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Seidenmalerei – Grundlagen und Technik einfach erklärt

Seidenmalerei, Grundlagen und Technik

Seidenmalerei ist eine einzigartige Form der Stoffgestaltung, bei der Seidentücher oder Stoffe bemalt werden und so ein künstlerisches Finish entsteht. Die Kunst geht auf die Zeit der chinesischen Antike zurück und wurde in Frankreich, Indien und Japan perfektioniert und erweitert. Heutzutage ist das Bemalen von Seidenstoffen ein beliebtes Hobby, fördert die Kreativität und erweitert die Garderobe um ein ansprechendes Accessoire.

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Seidenmalerei

Sie interessieren sich für die Seidenmalerei und würden gerne wissen, wie die Technik angewandt wird und was die notwendigen Grundlagen und Materialien hierfür sind? Es finden sich zahlreiche Methoden, von denen zahlreiche nur im industriellen Bereich angewandt werden, da hierfür Maschinen und spezielle Farben angewandt werden, Jedoch sind die Möglichkeiten für den privaten Bereich ebenso umfassend und gerade das Bemalen von Seidenpongé hat sich etabliert.

Da es sich hier um Stoffe handelt, die für Schals und Tücher verwendet werden, und daher sehr robust sind, kann nicht viel schiefgehen. Das eigenständige Bemalen von Seide ist nicht so kompliziert wie es scheint.

Seidenmalerei, verschiedene Farben
verschiedene Farben

Grundlagen und Utensilien

Bevor Sie mit der Seidenmalerei beginnen können, müssen Sie die passenden Grundlagen auswählen. Hierbei handelt es sich um die Seide selbst, welche Sie bemalen. Da Seide in den unterschiedlichsten Stärken und Verarbeitungsformen angeboten wird, sind Interessierte an der Seidenmalerei zu Beginn erst einmal etwas verwirrt da. Gerade für dieses Hobby gibt es mehrere Seidenstoffe, die sich anbieten, von der klassischen Bouretteseide über Ausbrennersamt bis hin zu Pongé.

Ohne Hilfe kann schnell ein falsches Stück Seide gekauft werden, welches den Malvorgang deutlich erschwert oder die Seide zunichte macht. Für den Anfänger bietet Pongéseide besonders gut an, da diese Farbe sehr gut aufnimmt und auf einfache Weise bearbeitet werden kann. Da aber Pongé ebenfalls in mehreren Stärken vorhanden ist, sollten Sie unbedingt die folgenden Typen vergleichen.

Seidenmalerei, bunte Tücher

Pongé 5 und 6

  • idealer Anfängerstoff
  • transparent
  • fein
  • weich
  • für Schals, Tücher und Accessoires geeignet

Pongé 7

  • etwas fester
  • ebenso leicht zu bemalen wie Pongé 5 und 6
  • etwas weniger Schein

Pongé 8 bis 11

  • schwerer zu bemalen
  • nicht so fein
  • gut geeignet für Bekleidung, Gardinen, Krawatten
  • schwacher Schein

Pongé 12

  • sehr fest
  • gut für Dekorationen und Kleidung geeignet
  • ähnelt Taft in der Beschaffenheit

Wenn Sie noch überhaupt keine Ahnung von der Seidenmalerei haben, sollten Sie auf jeden Fall Pongé 5 oder 6 wählen. 7 ist ebenfalls möglich, doch kann das Ergebnis hier etwas verfälschen. Pongé 5 und 6 kosten durchschnittlich acht bis zwölf Euro für einen Laufmeter bei einer Breite von 70 bis 90 Zentimetern. Für einen Schal oder Seidentuch benötigen Sie maximal zwei Laufmeter. Verwenden Sie keine imprägnierten Seidenstoffe, da diese die Farbe nicht wirklich annehmen. Neben den Grundlagen an sich, benötigen Sie die folgenden Utensilien, um die Seide bemalen zu können.

  • Seidenmalfarben (bügelfixierbar)
  • Aquarellpinsel in den Nummern 3, 6, 10
  • Malerfolie
  • Salz
  • Bügeleisen
  • Bügelbrett (alternativ eine geeignete Fläche zum Bügeln)
  • Geschirrtücher
  • mehrere Gläser und Schalen
  • Kreppband
  • Essigsäure

Bügeleisen

Bei den Seidenmalfarben ist es wichtig, bügelfixierbare zu nutzen. Da der Seidenstoff nach dem Bemalen gebügelt werden kann, müssen Sie solche Farben nutzen. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über einige Hersteller und die Preise für 50 ml Farbe.

  • Kreul: 4 – 8 Euro (abhängig vom Farbton)
  • Piccolino: etwa 3 Euro
  • Pébéo: etwa 5 Euro
  • Dupont: etwa 6 Euro
  • Marabu: 5 – 7 Euro

Zu Beginn empfiehlt es sich, entweder Farben zu einem gewünschten Farbton zu mischen, wenn Sie das können oder nur eine Farbe zu nutzen. Natürlich können Sie entsprechend die Farbe der Seide auswählen und den Farbton der Farben darauf abstimmen. Für den Anfang bieten sich helle Pongéseide an, da diese leichter die Farben annimmt und Kontraste besser zur Geltung kommen. Beim Salz müssen Sie darauf achten, ein passendes Salz zu nutzen. Dabei haben Sie die Auswahl zwischen den folgenden Varianten.

Effektsalz

  • speziell auf die Seidenmalerei abgestimmt, kostet zwei bis drei Euro pro 500 ml

Brezelsalz

  • Kochsalz (fein)

Das Effektsalz hat die ideale Körnergröße, um ansprechende Muster zu erzeugen, jedoch sind Koch- und Brezelsalz ebenfalls möglich. Sie können mehrere Varianten bei einem Test ausprobieren und schauen, welches Muster Ihnen mehr gefällt. Nun sind die Grundlagen abgeschlossen und Sie können mit dem Malen beginnen.

Tipp: Falls Sie Farben verschiedener Hersteller nutzen wollen, ist das grundsätzlich möglich, aber manchmal abhängig von den einzelnen Produkten. Hier bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als ein Stück Probeseide zu nutzen und dieses zu bemalen, um die Kompatibilität der einzelnen Farben zueinander zu testen.

Vorbereitung

Die Vorbereitung für die Seidenmalerei ist schnell abgeschlossen. Hierfür suchen Sie sich einen großen Tisch oder eine erhöhte Fläche aus, die ausreichend Platz für das Stück Seide hat. Dann nehmen Sie die Malerfolie und spannen diese fest über die Fläche, damit keine Falten mehr erkennbar sind. Danach mischen Sie die gewünschten Farben an. Mehr ist für die Vorbereitung nicht notwendig.

Tipp: Sie können die Malerfolie ebenfalls auf dem Boden ausbreiten, wenn Sie zum Beispiel große Stücke Seide bemalen wollen oder kein Problem damit haben, sich in eine gebückte Haltung zu bewegen oder auf den Knien zu malen. Jedoch sollten Sie dann keine Tiere oder Kleinkinder in direkter Nähe haben.

Technik

Die angewandten Techniken unterscheiden sich deutlich voneinander. Für den Anfänger bieten sich zwei unterschiedliche Techniken an, die kaum Erfahrung benötigen und mit den oben genannten Utensilien perfekt umgesetzt werden können.

Seidenmalerei, verschiedene Muster-Variationen
verschiedene Muster-Variationen
  • nass auf trocken
  • nass in nass
  • Salztechnik

Zwar gibt es noch weitere Techniken wie die Imprägniertechnik oder das Wachsverfahren, die jedoch deutlich komplizierter und schwerer umzusetzen sind. Für den Hobbybereich eignen sich die drei genannten Varianten am besten, da jede Technik nur problemlos umgesetzt werden kann. Das macht die Seidenmalerei zu solch einer beliebten Beschäftigung, da sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Nass in nass

Die einfachste und klassischste Technik der Seidenmalerei ist nass in nass, manchmal nass auf nass gemeint.

Hierfür gehen Sie wie folgt vor:

1. Das Tuch wird nass gemacht und auf die Malerfolie gelegt. Nun nehmen Sie einzelne Abschnitte des Stoffs, drehen diese zu Zipfeln und schieben den restlichen Teil des Tuchs unregelmäßig in Falten zusammen. Dadurch wird nachher der typische Farbverlauf der Seidenmalerei entstehen.

2. Nun nehmen Sie die drei Pinsel und Farben zur Hand. Sie beginnen immer mit der hellsten Farbe und betupfen und bestreichen nun in unregelmäßigen Abständen das Seidentuch. Dabei können Sie lange Striche, einzelne Farbtupfer, Kreise und zahlreiche weitere Formen auf das Tuch malen. Variieren Sie unbedingt mit den Pinselgrößen, um das Muster interessanter zu gestalten.

3. Breiten Sie das Seidentuch flach auf der Oberfläche aus und bedecken Sie es mit einem Geschirrtuch. Nun fahren Sie für fünf Minuten mit Ihrem Bügeleisen über das Handtuch auf der höchsten Stufe, damit die Farbe fixiert werden kann.

4. Nach dem Bügeln bereiten Sie eine Schüssel mit Wasser und einem Spritzer Essigsäure vor. In dieser Lösung wird das Tuch kurz gewaschen, um überschüssige Farbe zu entfernen. Abschließend das Seidentuch auswringen, für eine längere Zeit trocknen lassen und bei maximal 160°C glatt bügeln. Nun ist Ihr Seidentuch fertig bemalt.

Essig-Essenz

Tipp: Wenn Sie Pongé 5 bis 9 nutzen, dringt die Farbe bis zur anderen Seite durch und Sie müssen diese nicht bemalen. Ab Pongé 10 wird das Stück Seide noch einmal umgedreht und auf die gleiche Weise bemalt.

Salztechnik

Die Salztechnik ist eine Fortsetzung der Technik nass in nass und wird direkt im Anschluss an das Auftragen der Farbe angewandt. Verteilen Sie etwas Salz an verschiedenen Stellen auf der frischen Farbe. Das Salz nimmt diese auf und sorgt für helle Stellen mit ansprechenden Farbverläufen. Sobald das Salz zum größten Teil aufgelöst ist, werden vorsichtig mit einem Tuch die letzten Salzreste entfernt und mit dem Bügeln fortgefahren. Mit der Salztechnik werden interessante Muster gestaltet, die sogar sehr elegant wirken können. Lassen Sie sich hier überraschen.

Salz

Nass auf trocken

Nass auf trocken ist eine Technik, die sich vor allem für Menschen anbietet, die definierte Formen, Muster oder sogar Bilder auf die Seide malen wollen. Diese Methode ist recht einfach, benötigt aber deutlich mehr Zeit, da wie bei einem echten Bild gewartet werden muss, bis einzelne Farben getrocknet sind. Die Salztechnik wird bei dieser Technik nicht benutzt, ebenso wird die Seide nach dem Auftragen der Farbe nicht gebügelt, da der Stoff nicht nass ist.

Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • breiten Sie die Seide aus
  • fixieren Sie diese an den Seiten mit schweren Gegenständen
  • nun malen Sie Ihr gewünschtes Motiv auf
  • warten Sie bei bestimmten Partien, bis einzelne Farben getrocknet sind
  • sobald das Motiv oder Muster fertiggestellt wurde, gleichmäßig föhnen
Haartrockner
Haartrockner

Nach dem Föhnen wird die Seide wie oben beschrieben mit Essig gereinigt und abschließend gebügelt.

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