Teelichtofen selber bauen – Hinterfragt: Test der Heizleistung
Ein Teelichtofen ist nicht nur ein dekoratives Element sondern auch eine erstklassige Wärmequelle. Er unterscheidet sich in seiner Funktion deutlich von einzeln aufgestellten Kerzen und sorgt in seiner Umgebung für eine angenehme und wohltuende Wärme. Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Sie mit wenigen Handgriffen den Ofen selbst zusammenbauen und wie die Heizleistung im Test abschneidet.
Das Prinzip des Teelichtofens ist den Menschen bereits seit vielen Jahrhunderten bekannt. In vergangenen Zeiten wurden Steine, die vom Lagerfeuer erwärmt waren, mit in das Haus genommen. Das Material speichert die Wärme gut ab und gibt sie noch über einen längeren Zeitraum an den Raum ab. Ähnlich funktioniert dies beim Teelichtofen: Der Ton wird durch die Kerzen erhitzt und speichert die Wärme ab. Sie wird gleichmäßig an die Umgebungsluft abgegeben, sodass Sie die wohltuende Wärme genießen können. Die Blumentopfheizung ist somit effektiver als ein einzelnes Teelicht.
Die Heizleistung des Teelichtofens im Test
Obwohl die Wärme vom Teelichtofen von Kerzen stammt, bestehen bezüglich der Heizwirkung große Unterschiede. Würden statt des Ofens lediglich die Kerzen in ihrer klassischen Form verwendet werden, dann würde die Hitze schnell zur Decke aufsteigen. Im Gegensatz hierzu verfügt der Teelichtofen über eine Speicherfunktion. Der Tontopf nimmt die Wärme auf und gibt sie langsam und gleichmäßig an den Raum ab. Hinzu kommt die angenehme Wärmeverteilung, sodass der Ofen auch zum Aufwärmen von kalten Händen genutzt werden kann.
Die Vorteile der Heizwärme vom Teelichtofen
- Es findet eine nachhaltige Erwärmung statt.
- Der Teelichtofen verfügt über eine große Oberfläche, welche für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt.
- Die Hitze wird auch seitlich im Raum verteilt und ist nicht wie bei einer Kerze punktuell konzentriert und ausschließlich nach oben gerichtet.
- Sie können sich am Teelichtofen die Hände wärmen ohne sich zu verbrennen.
- Ton ist ein hervorragender Wärmespeicher.
Inhalte
Bauanleitung
Material:
- 10er-Gewindestange (M10 x 1000 mm)
- Metallsäge
- 5 Muttern (M10)
- 2 Unterlegscheiben (Gr. 10 A2)
- 4 größere Unterlegscheiben (Karosseriescheiben)
- Tonuntersetzer (Ø= 20cm)
- Bohrmaschine mit entsprechenden Aufsätzen
- 2 Blumentöpfe mit Löchern im Boden (Ø= 20 cm und Ø= 16 cm)
- Verbindungsmutter als Abstandshalter (M10)
1. Schritt: Als erstes bohren Sie in die Mitte des Tonuntersetzers ein Loch.
Tipp: Kleben Sie die zu lochende Stelle auf beiden Seiten des Untersetzers mit Klebeband ab. So kann das Material beim Bohren nicht so schnell splittern und einreißen.
2. Schritt: Schieben Sie durch das Loch im Untersetzer die Gewindestange. Diese gibt es oft nur mit 1 m oder 15 cm Länge zu kaufen. Mit einer Metallsäge können Sie die Stange aber ganz leicht durchsägen. Wir haben die Stange auf 30 cm zugesägt. So hat man am Ende noch etwas Spielraum bei der Höhe. An der jeder Seite wird eine Unterlegscheibe mit einer Mutter angebracht und festgedreht.
3. Schritt: Drehen Sie die dritte Mutter auf den oberen Teil der Gewindestange. Sie dient später als Halterung für den Blumentopf, sodass ihre Position über die Höhe der Teelichtheizung entscheidet.
4. Schritt: Legen Sie eine größere Unterlegscheibe auf die obere Mutter. Stülpen Sie nun den Blumentopf kopfüber auf die Gewindestange, sodass er an der Scheibe hängen bleibt.
5. Schritt: Die zweite große Unterlegscheibe wird nun über die Gewindestange auf den Blumentopf gelegt. Drehen Sie danach den Abstandshalter auf die Gewindestange auf. Anschließend drehen Sie eine Mutter auf und sorgen somit für einen festen Sitz des Blumentopfes.
6. Schritt: Legen Sie eine große Unterlegscheibe auf die Mutter. Der zweite, größere Blumentopf wird nun auf die Unterlegscheibe gestülpt und anschließend mit einer weiteren Unterlegscheibe und einer Mutter fixiert.
7. Schritt: Stellen Sie die Teelichter auf die untere Platte der Blumentopfheizung.
Damit die Teelichter nicht verrutschen, können Sie sie auch festkleben beziehungsweise kleine Halterungen basteln. Hier müssen Sie allerdings darauf achten, dass die Kerzen nach dem Abbrennen ausgetauscht werden können. Die meisten Kerzen können aus der Ummantelung herausgenommen werden, allerdings können Sie nach dem Festkleben die Halterung, sollte sie Schäden erlitten haben, nicht mehr austauschen. Daher sind Halterungen, die bessere Alternative. Sie lassen sich am besten im Vorfeld anbringen und sollten die Teelichter an ihrer Position fixieren. Möglich ist auch ein Rand, welcher die untere Ebene umgibt und somit verhindert, dass das Teelicht versehentlich von der Platte rutscht. Wird der Blumentopf etwas höher angebracht, dann können Sie auch kleine Gläser verwenden, in welche Sie die Kerzen stellen.
Anleitungs-Video
Kosten und die benötigte Zeit
Das Material ist für rund 10 Euro im Fachhandel erhältlich. Daher handelt es sich um eine preiswerte Teelichtheizung, welche mit wenigen Handgriffen zusammengebaut ist. Verfügen die Blumentöpfe bereits über ein Loch im Boden und haben Sie auch in den Untersetzer bereits ein Loch gebohrt, dann benötigen Sie für den Zusammenbau rund 5 Minuten.
Darauf müssen Sie beim Bau achten
1. Die Größe der Unterlegscheiben
Damit die Blumentöpfe einen stabilen Sitz erhalten, müssen die Unterlegscheiben die richtige Größe besitzen. Kaufen Sie daher im Fachhandel verschiedene Größen ein, sodass Sie flexibel in der Auswahl sind.
2. Die Blumentöpfe
Besonders praktisch ist es, wenn die Blumentöpfe bereits über Löcher im Boden verfügen. Dadurch ersparen Sie sich beim Bauen das Bohren der Löcher.
3. Der Abstandshalter
Die Größe vom Abstandshalter entscheidet über die Distanz zwischen den beiden Blumentöpfen. Hierdurch entsteht ein luftgefüllter Raum, der später über den kleineren Blumentopf von den Teelichtern erwärmt wird. Er sollte weder zu groß noch zu klein sein und dient als Speicher für die Wärme.
4. So bohren Sie die Löcher in die Tontöpfe und den Untersetzer
Wenn Sie das Loch in den Untersetzer beziehungsweise einen Tontopf bohren, dann müssen Sie hierbei vorsichtig und wohlüberlegt vorgehen. Ansonsten kann der Ton zerspringen und ist nicht mehr nutzbar.
- Im Allgemeinen ist es sinnvoll einen Steinbohrer zu verwenden.
- Arbeiten Sie ohne Schlag und mit einer niedrigen Drehzahl.
- Kühlen Sie den Ton mit Wasser. Er darf sich nicht erhitzen.
- Bohren Sie gleichmäßig und ohne Druck.
Varianten der Heizung
1. Variante: Neben der Verwendung von klassischen runden Tontöpfen können Sie auch längere Ausführungen verwenden. Achten Sie hierbei allerdings auf die Stabilität. Sind die Blumentöpfe zu lang, dann kann die Konstruktion zur Seite kippen. So ist es beispielsweise möglich, kleine Blumenkästen mit einer Breite von 30 Zentimetern zu verwenden. Hierfür muss der Untersetzer ebenfalls eine entsprechende Form aufweisen. Außerdem sollten Sie den Ofen nicht nur mit einer sondern mit zwei Gewindestangen ausstatten und somit für eine stabilere Form sorgen.
2. Variante: Die Verwendung von zwei Tontöpfen hat den Vorteil, dass die Wärme besser gespeichert werden kann. Sollten Sie nur einen Topf zur Hand haben, dann können Sie aber auch auf den zweiten Blumentopf verzichten und den Ofen nur mit einem Topf bauen. In diesem Fall nimmt allerdings die gefühlte Wärmeentwicklung ab.
3. Variante: Arbeiten Sie mit farbigen Blumentöpfen: Besonders auffällig sind bunte Blumentöpfe. Durch die Kombination von unterschiedlichen Ausführungen können Sie spannende Effekte erzeugen.
Leistung der Heizung im Test
Es stellt sich nun die Frage, welche Heizleistung der Teelichtofen erbringen kann und wie viele Kerzen sinnvoll sind. Bei einem Praxistest wurden verschiedene Modelle miteinander verglichen. Dabei wurde folgende Situation erschaffen:
- ein 15 m² großes Zimmer
- Altbau
- Herbst
- Thermometer auf dem Tisch positionieren, auf welchem die Blumentopfheizung steht, aber auf einen ausreichenden Abstand achten.
Nach dem Aufbau der Teelichtöfen wurden diese für 45 Minuten in Betrieb genommen und konnten den Raum aufheizen. Mittels eines Thermometers wurde nun überprüft, in wie weit eine Wärmewirkung beobachtet werden konnte.
1. Versuch: Ein kleinerer Teelichtofen mit 3 Teelichtern
Nach 45 Minuten wurde ein Anstieg der Temperatur um 0,5 Grad festgestellt.
2. Versuch: Ein größerer Ofen mit 8 Teelichtern
Bei diesem Experiment wurde ein Anstieg der Temperatur von 1 Grad festgestellt.
3. Versuch: Das Thermometer wird näher an die Heizung geschoben, so als ob Sie am Tisch in der Nähe der Teelichter sitzen würden.
Die Temperatur steigt nun schnell an und erreicht innerhalb weniger Minuten bereits 2,5 Grad mehr als vor Beginn des Experimentes.
Zusammengefasst kann man feststellen, dass sich die reine Heizwärme des Ofens in Grenzen hält. Teelichtöfen eignen sich demnach nicht primär zum Aufheizen des Raumes. Sie ersetzen keine konventionelle Heizung. Allerdings sorgen sie vor allem in der direkten Umgebung für einen Anstieg der Temperatur. Daher ist es an kalten Tagen sinnvoll, durch die Teelichter für eine zusätzliche Wärmequelle zu sorgen. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Winter gemütlich am Tisch und verspüren durch die Blumentopfheizung eine angenehme Wärme. Dadurch erhöht sich das eigene Wohlbefinden und die gefühlte Temperatur ist angestiegen. Die Vorteile der Heizung liegen nicht in der Erwärmung des Raumes sondern in der gleichmäßigen Wärmeverteilung rund um den Ofen. Ein Teelicht alleine verfügt über eine eingeschränkte Heizleistung, in Kombination mit dem Tontopf kann diese Energie jedoch optimal genutzt werden.
Tipps für Schnellleser
Teelichtofen selber bauen:
- Loch in einen Untersetzer bohren
- Gewindestange einführen
- an beiden Seiten Muttern mit Unterlegscheiben platzieren
- dritte Mutter mit Unterlegscheibe weiter oben anbringen
- Tontopf aufsetzen und mit Muttern und Scheiben fixieren
- Abstandshalter aufsetzen
- größeren Blumentopf aufsetzen
- Tontopf mit Muttern und Unterlegscheiben fixieren
- Teelichter einsetzen -> Blumentopfheizung ist fertig
- Löcher langsam bohren
- Steinbohrer verwenden
- ohne Druck und ohne Schlag arbeiten
- Teelichter eventuell fixieren
17 Comments
Guten Abend, danke für die Anleitung. Ich habe eine Frage zu dem Abstandshalter. Wie lang soll er sein (habe ich das überlesen??) Herzliche Grüße!
Ich denke mal es ist eine 4 cm lange Verbindungsmutter – also 4 cm sind sicher auch okay.
Hallo,
müssen die Kerzen nach einer bestimmten Zeit ausgepustet werden, um den Ofen vor Überhitzung zu schützen oder kann man die Teelichter anzünden und dann bedenkenlos vor sich hin brennen lassen bis sie von alleine ausgehen?
Vielen Dank für euer Feedback – ich freue mich schon aufs erste Anzünden 🙂
Hallo,
es sollte wohl 100mm anstatt 1000 mm Gewindestange heissen.
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
unsere verwendete Gewindestange hat eine Länge von 1000 mm und dies entspricht einem Meter, so wie im Beitrag angegeben. Diese Gewindestange schneiden wir dann mit einer Metallsäge, für unseren selbstgebauten Teelichtofen, auf 30 cm Länge zu. Somit hat alles seine Richtigkeit und wir danken dir für dein Feedback.
Wir wünschen dir weiterhin viel Freude bei deinen anstehenden Bastel- und Heimwerkentätigkeiten, sowie beim weiteren Stöbern auf Talu.de!
Beste Grüße,
das Team von Talu.de
Wenn, dann schon 300mm, denn mit 10cm kann niemand etwas anfangen. 😉
Informativ:
Der Materialwert liegt leider nicht bei 10€.
Bei der Tonware liegt man schon bei ca. 15€ (erstaunlicherweise ist ein 20er Untersetzer das teuerste). Der Rest ist zwar nicht teuer aber insgesamt lande ich bei ca. 20€.
VG Anja
Zumindest wird in diesem Beitrag, klar erwähnt, dass dieser “ Ofen“ keinenfalls eine Heizung bzw. einen Ofen ersetzen kann, was in anderen Beiträgen total falsch dargestellt wird.
Die „gefühlte wärme“ bzw das “ Wohlgefühl“ bei einer brennenden Kerze ist natürlich nicht meßbar.
Achtung unbedingt Sicherheitshinweise beachten!!!
Wie lange ist die gewindestange,in der Beschreibung steht 1000mm das kann nicht stimmen.
Hallo Werner,
im Schritt 2 haben wir erklärt, wie und auf welche Länge die Gewindestange zugesägt werden muss. Die Stange sollte etwa 30 cm lang sein, so haben Sie noch genug Spielraum für die Platzierung der Tontöpfe.
Beste Grüße,
das Team von Talu.de!
Die Gewindestange nimmt tatsächlich ebenso viel Wärme auf und gibt Sie kontinuerlich ab.
Man kann den ersten Topf oberhalb der Kerzen noch erweitern mit vielen immer kleiner werdenden Töpfen. Ähnlich der Mamushka. Holzpuppe.. Damit kreiirt man einen 1A Wärmespeicher und braucht überdies weniger Kerzen zum einheizen und selbst wenn die Kerzen nicht brennen, gibt der Ofen noch Stunden kontinuerlich Wärme ab.
Ich liebe Tonöfen und heize meine 20m2 grosse Holzwerkstatt nur mit 2 Teelichtöfen. konstant auf 17-18°C jetzt im tiefsten Winter.
Ich kann dies nur wärmstens Empfehlen zu den ganzen anderen Ofentypen.
hallo Schmid… was für ganz andere ofentypen?
Auch hier dient die Gewindestange laut Text nur zur Stabikisierung und für den Abstand.
Mir wurde gesagt diese Stange sei das Herz und ohne würde der Ofen weniger Wärme entwickeln. Das wollte ich nachlesen.
Eine Ergänzung ob die Aussage über das „Herz“-Gewindestange stimmt wäre nett.
Zum Fixieren von Teelichtern eignen sich hervorragend kleine Magnete.
Einseitig auf den Untergrund geklebt halten diese das Teelicht relativ fest in Position.
Geeignete Magnete findet man z.B. in Notizhaltern.
ja, aber wenn die hüllen aus aluminium sind…
…ist der Dochthalter im Inneren meist aus Stahlblech und damit magnetisch.