt
  • Wahlweise ein Mix aus je einem Teil Kompost, Einheitserde und Sand mit einem halben Teil Orchideensubstrat oder Seramis
  • Die Zugabe von etwas Lehm fördert die Standfestigkeit bei größeren Zitronenbäumen

Substrat für Zitronenbaum

Um diese Erd-Komposition abzurunden, fügen Sie noch etwas Gesteinsmehl oder Dolomit hinzu. Diese Ergänzung erzeugt den erwünschten pH-Wert von 6,0 bis 6,5, ohne dass hierzu Torf erforderlich wäre. Torflastige Pflanzenerde neigt zur Verdichtung und hemmt die Sauerstoffversorgung der Wurzeln.

Gießen

Die Bewässerung zählt zu den tragenden Säulen einer mustergültigen Pflege. In dieser Hinsicht ist bei einem Zitronenbaum ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt, denn nach einem fest zementierten Zeitplan können Sie hier nicht vorgehen. So handhaben Sie die Wasserversorgung mit Sachverstand:

  • Am sonnigen Standort während des Sommers reichlich gießen
  • Bei Bedarf täglich nach der Daumenprobe am frühen Morgen oder späten Abend wässern
  • Das Substrat wird bis zum Kübelgrund befeuchtet, sodass Wasser aus der Bodenöffnung rinnt
  • Ein Wechsel zwischen gesammeltem Regenwasser und Leitungswasser ist empfehlenswert

Verlassen Sie sich nicht darauf, dass ein sommerlicher Regenguss den Durst Ihres Zitronenbäumchens stillen konnte. Das dichte Laubwerk der Krone schirmt die Baumscheibe zumeist soweit ab, dass nur wenige Tropfen durchdringen. Von einer ausschließlichen Verwendung kalkfreien Gießwassers rücken Zitrus-Experten mittlerweile ab. Das im Kalk enthaltene Kalzium wird für ein gesundes Wachstum dringend benötigt.

Düngen

Eine angemessene Nährstoffzufuhr ist für den Zitronenbaum von ähnlich hohem Stellenwert, wie die Wasserversorgung. Damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommt, empfiehlt sich die Wahl eines Spezialdüngers in einer NPK-Zusammensetzung von 10+2+7 oder 20+4+14. Sofern Sie eine organische Düngung favorisieren, kommt die Gabe von Ergänzungspräparaten in Betracht, um das Nährstoffangebot auf das erforderliche Niveau zu heben.

Zitronenbaum düngen

  • Von März bis Oktober den Zitronenbaum einmal pro Woche düngen
  • Bei Bedarf über diesen Zeitraum hinaus düngen, solange das Wachstum anhält
  • Düngemittel niemals auf trockenes Substrat verabreichen

Eine Mulchschicht aus Kompost oder gut abgelagertem Pferdedung, frei von Antibiotika-Rückständen, hält das Substrat feucht und gibt zugleich wertvolle Nährstoffe ab. Dekorativer wirkt Pinienrinde, die ebenfalls die Erde schützt, jedoch keine Nährstoffe abgibt.

Überwintern

Verbrachte der Zitronenbaum den Sommer unter freiem Himmel, zieht er im Oktober um ins Winterquartier, bzw. wenn die Temperaturen dauerhaft unter 10 Grad Celsius fallen. So kommt die Zitruspflanze gut durch die kalte Jahreszeit:

  • Heller Standort, bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius
  • Weniger gießen, abgestimmt auf den reduzierten Verdunstungsgrad
  • Von Oktober/November bis März nicht düngen

Zitronenbaum überwintern

Der Lichtbedarf steigt proportional zu den Temperaturen an. Dunkelheit und Wärme passen ebenso wenig zusammen, wie Helligkeit und Kälte. Da die individuellen Bedingungen am Standort variieren, kommen Sie um das eine oder andere Experiment bei dieser Frage nicht herum. Wirft der Zitronenbaum empört die Blätter ab, ist das kein Drama. Im zeitigen Frühjahr gleicht der Neuaustrieb das Manko wieder aus.

Schneiden

Ein alljährlicher Rückschnitt fördert die weitere Verzweigung, eine stetig zunehmende Blütenfülle und hält das Größenwachstum unter Kontrolle. Ein geeigneter Zeitpunkt für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, wenn sich die winterliche Ruhe dem Ende zuneigt und der frische Austrieb kurz bevor steht.

  • Die gesamte Krone gründlich auslichten
  • Abgestorbene und kümmerliche Äste auf Astring abschneiden
  • Zu lange Triebe im gewünschten Umfang einkürzen
  • Jeden Schnitt knapp oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe durchführen
  • Wildtriebe aus der Unterlage mit einem Ruck abreißen

Unterjährig können ebenfalls Zweige eingekürzt werden, die aus der Kronenform herauswachsen. Für eine Schnittführung ins alte Holz sollte ein Tag im März gewählt werden.

Tipp: Schnittwunden an einem Zitronenbaum werden mit Holzkohlepulver versiegelt, um Infektionen durch Pilz oder Viren vorzubeugen. Wunden mit der Größe einer 1-Euro-Münze und darüber hinaus erfordern die Behandlung mit Baumwachs entlang der Wundränder.

Umtopfen

Eine umsichtige Pflege resultiert in vitalem Wurzelwachstum. So ist es keine Seltenheit, dass in jedem Jahr der Wechsel in ein größeres Pflanzgefäß auf die Tagesordnung kommt. Idealerweise verbinden Sie den Rückschnitt im Frühjahr mit dem Umtopfen, um auf diese Weise dem Zitronenbaum beste Voraussetzungen zu schaffen für den Start in die neue Saison. Darüber hinaus ist diese Maßnahme angeraten nach dem Kauf einer neuen Pflanze, da das handelsübliche Substrat in der Regel zu wünschen übrig lässt. So gehen Sie Schritt für Schritt vor:

  • Den Zitronenbaum an den Rändern wässern für ein leichteres Austopfen
  • Im neuen Kübel über der Bodenöffnung aus Tonscherben oder Kies eine Drainage anlegen
  • Eine erste Schicht des empfohlenen Substrats einfüllen
  • Nun die Pflanze austopfen und vom ausgedienten Substrat reinigen
  • Mittig in den neuen Topf setzen und genauso tief pflanzen, wie bisher
  • Die Erde mit den Händen andrücken, einen Gießrand freilassen und angießen

Wichtig zu beachten ist, dass sich die frische Erde zwischen den Wurzeln verteilt und dort keine Hohlräume entstehen. Nehmen Sie hierzu einen kleinen Holzstab zu Hilfe, um das Substrat durch wiederholtes Rütteln zwischen den Wurzelsträngen zu verteilen. Einschlämmen sollte lediglich bei sehr großen Exemplaren in Betracht gezogen werden, da ansonsten Staunässe entsteht.

Tipp: Kübel und Zitronenbaum bleiben auch bei zunehmendem Gewicht mobil, wenn beizeiten ein praktischer Pflanzenroller zum Einsatz kommt.

Krankheiten und Schädlinge

Ein nach dieser Pflege-Anleitung umsorgter Zitronenbaum entwickelt eigene Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Schädlinge. Ohnehin sind Pilz- oder Virusinfektionen an Zitrusgewächsen selten. Unter Umständen befallen die im Garten allgegenwärtigen Blattläuse im Sommer das Bäumchen, während es im Winter von Schmier- und Wollläusen belagert werden kann. Der Griff zum chemischen Fungizid ist einzig bei hohem Befallsdruck erforderlich. Im frühen Stadium hat sich als Hausmittel gegen diese Schädlinge folgende Rezeptur bewährt:

  • In 1 Liter Wasser je 1 Esslöffel Schmierseife und Spiritus mischen
  • Alle 2 bis 3 Tage auf die Ober- und Unterseiten der Blätter aufsprühen

Damit sich im Winterquartier keine Spinnmilben auf dem Zitronenbaum breit machen, beugt wiederholtes Einsprühen mit kalkfreiem Wasser wirksam vor.

Fehler vermeiden

Die häufigsten Fehler rund um die Pflege werden im Folgenden aufgelistet mit Tipps zu deren Vermeidung:

Schwarzer Kübel

Im schwarzen Pflanzgefäß heizt sich der Wurzelballen unter sommerlicher Sonneneinstrahlung derart auf, dass der Transport von Wasser eingeschränkt wird. In der Folge kommt es zu Welkeerscheinungen, obwohl das Substrat feucht ist. Verwenden Sie daher für einen Zitronenbaum einen weißen oder pastellfarbenen Kübel.

Schimmeliges Substrat

In Kübelpflanzensubstrat, vor allem in Eigenmischungen mit Gartenerde, lauern Pilzsporen und Viren. Unterziehen Sie daher die Pflanzenerde vor der Verwendung einer Desinfizierung. Hierzu stellen Sie das angefeuchtete Substrat für 20 Minuten bei 180 Grad in den Backofen.

Wurzelfäule

Ungeachtet des hohen Wasserbedarfs, verträgt der Zitronenbaum dennoch keine Staunässe. Steht im Untersetzer über lange Zeit überschüssiges Wasser, faulen die Wurzeln dahin. Gießen Sie stets so langsam, dass sich der Wurzelballen sich mit Wasser vollsaugen kann. Das herausgelaufene Wasser schütten Sie nach 10-15 Minuten aus.

Nährstoffmangel

Die organische Düngung ist im Hobbygarten weiterhin auf dem Vormarsch. Für ausschließlich im Sommer aktive Zier- und Nutzpflanzen gibt es dagegen keine Einwände. Der Zitronenbaum ist hingegen noch in Zeiten vital, wenn es für Bodenorganismen zu kalt ist. Im zeitigen Frühjahr oder im Winterquartier kommt es zu Blattaufhellungen, da keine Nährstoffe transportiert werden. Zumindest während dieser Phase ist die ergänzende Gabe von mineralisch-organischem Dünger angeraten, sofern sich die Pflanze im Wachstum befindet.

Zu warme Überwinterung

Zu den häufigsten Fehlern rund um die Pflege eines Zitronenbaumes zählt die zu warme Überwinterung. Bewegt sich die Temperaturkurve aufwärts, während sich das Lichtangebot reduziert, kommt es zwangsläufig zu einem Blattabwurf. Während im hellen Wintergarten Temperaturen von 13-15 Grad Celsius für beste Verhältnisse während des Winters sorgen, verhindern am dunkleren Standort maximal 5-8 Grad einen unerwünschten Blattabwurf.

Kein Rückschnitt

Wird der Form- und Erhaltungsschnitt über mehrere Jahre vernachlässigt, entwickelt der Zitronenbaum einen sparrigen Habitus. Die Blüte nimmt immer weiter ab, während zugleich die Zweige von innen her verkahlen. Scheuen Sie sich daher nicht, die Zitruspflanze beherzt und regelmäßig zu stutzen.

Fazit

Zitronenbaum pflegen

Die Freude an einem verschwenderisch blühenden Zitronenbaum ist längst nicht nur erfahrenen Pflanzenexperten vorbehalten. Wie diese Pflege-Anleitung aufzeigt, stellt die fachgerechte Kultivierung für Hobbygärtner keine nennenswerten Hürden auf und Fehler sind einfach zu vermeiden. Um den Ansprüchen des tropischen Zitrusgewächses zu genügen, kommt es auf einen sonnigen, geschützten Standort und ein hochwertiges, gut durchlässiges Substrat an. Eine reichlich bemessene Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sowie der alljährliche Form- und Erhaltungsschnitt kennen Sie von einheimischen Pflanzen längst. Einzig die Bedingungen für eine sachgemäße Überwinterung bedürfen gesonderter Aufmerksamkeit.

Tipps für Schnellleser:

  • Von April bis Oktober ein Platz unter freiem Himmel
  • Sonnige, warme und geschützte Lage
  • Hochwertiges, strukturstabiles Substrat auf Kompostbasis
  • Im Sommer reichlich und regelmäßig gießen
  • Abwechselnd Regen- und Leitungswasser verwenden
  • Von April bis September wöchentlich düngen
  • Im Herbst Umzug ins Winterquartier
  • Helle, kühle Überwinterung bei 5-12 Grad Celsius
  • Weniger gießen und nicht düngen
  • Hauptschnitt im zeitigen Frühjahr durchführen
  • Leichte Korrekturschnitte jederzeit möglich
  • Umtopfen nach der Winterpause

Diese Fehler vermeiden:

  • Schwarzer Kübel
  • Infiziertes Substrat
  • Staunässe
  • Nährstoffmangel
  • Zu warme Überwinterung
  • Kein Rückschnitt

3 Comments

Ach deswegen fallen bei mir die Knospen ab. Hatte mir schon Sorgen gemacht, ob ich etwas falsch mache. Danke John

Hallo
Mein Zitronen Bäumchen hatt jetzt zu viele Knospen und Blüten kann ich welche Auszwicken denn sonst würden bestimmt die Früchte klein ausfallen oder darf man es nicht.?
Mit freundlichem Gruß
Ernst Sondershaus

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