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Seife mit Kindern selber herstellen – eine einfache Anleitung

Seife selbst zu machen, ist eine tolle Sache. Man weiß einfach, was drin ist. Flüssigseifen sind zwar sehr beliebt, haben aber gravierende Nachteile, sowohl für den Nutzer selbst, als auch für die Umwelt. Seife ist nicht gleich Seife, es kommt immer auf die Inhaltsstoffe an.

Flüssigseifen werden meist synthetisch hergestellt, was sie einfach billig macht. Sie enthalten massenhaft Wasser, viel Chemie und nur wenig Öle bzw. Fette und diese müssen nicht von guter Qualität sein. Häufig ist der pH-Wert extrem hoch, was absolut nicht gut für unsere Haut ist.
Viele Konsumenten unterschätzen, dass die Haut unser größtes Organ ist. Durch sie werden Unmengen von schädlichen Stoffen aufgenommen, ohne, dass wir etwas dagegen tun können. Mit der Verwendung guter Seife lässt sich verhindern, dass es unnötig mehr werden.

In der Regel wird Seife aus natürlichen, festen und flüssigen Ölen hergestellt. Mit Hilfe von NaOH (Natriumhydroxid) wird die Masse verseift, wie der Fachmann oder die Fachfrau sagt. Da NaOH aber recht aggressiv ist, kann der Umgang damit schon etwas gefährlich sein. Nicht umsonst wird empfohlen, lange Handschuhe und eine Schutzbrille zu tragen. Für Kinder ist diese Art der Seifenherstellung nicht zu empfehlen.

Wer Seifen mit Kindern selbst herstellen möchte, sollte auf fertige Seifenmasse zurückgreifen. Gießseifenmasse gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.

Die drei Basismassen sind:

  • Klare Glyzerinseifenmasse – hochwertige Produkte sind sehr sanft und ausgesprochen duftneutral, dadurch gut mit Düften mischbar. Ist eine transparente Seife nach dem Aushärten zu trübe, kann sie noch einmal verflüssigt und nochmals gegossen werden. Sie wird dadurch klarer.
  • Weiß gefärbte Glyzerinseifenmasse – mit Titandioxid gefärbt, sieht milchig durchsichtig aus
  • Weiße Kokosölseifenmasse – nicht gefärbt, mit Kokosölzusatz, enthält Vitamin E, erzeugt eine Schutzschicht auf der Haut, Feuchtigkeit bleibt erhalten, es entsteht eine sehr harte Seife

Außerdem gibt es Glyzerinseife mit Zusätzen, z.B. Aloe Vera, Olivenöl, Avocado- und Gurkenzusatz, mit Hanfölzusatz, mit Ziegenmilchzusatz und anderen Zusätzen. Auch diese können genutzt werden. Diese Seife ist besonders pflegend. Seifenrohmasse bekommt man in Apotheken, Drogerien, im Bastelbedarf und massenhaft im World Wide Web. Auf Wusch sind auch Bioprodukte erhältlich. Gute Glyzerinseife besitzt keine tierischen Bestandteile, ist hautfreundlich, dermatologisch getestet und zwar ohne Tierversuche, hat einen schonenden pH-Wert von 8,5 bis 9 und ist leicht zu verarbeiten. Hin und wieder findet man auch noch Glyzerinseife aus Talg oder Schweineschmalz, wer das nicht mag, muss bei den Inhaltsstoffen aufpassen.

Tipp: Glyzerinseifenstücke aus Badeproduktserien ist ungeeignet, sie lässt sich nicht schmelzen!

Wer sich dafür interessiert, woraus Glyzerin besteht, dem sei diese Seite empfohlen: http://www.naturalbeauty.de/magazin/artikel/article/glyzerin-guter-stoff-schlechter-stoff/ Beim Bestellen der Rohmasse kann ausgeschlossen werden, dass tierische Stoffe enthalten sind, ebenso Erdöl und andere ungesunde Zutaten.

Auch bei dieser Art Seife zu machen sollten die Kinder ständig beaufsichtigt werden. Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit der heißen, flüssigen Seife notwendig.

Talu Video-Tipp

Grundlegende Erklärungen

  • Gießseifenmasse darf nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Wasser macht die Seife schleimig und verhindert das Härten.
  • Die Arbeitsfläche sollte abgedeckt werden, um Schäden durch die oft recht heiße Seifenmasse zu verhindern oder Farbflecke zu vermeiden
  • Die verflüssigte Seife und die Gefäße, die zum Schmelzen genutzt werden, können sehr heiß werden!

1. Düfte

Für die meisten Nutzer ist wichtig, dass eine Seife gut duftet. Deshalb werden ätherische Öle oder Duftöle zugesetzt. Wichtig ist, keinesfalls Aromaextrakte, Potpourri-Öle oder Kerzendüfte zu verwenden!!! Am beliebtesten sind Einzeldüfte wie Orange oder frische Minze, aber Duftstoffe können auch gemischt werden.

Grob unterschieden wird nach Duftgruppen:

  • Zitronige Düfte – Orange, Süßorange, Limone, Mandarine, Grapefruit, Zitrone, Tangerine
  • Würzige Düfte – Zimt, Nelke, Ingwer, Vanille
  • Kräuterdüfte – Kamille, Pfefferminze, Eukalyptus, Rosmarin, Kiefer, Salbei, Wacholder, Teebaum
  • Blumige Düfte – Flieder, Jasmin, Maiglöckchen, Rose, Lavendel, Ylang-Ylang, Plumeria, Veilchen
  • Fruchtige Düfte – Grüner Apfel, Kokosnuss, Melone, Birne, Heidelbeere, Pfirsich, Mango, Kiwi
  • Erdige Düfte – Honig, Moschus, Patschuli, Sandelholz, Weihrauch, Amber
  • Mischdüfte

Tipp: Einige Duftöle färben sehr stark. Sie beeinflussen die Endfarbe. So kann blaue Seife, der Vanilleduftöl zugegeben wird, grün werden. Das liegt an der bernsteingelben Farbe des Duftöls.

2. Färbemittel

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Mit Farbe kann das Aussehen der Seife stark verändert werden. Man kann eine Seife komplett durchfärben, aber auch Muster gestalten. Man unterscheidet flüssige und feste Farben. Genutzt werden können Farben aus dem Hobbyfachhandel, Lebensmittelfarben (verblassen allerdings rasch) und hochwertige Färbemittel in Kosmetikqualität. Für Glitzereffekte nutzt man Glitzerfarben und Glimmerpuder, am besten in Kosmetikqualität. Sie müssen sehr fein sein, um nicht auf der Haut zu reiben. Am besten sind Naturfarben, wie gemahlene Rote Beete, Spirulina Pulver oder gemahlene Kurkumawurzel, aber es reichen auch Kosmetikpigmente. In einer transparenten Seife erscheinen die Farben der fertigen Seifen sehr klar, wie bei einem Edelstein, bei der weißen Masse dagegen sehen sie weicher und pastellartiger aus.

3. Gießformen

Seifenvarianten durch verschiedene Formen
Back -oder Eiswürfelformen ermöglichen abwechslungsreiche Seifenvarianten.

Mit Gießformen lassen sich tolle Seifen zaubern. Richtige Kunstwerke sind machbar. Man unterscheidet hauptsächlich Motivformen, Kastenformen, Zylinderformen und andere. Wissen muss man, wie hoch die Temperatur ist, welche diese Formen vertragen. Bei den meisten Formen liegen diese zwischen 57 und 63°C. Zu heiße Seife verformt die Formen. Besonders Kokosölseife wird sehr heiß, weil sie einen hohen Schmelzpunkt hat. Sehr heiße Seife muss vor dem Einfüllen abgekühlt werden, am besten durch Rühren.

4. Ausrüstung zum Seifemachen

Einige Dinge sollte man bereitlegen, damit man hintereinander weg arbeiten kann.

  • Messbecher aus Glas – zum Schmelzen in der Mikrowelle oder fürs Wasserbad
  • Messlöffel – zum Abmessen der Farben und Zusatzstoffen
  • Rührlöffel – am besten einen Metalllöffel zum Mischen geschmolzener Seife
  • Großen Topf – wenn die Glyzerinseife auf dem Herd geschmolzen wird, wird darin Wasser heiß gemacht
  • Scharfe Messer – zum Zerkleinern der Seifenblöcke und zum Schneiden der fertigen Seifen
  • Seifenhobel – im Prinzip reicht ein Kartoffelschäler, damit werden die Kanten der fertigen Seife abgeschrägt oder auch zum Glätten der Seifenoberfläche

Erste Grundschritte für das Seifengießen

Nach dem Auspacken der Rohseifenmasse wird diese in kleine Stücke geschnitten, da sie dann schneller schmilzt.

1. Seifenstücke schmelzen

  • Bei der Nutzung einer Mikrowelle die Masse in ein geeignetes Mikrowellengefäß geben und 30 bis 60 Sekunden auf höchster Leistungsstufe schmelzen. Durch das Schmelzen in Interwallen von nur wenigen Sekunden kann das Überkochen vermieden werden
  • Alternativ die Seife auf dem Herd im Wasserbad schmelzen. Dabei die Seife nicht länger als 10 Minuten erhitzen.
    – Dazu einen Topf einige Zentimeter hoch mit Wasser füllen und auf den Herd stellen
    – Ein Sieb hineinhängen
    – Darauf ein passendes Gefäß platzieren, welches mit der Seifenmasse gefüllt wird

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Seife schmelzen im Wasserbad
Seife schmelzen im Wasserbad
  • Die Seifenstücke müssen sich vollständig aufgelöst haben.
  • Nicht benötigte Seifenmasse kann immer wieder verflüssigt werden. Wiederholtes Einschmelzen macht transparente Glyzerinseifenmasse noch transparenter.

2. Farbe zugeben

Sobald die Seife flüssig ist, die Farbe zugeben. Wird mit unterschiedlichen Farben gearbeitet, die Seifenmasse in verschiede Gefäße umfüllen und jedes mit einer Farbe mischen.

3. Duft zugeben

So viele Tropfen Duftöl zugeben, bis die gewünschte Duftintensität erreicht ist. Sollte die Seife schon andicken, kann sie im Wasserbad wieder verflüssigt werden.

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4. Seifenmasse in Form füllen

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Nun wird die Seife in die vorgesehene Form gefüllt. Am besten probiert man zuerst eine ganz einfache, einfarbige Seife. Später sind dann unterschiedliche Farben und auch Muster möglich.

Hinweis: Kunststoff- oder Metallformen sollten vor dem Einfüllen mit einer dünnen Schicht Vaseline eingefettet werden. So löst sich die Seife nach dem Aushärten leichter.

5. Aushärten lassen

Die Seife muss abkühlen und vollkommen aushärten. Ist sie richtig fest, löst sie sich leicht aus der Form. Soll sie schneller abkühlen, kann man die Form auch in den Kühlschrank stellen.

Techniken

Anfänger sollten mit einer Einzelform beginnen. So bekommt man erst einmal ein Gefühl für die Verarbeitung. Danach kann man beginnen zu experimentieren.

1. Einleger für durchsichtige Seifen

Klare Glyzerinseifen können mit verschiedensten Inhalten gefüllt werden. Dafür eignen sich unterschiedlichste Dinge.

  • Kleinere Seifenstücke, geformt oder geschnitten
  • Kleine Kinderspielzeuge
  • Getrocknete Früchte, ganz oder in Scheiben
  • Getrocknete Blüten
  • Farbpigmente
  • Muscheln, Schneckenhäuschen
  • Süßigkeiten, z.B. Liebesperlen

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Mit ganz einfachen Dingen lassen sich so tolle Seifen gestalten, wenn man auch sagen muss, dass einige zwar sehr schön anzusehen, aber mehr der Dekoration im Bad dienen, als nutzbar sind. Irgendwann ist die Seife ringsum weg und die Gegenstände innen kommen hervor. Muscheln können pieken, Glimmer haftet an den Fingern, die Orangenscheiben sind hart und unhandlich. Hat man Seifeneinleger genutzt, kann die Seife bis zum Ende aufgebraucht werden.

Seifeneinleger verleihen Ihrer Seife neben dem Duft und der Farbe eine besondere, individuelle Note.
Seifeneinleger verleihen Ihrer Seife, neben dem Duft und der Farbe, eine besondere, individuelle Note.

2. Bilderseifen

Dafür werden vorgeformte kleine Seifenstücke genutzt. Sie werden dann in einer größeren Form angeordnet. Am Ende wird die durchsichtige Seifenmasse darüber gegossen. Die Einlagen sind in der durchsichtigen Seife gut zu erkennen.

3. Seife am Seil

Diese Seife ist ideal, um sie in der Dusche aufzuhängen. So wird vermieden, dass sie einem herunterfällt und außerdem kann das Stück gut abtrocknen. Dazu wird einfach eine Schnur, Kordel, Geschenkband oder ähnliches in die Seife gelegt, so dass eine Schlaufe entsteht. Nach dem Trocknen kann man die Seife daran aufhängen. Wichtig ist, dass die Schnur tief in der Seife steckt, sonst geht sie nach kurzer Anwendung ab.
Recht einfach funktioniert das Einbringen nach folgendem Prinzip: Die Enden großflächig in die flüssige Seifenmasse tauchen, wieder herausziehen und fest werden lassen. Diesen Vorgang mehrmals wiederholen. Am Ende die beiden dicken Enden in die Form legen, restliche Form füllen und erhärten lassen.

4. Gepunktete Seife

Hierfür nutzt man eine Kastenform oder wer hat, eine Zylinderform. Benötigt werden außerdem möglichst dicke Strohhalme. Die Seifenmasse wird geschmolzen, gefärbt und beduftet. Dann wird in die Form eine dünne Schicht Seifenmasse eingefüllt.

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Wenn diese recht fest ist, stellt man die Strohhalme hinein. Auf der Masse halten sie jetzt gut. Sie sollten möglichst gerade stehen. Dann die Form mit Seifenmasse auffüllen. Nachdem die Seife richtig hart ist, die Strohhalme herausziehen. In die so entstandenen leeren Löcher andersfarbige Seifenmasse füllen.

Hart werden lassen. Seife aus der Form lösen. Bei sehr dicken Stücken kann die Seife in Scheiben geschnitten werden.

Selbstgemachte Seife ist etwas Tolles. Beim Seife machen mit Kindern sollte man auf das Kalt- oder Heißrührverfahren verzichten und stattdessen fertige Seifenmasse nutzen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind enorm. Wer sich nicht extra Formen und viele Zusätze anschaffen möchte, kann sich mit wenigen Dingen aus dem Haushalt und einigen wenigen Einkäufen zusätzlich behelfen. Natürlich ist Vorsicht geboten, die geschmolzene Seifenmasse ist heiß. Außerdem hat die Seifenmacherei Suchtpotential. Nicht wenige, die so angefangen haben Seife zu gestalten, sind heute Profis auf diesem Gebiet. Mit Etwas Fantasie und Geschick ist es ganz einfach, eigene Kreationen zu entwickeln.

© Marion Kostorz

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