Türzargen/Türrahmen – Standard-Maße und Normgrößen
Die Krankenschwestern vom neu gebauten Klinikum in Aachen staunten beim Bezug Ende der 1980er Jahre nicht schlecht, als sie das Gebäude testen wollten: Die Türen im nagelneuen Hightech-Komplex waren stellenweise zu schmal für die Betten. Hieran sieht man, wie wichtig eine gute und vollständige Planung ist. Nur so ist man vor bösen Überraschungen geschützt. Die Einhaltung von Normmaßen ist dabei sehr hilfreich.
Durch Normung die Preise im Griff halten
Der größte Vorteil von Normmaßen ist, dass sie eine Serienfertigung ermöglichen. Nur durch standardisierte Maße ist es möglich, dass Türblätter, Rahmen und Zargen in großen Stückzahlen hergestellt werden können. Einzelfertigungen stellt heute deshalb grundsätzlich nur der Schreiner her, zu einem Vielfachen des Preises für eine Standard-Tür. Allerdings erfordert die Planung von Normtüren vor allen Dingen, dass die Bauwerker sich auch an die Normmaße im Rohbau halten. Es nützt die tollste Normtür nichts, wenn die Zarge hinterher nicht in die Öffnung der Mauer passt.
Rohbaumaße immer prüfen!
Hier ein Tipp für angehende Bauherren: Unbedingt die Türöffnungen genauestens nachmessen! Ein guter Maurer lernt zwar in der Lehre, wie die Türöffnung für eine Normtür auszusehen hat. Jedoch weiß man nie, welche Arbeitskräfte gerade vom Subunternehmer angeheuert werden. Wenn es zahlreiche Türen im Haus gibt, lohnt sich die Anfertigung von einer Schablone. Dazu werden einfach vier Bretter zu einem Rechteck verschraubt und mit einer Diagonalen Strebe versteift. Die Außenmaße vom Rechteck sollten genau dem Rohbaumaß entsprechen. Passt die Schablone durch die Tür, ist alles in Ordnung. Passt sie nicht, muss so früh wie möglich nach gearbeitet werden. Meist genügt hier Hammer und Meißel oder ein Winkelschleifer, um einen schief sitzenden Stein so weit abzutragen, dass das Rohbaumaß hergestellt ist. Damit sollte man aber nicht warten, bis die Innenausstatter den Boden verlegt haben. Der beste Zeitpunkt für die Kontrolle ist unmittelbar nach dem Gießen der Zwischendecke. Jetzt anfallender Schmutz und Splitt vom Anpassen der Öffnungen kann noch keinen Schaden an der Inneneinrichtung anrichten.
Inhalte
Bestandteile einer Tür
Eine Tür besteht immer aus vier Komponenten:
- Türblatt mit Schloss
- Türzarge
- Türrahmen
- Beschläge und Scharniere
Das Türblatt ist ein flaches Rechteck aus Holz oder anderen geeigneten Baumaterialien. Hochwertige Türen bestehen aus Vollholz. Preiswerte Normtüren aus dem Baumarkt bestehen aus beschichtetem bzw. bedruckten Faserstoffen. Schwere Vollholz-Türen haben den Vorteil, dass sie auch gut den Schall isolieren. Das können die preiswerten Leichtbau-Türen meist nicht so gut.
Der Türzarge deckt die Innenlaibung der Mauer ab. Sie ist am meisten auf die Einhaltung der Normmaß – e bei der Errichtung des Bauwerks angewiesen.
Der Türrahmen verdeckt den Spalt zwischen Zarge und Mauerwerk. An ihm sind außerdem das Schloss und die Scharniere angebracht, in welche die Tür eingehängt wird. Hier sollte sehr sorgfältig geplant werden. Man hat schnell eine falsch herum öffnende Tür eingebaut. Wie bei jedem Bautätigkeit gilt auch beim Einbau von Türzargen: Drei Mal messen – ein Mal ausführen!
Komponenten von Normtür-Zarge und Rahmen
Das Rohbaumaß sollte umseitig etwa 5 mm größer sein, als es die Maße der Normtür-Zarge hat. So ist sowohl eine gute Passung als auch eine gute Verankerbarkeit gewährleistet. Für einen gelernten Maurer sind 5 Millimeter eine sehr große Toleranz, die er problemlos einhalten kann.
Das erste Normmaß – ist für die Zarge wichtig: Es ist die Breite der Mauer.
Die Normmaße für die Dicke von unverputzten Wänden sind 11,5 cm, 17,5 cm, 24 cm, 30 cm und 36,5 cm. Für den Putz muss man beidseitig mit 5-10 Millimeter Aufschlag rechnen. Die extrem breiten Mauern findet man in der Regel nur im Keller. Grundsätzlich sind Mauern bis 11,5 cm nicht tragend. Das macht den nachträglichen Einbau einer Tür in diesen Wänden besonders einfach. Ab 17,5 cm kann eine Wand bereits tragend ausgelegt sein. Bei jedem Maß darüber handelt es sich definitiv um eine tragende Wand. Hier nachträglich Durchbrüche für Türen einzustemmen ist sehr gefährlich und sollte unbedingt fachmännisch geplant sein. Es kann die ganze Statik des Hauses bis zum Einsturz gefährden, wenn hier zu sorglos drauflos gestemmt wird.
Rahmen und Zarge sind schließlich in der Breite der Türöffnung genormt.
Das Normmaß – gilt heute für „Gefälzte Türen“ und „Ungefälzte Türen“. Gefälzte Türen sind Türen mit einer umlaufenden Doppelkante. Diese Konstruktion hat sich durchgesetzt, da sie am zuverlässigsten ein Durchziehen von Wind verhindert. Der Innenfalz wird dazu bei vielen Türen zusätzlich mit einem Dämmband abgedichtet.
Normaße nach DIN ISO 18101
Die Normmaße für Türzargen sind in der DIN ISO 18101 geregelt.
Einflügelige Türen
Es gelten bei einflügeligen Türen folgende Maße:
DIN-Maß für gefälzte Türen (Nenngröße) Breite x Höhe in mm |
610 x 1985 |
735 x 1985 |
860 x 1985 |
985 x 1985 |
1110 x 1985 |
1235 x 1985 |
610 x 2110 |
735 x 2110 |
860 x 2110 |
985 x 2110 |
1110 x 2110 |
1235 x 2110 |
DIN-Maß für ungefälzte Türen (Nenngröße) Breite x Höhe in mm |
584 x 1972 |
709 x 1972 |
834 x 1972 |
959 x 1972 |
1084 x 1972 |
1209 x 1972 |
584 x 2097 |
709 x 2097 |
834 x 2097 |
959 x 2097 |
1084 x 2097 |
1209 x 2097 |
Optimales (kleinstes) Wandöffnungsmaß Breite x Höhe in mm (Höhe ab Fertigfußboden) |
645 x 2020 |
770 x 2020 |
895 x 2020 |
1020 x 2020 |
1145 x 2020 |
1270 x 2020 |
645 x 2145 |
770 x 2145 |
895 x 2145 |
1020 x 2145 |
1145 x 2145 |
1270 x 2145 |
Außenmaß Zarge (und Rahmen) in mm |
710 x 2050 |
835 x 2050 |
960 x 2050 |
1085 x 2050 |
1210 x 2050 |
1335 x 2050 |
710 x 2175 |
835 x 2175 |
960 x 2175 |
1085 x 2175 |
1210 x 2175 |
Doppelflügelige Türen
Für Doppelflügelige Türen gelten folgende Maße:
DIN-Maß für gefälzte Türen (Nenngröße) Breite x Höhe in mm |
1235 x 1985 |
1485 x 1985 |
1735 x 1985 |
1985 x 1985 |
1235 x 2110 |
1485 x 2110 |
1735 x 2110 |
1985 x 2110 |
DIN-Maß für gefälzte Türen (Nenngröße) Breite x Höhe in mm |
1209 x 1972 |
1459 x 1972 |
1709 x 1972 |
1959 x 1972 |
1209 x 2097 |
1459 x 2097 |
1709 x 2097 |
1959 x 2097 |
optimales Wandöffnungsmaß Breite x Höhe in mm (Höhe ab Fertigfußboden) |
1270 x 2020 |
1520 x 2020 |
1770 x 2020 |
2020 x 2020 |
1270 x 2145 |
1520 x 2145 |
1770 x 2145 |
2020 x 2145 |
kleinstes Wandöffnungsmaß Breite x Höhe in mm |
1255 x 2005 |
1505 x 2005 |
1755 x 2005 |
2005 x 2005 |
1255 x 2130 |
1505 x 2130 |
1755 x 2130 |
2005 x 2130 |
Außenmaß Zarge und Rahmen Breite x Höhe in mm |
1335 x 2050 |
1585 x 2050 |
1835 x 2050 |
2085 x 2050 |
1335 x 2175 |
1585 x 2175 |
1835 x 2175 |
2085 x 2175 |
Mauerstärke
Die DIN ISO 18101 richtet sich in der Dicke der Wände nicht am Rohbaumaß, sondern an der fertig verputzten, für Türen einbaufertigen Mauer. Hierfür gibt sie folgende Maße an:
Leichtbau/Trockenbauwände:
- 80 mm Normmaß – 75 – 95 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 100 mm Normmaß – 95 – 115 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
Normale, einschalige, nicht tragende Mauern:
- 125 mm Normmaß – 115 – 135 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 145 mm Normmaß – 135 – 155 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 165 mm Normmaß – 155 – 175 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
Potentiell tragende Wände (ggf. für erhöhten Schall/Brandschutz geeignet):
- 185 mm Normmaß – 175 – 195 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 205 mm Normmaß – 195 – 215 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 225 mm Normmaß – 215 – 235 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 245 mm Normmaß – 235 – 255 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
Tragendes Mauerwerk:
- 270 mm Normmaß – 260 – 280 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 290 mm Normmaß – 280 – 300 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 310 mm Normmaß – 300 – 320 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 330 mm Normmaß – 320 – 340 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
- 380 mm Normmaß – 370 – 390 mm Toleranz zum Mauerstärkenausgleich
Wie misst man eine Türöffnung im Rohbau?
Die Vormessung sollte baldmöglichst nach dem Errichten des Mauerwerks stattfinden. Hier kann am besten festgestellt werden, ob sich der Maurer vermessen oder das Maß verwechselt hat. Eine Endmessung ist nach dem Einbringen des Bodenausgleichs ideal. Dann hat man auch die richtige Höhe von der Türöffnung.
- Die Breite wird einfach an der fertigen Wandöffnung gemessen.
- Die Höhe wird von Oberkante Fertigfußboden (Estrich) bis Unterkante Türsturz gemessen.
- Die Laibung wird nach dem Verputzen gemessen, von Außenkante bis Außenkante. Wichtig ist hierbei, dass auch ein eventuell geplanter Fliesenbelag mit gerechnet wird.
Wenn noch kein Bodenbelag wie Parkett, Laminat oder PVC eingebracht ist, ist ein Nachstemmen noch recht problemlos. Bei den Stürzen hat man aber nur wenige Millimeter Luft zum Stemmen. Dies sind tragende Bauteile mit einer integrierten Armierung. Sie dürfen nicht brechen, sonst ist die Statik in diesem Punkt nicht mehr gewährleistet.
Preise für Türzargen und Rahmen
Die Preise für Türzargen und Rahmen gehen sehr weit auseinander. Wie bei den Türblättern, ist vor allem die Materialwahl für den Preis einer Türzarge verantwortlich. Die Preise beginnen bei ausgesprochen preiswerten Modellen bei ca. 80 Euro. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Im Keller werden hauptsächlich Zargen aus Stahl eingebaut. Das Gleiche ist bei Brandschutz-Türen vorgeschrieben. Stahl-Zargen kosten in der schmalsten Variante ab 50 Euro. Breite Hochleistungs-Zargen aus lackiertem Stahlblech können aber bis zu 280 Euro und mehr kosten.
Bei den Echtholz-Zargen sind die Modelle aus Buche besonders preiswert. Für eine neue Zarge muss man mit ca. 120 Euro rechnen. Struktur-Eiche kostet bereits ab ca. 180 Euro. Für eine Vollholz-Zarge aus Kirsche kann hingegen schon 450 Euro veranschlagt werden. Eine hochwertige Ausstattung eines Hauses trägt jedoch auch wesentlich zu seiner Wertsteigerung bei. Schließlich will man sich in seinen eigenen vier Wänden auch wohl fühlen. Eine konsequente „Immer so billig wie möglich“ Ausstattung trägt mit Sicherheit nicht zu einem echten Wohlfühlklima bei. Ein wenig Luxus und Wertigkeit kann dies aber nachhaltig ändern.
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