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Zierapfel-Baum und Strauch richtig pflegen und schneiden

Zierapfelbaum

Der Zierapfel ist ein beeindruckendes Ziergehölz und wächst als Großstrauch oder kleiner Baum. Er erreicht Wuchshöhen zwischen 2,50 m und 6 m und ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang im Garten, sei es wegen seiner zauberhaften und süßlich duftenden Blütenfülle im Frühjahr oder aufgrund seiner dekorativen Früchte. Dementsprechend wird er von Hobbygärtnern auch als „Vierjahreszeitengehölz“ bezeichnet. Nur sehr wenige Gehölze weisen eine ähnliche Zierwirkung und Vielseitigkeit auf wie der Zierapfel mit seinen über hundert Sorten.

Die Wuchsformen der zahlreichen Sorten sind sehr unterschiedlich, angefangen von niedrigen, breitwüchsigen Sträuchern bis hin zu schlank aufrecht wachsenden kleinen Bäumen, teilweise mit überhängenden Ästen im Alter. In den meisten Fällen ist der Zierapfel Laub abwerfend, sodass eine Herbstfärbung in der Regel kaum bis gar nicht stattfindet.

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Pflanzen

Vor dem Pflanzen ist es wichtig, die Durchlässigkeit, beispielsweise schwerer Lehmböden, durch die Zugabe von Kies oder Sand zu verbessern. Sandige Böden sind in der Regel gut geeignet, haben aber den Nachteil, dass sie weder Nährstoffe noch Wasser ausreichend lange speichern können. Ansonsten kann man den Boden vor dem Pflanzen mit Torf, Pflanzerde oder Kompost anreichern, um einen gesunden und kräftigen Wuchs zu fördern.

Apfel

Im Handel werden wurzelnackte Pflanzen und Topfkulturen angeboten. Topfkulturen haben den entscheidenden Vorteil, dass sie in der Regel wesentlich kräftiger sind und mit Ausnahme des Winters das ganze Jahr über gepflanzt werden können. Wurzel- und Ballenware kann von Oktober bis April gepflanzt werden, allerdings nur bei frostfreier Witterung.

Bevor es nun ans Einpflanzen geht, ist es ratsam, den Wurzelballen für etwa 10 Minuten gründlich zu wässern. Dazu stellt man die Pflanze so lange in ein Gefäß mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr zu sehen sind bzw. aufsteigen, sodass der Wurzelballen gut Wasser aufnehmen kann.

In der Zwischenzeit hebt man das Pflanzloch aus. Dieses sollte doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen. Die Erde am Boden des Pflanzloches sollte gut aufgelockert sein, damit sich keine Staunässe bilden kann. Gegebenenfalls kann man zusätzlich eine Drainageschicht aus Splitt oder Kies als unterste Schicht ins Pflanzloch geben.

Nun wird die Pflanze eingesetzt, und zwar etwa 3- 5 cm tiefer, als sie im Topf gestanden hat. Dann mit dem Aushub auffüllen und gut andrücken. Ein Gießrand um die Pflanze herum kann das Gießen erleichtern. Abschließend das Ganze noch gründlich wässern bzw. einschlämmen. In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte je nach Wetterlage regelmäßig gegossen werden.

Standort

Der Zierapfel bevorzugt windgeschützte, sonnige und lichte bis halbschattige Standorte. Pralle Sonne, vor allem im Sommer sollte vermieden werden. Das könnte dazu führen, dass die Blütenpracht sehr schnell verblasst und sich die Blütezeit deutlich verkürzt.

Teilweise sind die Standortansprüche auch abhängig von der jeweiligen Sorte bzw. deren Wuchsform. Während strauchige Sorten besonders gute Böden brauchen, sind Halb- und Hochstämme relativ anspruchslos. Das liegt daran, dass strauchige Arten auf einer mittelstarken Unterlage veredelt werden und Stämme auf Sämlingen.

Der Boden sollte nährstoffreich, durchlässig, frisch, nicht zu trocken, nicht zu schwer sein sowie sauer bis alkalisch mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 7,5. Auf einen Nährstoffmangel können braune Blätter hinweisen, die dann letztendlich abfallen.

Gießen und Düngen

  • Der Wasserbedarf des Zierapfels ist relativ hoch.
  • Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden.
  • Vor jeder neuen Wassergabe sollte die oberste Bodenschicht immer erst etwas abtrocknen.
  • Dann wieder durchdringend gießen!
  • Für den Zierapfel ist das richtige Verhältnis von Phosphor und Stickstoff wichtig.
  • Das kann man mit einem entsprechenden Dünger gegebenenfalls ausgleichen.

Schneiden

Der Zierapfel ist sehr schnittverträglich, sodass er sich problemlos schneiden lässt. Er kann sowohl im Sommer als auch im Herbst oder Winter zurückgeschnitten werden.

Zierapfel-Baum schneiden

Schnitt im Sommer

Im Sommer kann der Zierapfel beispielsweise geschnitten werden, wenn sich ein schöner Stamm ausbilden soll. Ein derartiger Schnitt wird als Aufasten bezeichnet und bezieht sich auf das Entfernen der unteren Äste der Krone. Dabei sollen die
niedrigsten Seitenäste zuerst abgeschnitten werden. Der sogenannte Astkragen sollte beim Schnitt möglichst erhalten bleiben. Als Astkragen wird die Ansatzstelle zwischen Ast und Stamm bezeichnet.

Bei dickeren Ästen ist es ratsam, zunächst etwa 10 cm vom Stamm entfernt, eine Einkerbung unterhalb des Astes zu sägen und ihn dann von oben her abzusägen. Das wird gemacht, um ein Abreißen des Astes während des Sägens zu verhindern. Danach wird der restliche Stumpf mit entsprechendem Abstand zum Stamm abgeschnitten. Abschließend die Schnittwunden mit einem entsprechenden Wundverschlussmittel behandeln.

Schnitt im Herbst oder Winter

Im Herbst oder Winter sollte man die Krone des Zierapfels ausdünnen bzw. auslichten. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn sich tote Äste oder Zweige in der Krone befinden oder die Krone zu dicht ist, was unter Umständen auch einen Pilzbefall begünstigt.

Dabei sollte man einige dickere Äste entfernen, und zwar gleichmäßig über die komplette Krone. Auch bei diesem Schnitt sollte auf den sogenannten Astkragen geachtet und gegebenenfalls die dickeren Äste wieder erst von unten, wenige Zentimeter eingesägt und dann von oben her abgesägt werden. Zum Schluss werden wieder die Schnittwunden entsprechend behandelt.

Schnitt Zierapfelstrauch

Damit ein Zierapfelstrauch eine Krone entwickelt, muss er anfangs entsprechend geschnitten werden. Dafür werden steil nach oben wachsende und sehr dicht stehende Triebe entfernt.

Besonderheiten

Die frühesten Sorten blühen bereits ab Anfang Mai, die spätesten zwischen Ende Mai und Anfang Juni. Die Blütezeit ist mit 10- 14 Tagen jedoch relativ kurz. Es gibt weiß blühende sowie rosa bis weinrot blühende Sorten, wobei die Knospen immer dunkler gefärbt sind als die geöffneten Blüten, sodass sie zweifarbig erscheinen. Die rot blühenden Sorten bilden im Frühjahr purpurrote Blätter aus, die teils erhalten bleiben und teils im Sommer vergrünen.
Im Herbst zieren dieses Gehölz zahlreiche farbenfrohe Früchte, die je nach Sorte teilweise nicht größer als Kirschen sind. Diese kleinen Früchte erstrahlen im Herbst in leuchtendem Gelb, Orange oder rot. Sie bleiben, je nach Wetterlage bis weit in den Winter hinein am Baum und sorgen so auch im Winter für einen wunderschönen Farbtupfer.

Besonders überreich fruchten die weiß blühenden Sorten. Die Früchte des Zierapfels sind nicht nur eine prachtvolle Zierde, sie sind auch essbar. Der Geschmack ist im Vergleich zum herkömmlichen Gartenapfel in der Regel wesentlich herber, teilweise sogar extrem sauer.

Krankheiten und Schädlinge

Die meisten Sorten des Zierapfels sind relativ widerstandsfähig, trotz allem kommt es nicht selten zu einem Befall mit echtem Mehltau oder Schorfbefall. Sehr schlecht vertragen wird zudem sowohl Nährstoff- als auch Wassermangel. Beides könnte zu einer Braunfärbung der Blätter führen und letztendlich zum Blattverlust. Um einen derartigen Mangel zu vermeiden, sollte man nicht zu viele Zierapfelgehölze in direkter Nachbarschaft zueinander pflanzen.

Schorfbefall

Ein Befall mit Schorf ist während der Blütezeit an zunächst dunkelgrünen und später graubraunen, rundlichen und durchsichtigen Flecken auf den Blättern zu erkennen. Im weiteren Verlauf vergrößern sich diese, werden unregelmäßiger und sind mit einem Pilzrasen bedeckt.

Ein Schorfbefall kann sich relativ schnell ausbreiten. Später trocknen die befallenen Blätter ein und fallen schließlich ab. Teilweise können auch Triebe befallen werden, die dann absterben. Bei einem besonders starken Befall fällt die Blüte im darauf folgenden Jahr wesentlich geringer aus. Schorf tritt vermehrt bei feuchter Witterung auf und überwintert dann am Herbstlaub. Deshalb ist es wichtig, am Boden liegendes bzw. herabfallendes Laub immer gründlich zu entfernen und im Hausmüll zu entsorgen.

Wird das Falllaub nicht entfernt, kommt es in der Regel von April bis Ende Juni an den jungen Blättern zu einer wiederholten Infektion. Feuchte Witterung begünstigt die Entwicklung von Schorf. Die Infektion schreitet umso schneller fort, je länger die Nässe auf den Blättern verbleibt und je wärmer es ist. Die ersten Schäden sind bereits im Mai an Früchten und Blättern erkennbar.

Die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln gestaltet sich relativ schwierig, da aufgrund der Größe der Gehölze kaum alle Blätter erreicht werden können. Besser ist es, einem Befall vorzubeugen, in dem man beispielsweise bereits beim Kauf auf resistente Sorten achtet. Zudem kann man den Zierapfel durch eine optimale Nährstoffversorgung widerstandsfähiger machen, da ein fruchtbarer Boden die Abwehrkräfte dieser Gehölze stärkt. Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist der regelmäßige Schnitt der Krone. Diese sollte nicht zu dicht sein, sodass das Laub immer wieder schnell abtrocknet.

Echter Mehltau

Der Echte Mehltau am Zierapfel ist an einem weißen Pilzbelag auf den Blättern zu erkennen. Die Blattspitzen vertrocknen und rollen sich ein. Zur Bekämpfung reicht meist schon ein entsprechender Rückschnitt. Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln bei einem starken Befall ist wie beim Schorfbefall aufgrund der Gehölzgröße nicht empfehlenswert und demzufolge wenig Erfolg versprechend. In diesen Fällen sollte man gegebenenfalls über eine Neupflanzung nachdenken.

Schöne Sorten

Blüte vom Apfelbaum

Malus ‚Wintergold‘

Die Sorte ‚Wintergold‘ ist ein sehr robuster Zierapfel mit überhängenden Ästen im Alter. Die Früchte sind 2-3 cm groß und goldgelb mit einem süß-säuerlichen Geschmack. Die rosaroten Knospen bzw. zartrosa bis weißen Blüten erscheinen von Mai bis Juni.

Malus ‚Evereste‘

Diese reich blühende Sorte besticht mit dunkelvioletten- rosafarbenen Blütenknospen und später mit hellvioletten- rosafarbenen Blüten, die sich später weiß färben. Die orangefarbenen bis roten Früchte werden etwa 2 cm groß. Sie ist relativ resistent gegenüber Schorfbefall.

Malus ‚Royalty‘

Diese Sorte bringt eine Vielzahl schwarz-roter Knospen und später einfacher kaminroter Blüten hervor sowie dunkelrote Früchte. Der Laubaustrieb ist leuchtend rot und geht dann in eine braunrote Herbstfärbung über.

Zierapfel als Bonsai kultivieren

Der Zierapfel wird als Freilandbonsai kultiviert. Er kann ganzjährig im Freien stehen. Frostharte Bonsaibäume bevorzugen volle Sonne sowie ein feuchtes und kühles Klima. Sowohl Regen, Sonne und Wind sind wichtig für diese Gewächse, denn diese machen sie widerstandsfähiger.

Gießen und Düngen

Der Wasserbedarf ist durchschnittlich. Das Substrat sollte immer feucht sein, besonders dann, wenn der Zierapfel beginnt, Früchte auszubilden. Allerdings sollte immer erst dann gegossen werden, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Staunässe ist auch bei einer Kultivierung als Bonsai zu vermeiden, ebenso wie das Übergießen der Blätter, was zu Schimmelpilzbefall führen kann.

Gedüngt wird vom Frühjahr bis zum Herbst regelmäßig. Während der Blüte oder unmittelbar nach dem Umtopfen wird nicht gedüngt. Geeignete sind beispielsweise spezielle Bonsai-Flüssigdünger und organischer Streudünger.

Umtopfen und Schneiden

  • Umgetopft wird etwa alle zwei Jahre im Frühjahr.
  • Beim Umtopfen gleichzeitig die Wurzeln mit zu verschneiden
  • Das ist wichtig für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wurzel und Krone.
  • Substrat sollte zu zwei Dritteln durch Frisches ersetzt werden.
  • Für typische Wuchsform eines Bonsais Äste, Zweige, Triebe und Wurzeln zurückgeschnitten.
  • Regelmäßiger Schnitt von Mai bis September ca. alle 6-8 Wochen.

Drahten und Überwintern

Durch das sogenannte Drahten kann man unmittelbar Einfluss auf die Gestalt des Bäumchens nehmen. Dazu werden Stamm, Zweige oder Äste, je nachdem, was geformt werden soll, mit einem entsprechenden Aluminiumdraht gleichmäßig, spiralförmig von unten nach oben umwickelt. Mit Beginn des Dickenwachstums, Mitte Mai sollte der Draht entfernt werden, um Drahtungsspuren zu vermeiden.

Überwintert wird idealerweise bei Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad beispielsweise in einem Gewächshaus. Er kann auch ohne Pflanzschale an einem halbschattigen Standort im Garten eingepflanzt werden und dort überwintern.

Kurzfassung – Pflege des Zierapfels

Apfelbaum

  • Topfkulturen sind besser als wurzelnackte Pflanzen und wachsen besser an.
  • Pflanzzeit ganzjährig außer bei Frost.
  • Standort sollte sonnig bis halbschattig und windgeschützt sein.
  • Boden sollte durchlässig, nährstoffreich gleichmäßig feucht und sauer bis alkalisch sein.
  • Regelmäßig gießen, sobald oberste Bodenschicht angetrocknet ist.
  • Ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff und Phosphor wichtig.
  • Gegebenenfalls mit entsprechendem Dünger ausgleichen.
  • Im Sommer Aufasten möglich.
  • Im Herbst/September Krone auslichten.
  • Schnittwunden mit Wundverschlussmittel behandeln.
  • Schorf- und Mehltaubefall möglich.
  • Befallenes Laub vom Boden entfernen.
  • Rückschnitt ist bei Mehltau oft schon ausreichend.
  • Beim Kauf möglichst auf resistente Sorten achten.

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