Strickjacke stricken – einfache kostenlose Anleitung für Anfänger
Eine kuschelige Strickjacke ist das ideale Kleidungsstück für kalte Wintertage. Sie hält mollig warm und ist problemlos auszuziehen, wenn das Kaminfeuer oder ein heißer Tee für Wärme sorgen. Am meisten Freude macht sie naturgemäß, wenn sie mit den eigenen Händen gefertigt ist. In dieser Anleitung für Anfänger zeigen wir Ihnen deshalb, wie Sie selbst eine warme Strickjacke stricken.
Sie denken, eine Strickjacke zu stricken würde Monate dauern? Stimmt nicht, denn mit dicker Wolle geht es ganz fix! Probieren Sie das gemütliche Modell aus dieser Anleitung für Anfänger. Es besticht durch ein dekoratives Schachbrettmuster und besitzt einen Gürtel. Wir erklären Ihnen, wie Sie die Jacke an Ihren Körper und Ihre Wolle anpassen. An Vorkenntnissen benötigen Sie neben Anschlagen und Abketten nur rechte und linke Maschen. Was Sie sonst noch wissen müssen, damit das kuschelige Kleidungsstück gelingt, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Für die Strickjacke aus unserer Anleitung für Anfänger haben wir uns für Nadelstärke zwölf entschieden. Mit solch einer dicken Wolle wird das gute Stück kuschelig warm und ist nach ein oder zwei Wochenenden fertig gestrickt. Achten Sie bei der Garnauswahl auf die Banderole: Dort finden Sie die empfohlene Nadelstärke, die Materialzusammensetzung und Pflegehinweise.
Möchten Sie Ihre Strickjacke lange tragen, sollten Sie auf gute Waschbarkeit achten. Am günstigsten sind Garne aus Polyacryl und ähnlichen künstlichen Materialien. Mit einem Schurwollanteil wärmt die Jacke jedoch besser. Verwenden Sie ein glattes Garn, das heißt keine Flauschwolle oder Ähnliches, damit das Schachbrettmuster gut zur Geltung kommt.
Garn
Wie viel Garn Sie benötigen, hängt von Ihrer Kleidergröße, der Lauflänge der Wolle und Ihrem Strickstil ab. Auf der Banderole finden Sie häufig einen Orientierungswert für einen Pullover in Größe M. Für Ihre Strickjacke werden Sie ungefähr dieselbe Menge benötigen. Kaufen Sie in jedem Fall großzügig und erkundigen Sie sich nach Umtauschmöglichkeiten. Achten Sie darauf, dass auf allen Knäueln dieselbe Partie-Nummer vermerkt ist. Ansonsten könnten in Ihrer Strickjacke leichte Farbunterschiede zu sehen sein. Je nach Qualität der Wolle sollten Sie 40 bis 100 EUR einplanen.
Maschenprobe
Auf der Banderole Ihres Garns ist in der Regel vermerkt, wie viele Maschen und Reihen ein Quadrat mit zehn Zentimetern Breite und Länge ergeben. Nehmen Sie die Werte dort nur als Orientierung und fertigen Sie eine eigene Maschenprobe an, bevor Sie mit der Strickjacke beginnen. Stricken Sie ein Stück im Schachbrettmuster und zählen Sie, wie viele Maschen und Reihen Sie für zehn Zentimeter brauchen.
Sparen Sie die erste und letzte Masche Ihres Probestücks beim Messen aus, da diese häufig lockerer ausfallen. Die Maschenprobe ist sehr wichtig, damit die fertige Jacke Ihnen passt, denn wie groß die Maschen werden, hängt vom individuellen Strickstil und vom Muster ab. Außerdem erfahren Sie, wie fest sich das Gestrick mit der gewählten Nadelstärke anfühlt.
Die in dieser Anleitung für Anfänger angegebenen Maschen- und Reihenzahlen beziehen sich auf eine Strickjacke in Größe S/M und ein Garn mit einer Maschenprobe von neun Maschen mal 12 Reihen. Falls Sie eine andere Kleidergröße benötigen oder Ihre Wolle deutlich andere Maße ergibt, müssen Sie Ihren Körper vermessen und die passenden Zahlen errechnen. Wie das funktioniert, erklären wir Ihnen. Weicht Ihre Maschenprobe nur leicht ab, können Sie ein weiteres Probestück mit einer anderen Nadelstärke anfertigen.
Ziehen Sie zum Vermessen Ihres Körpers ein dünnes Shirt an, wie Sie es unter der fertigen Strickjacke tragen möchten. Die Maße rechnen Sie mithilfe Ihrer Maschenprobe in Maschen oder Reihen um. Runden Sie die Ergebnisse auf. Bei Maschen fügen Sie stets zwei Randmaschen hinzu.
Rechenbeispiel: Neun Maschen entsprechen zehn Zentimetern und Ihr Strickstück soll 46 Zentimeter breit werden. Sie rechnen: 9 * 46 : 10 + 2 (Randmaschen) = 43,4 = Sie schlagen 44 Maschen an.
Ermitteln Sie folgende Maße:
- Umfang auf Höhe der Hüfte plus zehn Zentimeter (oder auf Wunsch mehr, für die Überlappung der Vorderteile), in Maschen umgerechnet
- von der Schulternaht bis zur gewünschten Länge der Jacke (= Gesamtlänge), in Reihen umgerechnet
- vom Ende der Schulter bis zum Halsansatz, in Maschen umgerechnet
- Breite des Rückens von Achsel zu Achsel plus zwei Zentimeter, in Maschen umgerechnet
- von der Schulter bis zur Achsel plus drei Zentimeter (für viel Luft unter den Achseln, ansonsten weniger zugeben), in Reihen und Maschen umgerechnet
- vom Ende der Schulter bis zum Handgelenk (= Gesamtlänge des Arms), in Reihen umgerechnet
- Umfang des Oberarms eine Handbreit über der Ellenbeuge, in Maschen umgerechnet
- Umfang des Handgelenks, in Maschen umgerechnet
Das benötigen Sie:
- ca. 900 g dicke Wolle (für Größe S/M)
- Rundstricknadel oder Jackenstricknadeln in passender Stärke
- 2 Maschenraffer oder große Sicherheitsnadeln
- Wollnadel zum Vernähen
- Maßband
Tipp: Die Strickjacke stricken Sie in Reihen. Da die Stücke jedoch sehr breit werden und die Maschen auf normalen Stricknadeln keinen Platz finden würden, verwenden Sie eine Rundstricknadel. Bei einer solchen sind zwei kurze Nadeln mit einem biegsamen Schlauch verbunden. Sie können damit wie gewohnt in Reihen arbeiten. Alternativ gibt es extralange Jackenstricknadeln, die jedoch recht unpraktisch sind, weil das Gewicht des herabhängenden Strickstücks an den Armen zieht.
Grundlagen
Schachbrettmuster
Die schachbrettartige Optik gelingt durch unterschiedliche Maschenstrukturen. Jede gestrickte Masche hat eine flache, v-förmige Seite und eine mit einem Knötchen. Wenn Sie eine rechte Masche stricken, entsteht das Knötchen hinter Ihrer Arbeit und die V-Form davor. Bei einer linken Masche ist es umgekehrt. In der ersten Reihe des Musters stricken Sie abwechselnd je drei Maschen rechts und links. In den nächsten beiden Reihen wiederholen Sie, was Sie sehen.
Liegt also ein Knötchen unter der nächsten Masche, stricken Sie links. Ist in der vorangegangenen Reihe eine V-Form zu sehen, arbeiten Sie rechts. Jedes Quadrat des Schachbrettmusters ist drei Maschen breit und drei Reihen hoch. In der vierten Reihe stricken Sie deshalb das Gegenteil dessen, was Sie sehen. Die nächsten beiden Reihen sollen wie die vierte Reihe aussehen. Danach wechseln Sie die Maschenstrukturen wieder für die nächsten Quadrate und so weiter.
Rippenmuster
Dieses elastische Muster verwenden wir für die Bündchen der Strickjacke. Stricken Sie abwechselnd je eine Masche rechts und links. In jeder Reihe arbeiten Sie, wie Sie es in der vorangegangenen Reihe sehen.
Zwei Maschen zusammenstricken
Stechen Sie in die nächsten beiden Maschen zugleich ein und stricken Sie beide ab, als wenn es sich um eine Masche handeln würde. Durch diesen Vorgang haben Sie Ihre Maschenzahl um eine verringert.
Kettrand
Die erste und die letzte Masche jeder Reihe sind die Randmaschen. Diese werden für einen schönen Abschluss unabhängig vom Muster gestrickt. Für den Kettrand schieben Sie die erste Masche auf die rechte Nadel, das heißt, Sie stricken sie nicht. Legen Sie dabei den Faden vor die Arbeit. Die Masche am Reihenende stricken Sie immer rechts.
Knötchenrand
Dieser Rand eignet sich besonders gut, wenn das Strickstück mit einem anderen zusammengenäht werden soll. Stricken Sie alle Randmaschen rechts.
Strickjacke stricken
Vorder- und Rückenteil
Wir stricken das Rückenteil und die Vorderteile zusammen, sodass keine Seitennähte nötig sind. Schlagen Sie 84 Maschen an (oder die Anzahl, die sich aus dem Umfang der Hüfte ergibt).
Stricken Sie für das Bündchen sechs Zentimeter im Rippenmuster mit Kettrand.
Stricken Sie bis zu einer Höhe von 30 Zentimetern inklusive Bündchen (oder bis fünf Zentimeter vor der Hälfte der Gesamtlänge) im Schachbrettmuster. Die ersten und die letzten fünf Zentimeter jeder Reihe stricken Sie dabei im Rippenmuster mit Kettrand. Dadurch ergibt sich das vertikale Bündchen.
Nun arbeiten Sie an beiden Seiten des Strickstücks eine Schräge für den Ausschnitt. Stricken Sie dazu zehnmal in jeder vierten Reihe auf beiden Seiten die zwei Maschen direkt neben dem vertikalen Bündchen zusammen (oder verteilen Sie die Abnahmen gleichmäßig auf den noch zu strickenden Teil der Gesamtlänge.
Wie viele Maschen Sie pro Seite abnehmen müssen, finden Sie heraus, indem Sie die Maschen für die Rückenbreite von der Gesamtmaschenzahl abziehen und das Ergebnis durch zwei teilen. Die Differenz zwischen dieser Zahl und den benötigten Maschen von der Schulter bis zum Halsansatz ergibt die „überzähligen“ Maschen, die Sie abnehmen müssen).
Nach insgesamt 44 Zentimetern (oder der Gesamtlänge minus der Länge von der Schulter bis zur Achsel) trennen Sie die Maschen für die beiden Vorderteile von denen für das Rückenteil. Teilen Sie dazu zunächst die 44 Maschen für das Rückenteil (oder die Maschen für die Breite des Rückens) in der Mitte des Strickstücks mit andersfarbigen Fäden von denen für die Seitenteile ab.
Schieben Sie nun die Maschen für die Seitenteile von der Stricknadel auf zwei Maschenraffer oder Sicherheitsnadeln.
Stricken Sie nur mit den Maschen für das Rückenteil ohne Abnahmen 24 Zentimeter (oder bis zur Gesamtlänge) im Schachbrettmuster mit Knötchenrand ohne Bündchen. Ketten Sie die Maschen ab.
Tipp: Stricken Sie die Maschen beim Abketten stets wie vom Muster vorgegeben.
Nehmen Sie die Maschen für eines der Seitenteile wieder auf die Stricknadel und stricken Sie 24 Zentimeter (oder bis zur Gesamtlänge) im Schachbrettmuster. Führen Sie an einem Rand das vertikale Bündchen und den Kettrand fort und machen Sie nur an dieser Seite gleichmäßig mit den bereits begonnenen Abnahmen weiter. Die andere, dem Rückenteil zugewandte Kante stricken Sie mit Knötchenrand. Ketten Sie die verbleibenden Maschen ab. Mit dem zweiten Seitenteil verfahren Sie genauso.
Ärmel
Die Ärmel stricken Sie von der Schulter zum Handgelenk. Schlagen Sie 46 Maschen an (oder die Maschen für die Länge von der Schulter bis zur Achsel mal zwei genommen). Arbeiten Sie im Schachbrettmuster mit Knötchenrand. Stricken Sie dabei von der sechsten bis zur 20. Reihe in jeder zweiten Reihe, das heißt acht Mal, an beiden Seiten neben den Randmaschen je zwei Maschen zusammen.
Weitere Abnahmen folgen in der 33., 45., 52. und 59. Reihe. Stricken Sie insgesamt 56 Zentimeter. (Oder nehmen Sie im ersten Drittel der Gesamtlänge des Arms gleichmäßig verteilt Maschen ab, bis die erforderliche Maschenzahl für den Umfang des Oberarms erreicht ist. Über die restliche Länge verteilen Sie die Abnahmen bis zu den benötigten Maschen für das Handgelenk.)
Tipp: Notieren Sie sich die genauen Positionen der Abnahmen, damit beide Ärmel die gleiche Form bekommen.
Stricken Sie sechs Zentimeter im Rippenmuster für das Umschlagbündchen und ketten Sie die Maschen ab. Fertigen Sie den zweiten Ärmel identisch.
Gürtel
Schlagen Sie für den Gürtel neun Maschen an (oder fünf Zentimeter im Rippenmuster plus zwei Randmaschen. Messen Sie die benötigte Maschenzahl am Bündchen aus). Stricken Sie im Rippenmuster mit Kettrand 140 Zentimeter (oder bis der Gürtel um die Taille passt und sich bequem verknoten lässt). Ketten Sie das Stück ab.
Für die Gürtelschlaufen schlagen Sie fünf Maschen an (oder zwei Zentimeter im Rippenmuster plus zwei Randmaschen) und stricken vor dem Abketten zehn Zentimeter im Rippenmuster mit Kettrand. Arbeiten Sie die zweite Schlaufe ebenso.
Fertigstellen
Klappen Sie die Vorderteile über das Rückenteil und schließen Sie die Nähte auf den Schultern. Die Ärmel nähen Sie zu Schläuchen zusammen und fügen Sie anschließend an die Öffnungen im Vorder- und Rückenteil an. Beginnen Sie dabei an der Schulter. Falls die Schlitze zu groß geraten sind, schließen Sie die überflüssigen Stücke unter den Achseln mit Nähten.
Tipp: Drehen Sie alle Stücke zum Nähen auf links, damit die Nähte bei der fertigen Jacke unauffällig sind. Achten Sie darauf, jeweils nur eine Masche beziehungsweise Reihe mit der Nadel zu fassen. Nähen Sie die Maschen exakt aneinander, das heißt beim Knötchenrand verbinden Sie zwei Knötchen oder zwei Zwischenstücke miteinander.
Bringen Sie seitlich die Gürtelschlaufen an. Ziehen Sie die Jacke an, um die perfekten Positionen dafür herauszufinden. Zuletzt vernähen Sie alle Fäden, schlagen die Ärmelbündchen um und fädeln den Gürtel ein. Ihre Strickjacke ist fertig!
Mögliche Variationen
1. Stricken Sie die Strickjacke in einem anderen Muster, zum Beispiel im Perlmuster. Dazu arbeiten Sie abwechselnd je eine Masche rechts und links und in jeder Reihe ein Knötchen auf eine V-Form und umgekehrt. Fertigen Sie Ihre Maschenprobe unbedingt im gewählten Muster an.
2. Verwenden Sie ein unregelmäßiges Effektgarn, beispielsweise Bouclé. Da Muster damit nicht gut zur Geltung kommen, stricken Sie (außer an den Bündchen) am besten glatt rechts, das heißt alle Maschen rechts.
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