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Spindelstrauch, Euonymus – Pflege-Anleitung

Spindelstrauch (Euonymus)

Ob als dekorative Hecke im Garten oder als rankendes Klettergewächs für die Mauer – der Spindelstrauch, der zu der Gattung der Euonymus gehört, ist eine vielseitig einsetzbare Pflanze. Es können zahlreiche verschiedene Arten buschig wachsender Sträucher mit kräftig verholzten und verzweigten Trieben unterschieden werden, die aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Robustheit jeden Hobbygärtner begeistern. Besonders aufgrund der teilweise bunten Blätter stellt der Spindelstrauch im heimischen Garten einen echten Blickfang dar. Gut gepflegt und an optimalen Standorten gepflanzt, können sich Pflanzenliebhaber lange an dem dekorativen Gewächs erfreuen.

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Pflege – Anleitung

Sorten

Innerhalb der Gattung des Spindelstrauches können verschiedene Sorten unterschieden werden. Grundsätzlich werden diese in zwei Gruppen eingeteilt:

So gibt es sommergrüne Sorten bzw. solche, die wegen ihres dekorativen Herbstlaubes und farbintensiven Früchten angepflanzt werden. Zu diesen Sorten gehören beispielsweise Euonymus europaeus oder Euonymus planipes. Letzterer zählt zu den besonders üppig fruchtenden Sorten, die leuchtend karminrote Kapseln hervorbringen und im Garten für intensive Farbtupfer sorgen.

Im Gegensatz zu den großwüchsigen Sorten, die eine Wuchshöhe von mehreren Metern erreichen können, bilden die zahlreichen Gewächse der ostasiatischen Art Euonymus fortunei kriechende bis aufsteigende Kleinsträucher, die auch als Kriech- oder Kletterspindel bezeichnet werden und zu den immergrünen Sorten zählen. Diese Gewächse werden als Bodenbedecker oder Hecke genutzt. Als besonders attraktiv erweist sich hier der Kletterstrauch radicans, der mithilfe ihrer Haftwurzeln rasch auch größere Flächen begrünen kann.

Kleine Kriechspindel
Kleine Kriechspindel

Zu den bekanntesten und in Europa und Asien weit verbreitete Art gehört der Euonymus europaeus, der auch als „Pfaffenhütchen“ bezeichnet wird. Die Namensgebung wird mit Blick auf die farbenfrohen Früchte, die der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher ähneln, nachvollziehbar. Im Garten werden vor allem üppig fruchtende Sorten gezogen, denn die leuchtend karmin-roten Kapseln, die bei Vollreife aufspringen und den Blick auf orangerote Samen freigeben, machen die eigentliche Attraktion des Gehölzes aus. Als Wohnungspflanze wird hingegen vor allem Euonymus japanicus gezogen.

Optimaler Standort

Alle Arten des Spindelstrauches gedeihen am besten an einem sonnigen oder halbschattigen Platz. Damit das Gewächs optimal wächst, sollte auf eine ausreichende Helligkeit geachtet werden; dunkle Standorte können zu Verkümmerung führen. Immergrüne Sorten können als Heckenpflanzen in Rabatten mit anderen Sträuchern kombiniert oder als Bodenbedecker genutzt werden. Kletterspindeln können auch direkt vor einer Mauer oder einen Zaun gepflanzt werden; dort kriecht das Gewächs allmählich empor.

Neben der Wahl des Standortes sollte auch auf die optimale Zusammensetzung des Substrats geachtet werden:

  • Der Spindelstrauch gedeiht auf normalem Gartenboden auf Kompostbasis besonders gut.
  • Die Erde sollte reich an Nährstoffen sein.
  • Leicht saures oder alkalisches Substrat macht der Pflanze nichts aus.
  • Besonders wichtig ist ein durchlässiger Boden, um Staunässe zu vermeiden.
  • Das Substrat sollte möglichst tiefgründig sein, damit die feinen Wurzeln die Erde gut durchdringen können.
  • Eine verdichtete Bodenstruktur wirkt einem optimalen Gedeihen entgegen.
  • Die oberste Schicht des Substrats sollte deshalb regelmäßig aufgelockert werden.

Gießen, Düngen und Überwintern

Den Spindelstrauch richtig pflegen

Die Arten der Gattung Euonymus benötigen insgesamt nur wenig Pflege. Dennoch sollten sowohl die Bewässerung als auch die Düngung sorgfältig erfolgen. Von Anfang April bis Ende Juli befindet sich die Pflanze in der Regel in der Wachstumsphase; während dieser Zeit wird der Spindelstrauch mäßig gegossen. Trotzdem ist auf eine regelmäßige Bewässerung zu achten. Zu diesem Zweck wird die Erde nur angefeuchtet und muss vor der nächsten Gabe antrocknen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da diese den feinen Wurzeln schaden. Während der Ruhezeit erfolgt die Bewässerung sehr vorsichtig. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Strauch nicht vollständig austrocknet.

Neben der optimalen Bewässerung ist eine gezielte Düngung von Bedeutung, damit die Pflanze optimal gedeihen kann. Hierfür wird in der Zeit zwischen Anfang April bis Ende Juli auf einen Flüssigdünger zurückgegriffen, der mäßig konzentriert ist. Während der Ruhephase wird das Düngen komplett eingestellt. Frisch gesetzte Pflanzen werden am besten gemulcht. Hier kann ebenfalls auf eine zusätzliche Düngung verzichtet werden. Es hat sich bewährt, im Frühjahr und im Herbst unter das Substrat eine dicke Schicht Rasenschnitt oder Kompost auszugeben. Dann werden die Wachstumsbedingungen der Sträucher noch mehr verbessert.

Die Überwinterung der Euonymus ist bei winterharten Arten ganz einfach. Hier sind keine besonderen Vorkehrungen nötig. Zimmerpflanzen werden bei Einbruch des ersten Frostes in ein Winterquartier verbracht, an dem Temperaturen zwischen 5 und 10°C bestehen. Während dieser Zeit erfolgt die Bewässerung nur Schlückchenweise. Allerdings darf die Erde nicht komplett austrocknen.

Spindelstrauch schneiden

Der Spindelstrauch kann mehrmals im Jahr geschnitten werden. Allerdings sind für einen Schnitt nicht alle Sorten gleichermaßen geeignet. So treiben beispielsweise Kriechspindeln nach dem Schnitt schlecht aus; dies betrifft besonders ältere Pflanzen, die aus diesem Grund besser nicht geschnitten werden sollten.

Flügel-Spindelstrauch
Flügel-Spindelstrauch

Insgesamt werden Ziersträucher häufig zum Verjüngen zurückgeschnitten; hierbei genügt ein gezieltes Auslichten der Pflanze. Ältere Triebe werden kurz über dem Boden herausgeschnitten. Abgestorbene Zweige sollten aus dem Strauch heraus getrennt werden. Vor dem Schnitt sollte der Strauch sorgfältig begutachtet werden, um einen Gesamteindruck zu bekommen: An welchen Stellen fallen zu dicht stehende Triebe auf? Wo wachsen die Triebe stark überkreuzt? Hier kann es sinnvoll sein, diese störenden Triebe zu entfernen oder auf günstiger wachsende abzuleiten. Wenn einige der verbleibenden Triebe noch zu lang sind, können diese anschließend abgeschnitten werden. Insbesondere bei jungen Sträuchern, die sich schlecht verzweigen, lässt sich durch den Rückschnitt die Seitentreibbildung verbessern. Allerdings führt das häufige Zurückschneiden aller Triebe auf gleiche Höhe zu unansehnlichem Besenwuchs.

Beim Schneiden der Sträucher ist die richtige Schnittführung von besonderer Bedeutung:

  • Der Schnitt erfolgt im Abstand von 0,5 cm bis 1 cm über der Knospe.
  • Für den Schnitt wird ein scharfes Messer verwendet, das schräg über der Knospe angesetzt werden muss.
  • Besonders wichtig ist die korrekte Ausrichtung der Schnittfläche; diese darf nicht zur Knospe hinweisen.
  • Die häufigsten Fehlerquellen sind ein zu geringer oder ein zu großer Abstand zwischen Schnittfläche und Knospe.

Wenn besonders dicke Äste entfernt werden müssen, sollte eine kleine Handsäge verwendet werden. In einem ersten Schritt wird der Ast nahe beim Stamm bis zur Mitte hin von unten eingesägt. Anschließend wird die Säge etwa 10 cm zur Astspitze hin versetzt von oben an gesetzt, um den Ast ganz abzusägen. Zuletzt wird der Stummel direkt am Stamm entfernt.
Neben dem Verjüngungsschnitt können auch dekorative Schnitte zum Einsatz kommen. Einige Arten eignen sich beispielsweise für einen gezielten Zierschnitt. Mit der richtigen Technik können die Sträucher dann in unterschiedliche Formen gebracht und kunstvolle Dekorationen geschnitten werden.

Vermehrung und Aussaat

Wie die Sträucher vermehrt und ausgesät werden, entscheidet in der Regel die Sorte, zu der das Gewächs gehört. Alle Arten lassen sich grundsätzlich über Stecklinge vermehren.

Bei Laub abwerfenden Sträuchern eignen sich die Herbstmitte und der Frühlingsanfang für die Vermehrung, immergrüne Sträucher werden am besten in der 1. Herbsthälfte oder gegen Ende des Frühjahrs gepflanzt.

Spindelstrauch

Hierfür wird zunächst ein Triebsteckling geschnitten. Der beste Zeitpunkt hierfür ist Ende Juni. Mit einem scharfen Messer wird der Trieb geschnitten und auf etwa 10 bis 15 cm gekürzt. Der Schnitt sollte sauber gehalten sein und direkt unterhalb des Blattknotens erfolgen. Anschließend werden die unteren Blätter entfernt, so dass noch mindestens drei bis vier Blattpaare vorhanden sind. Die Stecklinge werden in Anzuchterde gegeben, um eine Anwurzelung herbeizuführen; diese beugt einem Schädlingsbefall vor. Häufig hat es sich bewährt, die Stecklinge vor dem Einbringen in die Anzuchterde in ein Bewurzelungsmittel einzutauchen. Nach dem Stecken sollte mindestens ein Auge aus dem Topf heraus schauen. Während der Bewurzelungsphase ist die Anzuchterde schwach feucht zu halten, so dass die Bewässerung nur mäßig erfolgt. In der Folgezeit ist eine hohe Luftfeuchtigkeit wichtig, weshalb die Stecklinge mit einer Plastikhaube als Verdunstungsschutz versehen werden können. Nach der Bewurzelung können drei oder vier Pflanzen in einen Topf mit Komposterde gepflanzt werden. Die optimalen Standortbedingungen sind bei Jungpflanzen und alten Sträuchern gleich.

Schädlinge

Obwohl der Spindelstrauch grundsätzlich recht robust ist, zeigt das Gewächs gegenüber bestimmten Schädlingen Anfälligkeiten. Als typischer Schädling präsentiert sich in diesem Zusammenhang die Blattlaus. Der Befall lässt sich an dem klassischen Schadbild erkennen:

  • Die Blätter des Strauches sind stark eingerollt.
  • Teilweise finden sich blasig aufgetriebene Blätter.
  • Auch klebrige Pflanzenteile, oft mit schwarzem Pilzbelag, lassen auf Blattlausbefall schließen.
  • Außerdem sind kümmernde, deformierte Triebe und Blütenstände zu sehen.
  • Wer seinen Strauch genau begutachtet, findet die Blattläuse meist dicht gedrängt an der Blattunterseite oder an jungen Trieben.

Abhilfe können gezielte Spritzungen mit Seifenlösung oder Brennnesselauszug schaffen. Auch Rainfarntee hat sich in diesem Zusammenhang bewährt. Als einfach und effektiv hat sich ein gezielter Wasserstrahl mit dem Schlauch erwiesen. Stark befallene Pflanzenteile werden entfernt.

Spindelstrauch pflegen

Tipp: Eine wirksame und gleichzeitig schonende Methode der Schädlingsbekämpfung stellt das Einbringen von Nützlingen dar, zum Beispiel des Marienkäfers.

Neben dem Blattlausbefall ist der Spindelstrauch besonders häufig von Mehltau befallen. Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der Pflanzenteile mit weißen oder grauen Flecken und bräunlichen Blattverfärbungen (Echter Mehltau) oder grauen samtartigen Überzügen (Falscher Mehltau) bedeckt. Mit Pflanzenstärkungsmitteln kann einem Befall gezielt entgegengewirkt werden. In diesem Zusammenhang haben sich besonders Schachtelhalmauszüge oder Knoblauchbrühen bewährt. Infizierte Pflanzenteile müssen vorzeitig entfernt werden.

Giftigkeit

Wer sich einen Spindelstrauch für den eigenen Garten anschafft, sollte bedenken, dass das Gewächs giftig ist. So enthält beispielsweise der Gewöhnliche Spindelstrauch, der auch als „Pfaffenhütchen“ bezeichnet wird, unterschiedliche giftige Substanzen.

In allen Teilen der Pflanze – besonders im Samen – findet man das Alkaloid Evonin und geringe Mengen des herzwirksamen Evonosid. Weil die Früchte durch ihre verlockenden Farben insbesondere zum Probieren animieren, sind schon zahlreiche Vergiftungen aufgetreten. Bereits nach 15 Stunden treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Reizungen des Magens und Darms auf, die manchmal von blutigem Durchfall begleitet werden. Auch Kreislaufstörungen, Krämpfe und Leber- oder Nierenschäden wurden im Zusammenhang mit der Einnahme von Früchten des Spindelstrauches beobachtet. die Zufuhr von 30 bis 40 Früchten führt beim Menschen zum Tod.

Doch auch Haustiere sollten von den Sträuchern ferngehalten werden. Hunde, Katzen, verschiedene Nager (Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster), aber auch Pferde, Ziegen, Schweine und Schafe erleiden nach dem Genuss der farbenfrohen Früchte die typischen Vergiftungssymptome, wobei zusätzlich Herzrasen und Atemnot auftreten können. deshalb gilt: Kinder und Tiere sind unbedingt vor dem Genuss der Früchte des Spindelstrauches zu bewahren!

Spindelstrauch

Der Spindelstrauch gehört zu den beliebtesten Gehölzen in Deutschlands Gärten. Die Sträucher sind recht robust und anspruchslos und lassen sich mit geringem pflegerischem Aufwand kultivieren. Regelmäßige und gezielte Schnitte können zum Verjüngen des Gewächses oder zur Dekorationszwecken durchgeführt werden. Kinder und Tiere sollten von den Sträuchern jedoch ferngehalten werden, da die Pflanzenteile giftig sind.

Tipps für Schnellleser:

  • Zu der Gattung des Spindelstrauches zählen unterschiedliche Arten, die jedoch alle auf herkömmlicher Gartenerde gedeihen.
  • Das Substrat sollte reich an Nährstoffen sein und regelmäßig gelockert werden.
  • Sonnige oder halbschattige Standorte lassen den Strauch gut gedeihen.
  • Während der Sommermonate wird das Gewächs mäßig gegossen; Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
  • Während der Ruhezeit erfolgt die Bewässerung nur sporadisch; das vollständige Austrocknen der Pflanze ist jedoch unbedingt zu verhindern.
  • Ein Dünger ist ausschließlich während der Sommermonate empfehlenswert und sollte von mäßiger Konzentration sein.
  • Der Spindelstrauch kann zu Verjüngungszwecken geschnitten werden; darüber hinaus sind bei bestimmten Sorten auch Zierschnitte möglich.
  • Die Vermehrung der Pflanze erfolgt über Stecklinge, die zunächst in einem kleinen Topf angewurzelt werden.
  • Zu den wichtigen Schädlingen des Gewächses zählen Blattläuse, die mit Hilfe eines starken Wasserstrahles und Seifenlauge behandelt werden können.
  • Einem Befall des Pilzes Mehltau kann mit Pflanzenstärkungsmitteln, zum Beispiel einem Knoblauchsud, vorgebeugt werden.
  • Die Pflanzenteile des Spindelstrauches sind giftig; Kinder sind deshalb vor dem Probieren der häufig farbenfrohen Früchte zu bewahren!

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