Zum Inhalt springen
Start » Heimwerken & Sanieren » Renovieren & Ausbau » Rohbau » Terrassenüberdachung selber bauen – die besten DIY-Anleitungen

Terrassenüberdachung selber bauen – die besten DIY-Anleitungen

Terrassenüberdachung selber bauen

Im Sommer lockt die Terrasse mit warmen Temperaturen und frischer Luft. Aber das Sitzen in der prallen Sonne ist nicht jedermanns Sache. Lösungen wie große Sonnenschirme oder Pavillions sind leider nur begrenzt tauglich: Ein kräftiger Windstoß und der Sonnenschutz ist davon geflogen. Besser ist es, sich eine dauerhafte Lösung zuzulegen. Lesen Sie in diesem Artikel, welche Möglichkeiten Sie zum Terrassenüberdachung selber bauen haben.

Talu Video-Tipp

Vorsicht, Baugenehmigung!

Bevor Sie in den Baumarkt fahren, prüfen Sie unbedingt die örtlichen Bauvorschriften. Eine nicht genehmigte Terrassenüberdachung kann ein Bußgeld nach sich ziehen oder einen Rückbau erzwingbar machen. Beides ist so teuer wie unnötig, wenn Sie sich vorher informiert haben. Das gilt vor allem für Anbauten, die zur Straßenseite hin ausgerichtet sind. Doch es kann durchaus passieren, dass die örtlichen Bauämter auch ein Wörtchen bei der hinteren Gartengestaltung mit reden möchten. Darum: Information spart Geld und gibt Rechtssicherheit.

In der Regel ist aber das Anbringen einer Terrassenüberdachung unproblematisch. Die meisten Bauvorschriften beschränken sich auf die gewählten Baumaterialien und die Ausführung. Darauf müssen Sie beim Terrassenüberdachung selber bauen aber wirklich achten.

Funktion der Terrassenüberdachung

Eine Terrassenüberdachung soll vor allem vor Witterungseinflüssen schützen. Im Wesentlichen betrifft das einen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Doch auch Regen und Schnee soll von einer ordentlich ausgeführten Terrassenüberdachung fern gehalten werden. Gemeinsam mit dem unvermeidlichen Winddruck, ergeben sich damit hohe Anforderungen an die Statik einer Terrassenüberdachung.

Pergola selber bauen

Freistehend oder Anbau?

Befindet sich die Terrasse am Haus, ist das Anbringen der Überdachung um einiges einfacher. Der Wind kann so schon einmal von einer Seite her nicht mehr wehen. Eine stabile Hauswand bietet sich zudem an, die Terrassenüberdachung daran zu fixieren. Obwohl das sehr verführerisch ist, möchten wir dennoch davon abraten: Ein Wärmedämm-Verbundsystem ist auf eine wasserdichte und geschlossene Oberfläche angewiesen. Dieses mit Stahlankern zur perforieren öffnet ein Tor für eindringendes Wasser. Das kann anschließend für Feuchteschäden oder Schimmelbildung auf der Innenseite der Außenwand sorgen.

Gleichgültig, ob freistehend oder anlehnend an eine Hauswand, möchten wir deshalb zu einer Vier-Ständer-Bauweise raten. Auch als Anbau ausgeführt, wird die Terrassen-Überdachung so zu einem eigenständigen Bauwerk mit autarker Statik.

Grundregel beim Bau von Ständerwerk

Beim Bauen von Ständerwerk gleich welcher Art gibt es eine goldene Grundregel:

„Dreieck steht – Rechteck vergeht“.

Das bedeutet: Ein Rahmenbau muss in jeder Richtung durch diagonal angebrachte Streben abgesichert werden. Ein offenes Rechteck ist statisch sehr hoch belastet und wird früher oder später zusammen brechen. Die Diagonalstrebe muss nicht unbedingt durch die gesamte Seitenwand führen. Das wäre zum Betreten der Überdachung auch sehr unpraktisch. Jedoch sollten Sie stets am Kreuzungspunkt zwischen längs, quer und senkrecht angeordneten Balken kleine Diagonalstreben einbauen. So wird die Konstruktion dauerhaft stabil und belastbar.

Terrassenüberdachung selber bauen

Drei Wege zur Terrassenüberdachung

Es gibt drei Wege, sich eine Überdachung für die Terrasse anzuschaffen:

  • Individuell hergestelltes Dach vom Zimmermann vor Ort
  • Gekauftes Fertigprodukt
  • Terrassenüberdachung selber bauen

Eine vom Handwerker installierte Überdachung ist die teuerste Variante. Hier müssen Sie mit 3000 Euro aufwärts rechnen, je nachdem wie umfangreich Ihre Wünsche sind. Dafür erhalten Sie ein garantiert gelungenes, statisch einwandfreies und dauerhaftes Produkt, welches den Wert Ihres Hauses steigert.

Gekaufte Fertigüberdachungen gibt es ab ca. 500 Euro. Die preiswertesten Varianten bestehen aus Holz. Der Großteil des Fertig-Angebots besteht aber aus Polycarbonat-Aluminium-Konstruktionen. Die Preise sind hier nach oben offen. Für eine Überdachung von 6 x 4 Meter Größe müssen Sie mit ca. 3500 Euro rechnen. Zum Vergleich: Eine Holzüberdachung kostet in Etwa die Hälfte. Dafür haben Sie damit einen höheren Pflegeaufwand.

Das Terrassenüberdachung selber bauen, ist handwerklich eine gewisse Herausforderung. Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit solchen Konstruktionen haben, sollten Sie sich jemanden dazu nehmen, der so etwas schon einmal gemacht hat.

Terrassenüberdachung selber bauen

Natürlich fällt die erste Wahl bei einer selbst gemachten Überdachung auf Holz als Baumaterial. Es ist am einfachsten zur verarbeiten, ist preiswert und bietet eine gute Stabilität.

Wenn Sie völlige Gestaltungsfreiheit bei Ihrer Überdachung haben, können Sie aber auch andere Wege gehen: Konstruktionen aus geschraubten Wasserleitungen oder mit Beton gefüllten PVC-Rohren sind ebenso möglich. Aber solche Experimente sollten Sie sich gut überlegen.

Die klassische Holz-Rahmen-Bauweise besteht aus drei Elementen:

  • Fundament
  • Holzrahmen
  • Dach

Punkftfundament

Als Fundament genügen bei der Holz-Rahmen-Bauweise einfache Punktfundamente. Ein mit Beton gefüllter 10-Liter-Putzeimer reicht im Grunde völlig aus. Wir empfehlen aber, die vertikalen Stützbalken nicht direkt in den Beton zu setzen. Der Handel bietet dazu Schuhe an, die aus geschweißtem Stahl bestehen. Diese Schuhe werden mit der einen Seite in den Beton gesetzt.

Punktfundament

An der Oberseite kann nun der Stützbalken aufgesetzt und verschraubt werden. Damit ist er austauschbar, falls er durch Fäulnis, Brand oder Bruch ausgedient hat. Außerdem ist der Aufbau so viel einfacher: Der Beton kann mit dem Schuh darin einfach aushärten. Der Balken wird anschließend aufgesetzt und kann in aller Ruhe in vertikaler Position fixiert werden. Die Sorge, dass sich der Balken während des Aushärtens vom Beton verschiebt, entfällt damit.

Gerade Eckbalken

Wenn die Punktfundamente sitzen, werden die Eckbalken gestellt. Mit Hilfe von Hilfsstützen lassen sie sich exakt in vertikale Position bringen. Die Hilfsstützen, einfache Latten genügen, werden einseitig am Oberen Ende mit nur einer einzigen Schraube fixiert. Dass nur eine Schraube verwendet wird, gewährleistet, dass sich die Hilfsstütze in dem Punkt drehen kann.

Hilfsstützen

Nun wird das andere Ende schräg auf den Boden gestellt. Mit einer Hilfsstütze in jeder Richtung ist der Eckbalken optimal ausgestattet. Nun kann er mit Hilfe einer Wasserwaage genau ausgerichtet werden. Wenn der Balken exakt gerade steht, wird rechts und links neben dem Erdpunkt der Hilfsstützen eine Lasche in den Boden gerammt. Die Stütze wird fest an der Lasche verschraubt. Jetzt steht der Eckbalken gerade und kann beim weiteren Aufbau der Überdachung nicht mehr verrutschen.

Dachneigung

Beim Setzen der Querbalken muss auf die Dachneigung geachtet werden. Optimal ist eine Neigung von 5°. Sie gewährleistet eine Selbstreinigung des fertigen Daches. So wird vermieden, dass sich Pfützen auf dem Dach bilden, welche die Konstruktion zum Faulen bringen können.

Befestigen Sie ein breites Brett mit nur einer Schraube an der Oberseite des Balkens, an dem dessen Seite das Regenwasser abläuft (niedriger Punkt). Gehen Sie jetzt an den gegenüber liegenden Eckbalken, an dem die Spitze der Steigung sein soll. Legen Sie eine Wasserwaage auf das Brett und ziehen Sie eine Linie am Balken, an dem das obere Ende des Daches sein soll.

Dachneigung berechnen

Jetzt müssen Sie rechnen. Sie brauchen nun den exakten Abstand zwischen den beiden Eckbalken, von Außenkante zu Außenkante. Dieser Abstand bildet die Basis eines rechtwinkligen Dreiecks. Sie wissen, dass der spitze Winkel des Dreiecks 5° betragen soll. Die Dachneigung bildet die Hypothenuse des Dreiecks. Sie haben also die Ankathete (Abstand zwischen den vertikalen Eckbalken) den Winkel (5°) und sie wissen, dass es ein rechtwinkliges Dreieck ist. Mit Hilfe des Tangens lässt sich nun die Überhöhung der Dachspitzen-Seite berechnen. Der Tangens lautet:

Gegenkathete / Ankathete = tan 5°

Die Ankathete ist bekannt. Jetzt brauchen Sie nur noch mit Hilfe vom Dreisatz die Formel umstellen zu: tan 5° x Ankathete = Gegenkathete

Das Ergebnis ist nun die Länge, die Sie auf den waagerechten Strich am Balken aufzählen müssen.

Beispiel:

Der Abstand zwischen den Eckbalken beträgt 5 Meter. Nehmen Sie einen wissenschaftlichen Taschenrechner (oder ihr Smartphone mit entsprechender App) und tippen Sie ein:

Tan 5° x 500 = 43

Das ist das Ergebnis in Zentimetern. Um dieses Maß muss der Eckbalken auf der Seite der Dachspitze höher sein, als der untere Balken. So erhalten Sie die gewünschten 5° Dachneigung.

Kürzen Sie demnach die Eckbalken um 43 cm, die sich auf der niedrigeren Seite der Terrassenüberdachung befinden.

Anschließend werden die Eckbalken mit den Firstbalken verbunden. Die Firstbalken werden oben auf den Eckbalken aufgesetzt und mit Hilfe von Laschen verschraubt. Achtung: Die Hilfsstützen müssen jetzt immer noch stehen bleiben! Seine Stabilität bekommt die Konstruktion erst, wenn die besagten diagonalen Streben eingebaut sind!

Die vier Eckbalken stehen und sind mit den Querbalken verbunden. Nun braucht das Dach eine Lattung. Dazu wird entlang der Abflussrichtung des Regens eine Reihe von Latten eingebaut. Der Abstand ist der Latten zueinander ist abhängig davon, welches Deckmaterial Sie verwenden möchten.

Terrassenüberdachung selber bauen

Wir möchten von schweren Dachziegeln abraten. Das ist für ein solches Projekt zu teuer und zu aufwändig. Blech ist allerdings auch nicht optimal, da es bei Regen sehr laut schallt. Wir empfehlen die Doppelstegplatten aus Polycarbonat. Sie sind lichtdurchlässig, dauerhaft, leicht und einfach in der Verarbeitung. Außerdem sind sie witterungsfest und für viele Jahre haltbar.

Terrassenüberdachung selber bauen

Wenn Sie das Terrassendach an einer Hauswand anbauen, müssen Sie jetzt noch den Übergang abdichten. Sonst bildet sich in der Lücke zwischen Terrassendach und Fassade eine Lücke, in der sich Schmutz und Wasser sammeln. Hierfür befestigen Sie ein Kantblech, welches die Lücke abdeckt. Das Kantblech sollte nach beiden Seiten ca. 20 cm breit sein. An der Fassadenseite müssen sie das Blech noch großzügig mit Silikon abdichten. So haben Sie die Gefahr von Stauwasser und einer ständigen Schmutzecke dauerhaft vermieden.

Holzschutz nicht vergessen

Nach dem Fertigstellen der Terrassenüberdachung müssen Sie noch das Holz vor Witterung und Ungeziefer schützen. Wir empfehlen hier die Verwendung von Wachs oder Bio-Ölen. Das gibt einen angenehmen, natürlichen Duft und ist ökologisch unbedenklich.

Solarzellen

Ein Terrassendach eignet sich ideal dafür, es mit Solarmodulen zu bedecken. Die Module sind heute sehr preiswert und einfach installiert. So können Sie beispielsweise einen Kühlschrank oder eine Teichpumpe kostenlos mit Strom versorgen. Auch die Kombination mit einem kleinen Akku und einer stimmungsvollen Beleuchtung Ihres Terrassendachs bietet sich auf diesem Weg an.

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up