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Vor- und Nachteile von Korkboden und Kork-Laminat

Kork Bodenbeläge

Korkboden wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Er ist hydrophob sehr elastisch und schlecht brennbar. In der Fischerei dient er zum Beispiel als Schwimmer an Angeln, weiterhin wird er auch als Dichtungsmaterial in Maschinen und Geräten eingesetzt und er verschönert als Korkboden jeden Raum, wenn er als Fußbodenbelag verwendet wird.

Talu Video-Tipp

Allgemeines zum Kork

Korkboden als Bodenbelag für Genießer

Bodenbelag aus Kork verspricht einen hohen Wohnkomfort. Als warmes, weiches und natürliches Material bringt ein Korkbelag Gemütlichkeit und eine natürliche Wohnatmosphäre. Kork hat Eigenschaften, welche förderlich für die Atemluft in Innenräumen sind. Das macht Kork, wie andere Naturmaterialien auch, besonders für Allergiker geeignet. Bei der Verlegung von Kork als Fußbodenbelag sind jedoch einige Aspekte zu beachten.

Korkboden ist nicht überall gleichermaßen geeignet

Kork ist ein organisches Naturmaterial. Organische Stoffe sind naturgemäß nicht für eine dauerhafte Existenz ausgelegt, sondern unterliegen permanenten, natürlichen Zersetzungsprozessen. Zwar ist Kork durch seine wasserdichten Eigenschaften bekannt. Diese gehen aber stets mit einer hohen Quellfähigkeit des Materials einher. Sein Einsatz in feuchten Umgebungen ist deshalb eine besondere Herausforderung. Auch können Fäulnis und Schimmel auf lange Sicht auch einem Korkbodenbelag gefährlich werden. Für eine vollständige Verkleidung des Fußbodens einer Wohnung mit Korkbodenbelag, sind deshalb in den Feuchträumen besondere Maßnahmen zur Versiegelung erforderlich. Doch ein Kork-Boden hat auch weitere Einschränkungen in seiner Einsetzbarkeit. Dazu zählen beispielsweise die Einschränkungen bei einer Fußbodenheizung.

Korkboden Vor- und Nachteile

Natürlicher Baustoff mit Tradition

Kork ist ein Naturstoff. Das weiche, gummiartige Material wird aus der Rinde von Korkeichen gewonnen. Diese wachsen in vorwiegend in warmen Regionen Südeuropas wie Italien, Griechenland, Südfrankreich und Spanien. Der Anbau von Korkeichen ist ein sehr langwieriger Prozess, für den viel Erfahrung notwendig ist. Das macht Korkwerkstoffe relativ teuer und nur begrenzt in der Verfügbarkeit.

Korkeiche und Korkrinde

Im Innenausbau wird Kork als Wand- und Bodenbelag verwendet. Der Rohstoff Kork wird dazu zu einem Granulat zerkleinert und mittels eines Bindemittels zu den gewünschten Formaten durch ein Klebe-Press-Verfahren verarbeitet. Dazu wird auch gebrauchter Flaschen-Kork wieder verwendet. Für die Dämm- und Dämpfeigenschaften des Korks ist die Größe des einzelnen Korns im Granulat kaum entscheidend. Das ermöglicht eine große Bandbreite an Erscheinungsformen. Grobe Korngrößen werden verwendet, um die typische Kork-Oberfläche mit ihren angenehmen haptischen Eigenschaften herzustellen. Je feiner das Korn ist, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten der Textur und Farbgebung.

Korksorten

Die Auswahl von Kork-Bodenbelägen

Man muss bei Kork-Bodenbelägen zwischen dem dünnen Kork-Fertigparkett, Kork-Mosaik und der massiven Kork-Fliese (ebenfalls häufig als „Korkparkett“ bezeichnet)  unterscheiden. Außerdem gibt es noch zahlreiche Einsatzmöglichkeiten am Innenausbau, bei denen ebenfalls Kork verwendet wird. Folgende Formate sind bei Baustoffen, Laminaten und Fliesen aus Kork marktüblich:

Rollkork

Rollkork sind gerollte Matten aus klebegepresstem Korkgranulat, welcher als Trittschalldämmung unter Laminaten eingesetzt wird. Er ist eine hervorragende Alternative zu kunststoffbasierter Trittschalldämmung. Rollkork ist damit besonders für Anwender geeignet, die viel Wert auf natürliche Baumaterialien legen. Trittschalldämmung kostet ab 2 Millimeter Dicke ca. 2,30 Euro pro Quadratmeter.

Fertigparkett

Kork-Fertigparkett ist eine preiswerte Möglichkeit, die Vorteile eines Korkfußbodens zu genießen. Die Parkettplatten werden heute standardmäßig im Klick-Platten-Format angeboten. Besonders Kork bietet hier durch die granulierte Struktur die Möglichkeit, einen großen Raum ohne sichtbare Fugen im Bodenbelag auszustatten.

Korkboden Parkett Fliese

Preise

Die Preise pro Quadratmeter richten sich nach dem Verarbeitungsgrad und der Dicke. Die Dicke bezeichnet aber stets die Gesamtstärke des einzelnen Elements. Der Korkanteil ist dabei nur die oberste, sichtbare Schicht.

  • 4 Millimeter Dicke, unversiegelt, strukturiert: ca. 11 Euro
  • 4 Millimeter Dicke, versiegelt, strukturiert: ca. 15,50 Euro
  • 11,5 Millimeter Dicke, versiegelt, granuliert: 14 Euro
  • 8 Millimeter Dicke, versiegelt, strukturiert: 20 Euro
  • 10,5 Millimeter Dicke, gebleicht, geschliffen, poliert: 32 Euro

Korkbodenfliesen

Kork-Fliesen bestehen ausschließlich und in voller Höhe aus massivem Kork. Sie werden im Klebeverfahren aufgetragen. Der Vorteil der Kork-Fliese ist, dass sie höhere Dämm- und Dämpfeigenschaften haben. Das Gehen auf dicken Kork-Fliesen ist durch die nachfedernde Wirkung des Fußbodens besonders angenehm. Wie beim Fertigparkett richtet sich der Quadratmeterpreis für die Korkfliese nach Bearbeitungsgrad und Dicke.

Korkbodenbelag in Fliesenform

Hierzu ein paar ermittelte Preise:

  • 4 Millimeter Dicke, unversiegelt, unstrukturiert: ca. 20 Euro
  • 6 Millimeter Dicke, versiegelt, strukturiert: ca. 36 Euro
  • 6 Millimeter Dicke, versiegelt, Strukturiert, bedruckt: ca. 43 Euro

Korkfliesen sind in der Dicke standardmäßig auf 6 Millimeter begrenzt. Darüber hinaus sind Korkplatten erhältlich, die universell einsetzbar sind. Korkplatten sind bis 40 Millimeter Stärke erhältlich und kosten in der schwersten Ausführung ca. 120 Euro pro Quadratmeter. Sie werden nur unbehandelt angeboten. Färbung und Textur kosten 10 Euro pro Platte (ca. 0,55 m²) Aufpreis.

Korkbodenmosaik

Korkmosaik besteht aus Matten, bei denen viele kleine und gleichförmige Korkplättchen aufgeklebt sind. Sie werden wie Fliesenmatten verlegt und anschließend verfugt. Die Preise beginnen bei Korkmosaik inklusive Kleber und Fugenmaterial bei ca. 50 Euro pro Quadratmeter.

Ein Korkboden bietet folgende Vorteile:

  • Natürliches Material für eine angenehme Wohnatmosphäre
  • Wärmedämmende Wirkung, besonders angenehm beim barfüßigen Begehen
  • Trittschalldämmung, ideal für den schnellen und nachträglichen Einbau
  • in vielen Farben und Texturen lieferbar
  • perfekt für Allergiker
  • Nachhaltig im Anbau, gut zu recyceln

Allergiker gerecht

Nachteile von Korkböden:

Kork kann nur im begrenzten Maße gewonnen werden. Die natürliche Limitierung des Rohstoffs sorgt für vergleichsweise hohe Preise. Zum Vergleich hier die Gegenüberstellung von einem Quadratmeter Fußbodenbelag

  • Laminat: 2-12 Euro
  • PVC: 4-12 Euro
  • Teppichboden: 5-30 Euro
  • Keramikfliese: 5-30 Euro
  • Kork: 30-80 Euro
  • Echtholzparkett: 50-200 Euro

Kork gehört damit zu den hochwertigen Fußbodenbelägen. Eine ganze Wohnung mit diesem Werkstoff zu versorgen ist ein Kostenfaktor, der wohlkalkuliert sein muss. Hier eine grobe Kostenaufstellung (pro Quadratmeter)

  • Fertigparkett (unversiegelt, unstrukturiert): ab 11 Euro
  • Kleber: 4,50 Euro
  • Versiegelung: 2,50 Euro
  • Zahnspachtel: 5 Euro
  • Streichrolle mit Stiel: 10 Euro

Soll die Verarbeitung des teuren Materials aber einem Fachbetrieb überlassen werden, kann man mit einer Verdoppelung der Kosten rechnen.

Kork hat mechanische Eigenschaften, die bei der Verlegung berücksichtigt werden müssen. Hierbei muss man auf folgendes achten:

  • Aufquellen bei Feuchtigkeit und Nässe
  • Dehnen bei Wärmeeinfluss

Deshalb muss bei großen Flächen mit einer Dehnfuge gearbeitet werden und zumindest im Bad und der Küche der Korkboden versiegelt werden.

Was an vielen Stellen eine positive Eigenschaft von Kork-Bodenbelägen ist, verursacht an anderer Stelle große Probleme: Die Dämmwirkung von Kork macht ihn als Oberbelag von Fußbodenheizungen ungeeignet. Dies gilt besonders für die dicken Korkfliesen. Der poröse Aufbau von Kork verhindert den Wärmeübertrag in den Innenraum. Neben den beschriebenen Dehneffekten kommt hier ein großer Energieverlust hinzu. Um einen mit Korkfliesen ausgelegten Raum mit einer Fußbodenheizung zu beheizen, ist eine sehr hohe Heizleistung erforderlich. Das ist nicht nur eine große Verschwendung von teurer Heizenergie. Auch kann die dämmende Wirkung vom Korkbelag zu einem Wärmestau in der Fußbodenheizung führen.

Schließlich hat Kork nur eine eingeschränkte Druckfestigkeit. Schwere Möbelstücke oder Punktbelastungen durch kleine Auflageflächen können schnell zu Schadstellen führen.

Zum Vergleich hier ein paar Druckfestigkeiten von Bodenbelägen:

  • Echtholzparkett aus Hainbuche : 673 kg/cm²
  • Estrich: 800 kg/cm²
  • Bodenfliese: 4000-5000 kg/cm²
  • Korkfußboden : 5 kg/cm²

Nachteile des Korkbodens

Zusammengefasst hat Korkfußboden folgende Nachteile:

  • Sehr teuer
  • organisch anfällig
  • mechanisch arbeitend
  • quillt auf bei Nässe
  • ungeeignet für Fußbodenheizungen
  • Eingeschränkte Druckfestigkeit

Qualitätsunterschiede bei Korkböden

Auf Qualität achten

Hohe Preise locken immer Anbieter an, die billiger durch Kompromisse bei der Qualität anbieten. Kork ist ein hochpreisiger Werkstoff, der aber leicht auf seine Qualität geprüft werden kann. Folgende Faktoren können geprüft werden:

Die Dichte

  • 450 bis 500 kg pro m³ sind der Idealwert. Dieser steht auf der Verpackung. Alternativ kann das Gewicht einer Fliese gemessen und aus ihren Maßen die Dichte errechnet werden.

Die Mischung

  • Wenn Holzspäne im Kork sichtbar sind, wurde mit unlauteren Mitteln das Volumen vergrößert

Dicke der Platten

  • Klebe-Korkplatten sind mindestens 4 Millimeter, Kork-Fertigparkett mindestens 11 Millimeter dick.

Der Geruch

  • Sollte natürlich und nicht chemisch sein, sonst wurde ein minderwertiges Bindemittel verwendet

Die deutsche Korkwirtschaft hat ein eigenes Logo herausgebracht, das als Gütesiegel dient. Produkte, welche dieses Gütesiegel aufweisen können bedenkenlos gekauft werden.

Tipps für Schnellleser

  • Über die Kosten informieren
  • Korkfußboden in Feuchträumen gut versiegeln
  • Kein Korkfußboden auf Fußbodenheizungen
  • Dehnfugen bei großen Flächen einplanen
  • Auf Qualität achten

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