Tomatenblätter kräuseln/rollen sich ein: und nun?
Die Tomatenblätter kräuseln sich plötzlich an Ihren Pflanzen und wissen nicht, was Sie dagegen unternehmen sollen? Wenn sich die Blätter von Tomatenpflanzen kräuseln oder einrollen, können verschiedene Ursachen dafür der Fall sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, die einzelnen Ursachen zu betrachten. Nur dadurch ist es möglich, die passenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dieser Ratgeber wird Ihnen dabei behilflich sein.
Tomaten gehören zu den empfindlichsten Gewächsen im heimischen Gemüsegarten. Die Nachtschattengewächse müssen sorgfältig gepflegt werden, damit sie erntefähige Früchte tragen können. Selbst kleinste Pflegefehler oder ungünstiges Wetter wirken sich negativ auf die Vitalität der Tomatenpflanzen aus. Zu den häufigsten Problemen zählen sich einrollende Blätter. Tomatenblätter kräuseln sich aufgrund einer Vielzahl von Ursachen, die Sie miteinander vergleichen und einzeln angehen müssen. Geht es der Pflanze wieder besser, ist das an den Blättern zu erkennen, die sich innerhalb kurzer Zeit wieder erholen können. Ein Überblick über die möglichen Ursachen und geeigneten Lösungen wird Ihre Tomatenpflanzen vor weiterenn Schäden bewahren.
Inhalte
Tomatenblätter kräuseln sich
Trockenstress
Einer der häufigsten Gründe für das Einrollen oder Kräuseln der Blätter an Ihren Tomatenpflanzen (Solanum lycopersicum) ist eine nicht ausreichende Wasserversorgung. Feuchtigkeit ist wichtig für die Nachtschattengewächse und wenn sie nicht genügend Wasser erhalten, rolln sich die Blätter zusammen. Weiterhin trocknen sie immer stärker aus, was zum Verlust des Laubs führen kann. Das wiederum wirkt sich negativ auf das Wachstum der Tomatenpflanzen aus, da der Stoffwechsel durch die fehlenden Blätter eingeschränkt wird. Dieses Problem tritt am häufigsten im Sommer über Trockenperioden auf. Wässern Sie die Pflanzen ausgiebig, damit sie nicht weiter austrocknet. Dafür gehen Sie wie folgt vor:
- Tomaten werden nach Bedarf gegossen
- Boden mit Daumenprobe checken
- dafür Daumen in Erde stecken
- sobald oberste Erdschicht trocken, sofort gießen
- ausgiebig gießen, bis oberste Erdschicht feucht ist
- an heißen Tagen zweimal Erde prüfen
- ausschließlich am Morgen oder Abend gießen
- nicht über die Mittagszeit, da zu viel Wasser verdampft
- nicht über Blätter gießen
Verwenden Sie für die Pflanzen kein kaltes Wasser. Lassen Sie es bei Zimmertemperatur stehen. Freilandtomaten benötigen selbst in Trockenzeiten weniger Wasser, da sie Regen abbekommen. Sie können den Tomaten eine Mulchschicht aus Grünschnitt bieten, um Feuchtigkeit im Boden zu behalten. Das ist vor allem in trockenen Regionen empfehlenswert.
Tipp: Bei der Kultivierung im Gewächshaus ist es wichtig, für eine dauerhafte Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 Prozent zu sorgen. Ist es im Gewächshaus zu trocken, vor allem über die Sommerzeit, kräuseln sich die Blätter und die Anfälligkeit auf Schädlinge erhöht sich.
Falsch gedüngt
Zu viel oder zu wenig Nährstoffe sind ebenfalls der Auslöser für kräuselnde Tomatenblätter. Besonders oft kommt es bei übermäßigem Düngen zu einem Überschuss an Nährstoffen, was an den folgenden Symptomen zu erkennen ist:
- Tomatenblätter kräuseln sich
- verfärben sich dunkelgrün
- Flecken an Blatträndern tauchen auf, trocknen aus (Manganüberschuss)
- sehr starker Wuchs, viele weiche Blätter werden ausgebildet (Stickstoffüberschuss)
Handelt es sich um einen Nährstoffüberschuss, sollten Sie die Menge an Mangan- oder Stickstoff im Düngemittel deutlich reduzieren. Danach wässern Sie gründlich, um die überschüssigen Nährstoffe auszuschwemmen. Neben einem Überschuss kann es ebenfalls durch einen Nährstoffmangel zu eingerollten Blättern kommen. Am häufigsten fehlen die folgenden Nährstoffe:
1. Kalzium: Bei zu wenig wenig Kalzium sind die eingerollten Blätter kleiner wie sonst. Zudem verändert sich ihre Form sichtbar. Weiterhin ist ein saurer pH-Wert des Bodens ein Anzeichen für einen Kalziummangel. Arbeiten Sie entweder einen speziellen Kalziumdüger, Algenkalk oder Gesteinsmehl in die Erde ein. Gründlich wässern. Meist reicht eine Anwendung für die Pflanzen aus.
2. Kupfer: Rollen sich die Blätter von den Spitzen ein und sind sie dunkel gefleckt, müssen Sie von einem Kupfermangel ausgehen. Bei einem starken Kupfermangel vergilben sie anschließend und sterben ab. Düngen Sie die Pflanze mit Kupfersulfat.
3. Zink: Ist nicht genügend Zink vorhanden, rollen sich die Blätter von oben am Stiel ein. Weiterhin ist der pH-Wert zu alkalisch und sollte gesenkt werden. Dafür nutzen Sie Kompost, der mit sauren Bestandteilen wie den Nadeln von Nadelbäumen, Hornspänen oder Eichenlaub versetzt ist.
Tipp: Tomatenblätter kräuseln sich noch stärker, wenn Sie Ihre Tomatenpflanzen zu stark ausgeizen und gleichzeitig ein Nährstoffüberschuss vorliegt. Stoppen Sie das Ausgeizen der Tomaten und wässern Sie sie gründlich.
Witterung
Stehen die Tomatenpflanzen falsch, kann es zu Problemen durch die Witterung, primär zu starke Winde, kommen. Ein geschützter Standort ist wichtig, denn Solanum lycopersicum ist äußerst windempfindlich. Die Tomatenblätter kräuseln sich selbst bei leichten Winden, um die gesamte Pflanze vor möglichen Beschädigungen zu schützen. Falls Sie Ihre Tomaten an eine windige Stelle gepflanzt haben oder sie immer im Zug im Gewächshaus steht, sollten Sie unbedingt etwas dagegen unternehmen. Kübelpflanzen sollten Sie an einen anderen Standort stellen, der windgeschützt ist:
- Hauswände
- Mauern
- Hecken
- Gartenhütten
Wurden die Tomaten ins Beet gepflanzt, müssen Sie für einen Windschutz sorgen. In den meisten Fällen reicht es aus, wenn Sie ein bis zwei Seiten der Pflanzen mit einem Sichtschutz aus Holz oder Plastik- oder Glasflächen ausstatten. Im Gewächshaus sollten Sie zugige Stellen flicken.
Schädlinge
1. Tomatenrostmilbe: Falls sich Ihre Tomaten Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici) Ende Sommer eingefangen haben, müssen Sie schnell handeln. Nicht nur Tomatenblätter kräuseln sich durch den Befall der Tiere, meist müssen Sie aufgrund des extensiven Befalls die Tomaten entsorgen. Erkennbar ist ein Befall an folgenden Symptomen:
- braun bis rostbraun verfärbte Blattstiele
- Färbung geht aufs gesamte Blatt über
- Tomatenblätter kräuseln sich
- rollen vom Rand aus nach oben
- anschließend vertrocknen sie
Falls Sie häufiger mit Tomatenrostmilben zu tun haben, bringen Sie bereits im Sommer Raubwanzen aus. Sie beugen einem möglichen Befall vor.
2. Spinnmilben: Spinnmilben (Tetranychidae) sind an Saugstellen an den sich einrollenden Blättern, sowie an den Gespinsten und den Tieren selbst erkennbar. Sie schlagen häufig im Frühsommer zu, wenn es sehr trocken ist. Häufig betroffen sind Pflanzen in Gewächshäusern mit niedriger Luftfeuchtigkeit. Behandeln Sie die Pflanze wie folgt:
- 1 Teil Kaliseife auf 6 Teile Wasser auflösen
- Pflanze gründlich abwaschen
- abgestorbene Blätter entfernen
- alternativ: Fressfeinde nutzen (Gallmücken und Raubmilben)
3. Blattläuse: Zu den häufigsten Schädlingen an Tomatenpflanzen gehören die Blattläuse (Aphidoidea). Tomatenpflanzen sind eigentlich gut gegen die Tiere gewappnet, doch über besonders lange Hitzeperioden schwächeln sie und werden belagert. Sie suchen sich dann hauptsächlich junge Blätter aus, die wie folgt aussehen:
- vergilben
- Blasen erkennbar
- rollen sich ein
- Honigtau und Ameisen möglich
- Pflanze schwächelt
Blattläuse bekämpfen Sie durch Mittel aus aufgebrühten Zwiebeln oder Brennnesseln oder sprühen Sie die Schädlinge vorsichtig mit der Brause ab. Geeignete Fressfeinde sind Marienkäfer, Schlupfwespenlarven, Raubwanzen, Vögel und Ohrwürmer.
Krankheiten
1. Tomatenmosaikvirus: Nach einem Blattlausbefall kann der Tomatenmosaikvirus folgenn, erkennbar an diesen Symptomen:
- braun verfärbte Blattadern
- Blätter bilden helle Mosaikflecken
- rollen sich ein und sterben ab
- deutlich geschwächte Tomatenpflanze
Befallene Pflanzen müssen Sie leider entsorgen, damit sich das Virus nicht weiter ausbreiten kann. Ausschließlich resistente Sorten und Arten wie ‚Tropical‘, ‚Limetto‘ oder ‚Belriccio‘ überstehen eine Ansteckung.
2. Dürrfleckenkrankheit: Alternaria solani ist verantwortlich für die Dürrfleckenkrankheit, die anhand der folgenden Anzeichen bestimmt werden kann:
- bis zu 2 cm große Flecken erkennbar
- grau- bis dunkelbraun gefärbt
- Blätter kräuseln sich
- sterben ab
- gesamte Pflanze kann absterben
Besonders häufig tritt die Krankheit an feuchten Sommertagen oder aufgrund von Staunässe auf. Diese Pilzerkrankung lässt sich mit dem Entfernen der befallenen Blätter und einem Magermilchspritzmittel stoppen. Entfernen Sie zudem die untersten Blätter und halten Sie eine strikte Fruchtfolge ein, denn die Viren verbleiben im Boden.
Saisonabhängiges Einrollen
Ja, selbst die Jahreszeiten können Schuld daran sein, dass sich die Blätter an Ihren Tomatenpflanzen einrollen. Glücklicherweise müssen Sie sich darüber keine Sorgen machen, denn dabei handelt es sich um natürliche Reaktionen der Pflanze auf den jeweiligen Jahresabschnitt. Ausgelöst werden diese Reaktionen hauptsächlich durch die folgenden Punkte:
- Temperatur
- Sonnenstunden
- Luftfeuchtigkeit
- Wetter
Tomatenblätter kräuseln sich speziell an zwei Terminen im Jahr, nach denen Sie Ausschau halten sollten:
1. Frühjahr: Das trifft nur bei Jungpflanzen zu, die bereits viele Blätter ausgebildet haben. Da sich im Frühling das Wurzelsystem noch entwickelt, können die Blätter ohne genügend Wurzeln nicht effektiv mit Nährstoffen versorgt werden. Die Tomatenpflanze rollt die Blätter ein, um sie vor Schäden zu bewahren und das Wachstum zu optimieren. Dieser Zustand kann bis zu vier Wochen anhalten.
2. Sommer: Ist es tagsüber deutlich wärmer als nachts, rollen sich die Blätter aufgrund der deutlichen Temperaturunterschiede regelmäßig ein. Kultivieren Sie Ihre Tomatenpflanzen im Gewächshaus, sollten Sie die Temperaturunterschiede ausgleichen, zum Beispiel über Schattiernetze. Im Freiland schützen solche Maßnahmen nur vor dem Austrocknen, wenn die Sonne stark scheint. Mit der Zeit löst sich dieses Problem bei guter Pflege der Freilandtomaten von selbst.
Solange sich die Blätter zu diesen Terminen nicht verfärben, müssen Sie nicht eingreifen. Es handelt sich weder um eine Krankheit, Schädlingsbefall oder Pflegefehler.
Tipps für Schnellleser
- Trockenheit führt zum Einrollen der Blätter
- gründlich die Pflanzen wässern
- Luftfeuchtigkeit in Gewächshäusern regulieren
- 60 bis 70 Prozent ist notwendig
- Tomatenpflanzen vor Winden schützen
- zu viel Mangan oder Stickstoff meiden
- führt zu Überdüngung mit eingerolltem Laub
- Manganüberschuss trocknet Blätter aus
- Stickstoffüberschuss führt zu übermäßigem Wuchs
- Dünger aussetzen und gut wässern
- Nährstoffmangel sorgt für eingerolltes, geschwächtes Laub
- Zink, Kalzium oder Kupfer können fehlen
- fehlende Nährstoffe verabreichen
- Tomaten leiden an Tomatenmosaikvirus oder Dürrfleckenkrankheit
- Schädlinge sind Blattläuse, Spinn- und Tomatenrostmilben
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