Wollläuse und Schmierläuse loswerden – die besten Hausmittel
Kaum eine Pflanze ist sicher vor einem Befall durch Wollläuse. Erscheinen wie aus dem Nichts kleine Wattebäusche, besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Schädlinge saugen den Pflanzen allen Lebenssaft aus. Um Schmierläuse rasch loszuwerden, ist der Griff zur chemischen Keule überflüssig. Erkunden Sie hier die besten Hausmittel für eine ebenso wirksame, wie umweltverträgliche Bekämpfung.
Wollläuse und Schmierläuse loswerden – die besten Hausmittel
Schmierläuse schützen sich mit einer wolligen Behaarung aus Wachs und haben krautige Zier- und Nutzpflanzen im Visier. Sie agieren sowohl stationär als auch mobil, tummeln sich auf Blüten und Blättern oder treiben an den Wurzeln ihr Unwesen. Insbesondere während des Winters stellen Wollläuse eine allgegenwärtige Bedrohung für Pflanzen dar. Wie gut, dass der Griff zu chemischen Präparaten nicht erforderlich ist, um Wollläuse und Schmierläuse loszuwerden. Eine ganze Palette umweltfreundlicher und gesundheitsverträglicher Bekämpfungsmethoden steht zur Auswahl bereit. Lernen Sie hier die besten Hausmittel kennen.
Inhalte
Steckbrief
- Insektenfamilie: Schmierläuse (Pseudococcidae)
- Anzahl bekannter Arten: mehr als 1.000
- Körperlänge: 1 mm bis 12 mm
- Wachsartige Behaarung in unterschiedlicher Ausprägung
- Körperfarbe: Weiß, Rosa oder Hellbraun
- Schädigung krautiger Pflanzen durch saugende Tätigkeit
- Abgabe von Gift und Ausscheidung von Honigtau
- Aktivitäten: mobil und stationär
- Bezeichnungen: Wollläuse, Wurzelläuse, Schmierläuse
Die virulente Gefahr, die von Wollläusen ausgeht, wird verstärkt durch deren Fähigkeit zur Jungfernzeugung. Diese Eigenschaft impliziert, dass Männchen für die Fortpflanzung nicht obligat sind. Daher geht mit einem Befall in der Regel eine explosionsartige Vermehrung einher, da es sich bei Schmierläusen zumeist um weibliche Exemplare handelt. So kommen in einer Saison locker bis zu 8 Generationen zustande, die sich über Ihre Pflanzen hermachen.
Schadbild
Der Befall durch Wollläuse ist anhand folgender Symptome zu diagnostizieren:
- Auf den Blättern, Blüten und in den Blattachseln erscheinen wattige Bäusche und weißliche Gespinste
- Am Wurzelhals und unmittelbar am Wurzelballen treten klebrige, braune Stellen auf, die an Harztropfen erinnern
- Zusätzlich wird das Laub überzogen mit klebrigem Honigtau, der sich im weiteren Verlauf schwarz-braun färbt
- Infolge der saugenden Tätigkeit verformen sich die Blätter und Triebe, um anschließend eine gelbe Farbe anzunehmen
Befindet sich die infizierte Pflanze unter freiem Himmel, geht ein Befall durch Wollläuse Hand in Hand mit Heerscharen von Ameisen. Diese Insekten sind ganz wild auf den süßen Honigtau, denn er dient ihnen selbst und der Ameisenbrut als Beikost. Eine Ameisenkarawane mit Ausrichtung auf eine bestimmte Pflanze kann somit als weiteres Indiz für die Anwesenheit von Wollläusen gewertet werden.
Die besten Hausmittel
Wird ein Schmierlaus-Befall entdeckt, kommt die infizierte Pflanze umgehend in Quarantäne. Idealerweise handelt es sich um einen lichtdurchfluteten und möglichst kühlen Raum. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich die Plage nicht auf weitere Pflanzen ausdehnen kann. In der Isolation kommen die folgenden Hausmittel zur Anwendung, die sich alleine oder in Kombination bestens bewährt haben, um Wollläuse rasch loszuwerden.
1) Hochprozentiger Alkohol
Um die Schilde aus Wachs an Wollläusen zu durchdringen, bedarf es eines stärkeren Mittels, als der klassischen Kernseifen-Lösung gegen Blattläuse. Erst hochprozentiger Alkohol vermag eine Wirkung gegen die Schädlinge zu erzielen. Diese Vorgehensweisen bieten sich an, wenn Sie sich Schmierläuse vom Hals schaffen wollen:
- Ein weiches Tuch mit Spiritus tränken, um die Läuse abzuwischen
- Im frühen Befallsstadium Wattestäbchen in Alkohol tauchen und die Schädlinge betupfen
- In eine leere Parfümflasche Melissengeist einfüllen und auf die Pflanze sprühen
Bevor dieses alkoholische Hausmittel zur Anwendung kommt, ist ein Testlauf an einer versteckt liegenden Stelle ratsam. Von sehr guten Erfolgen berichten geplagte Hobbygärtner, die mit Wollläusen an Kakteen im Clinch liegen. Dank seiner robusten Epidermis ist ein Kaktus widerstandsfähig genug, um eine Behandlung mit Spiritus oder Melissengeist zu verkraften. Das gilt insbesondere während der Vegetationsruhe.
2) Wasserbrause
Erweist sich die betroffene Pflanze als zu empfindlich für eine Behandlung mit Alkohol, müssen Sie die Flinte nicht gleich ins Korn werfen. Solange der Befallsdruck nicht überhandnimmt, bietet sich diese Alternative an:
- Alle mit Wollläusen besetzten Pflanzenteile abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Die Pflanze schräg über ein Waschbecken halten und die Schmierläuse abbrausen
- Diese Bekämpfung konsequent jeden Tag wiederholen, bis die Plagegeister verschwunden sind
Eine am Wurzelhals verschlossene Plastiktüte verhindert, dass der Wurzelballen bei dieser Prozedur ertränkt wird.
Tipp: Zählt Wasser zu den Zutaten eines Hausmittels gegen Wollläuse, sollte es zuvor entkalkt werden, damit keine Kalkränder auf dem Laub entstehen. Einfach eine Gießkanne mit Leitungswasser füllen, um darin für 2-3 Tage ein Baumwollsäckchen mit 1 Liter Torf hineinzuhängen.
3) Paraffinöl-Lösung
Als den goldenen Mittelweg zwischen hochprozentigem Alkohol und warmem Wasser hat sich eine Mixtur mit dem Hauptbestandteil Paraffin erwiesen. Der ungiftige, wachsartige, geruch- und geschmacklose Stoff findet sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens wieder. So dient Paraffin als Zusatzstoff in Kosmetika, als Brennstoff in Kerzen oder als Schutz von Lebensmitteln. Als Hausmittel gegen Wollläuse erfüllt Paraffinöl die Erwartungen, da es die Schädlinge mit einem Film überzieht, sodass ihnen die Luft wegbleibt. Dieser Rezeptur wird eine gute Wirksamkeit bescheinigt:
- In 1 Liter Wasser 15 Gramm Paraffinöl geben und gut vermischen
- Die von Wollläusen heimgesuchte Pflanze im Abstand von 2-3 Tagen besprühen
- Die Zugabe von 15 Millilitern Spiritus intensiviert den Effekt der Mixtur
Damit die Wirkung dieses Hausmittels nicht ins Leere läuft, sind sowohl die Unterseiten als auch die Oberseiten des Blätter zu behandeln. Lassen Sie keine Stelle unbehandelt, denn Wollläuse sind Meister darin, sich zu verstecken in verdeckten Blattachseln und anderen schlecht einsehbaren Nischen.
Tipp: Edle Orchideen dürfen nicht mit öl-haltigen Präparaten in Kontakt kommen, da die Poren der Blätter verkleben können. Um die sensiblen Blütenschönheiten von Schmierläusen zu befreien, werden sie für einige Tage in eine fest verschlossene Plastiktüte gepackt. Geht den Schädlingen der Sauerstoff aus, ist die Plage Geschichte.
Schmierläuse aus Wurzelballen eliminieren
Ausgesprochen tückisch erweist sich ein Befall mit Wollläusen im Wurzelballen von Topfpflanzen. Während die wolligen Schädlinge auf oberirdischen Pflanzenteilen rasch ins Auge fallen, wird ihre Anwesenheit im Wurzelbereich erst spät entdeckt. Um den Schmierläusen jetzt noch Einhalt zu gebieten, kommt die folgende Strategie in Betracht:
- Die Pflanze umgehend austopfen und vom Substrat reinigen
- Den Wurzelballen mit einem scharfen Wasserstrahl absprühen
- Den Topf penibel mit Alkohol desinfizieren
- Eventuell vorhandenes Drainagematerial komplett erneuern
- Die Pflanze in frisches Substrat einsetzen
Um auf Nummer sicher zu gehen, dass sich im neuen Substrat keine Larven, Keime, Viren oder Sporen befinden, wird es in der Küche desinfiziert. Zu diesem Zweck funktionieren Sie den Backofen um in ein Gerät zur Sterilisation. Die Pflanzerde kommt in einer feuerfesten Schale für 20 Minuten bei 180 bis 200 Grad Ober- und Unterhitze auf die mittlere Schiene. Noch schneller geht es in der Mikrowelle innerhalb von 5 Minuten bei 800 Watt.
Natürliche Gegenspieler
Die besten Hausmittel können nicht garantieren, dass tatsächlich sämtliche Wollläuse vernichtet werden. Solange ein einziges Exemplar dieser Plagegeister überlebt, wird es sich dank seiner Fähigkeit zur Jungfernzeugung vermehren. Um Schmierläuse auf Dauer loszuwerden, bedienen sich erfahrene Hobbygärtner daher im Nachgang einiger natürlicher Gegenspieler dieser Schädlinge. Die folgenden Nützlinge begeben sich solange auf die Jagd, bis sie restlos aller Wollläuse habhaft wurden, um dann abzuwandern.
1) Florfliegenlarven
Die filigranen Netzflügler bringen bräunliche Larven hervor, die während ihres zwei- bis dreiwöchigen Entwicklungsstadiums zur Puppe eine große Menge an Wollläusen vertilgen. Aus der biologischen Schädlingsbekämpfung sind sie daher nicht mehr wegzudenken. Gezüchtet in Spezialbetrieben, werden Florfliegenlarven des ersten Entwicklungsstadiums in einem adäquaten Wabengehäuse zu Ihnen nach Hause geliefert. So setzen Sie die Nützlinge richtig ein:
- Idealerweise im Vorlauf die Wollläuse mit Hausmitteln bekämpfen
- Die gelieferten Larven exakt nach Anleitung auf den befallenen Pflanzen ausbringen
- Eine Überbevölkerung mit Florfliegenlarven verursacht Kannibalismus zugunsten der Schmierläuse
- Die betroffenen Pflanzen so platzieren, dass sie einander berühren
- Im Verlauf von 14 Tagen wandern die Nützlinge von Pflanze zu Pflanze und vertilgen die Schmierläuse
Haben die Nützlinge das vierte Larvenstadium erreicht, verpuppen sie und wandern aus der Wohnung, dem Wintergarten oder Treibhaus ab. Abhängig vom Befallsdruck, ist eine wiederholte Anwendung zu empfehlen.
2) Australischer Marienkäfer
Gegenüber den zarten Florfliegen treten australische Marienkäfer wie biologische Kampfmaschinen gegen Wollläuse an. Bereits 25 Marienkäfer sind in der Lage, eine Fläche von mehr als 12 Quadratmetern restlos von Schmierläusen zu säubern. Da die Parameter für deren Einsatz eng gesetzt sind, empfiehlt sich wiederum die Anwendung von Hausmitteln als vorbereitende Maßnahme. So machen sich die australischen Marienkäfer ans Werk:
- Ab einer Temperatur von 20 Grad Celsius ist das räuberische Insekt einsatzbereit
- Alle Fenster und Türen bleiben für die nächsten Stunden geschlossen
- Die von einer Zuchtfarm gelieferten Käfer in der Dämmerung ausbringen nach Anleitung
Wichtig zu beachten ist, dass die emsigen Marienkäfer Trinkwasser benötigen. Daher werden die Pflanzen wiederholt eingesprüht. Sind alle Schmierläuse verspeist, wandern die Nützlinge ab, um sich auf die Suche nach neuer Nahrung zu begeben. Daher sollten rechtzeitig die Fenster und Türen wieder geöffnet werden, damit Ihre geflügelten Helfer nicht verhungern müssen.
3) Schlupfwespen
In Gemeinschaft mit dem australischen Marienkäfer bildet die Schlupfwespen-Art Leptomastix dactylopii ein schlagkräftiges Kampfgeschwader gegen Wollläuse. Beide Insektenarten agieren effektiv bei warmen Temperaturen gegen die hartnäckigen Schädlinge. In einer kühleren Umgebung schaffen Ihnen dagegen die Florfliegenlarven das Problem vom Hals.
Tipp: An Kübelpflanzen im Treibhaus oder Wintergarten ist eine parallele Bekämpfung von Wollläusen und Ameisen von fundamentaler Bedeutung, wenn Nützlinge zum Einsatz kommen. Andernfalls bekämpfen die Ameisen die ausgebrachten Fressfeinde von Schmierläusen, um ihre Honigtau-Lieferanten zu verteidigen.
Vorbeugende Maßnahmen
Damit Sie sich erst gar nicht mit Wollläusen herumplagen müssen, steht eine ganze Reihe von effektiven Vorkehrungen zur Auswahl bereit. Oberste Prämisse ist eine artgerechte Kultivierung Ihrer Pflanzen. Entsprechend Standort, Wasser- und Nährstoffhaushalt den Anforderungen, entwickelt sich eine natürliche Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Weisen Sie Ihren Pflanzen daher einen lichtdurchfluteten Standort zu. Eine Stickstoff-betonte Düngung bewirkt in der Regel ein mastiges Wachstum, was Wollläuse anlockt. Vorzugsweise schlagen die Plagegeister während der Winterzeit zu, weil sie hier im zu warmen Winterquartier die idealen Opfer vorfinden. Darüber hinaus beugen Sie einem Befall so vor:
- Beim Kauf jede Pflanze sorgfältig in Augenschein nehmen
- Benachbarte Pflanzen im Verkaufsregal ebenfalls untersuchen
- Jedes Substrat vor der Verwendung im Backofen sterilisieren
- Bei jedem Umtopfen den Wurzelballen genau unter die Lupe nehmen
Wo es möglich ist, dient eine Unterpflanzung mit Kapuzinerkresse als natürliche Abwehrmaßnahme gegen Schmierläuse. Die Austriebsspritzung mit der hier vorgestellten Paraffinöl-Lösung dient ebenfalls einer Prophylaxe. Als besonders wertvoll erweist sich in diesem Zusammenhang Sojaöl aufgrund des Lecithingehaltes, da dieser Stoff zugleich als Emulgator fungiert. Verträgt die Pflanze keine Behandlung mit Öl-haltigen Mitteln, dient Schachtelhalmtee als sinnvoller Ersatz. Regelmäßig angewendet, stärken Sie die Abwehrkräfte Ihrer Pflanzen gegen Wollläuse auf natürliche Art und Weise.
Tipp: Flüssige Mittel an krautigen Pflanzen dürfen niemals unter praller Sonneneinstrahlung aufgesprüht werden, um keine Verbrennungen zu verursachen.
Treten die ersten Symptome eines Schädlingsbefalls durch Wollläuse und Schmierläuse zutage, sind unmittelbare Bekämpfungsmaßnahmen von zentraler Bedeutung. Sie werden die Plagegeister nur dann wieder los, wenn die infizierten Pflanzen umgehend in Quarantäne kommen. Auf der Isolierstation kommen dann die hier vorgestellten Hausmittel zur Anwendung, um auf umweltfreundliche und gesundheitsverträgliche Weise die liebgewonnenen Pflanzen zu retten. In geschlossenen Räumen, wie dem Wohnzimmer, dem Wintergarten oder Treibhaus machen sich anschließend Nützlinge auf die Suche nach den restlichen Exemplaren. Florfliegenlarven, australische Marienkäfer oder Schlupfwespen haben sich als ausgezeichnete Ergänzung zu den besten Hausmitteln erwiesen. Die Erfolgsformel gegen Wollläuse setzt sich somit zusammen aus drei Faktoren: frühzeitiges Handeln, die besten Hausmittel und Nützlinge.
Tipps für Schnellleser
- Kleine Wattebäusche und weiße Gespinste deuten auf einen Befall hin
- verformtes Laub, verkrüppelte Triebe, eingerollte, vergilbte Blätter
- Blätter abwischen mit hochprozentigem Alkohol
- Robuste Pflanzen besprühen mit Melissengeist
- Vereinzelte Wollläuse betupfen mit Spiritus
- Empfindliche Pflanzen kopfüber abbrausen
- Besprühen mit Mix aus Paraffinöl und Wasser
- Befallenen Wurzelballen umtopfen in sterilisiertes
- Pflanzgefäß desinfizieren und Drainage austausche
- Anschließende Ausbringung von Nützlingen intensiviert Hausmitte
- Geeignete Nützlinge: Florfliegenlarven, australische Marienkäfer, Schlupfwespen
- Pflanzen vor dem Kauf untersuchen
- Stickstoff-konzentrierte Düngung vermeiden
- Möglichst kühle Überwinterung
- Hellen Standort bevorzugen
Es gibt 1 Kommentar