Teppichkleber einfach entfernen – von Holz, Beton & Co
Es gibt kaum eine Aufgabe für den Heimwerker, die noch mühseliger ist, als die Entfernung von Teppichkleber. Dabei ist egal, ob Sie vom Holzboden oder von einem Estrichuntergrund Teppichkleber entfernen müssen. Haftet der Kleber einmal richtig gut, dann ist er auch nur schwer zu entfernen. Welche Kniffe es für eine einfachere Entfernung von Teppichkleber gibt, steht hier.
In vielen Wohnungen und Häusern liegt noch ein alter Teppich, der vielleicht gegen Laminat oder einen neuen Teppichboden ausgetauscht werden soll. Doch die Bewohner scheuen sich, den Boden herauszureißen, da sie fürchten, den Kleber nicht oder nur schwer entfernen zu können. Besonders auf Holz ist es oft nicht möglich, so grob und brutal an die Entfernung des Klebers zu gehen, wie es eigentlich sein müsste. Je nachdem, welcher Boden im Anschluss verlegt werden soll, ist es aber unerlässlich, jegliche Reste des Klebers zu beseitigen. Wir zeigen Ihnen, wie es geht.
Material und Vorbereitung
Das benötigen Sie:
- Spachtel
- Handstripper
- Messer für Handstripper
- Deltaschleifer
- oszillierende Säge / Multiwerkzeug
- Stripperaufsatz für oszillierende Säge
- Schwingschleifer
- Exzenterschleifer
- Drahtbürste
- Eimer
- Schrubber
- grobe Bürste
- Besen
- Bodenwischer
- Mundschutz / Atemmaske
- Schleifpapier
- Schleifplatten
- Spülmittel
Kosten und Preise
Der größte Aufwand ist die Zeit, die für die Entfernung des Klebers benötigt wird. Das ist auch der Grund, warum Sie den Kleber lieber selbst entfernen sollten. Ein Handwerker, der auf Basis von Stundenlohn abrechnet, könnte zu unangenehmen Überraschungen führen.
- Handstripper elektrisch neu ab 500 Euro
- Handstripper elektrisch gebraucht ab 300 Euro
- Ersatzmesser für Handstripper ab 30 Euro
- oszillierende Säge / Multitool / Multiwerkzeug für Heimwerker ab 30 Euro
- Schwingschleifer Heimwerkergerät ab 20 Euro
- Exzenterschleifer Heimwerkerausführung ab 40 Euro
- Handstripper – Leihgerät aus dem Baumarkt ab etwa 30 Euro pro Tag
Handstripper – Heimwerkergeräte
Der Begriff Handstripper mag etwas irreführend sein, denn es handelt sich um ein relativ teures elektrisches Gerät, an dem sich eine breite Messerklinge bewegt. Im Grund arbeitet der Handstripper wie ein Spachtel mit Antrieb – nur besser und einfacher. Allerdings kosten gute Stripper ab etwa 500 Euro aufwärts. Selbst gebrauchte Geräte finden sich meist erst ab 300 Euro bei eBay wieder. Allein ein neues Messer für das Gerät kostet bereits über 30 Euro. Daher ist es für Heimwerker nicht unbedingt sinnvoll, sich einen Stripper extra für diese eine Arbeit anzuschaffen. Einige Baumärkte verleihen aber Stripper stunden- oder tageweise.
Tipp: Ähnlich wie ein Handstripper arbeitet ein oszillierender Schaber an einem Multiwerkzeug. Die oszillierende Säge gibt es bereits ab 30 Euro im Handel. Je nach Umfang des Zubehörs kann das Multiwerkzeug jedoch auch gern einmal 100 Euro kosten. Oft lohnt sich der höhere Preis aber, da das umfangreiche Zubehör einzeln deutlich mehr kosten wird.
Es gibt allerdings auch kleine Handschaber, die als Handstripper bezeichnet werden. Da diese kleinen Geräte sonst nichts können, sind sie längst nicht so sinnvoll wie das Multitool, vor allem, weil sie mindestens das gleiche kosten. Für sehr große Flächen gibt es schwere Ausführungen des Strippers, die breite Schneiden besitzen und eher in großen Industriebauten eingesetzt werden. Einige Baumärkte verleihen aber auch diese mindestens 50 Kilo schweren Geräte.
Tipp: Auch für die kleinen Deltaschleifer gibt es oft Schabemesser, die einfach aufgesteckt werden können. Die sind im Grunde genauso ausgearbeitet wie die Schaber am Multiwerkzeug.
Teppichkleber entfernen
Manchmal haben Sie Glück und der Kleber hat sich bereits aufgelöst oder ist einfach eingetrocknet. Manch ein Kleber hat sich schon mit einem Besen abfegen lassen, weil er zu Krümeln vertrocknet war. Sehr kleine Flecken mit Resten des Klebers können Sie aber von Beton auch mit einer Drahtbürste gut lösen und dann mit dem Besen abfegen.
1. Untergrund ermitteln
Wichtig ist bei der Entscheidung für das passende Werkzeug, welcher Untergrund vorhanden ist. Wenn Sie einen Holzboden freilegen möchten, der dann anschließend auch sichtbar bleibt und aufgearbeitet wird, dann müssen Sie zwangsläufig viel sanfter und schonender vorgehen. Mit einem schweren Stripper würden Sie eventuell hässliche Kratzer und Streifen in das Holz drücken. Daher können Sie erst das richtige Werkzeug auswählen und anschaffen, wenn Sie wissen, womit Sie es zu tun haben.
Tipp: Prüfen Sie nicht nur, was wirklich unter dem Teppich ist bevor Sie einkaufen gehen, sondern testen Sie auch mit einem Spachtel, ob der Kleber sich vielleicht schon von Hand ablösen lässt.
2. Betonboden freilegen
Wenn der Estrich später nicht zufällig nur gestrichen werden soll, können Sie mit einem Exzenterschleifer und sehr grobem Schleifpapier gut gegen harte Kleberreste vorgehen. Einige Klebersorten trocknen so hart aus, dass sie wirken, als wäre geschmolzener Kunststoff auf dem Boden. Diese Rückstände lassen sich auch mit einem Stripper nur schwer beseitigen.
Einige Kleber sind wasserlöslich und können mit Feuchtigkeit entfernt werden. Auf einem Betonboden ist das mit einem Schrubber und etwas Spülmittellösung relativ einfach. Geben Sie nicht zu viel Spülmittel in das Wasser und feuchten Sie die Kleberreste gut an. Lassen Sie den Kleber dann gut eine halbe Stunde einweichen. Ähnlich wie die Entfernung von Kleister an der Wand, hilft auch beim nassen Entfernen von Kleber eine höhere Temperatur des Wassers. Anschließend wird der Kleber im besten Fall nur noch mit dem groben Schrubber abgefegt.
Manche Heimwerker empfehlen, den alten Kleber mit einem Heißluftföhn zu erwärmen und dann mit dem Spachtel abzukratzen. Die meisten Kleber lösen sich zwar durch die Wärme besser, doch viele sind auch feuergefährlich und können bei der Aktion in Brand geraten. Besonders wenn der Kleber dazu neigt, flockig zu werden, kann etwas von dem losen Kleber vom Föhn eingesogen werden. Sie sollten das also lieber nicht ausprobieren.
3. Kleber von Holzboden entfernen
Dicke Kleberreste können Sie von einem Holzboden mit dem Schaber am Multiwerkzeug recht einfach beseitigen. Eine dünne Schicht des Klebers wird aber meist noch an der Oberfläche bleiben. Diese stört nicht weiter, wenn das Holz anschließend wieder mit einem anderen Bodenbelag verdeckt wird. Soll das Holz aber sichtbar bleiben, sollte es in mehreren Schleifgängen sorgfältig abgeschliffen werden.
Tipp: Wenn Sie auf großen Holzflächen den Kleber entfernen wollen und das freigelegte Holz ohnehin aufarbeiten möchten, sollten Sie einen großen Rundschleifer oder Bodenschleifer im Baumarkt ausleihen. Sie haben dann im Grunde nur einen Schleifgang mehr als sonst, um den Kleber abzuschleifen.
Wenn möglich, schließen Sie immer den Staubsauger an die jeweiligen Schleifgeräte an, wenn Sie Kleber abschleifen. Der Staub des Klebers und eventuell von altem Holzlack ist nicht besonders gesund, daher sollten Sie zusätzlich auch immer einen Atemschutz tragen.
Tipps für Schnellleser
- Untergrund unter dem Teppich ermitteln
- Holzboden vorsichtig und sanft bearbeiten
- Kleberreste mit Spachtel und grober Bürste abkratzen
- Betonboden eventuell mit Spüliwasser und Schrubber reinigen
- kleine Reste auf Beton mit Drahtbürste abkratzen
- Elektroschaber / Stripper schiebt Kleberreste weg
- ausgehärteten Kleber mit Exzenterschleifer entfernen
- Mundschutz tragen beim Schleifen von Kleberresten
- große Holzflächen mit Bodenschleifer bearbeiten
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