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Trockenfilzen – Anleitung zum Filzen und Filz-Ideen

Trockenfilzen oder Nadelfilzen ist eine wunderbare Technik, mit edler Schafswolle seine künstlerische Seite zu entdecken. Es ist nicht schwierig, mit Wolle und Nadel kleine Geschenke, Dekorationen oder weiche Spielsachen selber zu filzen. Mit unserer Grundanleitung steigen Sie in die Kunst des Filzens ein und Sie werden erstaunt sein, welche Ideen Ihnen während des Filzens kommen werden.

Talu Video-Tipp

Trockenfilzen mit bunter Märchenwolle

Gehören Sie auch zu den Filzliebhabern, die gerne kleine Kunstwerke anfertigen möchten, aber Ihnen fehlt die Gabe, aus Wolle und Seife schöne Gebilde zu formen? Dann ist das Trockenfilzen für Sie genau das Richtige. Die schöne, bunte Märchenwolle wird Sie inspirieren und Ihre Fantasie wird die Nadel führen. Über Ihre Kreativität werden Sie überrascht sein. Es ist nicht schwer, mit der Filznadel die Schurwolle so zu bearbeiten, dass ein Kunstwerk daraus entsteht.

Material

Zum Trockenfilzen benötigen Sie:

  • Märchenwolle im Vlies in verschiedenen Farben
  • Filznadeln
  • Filzunterlage
  • eventuell einen dünnen Karton, damit eine Vorlage ausgeschnitten werden kann

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Lehrgang zum Filzen mit der Filznadel

Bunte Märchenwolle

Zum Trockenfilzen eignet sich am besten kardierte, ungesponnene Schafschurwolle – man nennt sie auch Märchenwolle im Vlies. Hochwertige Märchenwolle ist pflanzengefärbt. Wer gerne mit und für Kinder bastelt, sollte Wert auf dieses Naturprodukt legen.

Märchenwolle im Vlies eignet sich besonders für das bildhafte Gestalten mit der Nadel. Die vielen kleinen Wollfasern dieser Wolle machen eine Wollfigur weich, vielleicht sogar leicht verschwommen. Das schmeichelt dem Auge und der Seele. Die zarten Pflanzenfarben dieser Märchenwolle verstärken diesen Eindruck noch, sodass Farbe und Wolle wunderbar miteinander harmonieren.

Filzwolle im Kammzug eignet sich weniger für das Trockenfilzen – dafür entstehen aus dieser Wolle die schönsten Feen und Elfen.

Filznadeln in verschiedenen Stärken

Das Trockenfilzen mit der Filznadel ist ein Verfahren, indem die einzelnen Wollfasern so miteinander verdichtet werden, bis ein festes Gewebe oder ein fester Körper entsteht. Die Filznadeln sind lange dünne und sehr spitze Nadeln, die mit feinen Widerhaken versehen sind. Diese Widerhaken verfilzen die einzelnen Wollschichten miteinander.

Es gibt Filznadeln in unterschiedlicher Stärke. Für grobe Wolle und zum Einstieg des Filzvorganges eignet sich eine grobe Nadel der Nadelstärke 32-36. Für sehr feine und detaillierte Arbeiten empfiehlt sich eine feine Nadel der Nadelstärke 40-42. Die Universalstärke, die jederzeit eingesetzt werden kann, hat die Nadelstärke 38.

Tipp: Filznadeln hat man nie zu viel. Sie werden im Handel auch meist in größeren Mengen angeboten, da doch ab und zu eine Nadel abbrechen kann.

Eine gute Filzunterlage

Damit Ihre Finger beim Trockenfilzen nicht verletzt werden, sollten Sie nie ohne eine Filzunterlage arbeiten. Auf diese Unterlagen legen Sie Ihre Arbeit und darauf bearbeiten Sie die Figur. Als Filzunterlage eignet sich eine Schaumstoffunterlage oder ein größerer Schwamm. Für kleine Filzteile kann auch eine Styrodurplatte verwendet werden. In Bastelgeschäften gibt es spezielle Stechmatten für das Trockenfilzen. Welche Unterlage jedoch für Sie ideal ist, das werden Sie mit der Zeit selbst herausfinden.

Tipp: Anfängern ist zu empfehlen, das Filzwerk mit einem Zahnstocher zu fixieren, damit die Finger nicht zu oft von der spitzen Nadel gestochen werden. Das gilt auch für Kinder – ihnen sollte man unbedingt diese Technik angewöhnen.

In unserem kleinen Grundlehrgang lernen Sie, wie Sie eine Fläche, eine Kugel und einen Zylinder filzen und weiter bearbeiten können.

So filzen Sie eine Fläche

In unserer Grundanleitung für das flächige Trockenfilzen zeigen wir Ihnen, wie Sie eine Blumenblüte filzen können. Dafür filzen Sie die einzelnen Blütenblätter, die Blütenmitte und ein Pflanzenblatt. Je mehr Sie davon in bunten Farben filzen, können Sie alles zusammen zu einem kleinen Mobile arrangieren und am Fenster aufhängen.

trockenfilzen-vorlage-aus-pappe-filznadel1. Zeichnen Sie sich auf einen Karton die gewünschte Größe eines Blumenblattes, das Blüteninnere und die Form eines Pflanzenblattes. Schneiden Sie die Aufzeichnungen aus und verwenden Sie diese als Größenvorlage für Ihre Filzblume. Damit haben Sie auch die Garantie, dass alle Blütenblätter gleich groß werden und der Blütenstempel von der Größe her zu Ihren Blättern passt.

2. Zupfen Sie sich etwas Wolle vom Vlies und legen Sie diese aufgebauscht in leicht kugeliger Form auf die Filzunterlage. Die Wolle sollte wenigstens das Doppelte der Vorlage ausmachen.

Stechen Sie nun fortwährend mit der groben Nadel in diesen Wollebausch. Sie werden sofort erkennen, wie sich die Wolle miteinander verbindet und dabei immer kleiner und fester wird.

Schon nach kurzer Zeit sehen Sie, dass je öfter Sie in die Wolle einstechen, die Verfilzung immer feiner wird. Bearbeiten Sie Ihre Blüte von allen Seiten, das heißt, stechen Sie auch von den Rändern zur Mitte, so modellieren Sie Ihr Blütenblatt. Drehen Sie Ihre Filzarbeit immer wieder, damit beide Seiten gleichmäßig verfilzt werden.

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Tipp: Experimentieren Sie anfangs etwas, damit Sie sehen, wie sich die Wolle unter Ihrer Filznadel verhält. Drehen und wenden Sie die Arbeit, stechen Sie auch von außen nach innen, und formen Sie so mit Ihrer Nadel die gewünschte Figur.

trockenfilzen-bluete-filzenJe öfter Sie die Nadel in die Filzarbeit stechen, umso fester und umso dicker wird die Form.

3. Streichen Sie auch immer wieder mit Ihren Fingern über die Arbeit, so glätten Sie die Oberfläche zusätzlich und die Einstichstellen werden dabei verschwommen.

Für eine ganz feine und zarte Oberfläche legen Sie zum Schluss eine sehr dünne Wollschicht zusätzlich auf und arbeiten diese mit der ganz feinen Nadel Stich für Stich ein.

Tipp: Wenn Sie sehen, dass Ihre Filzarbeit zu dünn wird, dann legen Sie einfach weitere Wolle auf und arbeiten diese ein. Sie werden keine Nähte sehen – alles verbindet sich zu einer gefilzten Einheit.

4. Wenn Sie mit Ihrem ersten Blatt an Stärke und Dichte zufrieden sind, arbeiten Sie auch die restlichen Blütenblätter nach diesem Muster.

In unserer Vorlage haben wir sechs Blütenblätter gefilzt.

Tipp: Verarbeiten Sie die untere Spitze des Blütenblattes, die Seite, die dann mit den anderen Blättern verbunden wird, nicht so sorgfältig aus. Es darf ruhig luftig und wollig enden. So verbinden sich dann die einzelnen Blütenblätter beim Zusammenfilzen leichter miteinander, ohne dass noch zusätzliche Wolle dafür verwendet werden muss.

5. Für die Blütenmitte, dem Blütenstempel, legen Sie sich wieder eine Kugel Wolle auf Ihre Filzunterlage. Sie sollte mindestens doppelt so groß sein wie Ihre Vorlage und schön bauschig aufgelegt werden.

Verarbeiten Sie diese Wollkugel nach der gleichen Methode zu einem flachen runden Blütenstempel.

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6. Wenn Sie nun alle sechs Blütenblätter und den Blütenstempel nach Ihrer Zufriedenheit fertig gefilzt haben, legen Sie alles zu einer Blume zusammen auf die Filzunterlage. Bevor Sie die Blütenmitte fest mit den Blütenblättern verbinden, filzen Sie zuerst die einzelnen Blüten alle fest miteinander zusammen. Dazu können Sie auch noch Wolle zusätzlich mit einarbeiten. Erst dann filzen Sie den Blütenstempel fest dazu. Ihre erste Blüte ist fertig. Nach dieser Methode können Sie ein ganzes Blütenmeer für Ihr Fenster schaffen.

Tipp: Sie können jede Blüte noch zusätzlich mit andersfarbiger Wolle verzieren. Lassen Sie dabei auch Ihrer Fantasie freien Lauf.

Dazu nehmen Sie nur ganz wenig Wollfasern einer anderen Farbe und arbeiten diese nach Ihrer Vorstellung in die Blüte mit ein.

7. Für die Blumenblätter, die sich zwischen den Blüten immer hübsch machen, filzen Sie genau wie die Blüten ein Blatt aus grüner Wolle. Die Größe des Blattes legen Sie nach Ihrer Vorstellung fest. Machen Sie sich am besten wieder eine Vorlage aus Karton, das wird Ihnen anfangs die Arbeit erleichtern.

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Für die Blattrippen nehmen Sie eine kleine Strähne Wolle einer dunkleren oder helleren Farbe und ziehen vorsichtig diesen Strang so in die Länge, dass Sie eine feine lange Linie auf das Blatt legen können. Diese Linie arbeiten Sie nun als Blattrippe ein.

Mit gezielten Nadelstichen können Sie die gewünschte Rippenform wunderbar auf dem Blatt zeichnen.

So filzen Sie eine Kugel

trockenfilzen-kugel-filzenFilzkugeln sind beim Filzen oft nur die Vorstufe zu einem gefilzten Körper. Das können Tiere, Märchenfiguren, Kaufladenobst und vieles mehr sein oder wie in unserem Beispiel ein Nadelkissen in Form eines Kaktus sein.

1. Ziehen Sie sich aus dem Woll-Vlies eine Wollsträhne und verknoten diese. Dieser Knoten ist nun der Ansatz einer Kugel oder eines Zylinders.

Falten Sie die überhängenden Wollsträhnchen über den mittleren Knoten und filzen Sie alles miteinander fest. Legen Sie dazu die Kugel auf die Filzunterlage und beginnen Sie vorsichtig, mit der Nadel die Kugel zu verfilzen.

Tipp: Wenn Sie noch etwas ungeübt im Umgang mit der spitzen Filznadel sind, dann fixieren Sie die Kugel einfach mit einem Zahnstocher. So bleiben Ihre Finger heil.

2. Je öfter Sie die Nadel in den Wollknäuel stechen, umso fester und dichter wird Ihre Kugel. Aber auch die Größe der Kugel können Sie damit bestimmen. Wenn die Kugel kleiner werden soll, bearbeiten Sie einfach die Kugel länger mit der Nadel. Soll die Kugel größer werden oder eine andere Form annehmen, bauen Sie diese einfach mit zusätzlicher Wolle auf.

3. So wie Sie eine Kugel formen können, so können Sie auch längliche Körper mit der Nadel formen. Sie beginnen wieder mit dem Verknoten einer dickeren Wollsträhne und filzen diese zur Form eines gewünschten Kaktuskörpers hin. Dazu können Sie immer wieder neue Wolle aufbauen, damit der Charakter der Figur deutlich wird. In unserem Beispiel hat der Kaktus die Form eines Zylinders.

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Den unteren Teil des Kaktus haben wir als Wurzelwerk offen gelassen. So lässt er sich besser in einen kleinen Topf einarbeiten. Unser Beispiel zeigt den Kaktus in einem Blumentopf, der mit kleinen Steinchen gefüllt wurde.

Ein kleines Geschenk filzen

Man kann mit Wolle und Nadel neue Formen kreieren, man kann aber auch auf schon vorhandene Formen aufbauen. Wie zum Beispiel auf einer Seife.

Es gibt kein schöneres Mitbringsel für die liebe Freundin, als eine eingefilzte Seife. Diese macht unter der Dusche nicht nur sauber, sie kann gleichzeitig als natürliches Peeling verwendet werden.

Zum Einfilzen sollten Sie eine Seife verwenden, die nicht ganz so hart ist, damit die Nadelspitze noch gut in die Seifenoberfläche einstechen kann.

Legen Sie aus Ihrem Woll-Vlies zwei Lagen Wolle dünn aus. Die zweite Lage quer über die erste Lage.

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Darauf legen Sie die Seife und schlagen Sie die Wolllagen gleichmäßig über die Seife.

Nun beginnen Sie vorsichtig, die Wolle in die Seife einzuarbeiten. Dazu sollte die Filznadel ungefähr einen Zentimeter tief in die Seife eindringen. Verwenden Sie hierfür eine grobe Nadel und stechen sie langsam und vorsichtig in die Seife ein. Sie werden dabei etwas mit Geduld geprüft. Wenn sonst die Nadel durch die Wolle flitzt, geht es beim Einfilzen der Seife etwas langsamer zu.

Filzen Sie nun die gesamte Seife mit der Wolle ein. Sollten Sie das Gefühl haben, die Wolllagen sind zu dünn, filzen Sie einfach eine neue Lage auf.

Nach den großen Flächen filzen Sie in gleicher Manier auch die Seifenseiten ein, sodass eine gleichmäßige Wollschicht um die Seife liegt.

Das Interessante an der eingefilzten Seife ist, dass beim Gebrauch unter der Dusche der Filz mit der Seife immer kleiner wird, sie schrumpfen zusammen.

Tipp: Sollte Ihnen bei dieser Arbeit eine Nadel abbrechen, müssen Sie die Nadelspitze unbedingt aus der Seife entfernen, da Sie sich sonst beim Waschen verletzen könnten.

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Wenn Sie die Seife fertig eingefilzt haben, können Sie diese natürlich noch mit einem Muster verzieren. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Sie werden die schöpferische Seite in Ihnen neu entdecken – Sie werden zum Künstler.

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