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Weben mit Webrahmen lernen – Anleitung für Kinder

Weben mit Webrahmen

Wollen Sie mit Ihren Kindern etwas wirklich Traditionelles erlernen? Dann ist die Aneignung der Webkunst genau das Richtige. Was im ersten Moment vielleicht schwierig klingt, erweist sich als relativ harmlos. Schon mit einem einfachen Webrahmengelingen hübsche Accessoires wie Lappen, Teppiche oder Tischdeckchen. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie beim Weben vorgehen und liefern Ihnen als kleinen Bonus noch eine Extra-Anleitung, wie Sie aus dem gewebten Werkstück ein kleines Täschchen nähen können!

Die Weberei zählt zu den ältesten Techniken zur Herstellung textiler Flächengebilde. Beim Weben werden mindestens zwei Fadensysteme – die Kette und der Schuss – rechtwinklig verkreuzt. Dabei bilden die Kettfäden den Träger. In diesen werden nacheinander die Schussfäden eingezogen – und zwar von einer Webkante zur anderen und durch die gesamte Webbreite hindurch. Das resultierende Erzeugnis nennt man „Gewebe“. Soweit die Fachbegriffe rund ums Weben. Nun wollen wir direkt starten mit unserer umfangreichen DIY-Anleitung, die Sie mit geringfügigen Mitteln zu tollen Ergebnissen führt. Übrigens: Vorkenntnisse oder spezielle Bastelfertigkeiten sind nicht erforderlich. Jeder, der will, kann das Weben erlernen!

Weben mit Webrahmen

Das Weben mit einfachem Schulwebrahmen besteht aus drei großen Etappen: dem Bespannen des Rahmens, dem eigentlichen Weben und dem Abspannen des fertigen Werkstücks.

Hinweis: Bevor wir mit den drei Teilen loslegen, möchten wir noch anmerken, dass es verschiedene Arten von Schul- und Lehrwebrahmen gibt. Da sich unsere Anleitung an Anfänger im Allgemeinen und Kinder im Speziellen richtet, haben wir uns für die Verwendung eines ganz simplen Rahmens entschieden. Dieser besteht aus einem hölzernen Grundgerüst und zwei Metallstangen.

Talu Video-Tipp

1. Teil: Webrahmen bespannen

Das brauchen Sie:

  • einen einfachen Schulwebrahmen
  • Kettgarn oder Wolle
  • eine Schere
Webrahmen

Tipp: Um den Schulwebrahmen zu bespannen, sollten Sie Kettgarn verwenden. Wolle kommt zwar an und für sich auch in Frage, hat allerdings eine raue Oberfläche. Dadurch kann sie am Holz hängen bleiben oder an Stellen rutschen, an denen man sie nicht haben möchte.

So gehen Sie vor:

1. Schritt: Fügen Sie zunächst die beiden Metallstangen ein. Diese legen Sie in die ersten Lücken beziehungsweise Kerben des Rahmens. Ziehen Sie die Stangen mit den kleinen Schrauben fest, aber nicht ZU fest. Ansonsten könnte das Holz brechen.

Webrahmen zusammenbauen

2. Schritt: Nehmen Sie das Kettgarn zur Hand. Sie brauchen vorerst nichts abzuschneiden. Beginnen Sie den Schritt mit der gesamten Kettgarnrolle. Zunächst müssen Sie den Garnanfang an einer Ecke des Rahmens verknoten. Am besten nehmen Sie als Ecke eine der Stangen (siehe Bild).

3. Schritt: Beginnen Sie nun, den Webrahmen zu bespannen. Sie starten dort, wo Sie zuvor das Garn verknotet haben. Ziehen Sie den Faden durch die erste Kerbe zur gegenüberliegenden Lücke. Hinter dem Rahmen legen Sie das Garn in die zweite Kerbe und ziehen es wieder zurück zur gegenüberliegenden Seite, um es erneut hinter dem Rahmen in die nächste Lücke zu legen.

Webrahmen bespannen

4. Schritt: Wiederholen Sie das ganze Prozedere immer weiter – solange, bis der Webrahmen vollständig bespannt ist.

Tipp: Achten Sie darauf, den Faden straff genug zu spannen, damit er nicht aus den Kerben rutschen kann.

5. Schritt: Der Schulwebrahmen ist komplett bespannt? Wunderbar. Dann verknoten Sie das Ende wiederum am Bügel. Trennen Sie das Bespannungsgarn von der Garnrolle (mit einer herkömmlichen Schere).

Webrahmen bespannen

Glückwunsch, die erste Etappe haben Sie erfolgreich gemeistert. Nun geht es endlich ans Weben!

2. Teil: Weben

Das brauchen Sie:

  • den bespannten Webrahmen
  • Wolle in Ihrer Wunschfarbe
  • ein Schiffchen
  • einen Kamm
  • eine Schere
  • eine dicke Nadel

So gehen Sie vor:

1. Schritt: Greifen Sie zum Schiffchen und der Wolle. Letztere wickeln Sie auf das hölzerne Hilfsmittel auf. Dieses hat an beiden Enden kleine, aber gut sichtbare Einkerbungen. So geht das Aufwickeln der Wolle schnell und problemlos von der Hand.

Schiffchen vorbereiten

Tipp: Halten Sie das Anfangsstück der Wolle etwa bei der Hälfte des Schiffchens mit Ihrem freien Daumen fest, bis es durch die folgenden Wickelrunden von selbst hält.

2. Schritt: Nachdem Sie eine ausreichend große Menge an Wolle aufgewickelt haben, schneiden Sie das Ende derselben mit der Schere ab.

Tipp: Die aufgewickelte Wolle muss nicht unbedingt für den gesamten Rahmen reichen. Bei Bedarf wickeln Sie einfach noch einmal ein Stück auf, sobald der Vorgänger „alle“ ist. Dann brauchen Sie nur noch das Ende des Vorgängers mit dem Anfang des neuen Stücks verknoten und können anschließend schon normal weiterweben.

3. Schritt: Zuerst befestigen Sie die Wolle an einer der vier Rahmenecken. Legen Sie den Anfangsfaden von außen um die Ecke herum und machen Sie einen Doppelknoten.

Weben mit Webrahmen

4. Schritt: Dort, wo Sie den Anfangsfaden gerade verknotet haben, starten Sie den Webvorgang. Dieser gestaltet sich wie folgt:

a) Schieben Sie das Schiffchen mit der Wolle unter der Metallstange hindurch. In jeder Reihe wird die jeweilige Metallstange am Ende mit eingewebt.

b) Den darauffolgenden Garnfaden überspringen Sie. Das heißt, Sie führen das Schiffchen über ihn drüber.

c) Anschließend schieben Sie das Schiffchen unter dem nächsten Garnfaden hindurch.

d) Den folgenden Garnfaden überspringen Sie wieder.

e) Schieben Sie das Schiffchen erneut unter dem nächsten Garnfaden hindurch.

f) Diesen „Hoch-Runter-Wechsel“ wiederholen Sie, bis Sie auf der anderen Seite angekommen sind, wo dasselbe Spiel von neuem beginnt.

Weben mit Webrahmen

Tipps zum Weben

  • Es spielt keine Rolle, ob Sie das Schiffchen zu Beginn schon sehr weit unten am Rahmen ansetzen oder relativ mittig starten. Nach jeder Reihe wird das soeben Gewebte ohnehin nach unten geschoben.
  • Immer dann, wenn eine der beiden Rahmenkanten erreicht ist, ziehen Sie das Schiffchen kurz weit zur Seite, um den Faden zu spannen. Dann nehmen Sie den Kamm zur Hand und schieben mit diesem das Gewebte nach unten, damit es gerade wird.
  • Vergessen Sie nie, auch die Metallstangen einzubeziehen. Sie dienen dazu, das Werkstück von oben bis unten ebenmäßig zu gestalten. Lässt man sie aus, droht das Gewebe krumm und schief zu werden.
  • Am Ende muss jede Reihe an beiden Enden jeweils eine Schlaufe aufweisen. Diese Schlaufen verlaufen stets um die Metallstangen herum.

Farbe wechseln

Möchten Sie kreativ werden, können Sie die Farbe des Garnes ab und zu wechseln. Dies geht so:

  • Schneiden Sie den Wollfaden ab und verknoten Sie das Ende mit dem äußeren Faden und der Metallstange.
  • Nehmen Sie nun das Schiffchen mit der neuen Wolle, oder Sie bereiten gleich zwei verschiedene Schiffchen vor, und verknoten Sie den Anfang vom Faden genau neben dem eben gemachten Knoten.
  • Weben Sie jetzt einfach weiter.
Farbe wechseln beim Weben

5. Schritt: Irgendwann gelangen Sie an den Punkt, da zwischen der letzten gewebten Reihe und dem oberen Abschluss des Webrahmens nicht mehr genügend Platz ist, um das Schiffchen zu verwenden. Stattdessen greifen Sie zu einer dicken Nadel und gestalten die letzten zwei, drei Reihen mit deren Hilfe. Am grundlegenden Prinzip (hoch und runter, wieder hoch, wieder runter) ändert sich natürlich nichts. Kämmen nicht vergessen.

Weben mit Webrahmen

Fertig? Dann geht es nun ans Abspannen!

3. Teil: Werkstück abspannen

Das brauchen Sie:

  • den gewebten Schulwebrahmen

So gehen Sie vor:

1. Schritt: Lockern Sie die Schräubchen der Metallstangen.

Webrahmen abspannen

2. Schritt: Ziehen Sie Ihr Werkstück langsam und behutsam vom Webrahmen. Nicht zu sehr reißen, um nichts kaputt zu machen.

Tipp: Am besten beginnen Sie auf einer Längsseite und kümmern sich danach um das andere Ende.

3. Schritt: Nun „klemmen“ die Metallstangen vermutlich noch in Ihrem gewebten Werkstück. Ziehen Sie die Schlaufen vorsichtig um die kleineren Enden der Stangen herum, um Letztere anschließend mit Bedacht aus dem Gewebe herauszuziehen.

Webrahmen abspannen

4. Schritt: Verknoten Sie die noch offenen Enden, damit das Gewebe nicht mehr aufgehen kann, also stabil bleibt.

5. Schritt: „Frisieren“ Sie Ihr Werkstück, wo es notwendig ist. Haben Sie zwischendurch neue Wollfäden eingearbeitet? Dann schneiden Sie die überstehenden Fäden an den entsprechenden Stellen ab. Auch die Fäden der Endbereiche können Sie kürzen, um die Optik zu verschönern.

Weben mit Webrahmen

Im Grunde genommen liegt nun ein fertiges Objekt vor Ihnen. Sie können das gewebte Stück beispielsweise als kleinen Teppich, Topflappen, Tischunterlage oder Ähnliches verwenden. Alternativ haben Sie auch die Möglichkeit, noch einen Schritt weiter zu gehen und aus dem Werkstück ein kleines Täschchen zu nähen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre selbst gewebte und genähte Wolltasche realisieren.

Extra: Werkstück in ein Täschchen verwandeln

Das brauchen Sie:

  • das gewebte Werkstück
  • farblich passende Wolle
  • eine Stopfnadel
  • eine Schere

So gehen Sie vor:

1. Schritt: Legen Sie das Werkstück der Länge nach vor sich hin – und zwar so, dass die Seite, die am Ende den Innenbereich des Täschchens darstellen soll, unten ist.

2. Schritt: Klappen Sie die untere Seite des Gewebes nach oben – ungefähr so, dass vom gesamten Werkstück noch etwa ein Viertel frei bleibt. Dann gilt es die beiden Randbereiche der Tasche zu vernähen.

3. Schritt: Nehmen Sie eine Stopfnadel zur Hand. Den Faden, den Sie zum Vernähen des ersten Randbereichs verwenden, verknoten Sie an seinem Ende. Die andere Seite des Fadens stecken Sie wie gewohnt in die Stopfnadel.

4. Schritt: Schieben Sie die Nadel ins Werkstück und nähen Sie den ersten Randbereich grob fest. Rückstich nicht vergessen.

5. Schritt: Wiederholen Sie die Schritte 3 und 4 für den zweiten Randbereich des Täschchens.

6. Schritt: Kürzen Sie die beiden Fadenenden mit der Schere.

7. Schritt: Stülpen Sie das derzeit Äußere – also die nicht sehenswerte Seite – um, sodass die Naht nach innen kommt.

8. Schritt: Klappen Sie das freie Viertel des Werkstücks nach unten. Es fungiert als Umschlag der Stofftasche.

Tipp: Erfahrenere Näher (oder die, die es werden wollen), können nun noch einen ausreichend großen Knopf an die Tasche nähen, damit sie sich auch richtig schließen lässt.

Fertig ist das selbst gewebte und genähte Täschchen, über das sich Kinder ebenso freuen wie Erwachsene mit Hang zum Selbstgemachten!

Infos zur Kostenfrage

Einen kleinen, simplen Webrahmen gibt es bereits für etwa zwei bis fünf Euro zu kaufen. Kettgarn kostet ungefähr vier Euro. Dazu noch etwas Wolle für ein wenig Kleingeld. Nadeln und Schere haben Sie höchstwahrscheinlich zuhause vorrätig. Andernfalls handelt es sich dabei auch um geringe Investitionen. Einfaches Weben ist also ein ausgesprochen preisgünstiges Vergnügen, dass Kinder ausgezeichnet unter Anleitung ihrer Eltern lernen können. Erhältlich sind sämtliche Utensilien in gut sortierten Bastelläden – ob online oder vor Ort.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern viel Freude bei den ersten Webversuchen. Sobald Sie und die Kleinen gut mit dem einfachen Schulwebrahmen zurechtkommen, können Sie selbstverständlich auf ein größeres beziehungsweise komplexeres Modell umsteigen!

3 Comments

Ganz, ganz herzlichen Dank von einer Lehrerin, die fachfremd Textiles Werken unterrichten muss (wobei, „muss“ klingt sehr unschön, es macht uns großen Spaß, ich muss es nur eben auch erst einmal alles lernen)!!! Fantastische, super kleinschrittige Anleitung, ich habe alles gleich verstanden und kann es den Kindern hoffentlich auch altersgerecht erklären!
Weiter so! 🙂

Schade, dass es für den Webrahmen nicht auch noch eine kindgerechte Anleitung für schöne traditionelle Muster gibt. So würde ich mir Traditionspflege und Ansporn zur Kreativität vorstellen.

Hallo Iris. Vielen Dank für dein Feedback. Wir versuchen das Thema in den kommenden Wochen um eine kindgerechte Anleitung inkl. traditioneller Muster zu erweitern. Beste Grüße, Marcel

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