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Vinylboden verlegen – Anleitung und Tipps

Vinylboden verlegen, Anleitung und Tipps

Nichts ist schöner als ein Wohnliches zu kommen. Doch schnell ist die Stimmung getrübt, wenn man hier und da Schäden an der Wohnung sieht oder einem der ehemals schöne Fußbodenbelag nicht mehr gefällt. Ist nun der Boden beschädigt oder sieht einfach nicht mehr so schön wie früher aus, ist ein Wechsel unumgänglich, jedoch kostet eine neue Fußbodenverlegung viel Geld. Hier hilft dieses DIY an zu helfen!

Ist der Fußbodenbelag beschädigt oder aus optischer Sicht nicht mehr ertragbar, ist ein baldiger Wechsel des Bodens von Nöten, vor allem wenn der Belag beschädigt sein sollte. Denn dies stellt eine potenzielle Stolperstelle und Unfallstelle dar. Ist die Fußbodenverlegung zu teuer, hilft nur selber anpacken. Doch beim Verlegen des neuen Belages ist viel zu beachten, dies DIY erklärt wie man schnell und einfach seinen neuen Vinylboden verlegen kann.

Vinylböden oder auch Klick-Vinyl-Böden genannt, ist eine Fußbodenbelagsart, die im Prinzip wie Laminat verlegt wird und diesem im Aussehen auch recht ähnlich ist. Statt aus Holz besteht diese Bodenart hauptsächlich aus PVC. Wie beim Laminat werden einzelne Fußbodenelemente durch ein Klicksystem miteinander schwimmend verlegt. Standardmäßig wird eine Trittschalldämmung unter dem Vinylboden verlegt. Der Trittschall dient dazu, den Schall beim Betreten des Bodens auf ein Minimum zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig in älteren Gebäuden, die sehr „hellhörig“ sind. Des Weiteren dient die Trittschalldämmung als Dampfsperre und Antirutschmatte. Je nach Hersteller sind die Funktionen und Eigenschaften der Trittschalldämmung unterschiedlich, ebenso ihre Verlegeart und Dicke.

Talu Video-Tipp

Material und Vorbereitung

Bevor mit dem eigentlichen Verlegen des Bodens begonnen werden kann, müssen einige Vorarbeiten geleistet werden. Sämtliche Überreste des letzten Fußbodens müssen restlos entfernt werden. Gerade alte Teppichböden, die festgeklebt waren, hinterlassen Klebestellen auf dem Boden, diese müssen ebenso wie alle anderen Unebenheiten auf dem Fußboden entfernt werden. Anschließen sollte gründlich gesaugt oder zumindest gekehrt werden.

Jede Unregelmäßigkeit im Boden würde dazu führen, dass der Boden an einer Stelle nicht eben auf dem Untergrund aufliegt. Nach kurzer Zeit des Benutzens würden hier Beschädigungen am neuen Boden eintreten, im schlimmsten Falle käme es zu Rissen an den Verbindungskanten der einzelnen Fußbodenelemente oder anderen Problemen. Minimale Unebenheiten können durch die Trittschalldämmung ausgeglichen werden, hier kommt es jedoch auf die Dicke und Art der Trittschalldämmung an. PE-Trittschalldämmung (Polyethylen) lässt dabei kleine Unebenheiten zu und passt sich dem Untergrund an. Kork-Trittschalldämmung lässt kaum bis keine Unebenheiten zu.

Vinylboden verlegen, Vinylboden in Wohnräumen

Bevor der Fußbodenbelag verlegt werden kann, sollte zudem der Bodenbelag 24 – 48 Stunden im zu verlegenden Raum gelagert werden, um ihn zu akklimatisieren.

Benötigtes Material:

  • Vinyldielen
  • Trittschalldämmung
  • PE-Folie
  • Malerkrepp
  • Abstandshalter

Benötigtes Werkzeug:

  • Eisenhammer
  • Gummihammer
  • Zugeisen
  • Schlagholz
  • Verlegekeile
  • Cuttermesser
  • Stichsäge
  • Unterlage zum Schneiden
  • Bleistift
  • Zollstock
  • Anschlagwinkel
  • Taschenrechner
  • Knieschoner

PE-Folie und der Trittschalldämmung

Soll der neue Boden auf einem mineralischen Untergrund verlegt werden, ist es zwingend erforderlich eine PE-Folie als erste Schicht auf den Boden zu legen, diese dient als Dampfbremse und schützt den Bodenbelag vor aufsteigender Feuchtigkeit.

Die PE-Folie wird im gesamten Raum ausgelegt, wobei am Rand der Bahn an der Wand zwei Zentimeter hochlaufen soll, hier wird die Folie mit Malerkrepp fixiert. Die einzelnen Bahnen werden mit 20 Zentimeter überlappt verlegt. Die Verlegerichtung ist dabei nicht von Bedeutung.

Vinylboden verlegen, Trittschalldämmung

Ist die PE-Folie verlegt, folgt die Verlegung der Trittschalldämmung, die als Rollen- und Plattenware erhältlich ist. Sie wird ebenfalls schwimmend auf dem Boden verlegt, bedeutet sie wird nicht mit dem Bodenuntergrund fixiert. Die Trittschalldämmung schließt dabei bündig mit der Wand ab. Im Gegensatz zur PE-Folie wird bei dieser Schicht Stoß an Stoß verlegt. Die einzelnen Lagen dürfen sich dabei nicht überlappen, da andernfalls der Boden später wellig würde.

Tipp: Es gibt auch Trittschalldämmung mit integrierter Dampfbremse.

Verlegerichtlinien

Im Gegensatz zu vor wenigen Jahren, wo es bedingt durch das Material zwingend vorgeschrieben war, den Boden mit dem Lichteinfall zu verlegen, ist es heut zutage, egal ob man mit oder gegen den Lichteinfall verlegt. Ebenfalls das Verlegemuster ist dem Geschmack des Verlegers überlassen.

Vinylboden verlegen, Raum ohne Vinylboden

Doch gibt es einige Tricks, mit dem man die Wirkung des Raumes in eine bestimmte Richtung lenken kann. In Räumen, in dem der Lichteinfall vornehmlich aus einer Richtung kommt, z. B. durch mehrere Fenster an einer Wandseite, bewirkt die Verlegung der Dielen in Richtung der Lichtquelle, dass es erscheint, als würden die Längskanten das Licht in den Raum tragen, bedeutet der Raum wirkt optisch länger. Verlegt man die Dielen quer zum Lichteinfall, wirkt der Raum im Umkehrschluss, durch die optisch deutlich erkennbaren Fugen breiter.

Der Anfang der ersten Reihe wird möglichst gegenüber der Tür gewählt, da eine gerade Wand als erste Vinylreihe die Verlegung vereinfacht und man sich nach und nach zur Tür vorarbeiten kann. Ob links oder rechts im Raum angefangen wird, gibt der Hersteller des Bodens vor.

Die Planung

Wichtig ist, dass alle stirnseitigen Stöße der Dielen mindestens 30 Zentimeter Versatz zu den Querfugen der Dielen in den angrenzenden Reihen besitzen. Weiterhin ist es notwendig, dass die erste und letzte Reihe der Dielen eine Mindestbreite von fünf Zentimeter besitzt. Auf diesen Grundsätzen wird die Planung des Raumes vorgenommen.

Vinylboden verlegen, Planung der Vinylboden-Verlegung

Vinylboden verlegen

Sollte bedingt durch die Raummaße eine Minimierung der Breite der Dielen notwendig sein, wird damit zuerst angefangen. Alle Dielen werden dabei auf dieselbe breite gebracht.

Wichtig: Messen Sie sicherheitshalber alle Wände des Raumes nach. Gerade in Altbauten können auch bei kleinen Räumen große Unterschiede bei den Raummaßen herrschen. Dies ist bei dem Zuschnitt der Breite der Dielen zu beachten.

Der Beginn der ersten Dielen wird durch das Klick-System vom Hersteller festgelegt. Im Beispiel wird von links nach rechts gearbeitet. Die erste Diele wird nun in die linke Ecke des Raumes gelegt, dabei wird linken Wand ein Abstand von fünf Millimetern eingehalten. Hierzu werden Abstandshalter genutzt. Abstandshalter sind kleine Keile aus Holz oder Kunststoff, die in jedem Baumarkt erhältlich sind.

Vinylboden verlegen, neu verlegter Vinylboden

Im nächsten Schritt legen Sie nun die zweite Diele in die Verriegelung und drücken diese nach unten und schlagen sie anschließend noch einmal sacht mit einem Gummihammer auf die Verriegelung. Darauf zu achten ist, dass kein Versatz an den Stirnkanten entsteht. Sollte an dieser Stelle schon unsauber gearbeitet werden, wirkt sich dies auf den gesamten Boden aus. Verlegen Sie nun nach und nach weitere Dielen in dieser Reihe, bis sie am anderen Ende des Raumes angekommen sind. Kürzen Sie nun die letzte Diele zuzüglich fünf Millimeter Wandabstand und setzen Sie diese nun ebenfalls ein.

Ist die Reihe komplett, wird das Zugeisen an der letzten Diele eingehangen und sacht mit einem Eisenhammer dagegen geschlagen, um so die letzten Spalten zu schließen.

Wichtig: Einige Hersteller setzen rein auf Klick-Systeme, andere Hersteller verlangen noch eine zusätzliche Verklebung der Dielen mit einander an den Stößen. Sollte dies nötig sein, ist es zwingen erforderlich die letzte, zu kürzende Diele vor dem Verkleben zuzuschneiden, dass ein zügiges zusammenstecken und zusammenkleben ermöglicht wird. Kleber für Vinylböden fangen schon nach wenigen Minuten an zu trocknen. Ist man nicht schnell genug, können auftauchende Spalten mit dem Zugeisen nicht mehr geschlossen werden. Daher ist eine gute Vorbereitung bei jeder Reihe notwendig, um nicht unnötig Zeit zu verlieren.

Vinylboden verlegen, Vinylboden verlegen

Schieben Sie die erste Reihe Dielen nun an die Wand bis sie einen Abstand zur Wand von fünf Millimeter hat. Setzen Sie hier im Abstand von 20 bis 30 Zentimeter anschließend ebenfalls Abstandshalter ein. Beginnen Sie anschließend mit der zweiten Reihe von Dielen. Hier gibt es nun zwei unterschiedliche Verlegemöglichkeiten.

Ungleichmäßige Fugenverlegung

Bei einer ungleichmäßigen Fugenverlegung wird der Abschnitt der letzten Diele als Anfang für die nächste Reihe genutzt. Das Anfangsstück der neuen Reihe sollte dabei nicht kleiner als 30 Zentimeter sein. Ebenfalls sollte der Versatz zwischen den Dielen nicht geringer als 30 Zentimeter sein.

  • der Vorteil dieser Verlegung ist ein sehr sparsamer Materialverbrauch
  • der Nachteil sind unregelmäßig auftauchende Stirnkanten

Gleichmäßige Fugenverlegung

Die zweite Möglichkeit ist die gleichmäßige Fugenverlegung. Dabei werden die Stirnfugen aneinander ausgerichtet. Jede zweite Reihe sieht dabei gleich aus.

  • der Vorteil dieser Verlegung ist ein harmonischer Fugenverlauf
  • der Nachteil ist ein deutlich erhöhter Materialverbrauch

Legen Sie nun die Reihen nacheinander aus. Die letzte Reihe Dielen sollte wie schon bemerkt eine Mindestbreite von fünf Zentimeter aufweisen. Danach sind die Abstandshalter zu entfernen. Der Fußbodenbelag sollte nun an allen Seiten einen Abstand von fünf Millimeter zur Wand haben.

Zuschnitt

Entgegen dem Laminat, ist der Zuschnitt des Vinylbodens sehr einfach. Legen Sie an die markierte Stelle für den Abschnitt einen Anschlagwinkel an und durchschneiden sie mit dem Teppichmesser die obere Schicht des Bodens. Die Diele kann nun nach unten hin weggeknickt werden und die PVC-Schicht mit dem Teppichmesser durchtrennt werden. Rundungen und kleinere Ausschnitte können einfach mit der Stichsäge geschnitten werden.

Vinylboden verlegen, Stichsäge für Zuschnitt verwenden

Sockelleisten

Die Sockelleisten werden farblich passend zum Boden gewählt. Hierbei gibt es entweder Sockelleisten aus Kunststoff oder auch Holzleisten mit entsprechendem Furnier. Die Sockelleisten werden dabei nicht am Boden befestigt, sondern an der Wand. Die meisten Sockelleisten besitzen dafür ein vorhandenes Klick-System, welches an der Wand mit Schrauben befestigt wird.

Vinylboden verlegen, Sockelleiste aus Holz

Übergangsprofile

Am Übergang von einem Raum zum nächsten, werden oft Übergangsprofile aus Metall eingesetzt. Diese sollten niemals mit dem Vinylboden verschraubt werden. Lassen Sie dafür einen kleinen Spalt zwischen dem Bodenbelag im nächsten Raum. Durch diesen Spalt werden die Schrauben der Übergangsprofile gedreht. Alternativ bieten einige Hersteller spezielle Übergangsprofile und Bewegungsprofile an.

Die Tür

Sofern es möglich ist, sollte die Türzarge gekürzt werden, um den Vinylboden unter die Zarge zu schieben. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Vinylboden mit einem Abstand von drei Millimeter zur Türzarge verlegt. Der entstandene Spalt wird mit farblich passenden Silikon verfugt.

Pflegetipps

Die Oberfläche der Vinylböden ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Zumeist sind die Böden mit einer speziellen Beschichtung ausgestattet, sodass eine Einpflege meistenteils entfällt. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es spezielle Mittel, die beim jeweiligen Hersteller erhältlich sind.

Gereinigt werden Vinylböden mit neutralen Reinigern, die nicht zu aggressiv sind. Der Hersteller hilft hier gern weiter und berät, welche Haushaltsmittel für den neuen Boden unbedenklich sind.

Vinylboden verlegen, Vinyl richtig pflegen

Tipp: Objekte, die im Raum oft bewegt werden, die Stühle oder Tische sollten mit Möbelgleitern ausgestattet werden, um ein Zerkratzen des Bodens zu verhindern. Bürostühle sollten auf einer Kunststoffunterlage (Bürounterlage) genutzt werden. Alternativ sollten sie geeignete Rollen haben, diese sind extra weich.

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