OSB-Platten – Unterschied OSB/3 und OSB/4
OSB-Platten werden in vielen Bereichen beim Innenausbau verwendet und zeichnen sich durch die einfache Anbringungsmöglichkeit aus. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, vorausgesetzt, Sie wählen die passende Klasse aus. Schnell stellt sich beim Kauf die Frage, welche Verlegeplatten geeignet sind. Speziell der Unterschied zwischen OSB/3 und OSB/4 ist oftmals eine Herausforderung. Erfahren Sie, welche der beiden Varianten für Feuchtbereiche die richtige Wahl ist.
Seit den 90iger Jahren erfreuen sich die OSB-Platten einer immer größer werdenden Beliebtheit. Sie kommen vor allem beim Roh- und Innenausbau zur Verwendung. Mögliche Einsatzgebiete sind Wandkonstruktionen, Dachkonstruktionen und Wandverkleidungen. Viele Produkte sind mit Nut und Feder verfügbar, was die Anbringung erleichtert. Unterschiede finden sich vor allem in der ausgewählten Klasse, der Dicke und der Verlegungsart. Besonders praktisch sind Ausführungen mit Nut und Feder, da diese ineinander geklickt werden und mit wenigen Handgriffen angebracht sind. Übliche Stärken der Platten liegen zwischen 12 und 25 Millimetern.
Inhalte
In welche Klassen werden die Verlegeplatten unterteilt?
Die Norm EN 300 unterscheidet zwischen verschiedenen Klassen, die nicht nur die Qualität sondern auch den Preis bestimmen. Die Einteilung erfolgt anhand der Feuchtigkeitsbeständigkeit und der Belastbarkeit:
OSB/1: Diese Platten eignen sich die Nutzung im Trockenbereich. Sie kommen beim Innenausbau zum Einsatz und werden beispielsweise auch für Möbel verwendet.
OSB/2: Die Verlegeplatten kommen wie OSB/1 im Trockenbereich zum Einsatz, können jedoch für tragende Bereiche genutzt werden
OSB/3: Die Verlegeplatten eignen sich für Feuchtbereiche. Sie wurden zudem für tragende Lasten entwickelt.
OSB/4: Die Platten weisen ideale Eigenschaften für Feuchtbereiche auf und sind hochbelastbar.
Einsatz von OSB/3 und OSB/4 Platten
Die Klasse 3 wird für die meisten Arbeiten im privaten Bereich verwendet. Sie zeichnet sich durch die relative Feuchtebeständigkeit aus.
OSB/3 eignet sich unter anderem für:
- Verkleidung von Wänden, Dachschrägen und Fußböden
- Aufbau von Fußböden
- Beplankung von Zwischenwänden
- Betonschalung
- Fußbodensanierung/Fußbodenreparatur
- dekorative Aufgaben
- Bühnenbau
OSB/4 eignet sich für:
- Deckenbeplankungen im Industriebau
- im Falle von größerem Binderabstand bei der Beplankung von Dächern
- Nagelplattenkonstruktionen
Unterschiede zwischen OSB/3 und OSB/4 Platten
Wenn Sie die OSB-Platten in Feuchträumen verlegen, dann müssen Sie sich zwischen OSB/3 und OSB/4 entscheiden, da diese beiden Varianten eine relative Feuchtigkeitsbeständigkeit aufweisen. Allerdings sind Platten der Klasse 4 wesentlich belastbarer, was ein großer Vorteil ist. Nachteilig wirkt sich der höhere Preis aus. Der Preisunterschied beträgt rund 10 Prozent. Die Differenz kommt vor allem bei größeren Projekten zum Tragen und muss sich daher rentieren. Angenommen Sie planen die Verkleidung von mehreren Wänden mit den Abmessungen 10 Meter x 3 Meter. Dann benötigen Sie für jede Wand 30 m² an Verlegeplatten. Kostet das Baumaterial im Durchschnitt 5 Euro, dann betragen die Gesamtkosten pro Wand 150 Euro. Ein Zuschlag von 10 Prozent führt zu einer Kostenerhöhung von 15 Euro. Sind in einem Haus mehrere Wände zu verkleiden, dann ergeben sich deutliche Mehrkosten.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Klasse
- Stärke
- Nut und Feder
- geschliffen/ungeschliffen
Im Durchschnitt müssen Sie mit folgenden Ausgaben rechnen (Angaben je m², Stärke 12 Millimeter)
- OSB/3, Nut und Feder, geschliffen: 5.60 Euro
- OSB/3, ungeschliffen: 3,15 Euro
- OSB/3, geschliffen: 5,10 Euro
- OSB/4, ungeschliffen: 5,74 Euro
- OSB/4, Nut und Feder: 6,10 Euro
Die Entscheidung: OSB/3 oder OSB/4
Ein häufig angeführtes Argument für die Verwendung von OSB/4 ist die vermeintliche Freiheit von Formaldehyd. Allerdings ist dies ein Trugschluss, da die Klasse kein Indiz für die Zusatzstoffe ist. Um ökologisch verträgliche Produkte zu erhalten, müssen Sie sich im Einzelfall mit den Produkten auseinandersetzen und gegebenenfalls den Hersteller kontaktieren.
Für die meisten Arbeiten im Privatbereich ist OSB/3 ausreichend, OSB/4 kann jedoch stets verwendet werden, da die Qualität höher ist.
Der Unterschied zwischen beiden Platten liegt vor allem in der Biegefestigkeit senkrecht zur Plattenebene. OSB/4 Platten werden mit einem höheren Leimanteil hergestellt. Daraus ergibt sich eine um circa 33 Prozent höhere Biegefestigkeit.
Die höhere Biegefestigkeit ist gewünscht, wenn Dach- oder Deckenbeplankungen besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind.
OSB/4 Platten eignen sich bei großen Abständen bei der Unterkonstruktion.
Das Fazit: Wann setzte ich welche Klasse ein?
Verlegeplatten der Klasse 3 und 4 eignen sich beide für Feuchtebereiche. Im Allgemeinen ist die Klasse 3 ausreichend. Die Klasse 4 wird immer dann verwendet, wenn eine hohe Biegefestigkeit gefragt ist oder bei der Unterkonstruktion große Abstände geplant sind. Liegen diese beiden Fälle nicht vor, dann ist ein Einsatz der Klasse 4 nicht notwendig und führt im Allgemeinen zu keiner Verbesserung des Arbeitsergebnisses sondern lediglich zu einer Kostenerhöhung. Im Zweifelsfall kann ein Statiker zu Rate gezogen werden, welcher die entstehenden Belastungen beurteilt.
Tipps für Schnellleser:
- OSB/3 und OSB/4 für Feuchtebereiche
- OSB/3 für tragende Bereiche
- OSB/4 ist hochbelastbar
- im privaten Bereich ist die Klasse 3 meistens ausreichend
- die Klasse 4 weist eine höhere Biegefestigkeit auf
- die Klasse 3 ist rund 10 Prozent günstiger als die Klasse 4
5 Comments
Das heißt OSB/3-Platten müssen nicht noch zusätzlich behandelt werden (z.B. Lasur), wenn sie feuchter Luft ausgesetzt sind?
Kurz und büdndig super erklärt.
Super Zusammenfassung! So lest man das eher selten. Danke!
Meine Fragestellung wurde hinreichend und schnell beantwortet. Gute Erklärung!
Jetzt weiß ich, was ich wissen wollte.
Schön erklärt!