Wasserleitung eingefroren – was ist zu tun? Die besten Tipps!
In der kalten – Frost mit sich bringenden – Jahreszeit ist es schnell passiert, dass die Wasserleitung eingefroren ist. Um in der Folge einen Rohrbruch zu vermeiden, muss rasch gehandelt werden. Erfahren Sie, was Sie tun sollten, um dem Problem sogleich entgegenzuwirken. Zudem liefern wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie dem Szenario effektiv vorbeugen können!
In den Wintermonaten setzen über Tage anhaltende Minusgrade den Wasserleitungen stark zu. Aufgrund solcher Witterungsbedingungen kann eine nur unzureichend vor Frost geschützte Leitung innerhalb kurzer Zeit einfrieren. In diesem Fall stellt nicht allein die gestörte Wasserversorgung ein großes Problem dar. Ist die Wasserleitung eingefroren, hält sie dem Einfluss von Kälte und Druck unter Umständen nicht stand, sodass sie aufreißt oder platzt. Die Folgen eines Rohrbruchs: in der Regel beträchtliche Wasserschäden. Neben freiliegenden oder im Außenbereich verlegten Wasserrohren sind auch Wasserleitungen im Mauerwerk gegen „Frost-Attacken“ nicht gefeit. In jedem Fall gilt es, unverzüglich zu handeln und stets vorsichtig und überlegt zu Werke zu gehen, insbesondere beim selbständigen Auftauen der Wasserleitung, die eingefroren ist!
Inhalte
Frostschäden vorbeugen
Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind Leitungsbrüche kein seltenes Ereignis: Pro Jahr soll es mehr als eine Million Fälle geben – ein Großteil der Schäden tritt im Winter auf. Schäden, die nicht unbedingt wegen der finanziellen Konsequenzen ärgern, da man sich vorsorglich versichern kann. Als wesentlich unangenehmer erweisen sich meist der enorme Zeitaufwand und Schmutz, den undichte Rohre nach sich ziehen. Deshalb ist es sinnvoll, Frost an Leitungen konsequent vorzubeugen, um erst gar nicht in die unglückliche Situation zu kommen.
Die wichtigste Maßnahme im Winter lautet: Heizen, Heizen und nochmals Heizen. Dabei dürfen Sie keinen Raum vergessen. Gästezimmer, Abstellräume und/oder Vorratskeller – kurzum, wenig benutzte Räumlichkeiten – müssen immer wenigstens leicht beheizt sein. Lassen Sie sich bloß nicht von der Frostwächter-Stellung der Heizkörper-Ventile in die Irre führen. Diese Position, welche meist durch eine Schneeflocke gekennzeichnet ist, bewahrt in erster Linie den jeweiligen Heizkörper vor dem Einfrieren. Die weiter entfernten Rohre, etwa in den Außenwänden, sind trotzdem gefährdet.
Längere Abwesenheit
Beinahe noch wichtiger ist das Heizen bei Abwesenheit, etwa während eines Winterurlaubs. Oder auch in Gebäuden, die über einen längeren Zeitraum hinweg ungenutzt bleiben, zum Beispiel Ferienhäuser. Passiert der Frostschaden nämlich in den Momenten, da Sie nicht zugegen sind, können Sie logischerweise nicht so schnell darauf reagieren. Wenngleich es im jeweiligen Haus nicht mollig warm sein muss, sollten Minustemperaturen dennoch unbedingt vermieden werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei einer Abwesenheit von mehreren Wochen eine vertrauenswürdige Person zu bitten, hin und wieder nach dem Rechten zu sehen und im Zuge dessen auch zu kontrollieren, ob die Heizung wie gewünscht läuft. Drehen Sie die Wasserversorgung vor Ihrer Abreise zu – am besten am Haupthahn.
Daran anschließend: Außenzapfstellen wie den Wasserhahn für die Gartenbewässerung können Sie über den Winter vollständig absperren. Für diese Armaturen sind zum Teil Vorabsperrungen vorhanden, die sich im Haus befinden. Es gibt allerdings auch Wasserhähne mit einer Spezialmechanik, bei der das entscheidende Ventil innen liegt sowie der in der Wand nach außen hin ziehende Leitungsabschnitt nach dem Zudrehen automatisch leer läuft. Wichtig: Schließen Sie stets die Fenster, vor allem jene im Keller.
Regelmäßige Kontrolle
Um ein räumliches Auskühlen durch etwaige Fehlfunktionen der Heizung zu vermeiden, ist es unverzichtbar, regelmäßig eine Kontrolle durch einen Fachbetrieb durchführen zu lassen. Dies bedeutet generell Vorteile, denn: Wer dieser Vorbeugemaßnahme für Frostschäden etwa einmal jährlich Folge leistet, spart mit der optimalen Einstellung der Anlage und dem damit einhergehenden fehlerfreien Betrieb häufig auch Heizkosten.
All diese Maßnahmen tragen dazu bei, ein Einfrieren von Wasserleitungen zu verhindern. Ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, heißt es rasch, aber auch überlegt und vorsichtig zu handeln. Wir zeigen Ihnen, wie!
Tipp: Bleibt Wasser an einer Armatur aus oder heizen Radiatoren nicht mehr auf, so sind dies mögliche Anzeichen, dass eine Wasserleitung eingefroren ist.
Beim Auftauen: gravierende Folgen verhindern
Als erfahrener Heimwerker können Sie die eingefrorene Wasserleitung selbst auftauen. Je nachdem, ob es sich um eine offen liegende oder in der Wand befindliche Leitung handelt, gehen Sie unterschiedlich vor.
Auftauen einer offen liegenden Leitung
1. Schritt: Vorbereitung
- Schalten Sie die Heizung(en) an, dies unterstützt den gesamten Vorgang erheblich und sorgt vor allem dafür, dass nicht auch noch andere Rohre in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Finden Sie heraus, welche Leitung konkret eingefroren ist. Wenn Sie nicht genau wissen, welche Leitung welchen Hahn versorgt, gehen Sie auf den Speicher oder in den Keller, wo die Leitungen offen liegen. Schauen oder fühlen Sie nach gefrorenen Bereichen. Verläuft die eingefrorene Leitung in der Wand, so markieren Sie die entsprechende Stelle und lesen weiter unten bei Abschnitt B weiter.
- Drehen Sie den Haupthahn ab und öffnen den Wasserhahn beziehungsweise das Ventil an der blockierten Leitung. Ersteres dient dem Schutz, Letzteres ist notwendig, um den Druck, der während des Auftau-Vorgangs entsteht, auszugleichen.
2. Schritt: Eingefrorene Leitung auftauen
Zu diesem Zweck stehen Ihnen mehrere Varianten zur Verfügung:
- Haarfön: Schalten Sie den Fön auf die höchste Stufe und gehen mit ihm behutsam über die gefrorenen Bereiche.
- Heißluftgebläse: Ein Heißluftgebläse funktioniert ähnlich wie ein Haarfön, allerdings ist es stärker. Bezüglich der Vorgehensweise ändert sich jedoch nichts – bewegen Sie das Gerät langsam entlang des Rohrs.
- Warme Handtücher: Halten Sie einen oder zwei Lappen unter heißes Wasser oder tauchen sie in solches ein. Anschließend wringen Sie die Tücher aus und wickeln sie fest um den gefrorenen Leitungsabschnitt. Wiederholen Sie diesen Vorgang alle fünf bis zehn Minuten – so lange, bis die Leitung aufgetaut ist.
- Heizbänder: Wickeln Sie elektrische Heizbänder um die gefrorene Leitung und befördern dann den Stecker in die Steckdose. Heizbänder bestehen aus Heizelementen, die sich aufwärmen, wenn sie angeschaltet werden.
Tipp: Unabhängig davon, welche Methode Sie wählen, sollten Sie beim Auftauen vom geöffneten Hahn in Richtung der blockierten Stelle arbeiten. Mit dieser Vorgehensweise verhindern Sie das Platzen des Wasserrohrs.
3. Schritt: Auf Rohrbruch prüfen
- Sobald die Leitung vollständig aufgetaut und das darin befindliche Wasser aus dem Hahn ausgelaufen ist, öffnen Sie vorsichtig den Haupthahn. Passiert in der Folge nichts, so können Sie davon ausgehen, dass kein größerer Schaden vorliegt und Sie rechtzeitig interveniert haben. Läuft allerdings der Wasserzähler, obwohl der Wasserhahn geschlossen ist, so steht fest: Irgendwo tritt Wasser aus der Leitung, was wiederum auf einen Rohrbruch schließen lässt.
- Im beschriebenen Fall drehen Sie rasch den Haupthahn wieder zu und benachrichtigen umgehend den Fachmann. Eine schnelle Reparatur verhindert Schlimmeres.
Auftauen einer Leitung in der Wand
- Heizen Sie das Haus auf circa 24 bis 27 Grad Celsius auf und warten zwei bis drei Stunden.
- Beobachten Sie den betroffenen Wasserhahn, um zu sehen, ob das Wasser anfängt herauszutropfen.
- Benutzen Sie eine Stichsäge, um das Stück, welches die Leitung bedeckt, aus der Wand zu sägen.
- Schritt: Wenden Sie nun eine der oben aufgelisteten Methoden für das Auftauen einer offen liegenden Wasserleitung an.
- Schritt: Prüfen Sie dann, ob ein Rohrbruch vorliegt – gemäß der obigen Erläuterung beim Punkt 3a. Ist das Problem vorhanden, so kontaktieren Sie wiederum sofort den Installateur. Andernfalls gehen Sie zum 6. Schritt über.
- Schritt: Reparieren Sie die Wand und streichen sie neu.
Weitere Hinweise
- Richten Sie die Hitze niemals länger als eine Sekunde auf dieselbe Stelle der eingefrorenen Leitung.
- Verzichten Sie auf das Öffnen der Wand, wenn Sie nicht ganz sicher sind, wo die eingefrorene Wasserleitung genau liegt.
- Tragen Sie stets Handschuhe, wenn Sie mit heißen Geräten oder Handtüchern agieren.
- Lassen Sie die Heizbänder nicht überlappen.
- Wickeln Sie sie nur einmal um die Leitung, etwa in Form einer Spirale.
- Benutzen Sie unter keinen Umständen Lötlampen beziehungsweise Propan-Brenner, Kerzen oder eine andere Art offenen Feuers, um die Leitung aufzutauen. Sie könnten damit nicht nur die Leitung beschädigen, sondern durch die immense Hitzeentwicklung auch einen Brand verursachen.
Achtung: Die Brandgefahr ist nicht nur in der Umgebung der Auftaustelle durch die Verwendung ungeeigneter Geräte beträchtlich, denn: Die durch die Leitung transportierte Hitze entfacht im schlimmsten Fall in Hohl- oder benachbarten Räumen ein Feuer, das zunächst unbemerkt bleibt.
- Warten Sie unter keinen Umständen ab, bis sich der Eispfropf an der gefrorenen Leitung von selbst löst. Gerade wenn der Rohrbruch in der Wand liegt, was nicht selten vorkommt, können bereits etliche Liter Wasser ins Mauerwerk geflossen sein, ehe sich auch auf dem Putz feuchte Flecken zeigen.
- Arbeiten Sie stets in einer trockenen Umgebung, wenn Sie elektrische Geräte einsetzen. Schalten Sie stattdessen die Sicherung für die Räumlichkeit ab und bringen bedrohtes Inventar möglichst schnell in Sicherheit. Zuvor sollten Sie sich jedoch eine Minute Zeit nehmen, um den Schaden fotografisch festzuhalten. Die Dokumentation hilft Ihnen später bei der Regelung Ihrer Ansprüche mit der zuständigen Versicherung.
Fachbetrieb beauftragen?
Tauen Sie die gefrorene Leitung nur dann selbst auf, wenn Sie sich diese Aufgabe, die mit vielen Gefahren verbunden ist, wirklich zutrauen. Andernfalls macht es mehr Sinn, von Anfang an einen erfahrenen Fachbetrieb zu beauftragen. Laien können beim Auftauen mehrere Fehler begehen, beispielsweise die Leitung zu schnell oder mit zu viel Hitze auftauen, was – wie bereits erwähnt – zum Platzen des Rohrs führen kann. Demgegenüber klärt der Spezialist die Lage vor Ort und weiß nach dem gründlichen Check, was er zu tun hat. Beispielsweise stellt er fest, ob es sich um eine Stahl-, Kupfer- oder Kunststoffleitung handelt. Je nach Material wählt der Fachbetrieb die geeignete Variante zum Auftauen Ihrer Wasserleitung und nimmt beim Vorgang selbst Rücksicht auf die Stellen, an denen sich Hanfabdichtungen oder Teflonbänder befinden. Denn solche Vorrichtungen beeinflussen – im wahrsten Sinne – den Stromdurchfluss und sind leicht entzündlich.
Zudem überprüft der Fachmann, inwieweit die Wasserleitung bereits schwerwiegender beschädigt ist. Im Falle eines aufgerissenen oder gar geplatzten wasserführenden Rohrs bedarf es unverzüglich der Einleitung von Gegenmaßnahmen, um die nur ein Experte bestens Bescheid weiß. Bei besonders gravierenden Schäden der Wasserleitung wird eventuell sogar eine Sanierung erforderlich.
Tipp: Müssen Sie eine Sanierung durchführen lassen, ist es ratsam, dem Betrieb mitzuteilen, dass Sie im Zuge dessen zugleich auch die Anbringung eines adäquaten Frostschutzes wünschen, um einer erneuten Einfrierung frühzeitig sozusagen den Riegel vorzuschieben.
Apropos: Der Kontakt zu einem Fachunternehmen hat auch dann Sinn, wenn es noch nicht zum größeren Schaden gekommen ist. Je nachdem, wie die Leitungen im Haus verlaufen, lohnt sich eventuell der Einbau einer elektrisch betriebenen Rohrbegleitheizung. Zudem informiert Sie der Profi, in welchen Bereichen es sich anbieten würde, Wassermelder einzusetzen. Diese Hilfsmittel warnen im Falle von austretender Flüssigkeit mit lauten Signalen.
Versicherung beachten
Entscheiden Sie sich dafür, einen Fachmann zu beauftragen, so sollten Sie zum gleichen frühen Zeitpunkt auch die zuständige Versicherung benachrichtigen. Bei Schäden am Inventar (Möbel, Teppiche, Gardinen etc.) ist dies die Hausratversicherung. Handelt es sich hingegen um Schäden an Gebäudeteilen oder fest eingebauten Gegenständen wie Einbauküchen oder Heizanlagen, so wenden Sie sich an die Wohngebäudeversicherung.
Tipp: Tritt ein Wasserleitungsschaden in Ihrer Mietwohnung auf, so informieren Sie zu allererst Ihren Vermieter. Dieser ist verpflichtet, den Mangel fachgerecht zu beseitigen. Entsprechend engagiert er selbst einen Fachmann, um die eingefrorene Leitung auftauen zu lassen. Zudem steht Ihnen gemäß § 536 BGB eine Minderung der Miete für die Zeit, in der der Schaden vorliegt, zu.
Ferner ist unerfahrenen Heimwerkern dringend davon abzuraten, die Wasserleitung elektrisch aufzutauen. Dies hat neben der erwähnten Brandgefahr eine weitere Ursache: Gehen die Auftauarbeiten mithilfe elektrischen Stroms mit Folgeschäden einher, reguliert die Versicherung ebendiese aufgrund des Vorwurfs der groben Fahrlässigkeit für gewöhnlich nicht. Unsachgemäß ausgeführte Tätigkeiten entbinden Versicherungen vollständig von ihrer Zahlungspflicht.
Fazit
Ist eine Wasserleitung eingefroren, erfordert es viel Erfahrung und Kompetenz, sie selbst wieder aufzutauen. Die wasserführende Leitung muss behutsam mit den richtigen Maßnahmen erwärmt werden. Ein falsches Vorgehen ruft unter Umständen zusätzliche Beschädigungen hervor. Aus diesem Grund empfiehlt sich in der Regel die Beauftragung eines Fachmanns!
Tipps für Schnellleser
- Konsequentes Heizen dient der Frost-Vorbeugung und dem Auftauen
- Eigenhändiges Auftauen nur erfahrenen Heimwerkern anzuraten
- Haupthahn abdrehen und Wasserhahn der blockierten Leitung öffnen
- Hilfsmittel: Fön, Heizluftgebläse, warme Tücher oder Heizbänder
- Niemals offenes Feuer zum Erwärmen der Leitung verwenden
- Vom geöffneten Hahn in Richtung der blockierten Stelle arbeiten
- Haupthahn wieder aufdrehen und Rohrbruchschaden prüfen
- Im Zweifelsfall lieber von Anfang an einen Fachmann beauftragen
- Sinnvolle Reparatur- und Vorbeugemaßnahmen durch Installateur
- Bei Mietwohnungen zuallererst dem Vermieter Bescheid sagen
1 Comments
Danke für den sehr aufschlussreichen Artikel. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit einem Frostwächter gemacht. Seitdem wir den im Keller stehen haben, gibt es wirklich keine Probleme mehr mit unseren Leitungen. Viele Grüße, Thomi